54. New Years Day

Hej,
Zum Old Years Eve gibt es natürlich auch immer einen New Years Day.  Mit 19 Tagen Verspätung gibt es diesen auch hier. 

Auch wenn der OS nun etwas verspätet kommt hoffe ich das ihr euren Spaß mit zwei ganz besonderen Neujahrstagen habt.

Ich hoffe die Überraschung ist gelungen LadySoccer455.

Viel Spaß beim Lesen.

Liz.

Dino x Paul für LadySoccer455

31.12.2022, Monaco

PoV. Paul

Aufgeregt stürzte ich das gut gefüllte Sektglas, welches Arthur mir gerade in die Hand gedrückt hatte, noch bevor es überhaupt Mitternacht war, in einem Zug nach unten. Wollte mir ein klein wenig Mut antrinken, denn im Moment war ich eindeutig zu nüchtern für das was ich mir für den Start ins neue Jahr vorgenommen hatte. So unauffällig wie ich konnte verschwand ich in den offenen Küchenbereich von der Wohnung des Monegassen, während der Großteil der anderen Gäste sich bereits auf den Weg zum Balkon des Älteren aufmachte, um in wenigen Minuten das Feuerwerk am Hafen zu sehen. Eilig füllte ich mein Glas erneut auf, nur um es wieder direkt auf einmal hinunter zu stürzen und mir den Rest der Sektflasche einzuschenken. Langsam folgte ich den letzten von Arthurs Schulfreunden nach draußen, während die große Uhr an der Wand über dem Esstisch bereits 23:59 anzeigte. "Acht, sieben, sechs, fünf,...", zählten die Gäste des Formel 2 Fahrers  bereits den Countdown nach unten bis das alte Jahr vorbei war. Hektisch blickte ich mich um. Suchte Dino. Sonst wäre mein ganzer Plan doch umsonst. Der Schwede konnte doch nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein. Dort stand er nur ein paar Personen entfernt zwischen Ollie, Viktor, Dennis, Arthur,Carla und Robert. Eilig bahnte ich mir meinen Weg zu den anderen. Wollte unbedingt um Punkt null Uhr bei Dino sein, um endlich ehrlich zu sein. Ihm zu gestehen, dass er für mich so viel mehr ist, als nur ein guter Freund, dass in mir alles kribbelt, wenn er in meiner Nähe ist. Das ich mich bei ihm sicher fühle, beschützt, geborgen, geliebt. Das es mir völlig egal ist, wo wir sind, dass solange er da war, für mich alles gut war. "Frohes neues Jahr Paul.", zog mich plötzlich Ollie in eine freudige Umarmung, als ich Dino fast erreicht hatte. Im Hintergrund ging das Feuerwerk los. Ich war zu spät. Aber zählte das nicht auch noch ein paar Sekunden nach Mitternacht. Man konnte doch unmöglich immer Punkt Mitternacht die Person küssen die man liebte. Wenn meine