44. Bearman x Beganovic

Hej,
nach einem doch sehr nervenaufreibenden Formel 3 Saison-Finale, gibt es hier eine kleine aber feine Fortsetzung zu Ollie und Dino. Diese Fortsetzung hat sich ja schon nach dem Sprint Race förmlich aufgedrängt mit Ollies bärernstarker Leistung.

Viel Spaß beim Lesen.

Liz
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Monza, Samstag 10.09.2022

PoV. Ollie

"Du warst großartig, min lyckobringare. Das doppelte Überholmanöver war der Wahnsinn.", begrüßte mich Dino mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, als ich am Abend im Hotel seinen Facetimeanruf entgegen nahm und sorgte damit auch nach ziemlich genau drei Monaten Beziehung dafür, dass sich meine Wangen auf einen Schlag wieder heiß anfühlten und das Kribbeln in meinen Bauch noch stärker wurde. Mit nassen Haaren und in einen meiner Pullis eingekuschelt saß er an den Kopf seines Hotelbettes gelehnt. "Danke, ich hätte das Rennen gerne gewonnen. Ich dachte ich hab noch eine Runde mehr um Colapinto zu überholen...", nahm ich sein Kompliment etwas verlegen an und versuchte meine Leistung ein wenig herunter zuspielen, weil ich immer noch nicht so recht damit umzugehen wusste, wenn er mir über das Telefon Komplimente machte. Wäre er jetzt bei mir würde ich mich einfach an ihn kuscheln und mir einen Kuss von seinen Lippen stehlen, doch so wusste ich nicht so recht wie ich mich verhalten sollte und spielte mit meiner freien Hand leicht mit dem Saum meines Shirts. "Es war auch mit dem zweiten Platz ein unglaublich starkes Rennen. Du hattest wirklich Nerven aus Stahl und kannst dir morgen immer noch den Titel holen. Deine Leistung über die ganzen letzten Wochenenden war einfach unfassbar stark.", schenkte Dino mir ein ehrliches, aufmunterndes Lächeln und griff sich mit der freien Hand sein Wasserglas, um etwas trinken. "Danke, dein Rennen war aber auch echt genial. Die Verhältnisse sahen wirklich unglaublich schwierig aus, mit dem Regen am Anfang und am Ende.", wechselte ich das Thema auf das Rennen des Schwedens in Spielberg, denn auch seine Leistung in dem ziemlich chaotischen Rennen mit immer wieder wechselnden Bedingungen und Unterbrechungen durch Safety Car Phasen und eine rote Flagge, war wirklich super und sehr konstant. "Danke, ich glaube wenn Sebas und die andern Jungs auf Slicks am Ende ein paar Runden mehr gehabt hätten, dann wäre es wirklich super schwer geworden.", wurden auch Dinos Wangen ein klein wenig rot, während sein Lächeln noch ein klein wenig größer wurde. "Mit dem Regen hätte es auch für sie noch recht schwer werden können und bei dem Chaos im Feld kannst du definitiv stolz sein ein absolut sauberes Rennen gefahren zu sein.", versuchte ich ihm deutlich zu machen, dass auch die Entscheidung keine Slicks aufzuziehen am Ende eindeutig die richtige gewesen war, auch wenn es genauso ein Risiko war, wie sie aufzuziehen. "Habt ihr schon Abend gegessen?", wollte Dino plötzlich wissen und beendete damit unsere meist sehr kurzen Gespräche über unsere Rennen. Denn auch wenn wir sofern es möglich war jedes Renne des jeweils anderen verfolgten und unglaublich stolz auf das waren, was der andere erreichte, so sprachen wir meistens nicht sonderlich viel über diese Rennen. "Ja, wir haben schon gegen sechse gegessen. Mein Wecker klingelt , morgen früh ja schon um kurz nach fünf.... damit werde ich mich echt nicht anfreunden können. Habt ihr schon Abend gegessen?", warf ich einen kurzen Blick auf die digitale Anzeige des Telefons auf dem Nachttisch, welche kurz nach halb neun anzeigte. "Ja, allerdings war danach nochmal eine Dusche notwendig...", konnte Dino es nicht verhindern in ein Lachen auszubrechen. Eines meiner absoluten Lieblingsgeräusche. Das leise nach Luft schnappen, dass immer ein wenig wie ein Robbe klang. Sein Lachen war einfach einmalig und unter tausenden zu erkennen. "Was habt ihr angestellt?", musste ich alleine bei den wenigen Informationen die ich hatte schon Schmunzeln. Rene und Angelina konnten vermutlich froh sein, dass sie dieses Wochenende mit uns hier in Monza waren und nicht mit nach Österreich gegangen waren. "Ich gar nichts, aber sich zwischen Sebas und Paul zu setzen, wenn die beiden Soße bei ihrem Essen dabei haben und sich nicht so ganz einig sind wer an ihrem kleinen Crash schuld ist, ist keine gute Idee. Ich hatte am Ende Tomaten- und Rahmsoße in den Haaren.", fasste er die Situation noch immer lachend zusammen und brachte mich damit ebenfalls zum Lachen, weil das einfach so typisch war, dass so ziemlich alles was nicht mit Racing zu tun hatte bei den beiden im Chaos endete. Auch wenn ich froh war, dass Arthur, Jak und ich da nicht ganz so chaotisch waren, wäre ich bei solchen Essen manchmal gerne dabei. "Hast du ein Bild?", brachte ich kichernd hervor, was Dino nur nickend bestätigte.

