#7.2 •Max Verstappen x Logan Sargeant 2/2

,,Mich ablenken!"

Er hatte niemandem erzählt, wo und wie er die Nacht verbracht hatte, nur Checo konnte sich Zweiteres vielleicht denken. Schließlich hatte der Mexikaner ihn morgens gesehen und sein Aufzug war mehr als eindeutig.

Wie er erwartet hatte, hatte sich Logan nach seiner hektischen Abreise nicht gemeldet, doch insgeheim hatte er es gehofft.

Der Amerikaner geisterte permanent durch seine Gedanken und mittlerweile hatte er sich selbst eingestanden, dass er hoffnungslos verliebt war.

Zusätzlich hatten Logan und er gestern natürlich vergessen Oscar Bescheid zu geben, weshalb er sich von Christian und Dr. Marko nach seiner Rückkehr eine ordentliche Standpauke hatte anhören müssen und sowohl sein Teamkollege, als auch Danny, der mitten in der Nacht von Red Bull aus dem Bett geklingelt und nach seinem Verbleib gefragt wurde, lagen ihm nun fast permanent in den Ohren und wollten die Wahrheit wissen.

Selbst Lando, der erneut von ihrem australischen Kollegen auf dem laufendem gehalten worden war, stellte sich als ziemlich unerschrocken heraus, wenn es darum ging, ihn auf die Palme zu bringen, in der Hoffnung er könnte sich aus der Emotion heraus verplappern.

Doch er schwieg.

Er wollte die Nacht vergessen, er wollte Logan vergessen.

Der Blonde erwiderte seine Gefühle nicht im Ansatz, da war er sich sicher. Er war nur einer von vielen, mit denen sich der Amerikaner sein Bett teilte.

Warum sonst hatte dieser ohne zu zögern zugegeben, dass sein letztes Mal Sex noch nicht so lange her war.

Die Anderen würden nur versuchen, ihm Hoffnung zu machen, sich an kleinen Gesten wie dem Kuss zum Abschied festklammern, die Logan bestimmt nur unterbewusst gemacht hatte.

Deshalb war er auch froh, dass er dem Jüngeren am nächsten Wochenende in Abu Dhabi unauffällig aus dem Weg gehen konnte und sich so nicht aus Versehen vor den Anderen verriet.

Er schaffte es, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und nach seinem Titelgewinn verdrängte die Euphorie alle anderen Gedanken.

Bis er gegen Mitternacht zum ersten Mal auf sein Handy sah und ihm auf Instagram eine Nachricht mehr entgegen stach als alle anderen.

@logansargeant
Hey Max,
Glückwunsch zum Titel. Hast du dir verdient nach dieser Saison😉

Stumm starrte er auf seinen Bildschirm und versuchte zu realisieren, dass der Amerikaner ihm wirklich gratuliert hatte.

@maxverstappen1
Vielen Dank😊

Er kam sich wegen dieser kurzen Antwort reichlich dämlich vor, doch was sollte er sonst antworten?

Viele Gedanken darum konnte er sich nicht machen, dafür blieb keine Zeit, denn er saß inmitten seines Teams, das sich ohne Ausnahmen in Feierlaune befand und ihm gerade nur ungern eine Pause gelassen hatte.

Nur zwei Nachrichten später wurde er auch schon wieder am Arm gepackt und zurück auf die Füße gezogen.

An die restliche Nacht hatte er nicht mehr sonderlich viele Erinnerungen, die setzten erst wieder ein, als er zusammen mit seinem Vater das erste Interview nach seinem Titelgewinn gab.

Doch so wirklich in der Gegenwart befand er sich erst wieder, als er am Dienstag den Paddock für den Test betrat und vor dem Williamsgebäude mit jemandem zusammenstieß.

,,Sorry, ich habe gerade nicht nach vorne geschaut. Hab mich unterhalten.", entschuldigte sich sogleich der schwarzhaarige Mann.

,,Kein Problem. Ich hätte ja auch aufpassen können.", wank er nur ab und folgte mit seinem Blick dem Finger seines Gegenübers, der auf dessen Gesprächspartner zeigte.

Kurz stockte ihm der Atem, als er diesen als Logan erkannte. Die mittlerweile so vertrauten grünen Augen sahen ihn mit einem undefinierbaren Blick an.

Sein Herzschlag beschleunigte sich deutlich und er spürte etwas Panik in sich aufsteigen.

,,Einen schönen Tag noch!"

Eilig zog er Bradley am Arm weiter und ließ den Mann, der anscheinend Logans Physio war verwirrt stehen.

