33. Armstrong x Vips

Hej Leute,

Ein neuer OS, der wirklich sehr schnell sein Eigenleben entwickelt hat und völlig anders und viel länger wurde als geplant.

Ursprünglich sollte es um diesen kurzen Podcast von Marcus gehen in dem er von seiner Führerscheinorprüfung erzählt.

https://open.spotify.com/episode/0eGbYujpvuKAIdg6INibsG?si=56vN2-9hSO28rLZWDk6bkg&utm_source=copy-link

aber jetzt.... lest selbst.

Viel Spaß

Bleibt gesund!

Liz
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Mittwoch 09.02.2022, Silverstone

PoV. Jüri
"Morgen, danke.", nahm ich müde die Tasse Kaffee entgegen, welche Marcus mir entgegen hielt, als ich noch etwas verschlafen, in Shorts und Pulli  in die Küche meiner Wohnung tapste. "Gerne, ist das Mindeste, wenn du mich schon bei dir wohnen lässt außerdem war ich sowieso schon wach.", entgegnete mir mein neuer Teamkollege deutlich zu wach und gut gelaunt für diese Uhrzeit. Seine Haare waren noch handtuchnass und etwas verstrubelt, während er bereits Jeans und einen seiner geliebten Puma-Pullis trug. "Wie kannst du um halb acht schon so wach sein?", ließ ich mich gähend gegenüber von dem Neuseeländer an den kleinen Tisch in meiner Küche sinken, wo bereits zwei fertige Müslischalen platziert waren und nippte dabei an dem dampfenden dunkelbraunen Gebräu in der Tasse. "Jetlag, vielleicht. Ich war schon eine halbe Stunde auf deinem Spinning bike und hab nach Hause telefoniert.", zuckte er nur mit den Schultern, wobei mir der traurige Schimmer der über sein Gesicht huschte nicht verborgen blieb, während er einen Schluck von seinem Tee trank. Kopfschüttelnd zog ich ein Bein auf den Stuhl um meinen Kopf darauf abzulegen. Bis spät in die Nacht mit meiner Freundin zu telefonieren war wirklich keine gute Idee, aber durch die  Zeit Verschiebung zwischen England und Brasilien, wo sie gerade noch etwas Zeit mit ihrer Familie verbrachte wurde es irgendwie bei mir weit nach Mitternacht. "Wann müssen wir nachher los zur Factory?", begann Marcus damit sein Müsli zu essen, während ich immer noch versuchte mit Hilfe es Kaffees richtig aufzuwachen, dass mein Kopf halbwegs zu arbeiten anfing. "Ähm, wann müssen wir nochmal da sein?", blickte ich etwas überfordert zu ihm und war unglaublich froh darüber, dass wir heute nur einen entspannten ersten Tag, mit einer Führung für Marcus und ein paar Social Media Drehs geplant waren. "Um neun bei Oli im Büro.", half Marcus mir grinsend und mit einem leichten Kopfschütteln auf die Sprünge, als auch ich einen ersten Löffel meines Müslis probierte. "Wir fahren etwa 20 Minuten bis zur Factory.", ließ ich mein abgewinkeltes Bein langsam von der Sitzfläche des Stuhles auf den Boden sinken und streckte meine Arme noch oben. "Wollen wir dann gegen halb neun los? Ich will heute am ersten Tag nicht unbedingt zu spät kommen.", wollte Marcus wissen, während er fröhlich sein Müsli weiter löffelte. "Okay.", stimmte ich ihm ohne weiter Nachzudenken zu. "Erinnerst du mich nachher, dass ich die Schokolade für Jasmin aus dem Social Media Team nicht vergess, sonst hält sie mir das heute den ganzen Tag vor, dass ich sie vergessen hab.", fügte ich meiner Zustimmung mit einem bittenden Blick hinzu und zeigte dabei auf die etwa zehn Tafeln Schokoladen auf der Küchenablage. "Du hast Eesti mitgemacht und willst alle mit zum Team nehmen?", blickte der Neuseeländer gespielt völlig schockiert an und legte seinen Löffel beiseite, um sich stattdessen mit beiden Händen theatralisch ans Herz zu fassen, was mich schmunzeln ließ. Liam und er waren sich wirklich unglaublich ähnlich, Marcus Reaktion war nahezu identisch zu der seines Freundes nach dem ich nach der Sommerpause aus Estland zurück war. "Würdest du mir wirklich zutrauen, dass ich dir keine Eesti mitbringe. Ich bin