"Ollie?.. Telefon für dich.", trat Arthur vorsichtig in unseren Truck in welchem ich nach den letzten sehr nervenaufreibenden und am Ende so enttäuschenden Momenten etwas Ruhe suchte. Endlich mal etwas Zeit nur für mich hatte, ohne dass ich ständig damit rechnen musste von einer der etlichen Kameras eingefangen zu werden und formatfüllend über sämtliche Bildschirme an der Strecke und in aller Welt zu flackern. Ich war wirklich froh, dass das Team mir diese Minuten alleine gab und verstehen konnte, dass die Niederlage in der Meisterschaft auf den letzten Metern bei mir im Moment die Freunde über die Konstrukteursmeisterschaft überlagerte. Aus glasigen Augen, die Tränen nur schwer zurückhaltend sah ich zu dem Älteren, welcher mir mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen sein Handy entgegen hielt. "Danke...", brachte ich leise hervor, während ich einen meiner Arme von meinen Beinen löste, die ich bisher damit umschlungen hatte und ihn nach dem IPhone des Älteren ausstreckte. Auch wenn ich im Moment absolut keine Motivation hatte mit irgendwem zu telefonieren, weshalb mein eigenes Handy auch weiterhin drübern im Besprechungsraum lag, wollte ich nicht unfreundlich sein. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wer mich gerade über Arthurs Handy anrufen sollte, meiner Familie hatte ich geschrieben, dass ich sie später anrufen würde, wenn es bei mir passt und Dino musste gerade in den Breefings zwischen Qualifying und Rennen sein. Auch ein Blick auf den Bildschirm brachte mich nicht weiter, weil Arthur die Person nur als 'Fratelli' eingespeichert hatte. Immerhin sah ich so, dass es kein normaler Anruf sondern ein Facetimecall war. Doch über den Bildschirm war kein Gesicht sondern nur die weiße Decke eines Raumes zu erkennen. "Hey?", fragte ich deshalb leise, etwas unsicher in das Mikrofon des Handys, was sofort für ein Ruckeln des Bildes sorgte, da wohl jemand das Handy in die Hand nahm. "Min lyckobringare.", strahlte mir sekundenspäter Dino mit völlig verstrubelten Haaren und einem unglaublich stolzem Blick entgegen, doch das Strahlen hielt nur wenige Augenblicke, bevor sein Blick deutlich besorgter wurde. Ich spürte bei dem Anblick seines stolzen Blicks, wie das Brennen in meinen Augen noch stärker wurde und konnte auch durch hektisches Blinzeln nicht verhindern, dass sich eine Träne aus meinem Augenwinkel löste. "Nicht weinen, min lyckobringare. Du warst super heute.", wirkte Dino plötzlich völlig überfordert und schien irgendwo hinzulaufen, brachte mich mit seinen Worte dazu unterdrückt Aufzuschluchzen. "Alle sagen ich kann stolz auf meine Saison sein und das was ich erreicht habe,.... aber gerade ärgere ich mich einfach nur über mich selbst und bin enttäuscht. Es hat so wenig gefehlt am Ende...", teilte ich meine Gefühlswelt mit dem Schweden, welcher es sich nun mit seinen Airpods irgendwo außerhalb des Trucks bequem gemacht hatte. Spürte dabei weiterhin ein paar heiße Tränen stumm meine Wangen hinunter kullern. "Da haben sie alle auch recht. Du bist eine super Saison gefahren, auch wenn es dir gerade unfassbar schwer fällt das alles so zu sehen, das