#43.3 •Victor Martins x Charles Leclerc 3/3
Doch bevor es zu mehr kam, wollte er eine Frage beantwortet bekommen, eine die erst aufgekommen war, nachdem Charles betrunken seinen Ex erwähnt hatte.
,,Ich wollte mir eigentlich etwas Besondereres als erstes Date überlegen, aber es hat sich gerade einfach so gut angeboten.", gab Charles verlegen zu, als er ihm eine, von Efeu umwucherte Tür aufhielt.
Viel sah er von dem Inneren noch nicht, aber das was er sah, überzeugte ihn.
,,Mach dir keinen Kopf, ich finde es jetzt schon toll hier.", beruhigte er den Älteren und trat in das Café.
Charles führte ihn auf die andere Seite des Raums, an dessen großer Fensterfront Tische und Stühle aus dunklem Holz standen.
Der Monegasse steuerte einen Zweiertisch in der Ecke an und sah ihn dann fragend an.
,,Hier?", wollte der Andere wissen.
Zustimmend nickte er und ließ sich auf einen der Stuhl sinken. Er blickte aus dem Fenster und sah auf einen kleinen Garten, in welchem die verschiedensten Blumen in allen Farben blühten.
Schon tauchte eine Kellnerin neben ihnen auf, begrüßte sie mit einem breiten Lächeln und reichte ihnen zwei Karten.
,,Ich möchte direkt klarstellen, dass ich zahle und ich möchte keine Widerrede hören. Ich habe dich eingeladen und wenn du das nicht so sehen möchtest, dann nimm es als Dankeschön für gestern Nacht."
Er öffnete den Mund um zu protestieren, denn er mochte es nicht, eingeladen zu werden.
Keine Widerrede erinnerte er sich. Charles hatte eindeutig geklungen, also verkniff er sich seine Worte und murmelte stattdessen nur ein leises ,,Danke."
,,Sehr gerne.", lächelte Charles zurück und sein Herz stolperte kurz.
Um sich nichts anmerken zu lassen, schnappte er sich eine der Karten und überflog diese.
Ziemlich schnell entschied er sich für einen Cappuchino und ein Marmeladenbrioche, dann legte er die Karte wieder zur Seite.
Kaum hatte er dies getan, stand eine Bedienung an ihrem Tisch und nahm ihre Bestellung auf.
Dann musterte er Charles. Der Monegasse hatte sich lässig in seinem Stuhl zurückgelehnt und sah entspannt aus dem Fenster, auf die bunte Blumenpracht.
Ein ziemlich friedlicher Anblick, doch eine Frage brannte ihm auf der Zunge. Er wollte dieses Date genießen, doch das konnte er einfach nicht, bis...
,,Charles?", räusperte er sich und sofort schoss der Blick des Älteren zu ihm. ,,Darf ich dich etwas fragen?"
,,Natürlich.", antwortete der Andere. ,,Alles was du willst."
,,Du...", begann er und entschied sich dann für eine andere Formulierung. ,,Ich weiß, es ist nicht das beste Thema für ein erstes Date, aber du hast es gestern Nacht erwähnt und ich muss einfach ständig daran denken."
Er sah, wie Charles skeptisch eine Augenbraue hob und er zögerte. Ein wenig Angst hatte er vor der Antwort ja schon.
,,Du hast gesagt, du wärst mit Rob zusammengewesen und der hat sich von dir getrennt, weil er sich in Arthur verliebt hat. Was...", brach er vor seiner eigentlichen Frage ab. Irgendwie traute er sich nicht, diese auszusprechen.
,,Was ich noch für Rob fühle und wie wir zueinander stehen?", schien Charles allerdings zu ahnen, was er wissen wollte und vorsichtig nickte er. ,,Und ist Rob Shwartzman und wie lange ging das zwischen euch?"
Würde der Monegasse ihm diese Fragen beantworten oder waren sie zu privat? Immerhin hatte der Andere von sich aus davon erzählt, aber er war betrunken gewesen.
Was würde er tun, würde Charles ihm nun sagen würde, dass er Rob noch immer liebte?
,,Ja, Robert Shwartzman und wir waren ein knappes Jahr zusammen.", bestätigte der Ferraripilot seine Vermutungen. ,,Wir waren bis Anfang November letztes Jahr zusammen und er war meine erste längere Beziehung mit einem Mann."
Kurz rechnete er nach. Ein halbes Jahr war diese Trennung nun her, es war also schon ein wenig Zeit vergangen.