doch nicht lebensmüde.", schüttelte ich gähnend den Kopf über sein Verhalten den Kopf und deutete auf den Küchenschrank, in welchen weitere acht Tafeln versteckt waren. "Danke, du bist der beste.", blickte er mich begeistert an und widmete sich wieder seinem Müsli. "Man könnte meinen bei euch in Neuseeland gibt es keine gute Schokolade, so verrückt wie ihr nach der Schokolade seid.", begann ich endlich halbwegs wach auch richtig mit dem Frühstück. "In Neuseeland gibt es sehr wohl gut Schokolade, aber eben keine Eesti. Und wieso ihr?", blickte mich mein Gegenüber verdattert an und legte seinen Löffel zurück in die halbvolle Müslischale. "Ihr Kiwis. Liam war auch total verrückt danach. Vier Tafel sind für dich, vier Tafeln sind Liam. Oder wie auch immer hier beide euch das aufteilen wollt.", erklärte ich Marcus, dessen Gesichtsausdruck sich bei dem Namen seines Freundes augenblicklich änderte. Er wirkte irgendwie traurig, niedergeschlagen und unglaublich unglücklich. Eine Reaktion die irgendwie überhaupt nicht passte. Normalerweise strahlten Marcus und Liam übers ganze Gesicht, sobald man nur den Namen des Anderen erwähnte, das Marcus nun so traurig und niedergeschlagen wirkte passte so gar nicht zu dem überglücklichen Bild, welches Liam mir Ende letzten Jahres von sich und Marcus aus ihrer Quarantäne in Neuseeland geschickt hatte. Eng hatte sich Liam an Marcus gekuschelt, saß vermutlich auf dessen Schoss. Marcus hatte einen Arm um Liams Hüfte geschlungen. Mit den freien Händen deuteten sie stolz grinsend auf die selbst gebastelte Weihnachtsdeko, welche ab ihrem etwas gackeligen Lichterkettenbaum hing. "Hey, was ist los?", legte ich meinen Löffel besorgt bei Seite und schob die Schale achtlos beiseite. Augenblicklich war ich trotz des fehlenden Schlafs hellwach. Es war zwischen den beiden doch nicht etwa etwas vorgefallen? Die beiden waren doch das Traumpaar schlecht hin. Liam wollte mir doch eigentlich seinem Schlüssel geben, ursprünglich, dass ich seine ganze Post reinbringen und bei ihm schonmal durchlüften, da er selbst wegen einigen Terminen noch länger in Neuseeland war. Als dann klar war, dass Marcus wirklich seinen Sitz bei Hitech erben würde und sie zusammen ziehen konnten, hatte er mich extra nochmal angerufen, dass ich Marcus dann seinen Schlüssel gab, dass dieser schonmal einziehen konnte. Erst als ich vor vier Tagen hier angekommen war und Liams Post reinbringen wollte ist mir aufgefallen, das Liam mir nicht seinem Erstatzschlüssel, sondern den Ersatzschlüssel zu meiner eigenen Wohnung gegeben hatte.  "Ich vermisse ihn. Seine Shirts die ich mir am Ende der Quarantäne aus seinem Koffer geklaut habe, riechen nicht mehr nach ihm und wir haben uns jetzt fast eineinhalb Monate nicht mehr gesehen. Die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden war wunderschön und auch unglaublich wichtig, nach den fast zwei Jahren in welchen ich sie nicht besuchen konnte, aber ich hasse es so lange von Liam getrennt zu sein. Die letzte Winterpause war schon die Hölle, als er heim konnte und ich nicht.... Versteh mich bitte jetzt nicht falsch, ich verbringe wirklich mega gerne Zeit mit dir, du bist ein wirklich guter Freund für mich, aber ich hatte mich die letzten Tage zu Hause schon auf den Moment gefreut, wenn ich hier ankomme und mich in Liams Wohnung in sein Bett kuscheln kann und wenigstens wieder seinen Duft um mich hab, wenn er schon nicht da ist...", brach es regelrecht aus Marcus heraus, traurig und gleichzeitig fast schon entschuldigend, vermutlich weil er mir gerade indirekt gesagt hatte, dass er gerne bei Liam in der Wohnung wäre blickten mich seine brauen Augen an. Niedergeschlagen waren seine Schultern nach unten gesunken, nichts schien mehr übrig von der guten Laune, welche