Uhr etwas nachging, dann wäre für mich ja erst etwas später Mitternacht. "Frohes Neues.", erwiderte ich etwas gedankenversunken die Glückwünsche des Jungen Briten, während Viktor Dino in eine freudige Umarmung zog. Augenblicklich spürte ich ein unwohles Gefühl in mir brodeln. Ich wollte Dino so nah sein, wie es Viktor gerade war. Lachend wankten die beiden in Ihrer Umarmung etwas hin- und her. "Paul..", schnippte mir plötzlich Ollie mit dem Finger vor der Nase herum. "Es wäre ganz schön, wenn du nicht versuchst Viktor nicht mit deinen Blicken umzubringen.", holte der diesjährige Formel 2-Pilot mich wieder aus meinen Gedanken zurück und stieß stattdessen unsere Sektgläser leicht aneinander. Leicht nippte er ein wenig an dem prickelnden Inhalt, verzog sofort das Gesicht, während ich mein Glas erneut und nun mit einem ganz klaren Plan vor Augen ohne mit der Wimper zu zucken hinunter stürzte. Genau in dem Moment in welchem sich Viktor und Dino wieder aus ihrer Umarmung lösten. Mit eiligen Schritten überwandt ich den letzten Meter zwischen uns. Im Hintergrund war noch immer das Feuerwerk zu hören, welchem ich bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte. "Frohes neues Jahr, Paulito.", schien Dino mich nun auch entdeckt zu haben und zog mich im nächsten Augenblick in seine Arme. "Dir auch Dino.", sog ich den so vertrauten Duft des Schweden ein. Schloss tief durchatmend für einen Moment die Augen. Kratzte all meinen Mut zusammen. Langsam lösten wir uns wieder. "Auf ein erfolgrei...", setzte Dino an irgendetwas zu sagen, als ich mich langsam nach  vorne lehnte. Seine Worte gar nicht wirklich registrierte. Wie gebannt fokussierte ich seine Lippen. Ließ meine Arme in seinen Nacken wandern. Atmete ein letztes Mal tief durch. Verband meine Lippen mit Dinos. Übte leichten Druck auf die warmen, unerwartet weichen Lippen des Schweden aus. Legte all meine Gefühle in den Kuss. Schmeckte den Rotwein, den es zum Essen gab gemischt mit dem Geschmack des Sekts. Stupste leicht mit meiner Zunge gegen die festen, regungslosen Lippen. Es klirrte. Erschrocken löste ich mich von Dino. Blickte in seine vor Schreck geöffnete Augen. Spürte Panik in mir aufsteigen. Stolperte einige Schritte zurück. Hatte ich gerade meine Freundschaft mit Dino zerstört? Drehte mich um. Eilte von der Terrasse. Durch die Wohnung. Spürte mein Herz schmerzend, hart pochend, gegen meine Rippen schlagen. Ich hatte alles zerstört.