,,Ich habe ihn ziemlich geliebt und es hat mir das Herz gebrochen, als er sich wegen Arthur von mir getrennt hat und als ich herausgefunden habe, dass Arthur Robs Gefühle erwidert war ich echt mal kurz am Boden, aber nicht lange.", erzählte Charles freimütig und das gab ihm Hoffnung, denn der Monegasse klang weder traurig noch melancholisch oder anderweitig bedrückt. Er erzählte mit ganz normaler Stimme.
,, Ich habe Arthur tatsächlich direkt an dem Tag nach der Trennung gesagt, dass er mit Rob reden und glücklich werden soll, denn ich war mir sicher, dass er sich sonst von Rob fernhalten würde, weil der mein Ex ist. Aber das hätte ihn unglücklich gemacht und er ist mein kleiner Bruder. Er ist der Mensch, den ich am wenigsten unglücklich sehen möchte und auch Rob ist noch immer ein wichtiger Mensch für mich, der auch glücklich sein soll."
Mit großen Augen sah er den Älteren erstaunt an. Dieser hatte was getan? Seinen kleinen Bruder und seinen Exfreund verkuppelt, damit die beiden glücklich waren? Er kannte kaum jemanden, der dies getan hätte.
,,Ich weiß, es klingt verrückt.", grinste der Andere ihn jetzt an. ,,Aber tatsächlich hat es mir geholfen. Die beiden haben ihre Beziehung mir zuliebe langsam angehen lassen und ich habe mich dadurch langsam entliebt. Immer wenn ich gesehen habe, wie gut die zwei sich ergänzen, wie sie miteinander harmonieren und wir glücklich sie wirklich miteinander sind, jedes Mal habe ich ein bisschen mehr mit Rob abgeschlossen. Ich hatte eine sehr schöne Zeit mit ihm, aber jetzt ist er für mich nicht mehr als ein guter Freund und der Partner meines kleinen Bruders. Manchmal vergesse ich sogar, dass er mein Ex ist."
Charles sagte die Wahrheit, er spürte es einfach und ließ ihn erleichtert aufatmen. Er hätte es nicht ertragen, hätte Charles gesagt, dass er noch Gefühle für Robert hatte.
Er war auf dem bestem Weg, sich zu verlieben, schoss es ihm durch den Kopf. Und zwar in Charles.
Er war verliebt, war seine Erkenntnis knappe zwei Stunden später, als sie gemeinsam durch den Hoteleingang traten. Charles hatte es geschafft, sich während einer Taxifahrt und einem Frühstück in seinem Herz einzunisten.
Der Monegasse gab ihm eine Sicherheit, die er bei kaum einem anderen Menschen verspürte. Egal was er sagte, Charles schien es zu interessieren, egal was der Ältere erzählte, es interessierte ihn. Fast durchgehend hatte er gelacht oder zumindest ein Lächeln auf den Lippen getragen und die Zeit war in Windeseile verflogen.
Er hätte noch Ewigkeiten mit Charles in diesem Café verbringen können, nur leider packten sich seine Koffer nicht von alleine und auch sein Flieger wartete nicht auf ihn.
Also mussten sie ihr Date wohl oder übel beenden, auch wenn ihm dies ziemlich missfiel.
Im Aufzug drückte Charles den Knopf mit der 3, er selbst den mit der 5.
,,Und?", startete der Monegasse wieder die Konversation zwischen ihnen, die in den letzten Minuten etwas eingeschlafen war. Er hatte es einfach nur genossen, neben dem Älteren herzulaufen und er hoffte, dass dieser aus demselben Grund geschwiegen hatte. ,,Habe ich mich für ein zweites Date qualifiziert?"
Ihm stockte der Atem. Er hatte Charles erzählt, dass seine bisherigen beiden Beziehungen aus Freundschaften entstanden waren und es seine Dateversuche nie in eine zweite Runde geschafft hatten und er war überrascht, dass der Andere so darauf anspielte.
Anscheinend merkte auch Charles, dass die Chemie zwischen ihnen passte, andernfalls konnte er sich diesen Satz nicht erklären.
Über die Antwort auf diese Frage musste er gar nicht nachdenken. Zum ersten Mal hatte er ein Date gehabt, dass sich gut angefühlt hatte, das zu keiner Zeit unangenehm war und auf dem er keine einzige Konversation hatte erzwingen müssen.
Ja, Charles hatte sich für ein zweites Date qualifiziert und wenn es nach ihm ginge, könnte dies dann auch sein ersten und einziges zweites Date sein.
,,Hast du.", ließ er den Monegassen also wissen, welcher prompt zu strahlen anfing.
,,Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich damit machst.", gab der Ältere zurück und griff nach seiner Hand.
,,Ich glaube schon.", antwortete er mit pochendem Herzen und verschränkte ihre Finger ineinander. Ein unglaubliches Gefühl.
In diesem Moment hielt der Aufzug auf Charles' Stockwerk und öffnete die Tür.