er vor ein paar Minuten noch versprüht hatte, und seiner Vorfreude auf das neue Team. "Ich versteh, was du meinst und es tut mir unglaublich leid, dass Liam und ich das mit dem Schlüssel vor unserem Abflug nach Jeddah so versemmelt haben. Und nur weil du lieber in Liams Wohnung in seinem oder jetzt eher eurem Bett geschlafen hättest, als auf der Schlafcouch in meinem Büro heißt ja nicht, dass wir keine Zeit zusammen verbringen. Ihr wart beide so glücklich, als klar war, dass du den Platz bei Hitech bekommst und ihr endlich die Chance habt hier in England zusammenzuziehen und ich gönne es euch so sehr.", blickte ich Marcus ehrlich an und konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen, wenn ich daran dachte, wie die beiden mich fast zeitgleich mit überglücklichen Nachrichten bombardiert hatten als klar war das Marcus Liams Platz übernehmen würde. Mein Handy hatte wie wild geklingelt und mich aus dem Schlaf gerissen, da ich den Ton am Abend nicht ausgeschalten hatte. In dem Moment, als mich das Geklingle aus dem Schlaf gerissen hatte, war ich zwar unglaublich genervt, aber als ich ihre etlichen Nachrichten am nächsten Morgen gelesen hatte, hatte ich mich einfach nur für die beiden gefreut.

"Du fährst.", warf ich Marcus auf dem Weg aus der Factroy zu meinem Auto mit welchem ich uns heute morgen hergefahren hatte, ein Gähnen unterdrückend die Autoschlüssel zu. "Ich?", fing der Neuseeländer mit einem kurzen Reflex den Schlüssel kurz bevor er zu Boden fallen konnte und blickte mich danach ziemlich irritiert an. "Klar, du hast doch jetzt endlich deinen Führerschein, außerdem bist du Linksverkehr mehr gewohnt wie ich.", erklärte ich ihm mit Grinsen auf den Lippen, da ich genau wusste wie sehr es ihn ärgerte, dass er durch seine erste Fahrprüfung gerasselt war. "Ja, seit Montag. Ich werte es mal als Vertrauensbeweis, dass du mir dann direkt dein Auto anvertraust.", ließ er lachend mein Auto aufblinken, welches nur noch wenige Meter entfernt von uns eingeparkt zwischen zwei weiteren stand. "Daran das du fahren kannst Zweifel ich nicht sonst wärst du nicht in der Formel 2... außerdem bin ich echt müde und gerade beim Seatfit schon eingeschlafen.", öffnete ich den Kofferraum, damit wir unsere Taschen hinein befördern konnten, um endlich nach Hause zu kommen. Neben dem fehlenden Schlaf von heute Nacht und  meinem kurzen Schläfchen beim Seat Fit, welches mir eindeutig noch in den Knochen steckte, kam noch die Dunkelheit hinzu, welche inzwischen bereits hereingebrochen war. "Dann bin aber auch ich für die Musik zuständig.", verschwand Marcus mit einem diabolischen Grinsen zur linken Seite, während mir ein leises Aufstöhnen entwich. Marcus die Musik raussuchen zu lassen war der reinste Ritt durch die verschiedensten Genre. Man konnte am Ende eines Liedes nie ahnen was als nächstes durch die Lautsprecher dröhnte, was mir schon mehr als einmal einen halben Herzinfarkt beschert hatte, da ich nach einem eher ruhigeren Pop-Song absolut nicht damit gerechnet hatte, das als nächstes ein Rock- oder Raptitel ertönte. "Okay, aber bitte keinen Kulturschock.", stimmte ich nur zu, da ich selbst heute morgen noch damit argumentiert hatte, dass ich als Fahrer über die Musik bestimmen durfte. "Was willst du damit sagen?", war Marcus schon völlig darin vertieft sein eigenes Handy mit dem Bluetooth meines Autos zu koppeln. "Das deine Playlist einem einen Herzinfarkt beschert, so durcheinander wie die ist.", schaltete  ich mir bereits die Sitzheizung am Beifahrersitz an und kuschelte mich etwas tiefer in meinen Pulli, da es hier im Auto genau wie draußen einfach ungemütlich kalt war. "Ich hab etwas ruhigeres rausgesucht, ich will mir hier ja nicht gleich einen Namen machen indem ich dich ins Krankenhaus beförder.", startete Marcus gut gelaunt und ohne den Hauch einer Müdigkeit mein Auto und machte sich daran mein Auto aus der Parklücke zu steuern. Aus dem Lautsprecher tönten dabei leise die ersten Töne von Homecoming. 