kann ich auch verstehen. Der Titel war zum Greifen nah und die Hoffnung es zu schaffen, zurecht, riesengroß. Du hast bewiesen, dass du diesen Titel verdient hättest.", sprach Dino ganz ruhig, mit einem Lächeln auf den Lippen auf mich ein und hauchte am Ende seiner Worte eine Luftkuss durch den Bildschirm, in seinen Augen war noch immer stolz aber gerade vor allem Ehrlichkeit zu erkennen. "Aber am Ende bin ich Dritter geworden und morgen interessiert keinen mehr wie es dazu kam...ich kann mich im Moment einfach nicht wirklich darüber freuen.", fiel es mir weiterhin unfassbar schwer einfach nur stolz auf meine Leistung zu sein, viel mehr hatte ich gerade Angst, dass dieser knappe dritte Platz, am Ende nicht genug war. "Das ist auch völlig okay. Es ist immer schwer sich über ein gutes Ergebnis zu freuen, wenn es noch besser sein könnte. Das wird auch jeder um dich herum verstehen.", versuchte Dino nicht weiter zu sagen, dass ich stolz sein konnte, auch wenn in seinem Blick weiterhin Stolz zu erkennen war, schien er bemerkt zu haben, dass ich selbst aktuell noch nicht wirklich stolz auf meine Leistung sein konnte. "Ich wünschte du wärst gerade hier und ich könnte mich einfach in deine Arme kuscheln und das Rennen vergessen....", purzelten mir die Worte nur so über die Lippen ohne das ich weiter darüber nachgedacht hatte, weshalb ich mir sofort auf die Unterlippe biss, als ich realisiert hatte, was ich ihm gerade gestanden hatte. Es war nicht so, dass es mir peinlich oder unangenehm war, dass ich ihm gestanden hatte, dass ich gerade am liebsten bei ihm war, in jeder anderen Situation hätte ich meine Worte auch nicht bereut. Doch jetzt wünschte ich mir gerade wirklich, dass ich wie zu Beginn unserer Beziehung etwas schüchterner gewesen wäre und mich nicht getraut hätte, ihm zu gestehen, wie sehr ich ihn vermisste. Er hatte schließlich nachher noch ein Rennen zu fahren auf das er sich konzentrieren musste, für ihn ging es im Gegensatz zu mir schließlich noch darum den Titel zu holen. "Min lyckobringare.... ich wäre gerade auch am liebsten bei dir... aber es dauert nicht mehr lange...", spielte Dino mit einem Lächeln auf unsere Termine in der FDA nächste Woche an, die für mich im Moment noch viel zu weit weg schienen. "Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Rennen nachher. Du startest auf 2 oder?", wechselte ich deswegen etwas abrupt das Thema, da ich weiter darüber reden wollte, wie lange es noch dauerte, bis wir einander wieder sehen konnten. "Ja, Hadrien war etwas schneller wie ich, aber heute soll zumindest das Wetter besser werden, als gestern.", stieg der Schwede am anderen Ende des Anrufs zum Glück sofort auf meinen Themenwechsel mit ein. "Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und ein super Rennen.", schaffte ich es das erste Mal seit Beginn des Telefonats ihm ein echtes, ehrliches Lächeln zu schenken. "Danke, ich liebe dich min lyckobringare.", erwiderte Dino mein Lächeln mit seinem ganz besonderen Lächeln bei dem seine Augen auf diese einmalige Art und Weise funkelten. "Ich liebe dich, auch so sehr Dino. Danke, dass du mich angerufen hast."

