35

PoV Manu
Tobis Fuß hob sich weiter, bis er aus dem Fenster hing, dann verlagerte sich das Gewicht seines Körpers nach vorne. Nur noch seine Hände, die sich am Fensterramen festhielten, bewahrten Tobi vor dem sicherem Tod. Seine Finger entspannten sich, weshalb sie sich vom Fenster lösten. Entsetzt begriff ich, dass er dabei war, Selbstmord zu begehen. Ich sprintete in Richtung Fenster. "Neeeeiiiiin!" Doch es war zu spät, Tobis Hände glitten ab und das Gewicht seines Oberkörpers zog ihn nach unten. Entsetzt blickte ich aus dem Fenster und streckte meine Hand nach ihm aus, doch es half nichts. Er war bereits zu weit unten. Ich musste mit an sehen, wie er auf dem Boden aufschlug, wobei einige seiner Körperteile, insbesondere sein Genick, stark verdreht wurden. Entsetzt starrte ich auf die Leiche herab. "Ich hatte doch noch so viele Fragen an ihn." Ein Hand legte sich auf meine Schulter. Hinter mir erklang die Stimme von Palle: "Er war bereits psychisch zerstört. Wir hätten keine vernünftigen Antworten mehr aus ihm bekommen."
"Da hilft es deutlich mehr die Fakten, die wir haben, zu analysieren", erklang Tims Stimme. Ich nickte zögerlich und richtete mich wieder auf. Langsam wendete ich meinen Blick von der Leiche ab. "Ich werde der Westghostclique bescheit geben, dass sie uns helfen sollen", verkündete Palle. "Die Berge von Leichen können wir schlecht alleine beseitigen und mit Drogen kennen sie sich noch besser aus als ich."

- - - - - - - -

Ein letztes mal ging ich zusammen mit Stegi durch das nun leere Haus. Die Westghostclique hatte zusammen mit Palles Leuten alle Leichen beseitigt und die Droge, die Tobi steuern konnte, analysiert und sie verstanden. Die Droge bestand unter anderem aus Tobis Blut. Daher konnte er die Wahrnehmung der infizierten Personen steuern, dafür musste er die gesamte Zeit mit der Droge in Berührung sein. Die beiden einzigen Chancen die Droge unschädlich zu machen waren, entweder dass Stegi und ich uns in der Gedankenwelt umgebracht hätten oder dass Tobi unschädlich gemachen worden wäre, was Tim tat, in dem er den Schlauch, der an der Spritze war, von der Droge löste, wodurch Tobi keinen Kontakt mehr zu Stegi und mir aufbauen konnte. Ohne Tim wären wir wahrscheinlich um den Verstand gekommen, auch in der Realen Welt.

Stegi bleib vor dem Fenster stehen, aus welchem sich Tobi vor ein paar Tagen gestürzt hatte. "Ihr wollt also in ein anderes Land, weit ab von jeglicher Zivilisation ziehen?" Stegi nickte auf meine Frage hin. "Wir hoffen, dass wir so eine Chance haben, endlich aus dem Untergrund zu verschwinden." Ich seufzte. "Dann wünsche ich euch viel Glück."
"Danke." Stegi drehte sich lächelnt zu mir um, bevor er weiter sprach: "Euch wünsche ich auch viel Glück." Ich lachte rau. "Palles Punkt wird zwar von den Westghosts übernommen und es sind kaum noch andere Punkte übrig, doch glaube ich trotzdem nicht, dass wir so leicht aus der Sache heraus kommen."
"Ja, einmal drinnen immer drinnen." Wir lächelten bitter. Von weit weg erklang Tims Stimme. "Ich muss denn mal gehen, wir werden uns bestimmt noch einmal wieder sehen." Er rannte an mir vorbei zur Tür und verließ diese, nachdem er noch ein letztes mal inne hielt und zu mir sprach: "Bitte sei vorsichtig. Auch wenn du meintest, dass eure Ära gut enden würde, bitte pass auf dich auf." Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Das war dann wohl unser Ende. Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie Stegi Hand in Hand mit Tim den Weg entlang lief. Sie ließen ihr altes Leben hinter sich, ohne noch ein mal zurück zu blicken. Ich lächelte. Ein kleine freudens Träne schlich sich in mein Auge.

__________________________

Es neigt sich dem Ende

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top