'Hey, ist dein zweiter Notfallschlüssel auch bei Red Bull?🙊', tippte ich eine kurze Nachricht an Liam, auch wenn ich daran zweifelte, dass er jetzt um kurz vor sechs Uhr morgens bei sich schon wach war. "Zufrieden mit der Musik?", lenkte Marcus das Auto aus dem Parkplatz auf die viel belebte Durchfahrtstraße und gab Gas. "Hier ist 30 Miles.", wies ich ihn schmunzelnd auf die englischen Geschwindigkeitsbegrenzungen hin, da ich mir nicht so ganz sicher war, ob ihm bewusst war, wie schnell er fahren durfte. 'Ja, der Schlüssel ist bei Red Bull. Willst du Marcus etwa loswerden😳😳', ploppte eine neue Nachricht vom Liam auf meinem Display auf, welche mich irritiert den Chat öffnen ließ, da ich absolut nicht mit einer so schnellen Antwort von der anderen Seite des Globus gerechnet hätte. 'Du bist schon wach??😳😳😳 Ich will ihm eigentlich eine Freude machen, er hat heute morgen so traurig gewirkt.', antwortete ich dem Jüngeren zügig auf seine Nachricht, ehe ich im Navi meine Adresse auswählte, das Marcus sich nicht verfahren konnte und ich nicht ganz so sehr darauf achten musste, wo wir gerade waren. 'Ich wusste nicht wann ihr fertig seid und wollte unbedingt wach sein, wenn ihr heim kommt, dass wir telefonieren können.... Ich vermisse ihn auch😔😔. Das mit dem Schlüssel ist eine gute Idee, darauf hätten wir auch früher kommen können. Ich sag sofort bei RedBull Bescheid.', las ich Liams neue Nachricht, als aus den Lautsprecher meines Autos dem Text nach die leise irgendein trauriges Liebeslied erklang.

PoV. Marcus
Eilig streifte ich mir im Flur von Jüris Wohnung meine Jacke von den Schultern,  schlüpfte aus meinen Schuhen und konnte über den hellen Holzboden gar nicht schnell genug in Jüris Büro schlittern, in welchem ich gerade übernachtete. 'Guten Morgen Quokka❤, wie war dein erster Tag? Wollen wir telefonieren? Ich vermisse dich😔❤' hatte ich auf dem Weg durchs  Treppenhaus nach oben in den Stock von Liam und Jüri eine Nachricht von meinem Freund auf meinem Handy. Jüri hatte plötzlich noch irgendetwas ganz wichtig zu erledigen und wollte auf dem Rückweg  etwas zum Abendessen mitbringen, weshalb ich gerade komplett alleine war. "Vita Mia...", lächelte ich ein wenig traurig und gleichzeitig auch unglaublich glücklich das Liam extra für mich so früh aufstand, in mein Handy über welches mich Liam etwas müde, noch in seine Bettdecke eingekuschelt  ebenfalls lächelnd anblickte. "Quokka, hey, wie geht es dir?", erwiderte er sofort meine Begrüßung, während ich mich ebenfalls in die Bettwäsche auf der Schlafcouch kuschelte. "Gut etwas erschlagen von den ganzen Eindrücken. Aber das Team ist wirklich toll. Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?", platzierte ich mein Handy so an der Sofalehne, dass es nicht umkippen konnte und griff mir den Pulli von Liam, welchen ich auch schon zu Hause jede Nacht mit in meinem Bett hatte. "Es geht, dein Pulli riecht inzwischen gar nicht mehr nach dir und ich hab dich nachts schon viel zu lange nicht mehr in meinen Armen halten können.", entwich Liam passend zu seiner Aussage ein herzliches Gähnen, während sich über seine Augen ein trauriger Schimmer legte. Am liebsten würde ich ihn gerade einfach ganz eng an meinen Körper ziehen und etliche Küsse über sein Gesicht verteilen, um ihm damit ein freudiges Kichern zu entlocken und seine Augen wieder zum Funkeln zu bringen, wie ich es so liebte. "Es ist noch eine Woche bis du auch wieder hier in England bist. Das schaffen wir auch noch irgendwie. Im Vergleich zu der Zeit die wir schon geschafft haben ist es fast gar nichts mehr.", versuchte ich uns beide stattdessen aufzumuntern und uns deutlich zu machen, wie viel Zeit wir schon getrennt voneinander überstanden hatten im Vergleich zu der Woche, welche nun noch vor uns lag. "Mit ganz viel telefonieren, wann immer wir beide nichts vorhaben. Dann kann ich dich wenigstens sehen und hören.", blickte Liam mich sofort bittend mit großen  flehenden Augen an, weshalb ich kurzerhand einen Screenshot des Facetimeanrufs machte.  