Ein lautes Klopfen gefolgt von der Information, dass der Zimmerservice vor meiner Tür stände brachte mich gegen 12:00 Uhr dazu doch das kuschelig warme Bett zu verlassen. Ziellos war ich bis in die frühen Morgenstunden durch Monaco geirrt. Hatte versucht meine Gedanken etwas zur Ruhe zu bringen, bevor ich schließlich irgendwann völlig übermüdet und mit pochenden Kopfschmerzen hier in meinem Hotelzimmer gelandet war. Trotz der bleiernden Müdigkeit in meinen Knochen hatte ich bis jetzt keinen wirklichen Schlaf gefunden. Zu sehr hielten mich meine Gedanken wach. Die Angst meinen besten Freund im Motorsport verloren zu haben. Das unwohle Gefühl, wie die nächste Saison werden würde, wenn wir erneut Teamkollegen waren. Der Gedanke bereitete mir regelrecht Bauchschmerzen. Ich war mir doch so sicher gewesen, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine war, sonst hätte ich doch niemals unsere Freundschaft riskiert. Egal wie viel Alkohol ich getrunken hätte. "Heute bitte ni...", öffnete ich die Tür einen Spalt, um die Angestellten wieder abzuwickeln, doch als ich erkannte, wer sich da als Zimmerservice ausgab blieben mir die Worte im Hals stecken. Überfordert blieb ich wie erstarrt stehen. Senkte meinen Blick. Wusste nicht wie ich reagieren sollte. "Darf ich trotzdem reinkommen?", wollte Dino mit ungewohnt schüchterner Stimme von mir wissen, weshalb ich einfach Schulter zuckend die Tür etwas aufstieß und mich wieder auf den Weg zu meinem Bett machte. Was wollte er jetzt tun? Wieso war er hier nach dem was gestern Abend passiert war? Wollte  er mir sagen, dass ich mich von ihm verhalten soll? Dass er mit mir außerhalb von Prema nichts mehr zu tun haben wollte? Dafür hätte doch auch eine einfache WhatsApp gereicht, dazu hätte er doch nicht extra vorbeikommen müssen. "Ich hoffe du hast noch nicht gefrühstückt?", schob sich plötzlich ein Coffee to go und eine Bäckertüte in mein leicht verschwommens Sichtfeld. Verwirrt blinzelte ich die in meinen Augenwinkeln brennenden Tränen beiseite. Hob nun doch langsam,  noch immer ein wenig ängstlich meinen Blick, um den Schweden anzusehen. "Paul...", stellte Dino voller Sorge die Tüte und den Becher auf dem Nachttisch ab und ging vor mir in die Hocke. Ganz vorsichtig, fast als wären sie zerbrechlich griff er nach meinen Händen. Strich ganz sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken, entlockte mir somit ein unterdrücktes Aufschluchzen. "Was willst du Dino?... Ich hab verstanden,  dass meine .... meine Gefühle.... einseitig sind... Ich... ich..", brachte ich leise immer wieder schluchzend hervor. Meine Stimme zitterte gefährlich, brach irgendwann ganz. Die Berührung unserer Hände pickte wie hunderte Nadelstiche in mein Herz. Hinterließen einen stechenden Schmerz. "Ich würde gestern Abend gerne wiederholen Paul.... der Kuss war das schönste Geschenk, dass du mir hättest machen können.", löste Dino seine rechte Hand von meiner. Ganz sanft strich er mit dem Daumen die Tränen von den Wangen blickte mich dabei lächelnd an.  "Ich hätte nie den Mut gehabt dich einfach zu küssen, viel zu groß war meine Angst unsere Freundschaft zu verlieren. Deine Zeichen durch meine rosarote Brille falsch zu deuten.... Heute  Nacht... Es tut mir so unendlich leid, dass ich dir das Gefühl gegeben habe, das deine Gefühle einseitig sind. Das sind sie nicht. Ich bin schon so lange in dich verliebt.... aber gestern, als du mich plötzlich geküsst hast. Ich war so überrascht, völlig überfordert von dem Kribbeln, dass dein Kuss in mir ausgelöst hat. Es war als wäre da plötzlich eine riesige Party in meinem ganzen Körper. Ich hab ganz vergessen deinen Kuss zu erwidern, weil ich erstmal verstehen musste, dass du mich gerade wirklich küsst. Aber als ich das verstanden hab, da warst du schon weg....", wurde der Blick des Schwedens in welchem während seiner Worte so viel Ehrlichkeit, Freude und Liebe zu erkennen war, plötzlich ganz traurig. Noch ein wenig unsicher, war es nun ich der seine Hand an Dinos Wange legte. Der Griff in unsere weiterhin verbundenen Hände verfestigte und mich ein klein wenig nach vorne beugte. Dino schien zu verstehen. Näherte sich mit seinem Gesicht meinem ebenfalls an. Fest blickte ich in seine Augen.

