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PoV Paluten
Mein Herz pochte vor Ungewissheit, als ich mich umdrehte, doch die Ecke war leer. Ich schaute mich intensiver um, konnte aber immer noch niemanden erkennen. Verwirrt drehte ich meinen Kopf wieder zu dem jungen Paar um, wo ich in das ebenfalls ratlose Gesicht von Tim blickte. "Stegi, da ist Niemand."
"Doch! Sag mir, dass du ihn siehst."
"Da ist nichts."
"Sag mir, dass du ihn siehst." Verzweifelt schaute er mich an. Ich schüttelte meinen Kopf und senkte den Blick. Ich konnte und wollte nicht sein aufgelöstes Gesicht sehen, welches mich an die vorige Situation mit Manu erinnerte. "So ähnlich hatte sich Manu vorhin auch benommen", nuschelte ich. Tim versteifte sich. Mit ernster Stimme fragte er: "Stegi, wer war vorhin bei dir?" Angesprochener blickte ihn verwirrt an. "Nur Tobi, sonst nie..." Er konnte seinen Satz nicht vollenden, da sprang der Boss schon auf, schubste dabei seinen Freund baseite, welcher schreiend zu Boden fiel, rannte zur Tür und verließ dann den Raum mit den Worten: "Ich habe es doch gewusst, die beiden stecken unter einer Decke!" Die Tür fiel hinter ihm krachend ins Schloss. Bis auf Stegis Gewimmer, war es toten still im Raum. Überfordert blickte ich zu Stegi, welcher immer wieder die selben Worte wiederholte: "Tim, wo bist du nur. Er kommt immer näher." Er sah so klein und hilflos aus, wie er sich dort auf dem Boden zusammen rollte. Ich seufzte einmal, in der Hoffnung, einen klaren Kopf bekommen. Manu begann sich auf meinem Schoß zubewegen. Verschlafen öffnete er seine Augen und ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, bis er an Stegi hängen blieb. Manu starrte ihn kurz an, dann wanderte sein Blick, direkt vor Stegi, an etwas unsichtbarem herauf. Plötzlich riss er seine Augen und seinen Mund weit auf und schrie sich die Seele aus dem Leib, wodurch Stegis Tränen versiegten. Er bleib aber nicht lange still, im Gegenteil, als er vor sich blickte, begann auch er aus vollem Halse zu schreien. Das Geschrei der beiden war Ohren betäubend. Vorsichtig stand ich auf und versuchte zusammen mit Manu zu Stegi zu laufen, doch Manu bewegte sich keinen Zentimeter. Ich zog etwas stärker an seiner Hand, was zur Folge hatte, dass er um sich schlug und trat. Langsam war ich von der Situation echt genervt. "Was ist nur los mit euch? Was seht ihr, was ich nicht sehe?" Ich wollte Manu los lassen, um Stegi alleine zu holen, doch Manu klammerte sich noch stärker an mich. "Manu, ich lasse dich nur ganz kurz los, ja? Und zusammen mit Stegi verschwinden wir dann aus diesem Raum." Ich versuchte gegen das Geschrei an zu reden und trotzdem noch einfühlsam zu klingen. Manu krallte sich noch enger an mich. Kurzerhand fasste ich einen neuen Beschluss. Ich ging ein wenig in die Knie, umschlung Manus Hüfte mit meinen Armen, warf ihn über meine Schultern und begab mich daraufhin zu Stegi, mit welchem ich das Gleiche tat. Zu meinem Glück waren beide eher von schmächtiger Statur, sodass ich sie ohne große Probleme tragen konnte. Ich begab mich zur Tür, öffnete diese und machte mich auf den Weg um Tim zu suchen. Die beiden Schreihälse auf meinen Schultern wurden immer leiser, bis sie ganz verstummten und ihr hektischer Atem immer gleich mäßiger wurde. Das abklingende Adrenalin begleitete sie anscheinend in den Schlaf.
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