Dieser Blick gemeinsam mit seinen völlig verstrubelten, frisch blondierten Haaren, die ihm zusammen mit der Decke, welche er bis zum Kinn nach oben gezogen hatten und seinem Kissen, welches einen Teil seines Gesichts verdeckte, ein unglaublich verschlafenes Aussehen verlieren, wirkte so süß, dass mein Herz sofort ein paar Takte schneller weiter schlug. Als er das erste Mal bei mir in Italien übernachtet hatte, da lag er am nächsten Morgen genauso verschlafen aussehend neben mir, als ich langsam blinzend,  die Augen aufgeschlagen hatte. Völlig verschlafen hatte ich mich mit einem undeutlichen, aber durchaus zufriedenen Brummen wieder an seine Brust gekuschelt und nochmal die Augen geschlossen. Die angenehme Wärme, die von seinem Körper ausging hüllte mich gemeinsam mit seinem Duft in eine Wolke aus Sicherheit und Vertrauen. Sanft war er mit seiner linken Hand immer wieder durch mein Haar gestrichen und hatte mich durch die massierende, gleichmäßige Bewegung nochmal etwas vor mich hin dösen  lassen. Das wissen, dass Liam da war und meine Gefühle, welche ich so lange schon verschlossen in meinem Herzen getragen hatte, erwiderte hatte mich das erste Mal seit Wochen wieder ruhig schlafen lassen. Am liebsten wäre ich an diesem Tag überhaupt nicht mehr aufgestanden, sondern hätte einfach Liams Nähe genossen, doch dann hatte er mich mit genau diesem Blick angesehen, als sein Magen mit einem leisen Knurren darauf aufmerksam machte, dass wir vielleicht etwas frühstücken sollten. So dass wir unsere Umarmung wohl oder übel unterbrechen mussten. "Quokka? Wo bist du denn mit deinen Gedanken.", riss mich Liams fragende, leicht amüsierte Stimme aus der Erinnerung und holte mich stattdessen zurück auf in das sich plötzlich deutlich kühler anfühlende Büro in Jüris Wohnung. "Ich hab daran gedacht wie schön es war als du das erste Mal bei mir in Italien übernachtet hast.", zog ich die Decke aufgeblicklich enger um meinen Körper um der gefühlten Kälte zu entfliehen. "Als wir uns kuschelnd eine Müslischüssel geteilt haben und wann immer er ging zusammen  gekuschelt haben. Lass uns das genau so machen, wenn ich nächste Woche wieder in England bin.", verschwand Liam selbst ebenfalls kurz in Erinnerungen an unseren ersten richtigen Tag als Paar damals noch in der WG von Callum und mir und wirkte sofort hellauf begeistert  einen solchen Tag zu wiederholen. Zumindest in Ansätzen begannnen seine Augen wieder so freudig zu Funkeln, wie ich es liebte. Kuscheln war für uns beide wirklich eine der besten Beschäftigung, wenn wir zusammen waren und unsere Zweisamkeit genießen wollten und ich war wirklich froh, dass Liam es genauso mochte, wie ich. "Sehr gerne du weißt, dass ich dazu niemals nein sagen würde, aber ich hätte da noch eine bessere Idee, was wir tun können.", wackelte ich etwas anzüglich mit den Augenbrauen, so dass es keinen Zweifel gab, worauf ich wirklich hinaus wollte. "Dann sollten wir aber dafür sorgen, dass Jüri zu dem Zeitpunkt unterwegs ist, sein Schlafzimmer ist genau neben meinem.", stieg Liam mit einem leichten Lachen sofort auf die Idee mit ein, als mich ein leises Klopfen an der Zimmertür erschrocken zusammenzucken ließ. "Jüri ist wieder da.... Du kannst ruhig rein kommen.", wandte ich mich erst an Liam, welcher mich wohl aufgrund meines