Er spürte, wie der Monegasse zögerte und auch er wollte den Ferraripiloten eigentlich noch nicht gehen lassen, also drückte er kurzentschlossen auf den Knopf, der die Türen wieder schloss.
,,Ich hoffe dich stört es nicht, mir beim Packen zuzuschauen.", meinte er, als sich der Aufzug wieder in Bewegung setzte.
,,Ich könnte dir sogar helfen, dann haben wir noch ein wenig mehr Zeit zusammen.", grinste der Ältere zurück.
,,Das find ich eine gute Idee.", murmelte er.
Wie sich herausstellte, war es eine mehr als fantastische Idee, denn die gute halbe Stunde die ihnen schließlich noch blieb nutzten sie, um ihr zweites Date zu planen.
Charles würde zu ihm nach Paris kommen, am Freitag, also in vier Tagen und bis Sonntag bleiben. Er würde dem Anderen die Stadt zeigen, nicht die ganzen Touristenmagnete, sondern die abgelegeneren Orte, an denen man tatsächlich seine Ruhe hatte.
Abends wollten sie gemeinsam kochen, ein Vorschlag von Charles, der ihm aber auch schon im Kopf herumgeschwirrt war, denn er liebte es zu kochen und mit dem Monegassen konnte das nur lustig werden.
Schließlich klingelte sein Wecker, den er in weiser Voraussicht gestellt hatte, denn keiner von ihnen hatte auf die Zeit geachtet und aller Wahrscheinlickeit nach, hätte er sonst doch noch seinen Flug verpasst.
Seufzend rappelte er sich von der Couch auf, auf der sie gesessen hatten.
Er wollte nicht gehen, es war gerade einfach so schön, doch es war ein Trost, dass er wusste, dass er Charles schon in vier Tagen vom Flughafen abholen würde. Er wusste es sicher, denn der Monegasse hatte seinen Flug vor seinen Augen gebucht.
Auch der Ältere erhob sich, schließlich waren sie noch immer in seinem Zimmer, aus welchem er nun auschecken würde.
,,Warte.", ertönte es hinter ihm, als er zur Türklinke griff. Sofort hielt er inne und drehte sich zu dem Anderen um.
Dieser sah ihn unsicher an und räusperte sich dann verlegen. ,,Ich möchte mich noch richtig von dir verabschieden und das kann ich vorerst nur hier tun."
Damit breitete Charles einladend die Arme aus und bereitwillig ließ er sich in diese fallen.
Auf soetwas hatte er gewartet, das hatte er sich die ganze Zeit über gewünscht. Charles auch körperlich nah sein zu können, den Duft des Monegassen, den er immer wieder für den Bruchteil einer Sekunde vernommen hatte, einatmen zu können, sich an den Älteren kuscheln zu können.
Es fühlte sich noch besser an, als er es sich vorgestellt hatte. Es war, als würde er schweben, als würde er sich in einem wunderschönen Traum befinden, aus dem man nie wieder aufwachen wollte.
Sanft brachte Charles etwas Abstand zwischen sie, jedoch ohne ihn loszulassen. Er sah in braune Augen, die ihn liebevoll und zugleich fragend anschauten.
Es war ihm klar, was der Ältere fragen wollte, denn auch er spürte die Spannung zwischen ihnen, verspürte diesen Drang.
Den Drang, seine Lippen auf die des Anderen zu legen, also tat er genau das.
Gestern Abend noch war Charles für ihn ein Fremder gewesen, nun, nicht einmal zwölf Stunden später küsste er den Monegassen und konnte sagen, dass dies das Unglaublichste war, was er je gefühlt hatte.
,,Jetzt möchte ich dich noch weniger gehen lassen, aber wir sehen uns bald in Paris.", hauchte Charles gegen seine Lippen und er konnte sich nicht erinnern, jemals eine bessere Verabschiedung gehört zu haben.
Charles und er in Paris.
In der Stadt der Liebe.
Drei Tage.
Auf einem zweiten Date.
Er zweifelte schon gar nicht mehr, er wusste es.
Charles und er gehörten zusammen.
♡ • • • • • • • • • • • • ENDE • • • • • • • • • • • • ♡
Hallo hallo😊
das war nun auch der dritte Teil von Charles und Victor und ich hoffe, die beiden haben euch gefallen, denn ich mag dieses Pair und könnte mir gut vorstellen, noch ein wenig mehr mit ihnen zu schreiben🙈
An der Stelle möchte ich noch Danke sagen, für all eure Votes und Kommentare die auch kommen, obwohl ich in letzter Zeit nicht ganz so aktiv war.
Dankeschön❤️
Gute Nacht und eine schöne Woche🤍
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