Suchte nach Zweifel.

Doch fand nur Wärme. Liebe. Nervosität.

Flatternd schloss ich meine Augen, als ich Dinos warmen Atem an meinen Lippen spürte. Neigte meinen Kopf leicht zu Seite und dann....

...ganz sanft streiften sich unsere Lippen.

Schüchtern.

Unschuldig.

Tastend.

Bewegten wir unsere Lippen gegeneinander.

Und da war nicht nur ein Kribbeln, in mir tobte ein regelrechtes Feuerwerk.

Wie wunderschön glitzernde Raketen schossen die Endorphine durch meinen  Körper.

Ein Feuerwerk schöner, wie jedes Silvesterfeuerwerk es sein könnte . Ein Feuerwerk ausgelöst durch Dino.

Dino, der mein neues Jahr doch gut starten ließ.

Dino, der das selbe empfand, wie ich.

♡♡♡

Jüri x Max Gifthexe

PoV. Max

Lächelnd beobachte ich Jüri, welcher eingekuschelt in eine der Sofadecken bereits am Geländer der Terrasse von der urigen, etwas abgelegenen Berghütte stand in welcher wir unsere Winterpause verbrachten. Gebannt blickte der Jüngere ins Tal, wo in einigen der kleinen Dörfer bereits die ersten Rakten in den Himmel geschossen wurden. In meiner Hand hielt ich eine kleine Flasche Sekt, sowie zwei dazu passende Gläser, dass wir in wenigen Minuten gemeinsam auf das neue Jahr anstoßen konnten. "Gefällt es dir?", trat ich lächelnd neben den Esten, welchen ich bereits seit fast drei Jahren meinen Freund nennen durfte. "Es sieht wunderschön aus und man sieht auf so viele verschiedene Stellen. Dieser Ort wird immer perfekter.", hob Jüri sofort einen Arm an, dass ich mich mit unter die Decke kuscheln konnte. Vorsichtig legte ich den Arm mit den beiden Gläsern um seinen Körper und griff mit der Hand in der ich die Flasche hielt nach  dem Ende der Decke, was Jüri sofort nutzte, um sich gegen meinen Oberkörper zu kuscheln. Schweigend hauchte ich ihm einen Kuss auf sein Haar und fertigte meinen Griff um seinen Körper ein wenig. Die letzte Saison war herausfordernd gewesen. Gerade nach dem Jüri in Liams Stream einen regelrechten Skandal ausgelöst hatte. Die Wochen und Monate danach waren schwierig. Nicht nur das Red Bull ihn aus dem Juniorkader geworfen hatte und dadurch noch viel mehr Leute aufmerksam wurden. Nein, auch unserer Beziehung standen sie mit einem Mal nicht mehr so wohl gesonnen gegenüber. Ihre deutlichen Worte, sowohl mir als auch Jüri gegenüber hatten den Esten mehr als nur einmal fast dazu gebracht sich von mir zu trennen. Es hatte zwei sehr ernste und deutliche Gespräche mit Christian und Helmut benötigt, bis ihnen wirklich bewusst schien, dass ich mich niemals deswegen von Jüri trennen würde, sondern davor eher meine Karriere beendete, wenn sie nicht aufhörten. "Ich liebe dich, Jüri.", murmelte ich leise in sein Haar, gefolgt von einem weiteren Kuss. Unten im Dorf stiegen immer und immer mehr Raketen in den Himmel. Färbten das Tal in den buntesten Farben. Fesselte einen Regelrecht. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Genoss einfach nur den Teppich aus Feuerwerk,  welcher sich über das Tal legte und die Nähe zu meinem Freund. "Ein frohes neues Jahr.", drehte sich Jüri nach einigen Minuten des Schweigens leicht in meinen Armen um, so dass wir einander ansehen konnten. "Dir auch.",  überbrückte ich den kleinen Abstand zwischen unseren Mündern. Küsste seine kalten, etwas rauen Lippen voller Liebe. "Ich bin so froh, dass du uns letztes Jahr nicht aufgegeben hast. Das du für uns beide gekämpft hast, als ich keine Kraft hatte. Ohne dich an meiner Seite hätte ich das nie geschafft.... Ich weiß nicht mal, ob ich alleine die Kraft gehabt hätte die Saison zu Ende zu fahren.... Danke, dass du mir geglaubt hast und an meiner Seite geblieben bist. Ich liebe dich, mehr als alles andere auf der Welt.", löste Jüri sich ein klein wenig aus dem Kuss und blickte mich mit einem völlig ehrlichen, unfassbar dankbaren Blick an. Verdächtig glitzerten seine Augen in der Beleuchtung der Terrasse. "Jüri, ich liebe dich und ich kenne dich. Du hast mir damals bei unserem ersten Zusammenstoß auf der Red Bull Saisoneröffnung mein Herz gestohlen. Du hast mein Herz und ohne mein Herz gehe ich nirgendwo hin.", blickte ich den Esten nicht weniger offen und ehrlich an. Beugte mich ein klein  wenig nach vorne, um die einzelnen Tränen zärtlich von seinen Wangen zu küssen. Ich hasste es ihn weinen zu sehen. Liebte sein Lächeln und würde immer alles dafür geben, es auf seinem Gesicht und in seinen Augen zu sehen.

Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, kraulte ich Jüri etwas gedankenverloren an seinem Haaransatz, während wir gemütlich auf der Couch kuschelten. Im Hintergrund lief leise irgendeine von Jüris Playlist. Der Este hatte seinen Kopf auf meinem Oberkörper abgelegt und lauschte meinem Herzschlag. Das Feuer knisterte im Kamin der Hütte und hüllte den Hauptraum in eine angenehme kuschelige Wärme. Wir hatten gestern Abend noch lange aneinander gekuschelt auf der Terrasse gestanden und den Feuerwerken im Tal zugesehen, bevor wir ins Bett gegangen waren. Ganz gemütlich hatten wir vor etwa einer Stunde gefrühstückt, bevor wir es uns hier auf der Couch gemütlich gemacht hatten und noch ein wenig vor uns hin dösten. "Wollen wir Rodeln gehen?", hob Jüri plötzlich seinen Kopf von meiner Brust und blickte mich aus hoffnungsvollen, freudig funkelnden Augen an. Strahlte mit der Sonne, welche langsam ihren Weg durch die Wolken fand, um die Wette. "Wir könnten zu dem See spazieren, wo wir vorgestern waren und dann den Weg zurück Rodeln?", sponn sich in meinem Kopf sofort ein kleiner Plan zusammen, als Jüri die Beschäftigung unseres heutigen Tages vorschlug. "Ja, der See war wunderschön.", rappelte sich Jüri sofort  völlig begeistert aus unserer doch sehr bequemen Position auf. Mit einem leichten Gähnen tat ich es ihm gleich. Stahl mir einen Kuss von seinen Lippen, bevor wir uns auf den Weg nach oben ins Schlafzimmer machten, um uns den doch sehr eisigen Temperaturen entsprechend anzuziehen. So unauffällig wie möglich versuchte ich die kleine, rechteckige, schwarze mit Samt überzogene Box in die Tasche meiner Skihose verschwinden zu lassen, als Jüri mit dem Kopf in einem meiner Pullis feststeckte. "Warte.", eilte ich zu dem Esten auf der anderen Seite des Betts und zog den oberen Saum des Hoodies kichernd etwas weiter auf. "Danke.", verband Jüri ebenfalls mit einem leisen Kichern unsere Lippen zu einem kurzen federleichten Kuss. "Gerne, so langsam verstehe, wieso in meinem Schrank kaum mehr ein Hoodie war.", schlang ich meine Arme um seinen Körper, um ihn nah an meinem Körper zu halten. "Deine Pullis sind halt super bequem und kuschelig.", setzte der Este einen unschuldigen Blick auf und blickte mich auf großen blauen Augen an. Nicht nur er liebte es meine Pullis zu tragen, auch ich liebte es diese Pullis dann später anzuziehen und sofort von seinem Geruch umhüllt zu sein. Gerade, wenn wir nicht bei dem jeweils anderen sein konnten, war  ein nach Jüri riechender Pulli in welchen ich mich einkuscheln konnte zumindest ein kleiner Trost. Etwas was die Entfernung  zumindest ein klein wenig erträglicher machte. 

"Es ist so unfassbar schön hier.", drehte sich Jüri in dem pulvrigen Schnee, welcher in der weitläufigen Lichtung rund um den kleinen See auf der obersten fest gefrorenen Schneeschicht lag, einmal um die eigene Achse und wirbelte ihn so etwas auf. Die gefrorene Oberfläche des Sees spiegelte die Sonnenstrahlen wieder. Glitzerte dabei mit dem Schnee um die Wette. Die ganze Umgebung glitzerte, ruhig und friedlich vor sich hin. Ab und an ließ ein leichter Windstoß etwas Schnee von den Ästen der Bäume fallen. "Genau, wie du.", blieb ich neben dem Esten stehen, dessen Wangen durch die Kälte einen wirklich süßen Rotschimmer abgenommen hatten. "Max....", wirkte er auch nach fast drei Jahren noch etwas verlegen über das Kompliment und streckte sich mir entgegen. Sanft streiften seine Lippen über meine. Brachte mich damit noch etwas mehr zum Lächeln, während ich meine freie, behandschuhte Hand mit seiner verband. Langsam spazierten wir weiter durch die ruhige, friedliche Landschaft. Leise knirschte der Schnee unter unseren Füßen, während wir uns den Weg zu der alten Bank, welche wir bei unserem ersten Besuch hier entdeckt hatten, bahnten. Sie war ein klein wenig versteckt, dadurch aber echt geschützt unter einem der alten Bäume, welche den Rand der Lichtung säumten. "Mich wundert es ja wirklich, dass hier so wenig los. Der Ort hier ist so wunderschön und wir haben noch keine einzige Person gesehen. Nicht das mich das stört  aber damit hab ich ehrlicherweise nicht gerechnet.", ließ Jüri sich mit einem Lächeln neben mir auf die Bank sinken. Kuschelte sich ein klein wenig an meinen Körper.