zusammenzuckens etwas irritiert anblickte, ehe ich Jüri ins Zimmer bat und mich etwas aufsetzte. Kurz wandte ich meinen Blick zur Tür durch welche der Este erst seinen Kopf steckte und dann schließlich komplett eintrat. "Hey Jüri.", winkte Liam über meinen Handybildschirm fast schon aufgeregt und voller Vorfreude zu und setzte sich selber in seinem Bett auf, so dass seine nackter Oberkörper etwas freigelegt wurde. "Hej, es hat alles geklappt.", setzte sich Jüri neben mich auf die Schlafcouch, während ich nur mehr als irritiert und verwirrt zwischen den beiden hin und her blickte. Irgendetwas wussten die beiden von dem ich offensichtlich keine Ahnung hatte, während sich Liam nun umso mehr zu freuen schien. Seine freudige Reaktion über Jüris dazustoßen verwirrte mich und auch Jüri schien sich zu freuen und verheimlichte mir ganz offensichtlich irgendetwas, das Liam ganz genau wusste. "Perfekt...", zeigte er Jüri mit diesem freudigen Funkeln in seinen Augen das ich so liebte und diesem ganz besonderen Lächeln von dem ich bisher immer geglaubt hatte, es würde seine Lippen auf diese Art und Weise nur dann zieren, wenn es um mich ging, einen Daumen nach oben. Selbst Jüri hatte letzte Saison ein  paar Mal Grüße durchs Telefon geschickt, weil er alleine an Liams Lächeln erkannt haben wollte, dass er mit mir telefonierte, also bildete ich mir wohl nicht ein, dass dieses Lächeln bei mir ein wenig anderes, etwas strahlender war. So wie eben genau jetzt gerade als er Jüri den Daumen hoch gegeben hatte. "Quokka... hey, was ist los?", schien Liam mein Stimmungswechsel sofort aufzufallen, besorgt blickte er mich über den Bildschrim an und wirkte gleichzeitig ziemlich überfordert  mit der ganzen Situation, was ich ihm ja noch nicht einmal übel nehmen konnte. Vermutlich interpretierte ich gerade viel zu viel in den Ausdruck hinein und er hatte mit diesem Blick überhaupt nicht Jüri gemeint. "Nichts, alles gut... wirklich.", schüttelte ich sofort den Kopf und versuchte mit den Worten gleichzeitig die leise trügerische Stimme in meinem Kopf zum Schweigen zu bringen, welche auf die abstruse Idee kam, dass hier etwas überhaupt nicht stimmte und dieses Lächeln ganz bewusst Jüri gegolten hatte. "Ich liebe dich Quokka, bitte rede mit mir. Es ist gerade nicht alles gut bei dir, dass sehe ich, wenn ich könnte würde ich dich gerade am liebsten in den Arm nehmen. Bitte rede mit mir?", wirkte er noch immer ein klein wenig überfordert mit der Situation aber vor allem voller Sorge um mich, während Jüri leise aufstand, um uns alleine zu lassen. Leicht spürte ich ein Brennen in meinen Augen. Liam würde doch nie so reagieren, wie er es gerade tat, wenn an diesen blöden Behauptungen die diese leise Stimme plötzlich in meinem Kopf herum spucken ließ etwas dran wäre. "Es ist total bescheuert...", schüttelte ich nur den Kopf und versuchte durch Blinzeln die Tränen zurückzuhalten, welche immer stärker in meinen Augen brannten und senkte meinen Blick, dass Liam die Tränen nicht in Augen glitzern sah. "Es belastet dich, Quokka, dann ist es nicht bescheuert, egal wie bescheuert es für dich gerade scheint.", widersprach Liam mir sofort vehement und trotzdem mit einem liebevollen, besorgten Klang in der Stimme, welcher mich nun doch wieder dazu brachte aufzublicken. "Du hast dich so gefreut als Jüri reinkam und dann dein Lächeln, dass hatte dieses besondere Glitzern in den Augen.... es ist total bescheuert.. es tut mir leid Vita mia.", gestand ich Liam nun doch leise nuschelnd, da ich mich fast schon schämte, dass mir solche Gedanken überhaupt in den Sinn gekommen waren. "Du meinst das Lächeln von dem Jüri immer behauptet, dass er allein daran erkennt, wenn ich mit dir telefoniere?", fragte Liam mit einem leichten, liebevollen Lächeln auf