"Aber es ist doch gar kein Rennwochenende mehr... außerdem ist jetzt offiziell Off-Season.", argumentierte Jak gegen Rene darum, ob auch für uns Fahrer noch ein Nachtisch drin war, als wir abends alle gemeinsam in Mailand in einem Restaurant mit dem ganzen F3-Team zum Saisonabschluss essen waren. "Bis wann geht denn ein Rennwochenende?", wollte Gigi lachen von dem Amerikaner wissen und spielte damit auf unsere Eis an einem Rennwochenende-Diskussion von Donnerstag an. "Bis zur schwarz-weiß-karierten Flagge des Feature Race." gab er nun deutlich schlagfertiger, wie noch am Donnerstag zurück, während Arthur mir gegenüber zu grinsen begann und mich mit seinem Handy zu filmen schien. "Also bekomme ich euren ganzen Nachtisch, weil ihr habt heute alle drei keine Zielflagge gesehen.", klinkte sich plötzlich hinter mir eine weitere Stimme mit einem Lachen in die Diskussion ein, welche ich unter tausenden wieder erkennen würde. "Dino?", stand ich mich hektisch umdrehend von meinem Stuhl auf und blickte meinen Freund völlig überfordert an. Wie konnte er hier sein? Er war doch vor etwa fünf Stunden noch in Österreich aufs Podium gefahren. "Hey min lyckobringare.", ließ er seinen Koffer achtlos stehen und trat einen Schritt auf mich zu, um mich keinen Augenblick später in seine Arme zu ziehen. Nur zu gern kuschelte ich mich an seinen Oberkörper, legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Atmete seinen vertrauten Duft ein. Spürte, wie mich seine Nähe fast ganz automatisch entspannte. In meinem Bauch feierten meine Schmetterlinge, wohl mit seinen eine Willkommensparty und versetzten meinen ganzen Körper dann mit dem einzigartigen Kribbeln, dass ich so nur spürte, wenn der Schwede in meiner Nähe war. "Wie kannst du hier sein?", flüsterte ich leise gegen die Haut an seinem Hals und verpasste ihm damit eine Gänsehaut. War mir nicht wirklich sicher, ob er mich verstanden hatte, doch ich war gerade auch nicht gewillt unsere Umarmung auch nur einen Millimeter zu lösen, dafür fühlte sie sich nach den Tagen der räumlichen Trennung und allem was an diesem Wochenende passiert war, viel zu gut an. "Ich lass es mir doch nicht entgehen mit meinem Freund seine großartige Saison zu feiern.", flüsterte Dino mir nicht lauter wie ich zuvor ins Ohr und hauchte mir einen federleichten Kuss auf das Ohrläppchen. Schweigend drückte mich bei seinen Worten noch ein klein wenig enger an seinen Körper. " Also dann viermal Tiramisu oder wollt ihr beide keine?", riss Jaks Stimme uns aus unserer kleinen eigenen Welt und holte uns zurück in den extra Raum des Restaurants. "Ich liebe dich, Dino.", flüsterte ich noch, bevor ich mich schweren Herzen wieder von dem Schweden löste. "Ich dich auch..."schenkte er mich ein funkelndes Lächeln. "Für mich keine Tiramisu, ich würde eine Pasta nehmen. Ich hab nach dem Rennen noch nichts richtiges gegessen.", fügte er an Jak gerichtet an, während ich mich wieder auf meinen Stuhl setzte und weiter zurück rutschte, um den Schweden kurzerhand auf meinen Schoss zu ziehen, da wir im Moment keinen freien Stuhl hatten. "Bist du direkt nach deinem Rennen zum Flughafen?", legte ich meine Arme locker um seine Hüfte, dass er nicht irgendwie von meinem Schoss rutschen konnte. "Ja, ich war nur kurz duschen, weil das wollte ich dann doch niemand antun im Flieger.", lachte er leise und lehnte sich dabei mit seiner Seite gegen meine Brust, legte seinen Kopf an meiner Schulter ab. "Du bist echt verrückt.", spürte ich das Blut in meine Wangen schießen, während mein Herz wie wild gegen meinen Rippen schlug. So etwas, wie Dino heute für mich getan hatte, hatte noch nie jemand für mich getan. Er hatte sich nach seinem sowieso schon super anstrengenden Rennen eine riesigen Stress gemacht, um zu mir nach Italien, einige hundert Kilometer entfernt zu kommen. Zärtlich hauchte ich ihm einen Kuss auf die Stirn, ließ meine Lippen dort für einige Sekunden ruhen, bevor ich mich wieder etwas zurück zog. "Vielleicht...., wenn dann aber verrückt nach dir.", gab Dino leise, lächelnd zurück und verband unsere Lippen miteinander, während von Arthur ein leises süß zu hören war, dass uns beide in den Kuss grinsen ließ.

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