"Jüri....",löste ich mich nach einen Minuten der angenehmen Stille etwas von dem Jüngeren, so dass wir einander ansehen konnten. "Wir haben in den letzten drei Jahren unfassbar viel gemeinsam erlebt. Schöne Momente, wie unser erstes Date, unseren ersten Kuss, den ersten gemeinsamen Urlaub, die Abende die wie gemeinsam auf der Couch gekuschelt haben und einfach die Nähe zueinander genossen haben. Seit du bei unserem Zusammenstoß in der Red Bull Lobby einfach mein Herz mit genommen hast ist viel passiert. Ich hatte nie damit gerechnet, während meiner aktiven Karriere eine Beziehung einzugehen. Doch du hast gekämpft, hast deine Hoffnung nicht aufgegeben. Dir zu vertrauen, meine Gefühle zu akzeptieren und meinen Weg ab diesem Tag mit dir gemeinsam zu gehen, war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe....", griff ich mit einer Hand nach Jüris, welcher die kleine Geste sofort nutze um etwas halt zu finden. Seine Augen glänzten verdächtig, während auf seinen Lippen ein Lächeln erschien, als ich unser erstes Date in seiner Wohnung und den Urlaub in den Norwegen ansprach. Er schien nicht zu ahnen worauf ich mit meinen Worten hinaus wollte. Meine andere Hand ließ ich in der Hosentasche verschwinden. "Das letzte halbe Jahr zählt defintiv nicht zu den einfachsten Passagen unseres gemeinsamen Weges. Es war schmerzhaft. Es hat uns beide einige Tränen gekostet, doch wir haben es gemeinsam geschafft. Wir haben den Berg gemeinsam erklommen und alle Hindernisse überwältigt und zumindest ich habe das Gefühl, dass es uns noch enger zusammen geschweißt hat.", bekam ich die kleine mit dunkelblauem Samt überzogene Dose zu greifen und zog sie langsam hervor. "Diese Zeit hat mir noch mehr als jeder schöne Moment gezeigt, wie wichtig du mir bist. Die Angst dich vielleicht zu verlieren war die schrecklichste, welche ich bisher erlebt hatte. Doch sie hat mir auch eines gezeigt...", rutschte ich nun von der Bank um ganz klassisch vor Jüri auf die Knie gehen zu können. Die Augen meines Esten wurden riesen groß, als er zu realisieren schien was ich ihn in wenigen Sätzen fragen wollte. Einzelne Tränen bahnten sich ihren Weg über seine roten Wangen in den weichen Stoff seines Schals. "Sie hat mir gezeigt, dass ich dich niemals verlieren möchte, dass ich mit dir jedes Hindernis und jeden Umweg meistern möchte um zu all den wunderschönen Momenten und Erinnerungen noch so viele mehr hinzukommen  zu lassen. Ich war mir noch nie sicherer, dass ich eine Person nie wieder gehen lassen möchte, als ich es mir bei dir bin. Willst du deinen Weg auch weiterhin mit mir gehen und deinen Weg und meinen Weg die schon so lange parallel verlaufen ganz offiziell zu unsrem Weg machen?", klappte ich nun die Schatulle in meiner Hand auf. Ermöglichte Jüri so den Blick auf die beiden unauffälligen mattsilbernen Armreifen. In welche auf der äußeren Seite lediglich ein schlichter Anker eingraviert war, während auf der Innenseite der 03.03.2020 eingraviert war, das Datum unseres ersten Kusses. Ohne das ich meine eigentliche Frage gestellt hatte entwich Jüri nickend ein Schluchzen, während die Tränen unaufhaltsam über seine Wangen strömten. "Willst du mich heiraten?", stellte ich ihm völlig ergriffen von seiner Reaktion mit etwas brüchiger Stimme die alles entscheidende Frage. "Ja..aa..a",fiel Jüri mir keine Sekunde später um den Hals und sorgte dafür, dass wir gemeinsam im Schnee lagen. "Ja ich will.... ich.... ich liebe dich.", schluchzte er völlig emotional. Klammerte sich in meine warme Jacke.

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