,,Was war denn das?" Auch sein eigener Physio war über seinen hektischen Abgang verwundert.

Eine gute Antwort hatte er darauf nicht, also zuckte er bloß mit den Schultern und hoffte, dass der Brite nicht weiter nachfragen würde.

Und er hatte Glück. Das dachte er zumindest, denn einige Stunden später stand während dem Mittagsessen plötzlich ein breit grinsender Australier vor ihm.

,,Hab gehört du bist vor Sargeants Physio abgehauen."

Damit nahm Daniel ihm gegenüber platz und sah ihn erwartungsvoll an.

,,Und was willst du jetzt von mir hören?", fragte er seinen ehemaligen Teamkollegen, genervt davon, dass dieses Thema schon wieder aufkam.

,,Dass du dir bewusst bist, dass du Interesse an Sargeant hast und das nächste Mal nicht vor ihm abhaust, sondern auf ihn zugehst."

,,Ich bin mir bewusst, dass ich Interesse an Logan habe, aber ich werde garantiert nicht auf ihn zugehen."

,,Und aus welchem Grund?"

,,Keine Lust, nochmal verletzt zu werden."

,,Nochmal?"

Erschrocken riss er seine Augen auf und erwiderte Daniels verblüfften, aber auch neugierigem Blick.

,,Erzähl!"

Kurz dachte er nach, doch er kannte seinen ehemaligen Teamkollegen gut genug um zu wissen, dass dieser ihn nun so lange mit Fragen durchlöchern würde, bis er hörte, was er hören wollte. Eine Bedingung hatte er jedoch...

,,Versprich mir, dass du es für dich behälst. Kein Lando, kein Checo, kein sonst jemand wird davon erfahren."

,,Versprochen!"

Also erzählte er von seiner Nacht in Saudi Arabien, jedes kleinste Detail an das er sich erinnern konnte, erfuhr der Australier, sowie von seiner Schlussfolgerung, der Jüngere erwidere seine Gefühle nicht und wie er befürchtet hatte, fing der Schwarzhaarige an, Logans Verhalten zu analysieren.

Damit angefangen, dass der Amerikaner sicherlich keinen Gedanken an Sex verschwendet hatte, als er ihm im Paddock Gesellschaft leisten wollte, über die Gesprächsthemen, die anscheinend nicht so privat geworden wären, wenn er ihn nur ins Bett hatte kriegen wollen, bis zu dem Kuss zum Abschied mitten auf dem Hotelflur.

,,Wie hat er denn reagiert, als du seinen Physio über den Haufen gerannt hast?", war die abschließende Frage.

,,Eigentlich gar nicht. Er hat uns halt angeschaut, so wie es Brad auch gemacht hat. Wobei, eigentlich hat er nur mich angeschaut.", gab er missgelaunt seine Antwort.

Daniel schlug begeistert mit den Handflächen auf die Tischplatte. ,,Der Fall ist klar. Er ist nur zu schüchtern dich anzusprechen. Frag ihn nach einem Date und er wird sich freuen und dann wird alles gut und ihr seid glücklich."

Zweifelnd sah er seinen guten Freund an.

,,Das ist nicht so einfach wie du es dir vorstellst Dan! Wir wissen beide, dass du vieles so siehst, wie du es dir wünschst."

Daniel verdrehte seine Augen.

,,Diesmal ist es aber so. Ich rede viel wenn der Tag lang ist, aber manchmal ist tatsächlich etwas sinnvolles dabei!"

Er war froh, dass ihre Mittagspause fast vorbei war und der Australier sich langsam wieder zu seinem Team verabschieden musste.

Schnell hatte er die Worte des McLarenfahrers wieder verdrängt, erst während der Winterpause dachte er darüber nach.

In seinem Kopf ging er alle möglichen Szenarien durch, in manchen wurden Logan und er ein Paar, in den meisten jedoch lief irgendetwas schief.

Trotzdem wollte der Amerikaner einfach nicht aus seinen Gedanken verschwinden und das ließ ihn wahnsinnig werden.

Er sehnte sich den Saisonstart herbei, in der Hoffnung, das der Trubel ihm nicht so viel Zeit lassen würde um nachzudenken.

Als er schließlich am Donnerstag des ersten Rennwochenendes aus dem Red Bullgebäude trat um zur Pressekonferenz zu gehen, wollte er eigentlich direkt wieder zurück in dieses.

Denn eines der ersten bekannten Gesichter das er entdeckte, war das eines blonden Amerikaners, welcher geradewegs auf ihn zusteuerte und gleich bei ihm ankommen würde.