den Lippen ohne auf den Rest des Gesagten einzugehen. "Ja.", murmelte ich nur leise mit noch immer etwas Tränen erstickter und traute mich kaum Liam richtig anzusehen,  so sehr schämte ich mich für meine Gedanken. "Das liegt dann wohl daran, dass es dabei um dich ging, Quokka. Jüri und ich haben eine kleine Überraschung für dich und es war nicht so ganz sicher, ob das heute wirklich noch klappt.", erklärte mir Liam weiterhin mit einem ruhigen Lächeln auf den Lippen die Situation, ohne den Hauch eines Vorwurfs in seiner Stimme, weshalb ich meinen Blick wieder völlig beschämt auf meine Oberschenkel senkte. Das hatte ich wirklich nicht verdient, er blieb so ruhig, ging überhaupt nicht auf meinen  indirekten Vorwurf ein, den ich ihm mit meinem Worten gemacht hatte und den er ganz sicher verstanden hatte. Nein er erklärte mir die Situation ganz ruhig, ohne einen Hauch eines Vorwurfs, dass hatte ich nach einer solchen Äußerung doch überhaupt nicht verdient. "Es tut mir so leid... ich liebe dich Vita Mia.... ich wollte dir nie unterstellen, dass du mit Jüri.... oh man das ist so bescheuert.... ich weiß ganz genau, dass du sowas niemals tun würdest .... ich vermisse dich so sehr...", murmelte ich kleinlaut und nestelte mit meiner freien Hand am Saum meines Pullis herum, während mein Augen nervös zwischen dem Bildschirm und Jüris Schreibtisch der dahinter hin und her rasten. "Marcus... hey, ich vermisse dich auch so unendlich und wünschte nichts lieber, als dich endlich wieder in die Arme zu schließen. Ich bin ganz ehrlich  auch neidisch gewesen auf Jüri, als ich wusste, dass er dich vor mir sieht und du sogar bei ihm übernachten wirst. Am liebsten wäre ich dir direkt hinterher geflogen, stattdessen habe ich mir die Tage bis Montag rot im Kalender markiert und streiche jeden Tag einen durch. Bitte mach dich nicht selber fertig deswegen, so etwas gehört dazu gerade, wenn man sich so lange schon nicht mehr gesehen hat. Das Wichtigste ist, dass wir auch wenn wir mal einen solchen Gedanken haben, nie  vergessen, wie sehr wir einander lieben. Lass uns bitte immer offen reden, wenn uns solche Gedanken kommen.", schaffte es Liam mit völlig ruhiger Stimme mich dazuzubringen ihn wieder anzusehen. Ruhig ruhten meine Augen auf dem Bildschirm, während meine Wangen langsam wieder einen normalen Hautton annahmen. Es war erstaunlich wie Liam es mit wenigen Worten schaffte, dass ich mich wieder wohler fühlte und mich nicht mehr völlig für meine Gedanken schämte. "Ich liebe dich vita mia, so so sehr.", schaffte ich es ihm ebenfalls wieder ein ehrliches Lächeln zu schenken, mit welchem ich versuchte all die Gefühle die ich für ihn empfand und nicht in Worte fassen konnte zuzeigen. "Ich liebe dich auch, Quokka... Bereit für deine Überraschung?", wirkte Liam nun wieder total aufgeregt und rutschte nervös gegen den Kopf seines Bettes, konnte dabei sein freudiges Grinsen kaum verstecken, weshalb ich nicht anders konnte, als ebenfalls zu Grinsen.   "Dann geh mal zu Jüri, aber nimm mich    mit, ich will deine Reaktion sehen.", forderte mich Liam nun auf zu dem Esten zu gehen und schien es nun wirklich kaum erwarten zu können. "Jüri?", trat ich fragend in den Flur der kleinen Wohnung, um herauszufinden, wo der Este gerade war. "Ja... Alles wieder gut bei euch?", kam er sofort aus dem Wohnzimmer in der Flur, versteckte dabei etwas hinter seinem Rücken. "Ja alles wieder gut. Tut mir leid wegen vorhin.", blickte ich auch ihn entschuldigend an, was er nur mit einem Lächeln abwank und einen Schaal hinter seinem Rücken hervorzauberte. "Gib mir mal kurz dein Handy und verbind dir die Augen.", forderte er mich mit einem freudigen Grinsen auf, was wohl daran lag, dass er wusste, wie sehr ich es hasste, wenn ich nicht erkennen konnte