,,Bin gleich wieder da!"

Mit diesem Worten ließ er seine Pressesprecherin alleine und wechselte auf die andere Seite des Paddocks.

Dort kam er jedoch nicht an, denn jemand packte ihn am Arm und schob sich ihm in den Weg.

Dieser jemand war ein Australier in einem blauen Shirt, der ihn gereizt anblitzte.

,,Abhauen bringt dir genauso wenig wie ihm. Also bleib verdammt nochmal stehen und hör auf es ihm schwerer zu machen als es ist."

Damit dass Oscar, der immer so ruhig und gleichgültig wirkte ihn mal einschüchtern würde hatte er nicht gerechnet.

Kurz musste er schlucken, dann nickte er.

Und schon war der Alpineersatzfahrer mit einem letzten warnenden Blick verschwunden und an seine Stelle trat Logan.

,,Hey?"

Schüchtern sah der Blonde ihn an, was ihn stutzig werden ließ.

Von dem Selbstbewusstsein, mit dem Logan noch vor knappen drei Monaten agiert hatte, war nichts zu sehen.

,,Hey.", gab er flüsternd mit heißerer Stimme zurück. Die Aufregung schnürte ihm die Luft ab.

,,Ich weiß, du hast nicht viel Zeit, ich will dich auch gar nicht lange aufhalten, aber wir sollten reden. Ich glaube es gab ein Missverständnis. Außerdem steht noch ein gemeinsames Essen aus."

Er konnte nicht anders, als den Amerikaner anzustarren.

Hoffnung machte sich in ihm breit.

Hoffnung, dass Daniel doch mit allem Recht hatte und er durchaus Chancen bei dem Blonden hatte.

,,Max?"

Wieder konnte er nur nicken.

Dann gab er sich einen Ruck.

,,Übers Wochenende wirds zeitlich echt schwierig, aber Montagabend?", schlug er vor.

,,Passt perfekt. Wir können ja einfach nochmal schreiben wegen wann und wo." Logan entspannte sich sichtlich.

,,Max wir müssen los!", mischte sich nun seine Pressesprecherin ungeduldig ein.

,,Ich such was raus und melde mich dann. Wenn es dir nicht passt, dann sag einfach Bescheid."

Der Jüngere nickte zustimmen und warf ihm ein leichtes Lächeln zu, welches er erwiderte.

,,Wir sehen uns!"

Mit diesen Worten drehte der Amerikaner sich um und ließ ihn dümmlich grinsend stehen.

Der Satz, den er vor wenigen Monaten noch als höfliche Floskel wahrgenommen hatte, klang nun wie ein Versprechen für ihn.

Er hatte Logan vom Hotel abgeholt und ihn in ein kleines Restaurant chauffiert, das so ziemlich alles auf der Speisekarte hatte.

Die Stimmung zwischen ihnen war anfangs etwas merkwürdig gewesen, doch dies legte sich schnell, als sie anfingen, sich über belanglose Themen zu unterhalten.

Das eigentliche Gespräch verschoben sie in stiller Übereinkunft auf später, dafür waren sie gerade einfach am falschen Ort.

Nach dem Essen übernahm er trotz Protest seitens des Amerikaners die Rechnung, denn das hatte er in Saudi Arabien quasi versprochen gehabt.

Als sie schließlich aus dem Restaurant traten, grinste Logan ihn an.

,,Zu dir oder zu mir?"

,,Wo ist die Chance kleiner, dass uns Journalisten sehen?", stellte er die Gegenfrage.

,,Also zu mir."

Im Zimmer des Blonden war es genauso unordentlich wie bei seinem letzten Besuch. Doch diesmal blieb er nicht unentschlossen im Türrahmen stehen, sondern setzte sich ohne groß zu überlegen auf die Bettkante und beobachtete den Anderen dabei, wie er zumindest eine grobe Ordnung im Raum schaffte.

,,Warum warst du nach Jeddah so abweisend und bist jetzt wieder so nett zu mir?"

Diese plötzliche Frage des Jüngeren überraschte ihn und ließ Nervosität in ihm aufsteigen.

,,Ich bin nett zu dir, weil ich dich mag." Er hatte sich dazu entschieden, mit offenen Karten zu spielen und nicht groß drumherum zu reden.

Logan stand mitten im Raum und sah ihn verunsichert an.

,,Und warum warst du abweisend?"

,,Wann war ich das?" Nun war er verwirrt.

,,Als ich dich gefragt habe ob wir uns wiedersehen hast du genickt, aber seitdem bist du mir im Paddock immer ausgewichen wenn ich auf dich zu bin. Auf meine Nachricht, als ich dir gratuliert habe, hast du mit zwei Wörtern geantwortet und nachdem du mit Benny zusammengestoßen bist, warst du nett, dann hast du mich gesehen und bist sofort verschwunden. Hast du eine Ahnung wie beschissen ich mich immer gefühlt habe?"

Mit offenem Mund sah er den Amerikaner an. In seinem Kopf spielten sich die einzelnen Szenen wieder ab, er verstand, was Logan ihm gerade zwischen den Zeilen erklärt hatte und er merkte, was für ein Idiot er gewesen war.

Doch so ganz glauben konnte er es noch nicht.

,,Das heißt?", wollte er die Bestätigung von seinen Gedanken haben und fing sich dafür einen fassungslosen Blick des Jüngeren.

,,Verdammt, das heißt, dass ich mich innerhalb kürzester Zeit in dich verliebt habe, mir Hoffnungen gemacht habe, dass du ähnlich empfinden könntest, mit dir reden wollte, nur um dann zu merken, dass ich eben doch nur Logan Sargeant bin! Aber Oscar hat nicht aufgehört, auf mich einzureden, ich solle es weiter versuchen, du würdest mich meiden weil du ähnlich empfindest. Irgendwann hat er dann behauptet, Ricciardo hätte gesagt, dass du Gefühle für mich hast und jetzt sind wir hier."

Diese Worte musste er erstmal realisieren. Der Blonde empfand das gleiche für ihn. Dieser Teil des Satzes kreiste in seinen Gedanken, bis ihm der zweite wieder einfiel.

,,Ich bin auch in dich verliebt." Er fand es in diesem Moment am Wichtigsten, seine Gefühle klarzustellen, der Rest konnte warten.

,,Aber ich war irgendwie von Anfang an überzeugt, dass du kein Interesse an mir hast und deshalb habe ich Abstand von dir gehalten. Du hast mich in dieser Nacht mit deinem Verhalten ziemlich verwirrt. Es tut mir leid.", erklärte er dem Amerikaner.

Logan stand noch immer stocksteif im Raum und sah ihn an. Dann kam Bewegung in den Blonden.

Mit wenigen Schritten erreichte der Andere das Bett und setzte sich neben ihn auf die Kante.

Arme schlangen sich um seinen Körper und der Kopf des Carlin-Fahrers legte sich auf seine Schulter.

Die Nähe verursachte ein angenehmes Kribbeln und auch er legte seine Arme um den Jüngeren.

Einige Zeit verharrten sie schweigend in dieser Position, das vertraute Gefühl in dieser Umarmung sagte genug aus.

Schließlich hob Logan seinen Kopf und sah ihn an.

,,Gibt es jetzt ein uns?"

Über diese Frage musste er nicht lange nachdenken.

,,Ich hoffe doch."

Damit legte er seine Lippen sanft auf die des Amerikaners, der jetzt wohl sein Freund war und genoss das aufgeregte Pochen in seiner Brust, das durch diese leichte Berührung ausgelöst wurde.

Doch eine Sache musste er noch klarstellen.

Vorsichtig unterbrach er den Kuss und brachte ein wenig Abstand zwischen sie, damit er den Jüngeren gut ansehen konnte.

,,Du bist keinesfalls nur Logan Sargeant. Du bist ein unglaublich freundlicher und liebevoller Mensch und ich fühle mich sehr wohl in deiner Gegenwart. Und in deiner Karriere wird der große Erfolg auch noch kommen. Du bist ein guter Fahrer und hast viel Talent, glaub mir das bitte!"

Er wollte unbedingt verhindern, dass der Blonde an sich selbst zweifelte, denn das hatte dieser absolut nicht nötig. Als Antwort bekam er erst ein verlegenes Lächeln, dann schloss der Amerikaner die Lücke zwischen ihnen wieder, indem er sich auf seinen Schoß schwang und die Hände in seinem Nacken verschränkte.

,,Danke. Es tut gut, sowas zu hören."

Er spürte erneut einen sanften Druck auf seinen Lippen und automatisch fanden seine Hände den Weg auf Logans Hüfte. Langsam ließ er sich nach hinten fallen, sodass er auf dem Bett zum liegen kam, sein Freund auf ihm.

Schnell wurde der Kuss leidenschaftlicher und er genoss den Moment, von dem er sich wünschte, dass er nie enden würde.

Auch wenn er Logan noch nicht so lange und vor allem nicht gut kannte, er spürte einfach, dass es richtig war.

Er war angekommen, alles andere würde die Zeit schon regeln.

ENDE

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