was um mich herum passierte. "Muss das sein.", verdrehte ich die Augen über sein Grinsen und tauschte trotzdem gleichzeitig den Schaal gegen mein Handy und kam seinem Wunsch ohne weiteren Widerstand nach, da ich doch einfach zu neugierig war, was Liam für eine Überraschung für mich hatte. "Okay, perfekt.", spürte ich den leichten Luftzug von Jüris Hand die vor meinem Gesicht herumfuchtelte, ehe er mich dann auch noch anfing zu drehen. "Jüri....", flehte ich nach wenigen Umdrehungen, als ich langsam spürte, wie mir wenig schwindelig wurde. "Ich glaube, dass reicht. Nicht das es noch einen Drehwurm hat.", sprang mir Liam durch mein Handy zur Seite, was Jüri dazubrachte mich zum Stillstand zubringen und vorsichtig vor sich herzuschieben. Unsicher setzte ich einen Schritt vor den anderen und hatte mit jedem Schritt Angst irgendwo dagegen zu Laufen. Ich kannte mich in Jüris Wohnung einfach überhaupt nicht  aus und hatte keine Lust im nächsten Moment über etwas zu stolpern, dass auf dem Gang stand, zumal wir wenn mich mein Gefühl nicht täuschte schon gar nicht mehr in der Wohnung des Esten waren. Von der linken Seite zog ein kalter Wind her, fast als wären wir draußen, was definitiv unmöglich war, da wir keine Treppe nach unten gegangen waren. Zumal kam mir der Duft, welcher schwach in der eisigkalten Luft lag, seltsam vertraut und bekannt vorkam. "Okay, du kannst den Schaal abnehmen.", blieb Jüri plötzlich stehen und löste seine Hand von meiner Schulter, als ich gerade fröstelnd die Arme um meinen Oberkörper schlingen wollte. So schnell ich konnte schob ich den Stoff nach oben und versuchte gegen die Helligkeit anblinzelnd die Umgebung zu erkennen. Wir standen in einer Küche, links neben uns war ein Fenster offen durch welches die kalte Luft tatsächlich ungestört in den Raum strömte. Aber das war nicht irgendeine Küche, das... "Das ist Liams Küche.", murmelte ich etwas perplex und völlig überfordert mit der Situation. Wie war das möglich. Jüri hatte doch keine  Schlüssel. Liam hatte den Schlüssel in Neuseeland und der andere Schlüssel müsste hier in der Wohnung am Schüsselbrett hängen. "Wie?...", blickte ich irritiert zu Jüri und Liam, welcher ein überglückliches Lächeln auf den Lippen hatte, zurecht, denn die Überraschung war den beiden mehr als nur gut gelungenen. Der Duft, welcher hier in der Luft lag war der meines Freundes, endlich hatte ich zumindest seinen Geruch wieder um mich herum und noch viel wichtiger, ganz viele nach ihm riechende Pullis in welche ich mich einkuscheln konnte. "Es gibt einen dritten Notfallschlüssel im Headquater von RedBull, falls wir uns mal aussperren oder in der Wohnung etwas sein sollte, während wir nicht in England sind ", erklärte mir Jüri, wie es möglich war, dass wir plötzlich trotzdem in der Wohnung meines Freundes standen und wirkte dabei vollends zufrieden. "Ich hab vorhin eine Mail am RedBull geschrieben, dass sie Jüri den Schlüssel geben dürfen, dass du in unsere Wohnung kannst.", fügte Liam über bei Wangen strahlend das Bild zu einem Ganzen zusammen und ließ mein Herz bei seinen Worten automatisch höher schlagen. "Unsere Wohnung?", echote ich ein wenig ungläubig, klar wir hatten schon davor besprochen, dass ich zu ihm in die Wohnung ziehen würde, wenn es wirklich klappt, dass ich seinen Platz bei Hitech bekommen würde, aber das er seine Wohnung schon als unsere bezeichnete, bedeutete mir so unglaublich viel. Wir würden zusammen ziehen. "Ja unsere Wohnung, unsere erste richtige gemeinsame Wohnung.", bestätigte mir Liam erneut mit glücklicher, zufriedener unglaublich freudiger Stimme, welche die mir die letzte Überforderung in grenzenlose Freude verwandelt und mich mit ihm um die Wette strahlen ließ.

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