29. Armstrong x Shwartzmann [3/4]

Hej,

Vielen Dank für all eure Sterne und Kommentare unter dem letzten Teil dieser kleine Geschichte.

Ich konnte einfach nicht so fies sein und das ganze noch dem letzten Teil enden lassen. Und ich kann euch auch jetzt schon versprechen, dass nächste Woche der letzte Teil kommen wird, welcher nochmal deutlich länger wird.

Jetzt euch aber erstmal viel Spaß beim Lesen, während ich mich wieder den Paragraphen für meine morgige Klausur widme.

Bleibt gesund.

Liz
_________________________________________

PoV. Marcus
"Ich versteh das einfach nicht.", blickte ich verzweifelt zu Arthur und Dino, welche zusammen mit mir auf der in meiner Wohnung saßen, während Callum uns allen in der Küche noch einen Tee machte. Eng hatte ich meine Beine an den Oberkörper gezogen und mich in die Ecke der grauen Couch gekuschelt. In mir herrschte ein regelrechtes Gefühlschaos, ich fühlte mich auf der einen Seite völlig hilflos, weil ich für Robert da sein wollte. Ihm zeigen wollte, dass er in mir einen Freund hatte, dem er Vertrauen konnte, egal was passiert war. Ich wäre immer für ihn da. Gleichzeitig war ich aber auch sauer. Sauer auf mich selbst, dass ich es nicht geschafft hatte für Robert da zu sein. Viel mehr hatte ich dafür gesorgt, dass es ihm noch schlechter ging. Aber ich verstand  auch nicht wieso Robert gestern so extrem reagiert  hatte, mich von seinem Rücken geworfen hatte. Einfach weggerannt war, ohne sich dafür zu interessieren, dass er mit weh getan hatte. Das passte überhaupt nicht zu ihm, genauso wenig wie sein ganzes Verhalten in den letzten beiden Tagen. Er war normalerweise so offen, lustig, hilfsbereit, gut gelaunt und immer für einen Spaß zu haben, doch jetzt. Die Winterpause hatte ihn völlig verändert, er war total zurückgezogen, verschlossen, schweigsam, hielt sich aus allem raus. "Wir haben uns doch immer vertraut. Wir sind doch seine Freunde und immer für einander da.", strich ich mir eine Träne von der Wange, welche sich aus meinen glasigen, brennenden Augen löste. In meiner Brust spürte ich noch immer den stechenden Schmerz, welcher sich plötzlich dort ausgebreitet hatte, als Robert völlig panisch vor mir geflohen war und mir das Atmen so schwer machte. "Ich verstehe es gerade auch nicht Marcus. Ich glaube das tun wir alle nicht. In der Winterpause ist irgendetwas passiert. Etwas das ihn traumatisiert hat. Sein Vertrauen komolett zerstört hat.", ließ sich Callum direkt neben mich sinken, welcher mit der Teekanne zu uns gekommen war  und meine letzten Worte gehört hatten. Zog mich tröstend und schützend in seine Arme. Hielt mich einfach tröstend fest, wie ich selbst jetzt gerne bei Robert tun würde. "Es fühlt sich so schrecklich an. Zu sehen, wie verängstigt er war und zu wissen, dass ich es nicht besser sondern schlimmer gemacht habe. Es tut so weh.", versuchte ich meine Gefühle irgendwie in Worte zu fassen in der Hoffnung, dass der Schmerz dann etwas weniger wurde. Doch es half nicht. Viel mehr hatten Callums Worte in mir zusätzlich die Angst geschürt, Robert womöglich ganz verloren zu haben. Durch dass was ihm zugestoßen war, denn ich hatte gerade keine Idee, was ich tun  konnte, dass er mir vielleicht irgendwann wieder vertrauen konnte? Und wenn er es nicht konnte, war dann alles verloren, was zwischen uns gewesen ist? Hätte ich mich doch nur schon vor der Winterpause getraut ihm meine Gefühle zu gestehen. Vielleicht wäre das alles dann nie passiert. Vielleicht hätte er das alles, was in der Winterpause passiert sein musste, nie erleben müssen. Vielleicht hätte ich ihm beistehen können. Hätte ich ihn öfter anrufen sollen  als er sich plötzlich nicht mehr gemeldet hatte, um ihm zu zeigen, dass ich mich sorgte. War seine Panikattacke ein stummer Hilfeschrei gewesen auf welchen ich völlig falsch reagiert hatte? Immer mehr Tränen fanden ihren Weg aus meinen Augen auf meine Wangen. Was wenn ich mit einem einfachen Gespräch alles hätte verhindern können? "Hat Charles sich schon gemeldet?", wandte ich mich mit dünner zittriger Stimme an Arthur, lehnte meinen Kopf dabei an die Schulter von Callum, um die Tränen ein wenig zu verstecken, welche sich ihren Weg über meine Wangen bahnten. Ich brauchte Robert doch. Er bedeutete mir so viel. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen, wir hatten in den letzten Jahren so viel Erlebnisse gemeinsam erlebt. "Nein, hat er noch nicht. Aber das heißt ja nichts schlechtes.", entsperrte der Monegasse kurz sein Handy und schenkte mir nach einem kurzen vergewissernden Blick auf sein Handy ein ermutigendes Lächeln, bevor er sein Handy wieder neben sich auf die Couch legte. Leise schluchzte ich auf. Wusste nicht, ob Arthur mit seinen Worten recht hatte, dass etwas gutes war, dass sich sein Bruder noch nicht gemeldet hatte. "Glaubt ihr Charles schafft es Robert zu beruhigen?", schaltete sich Dino in unser Gespräch mit ein, welcher seit wir uns in der Acadamy von Charles verabschiedet hatten für seine Verhältnisse ungewohnt ruhig war. "Ich hoffe es, aber ich hab keine Ahnung.", gab der Monegasse vollkommen ehrlich und hoffnungsvoll zurück. Wenn Charles es nicht schaffte zu Robert durchzukommen und ihn zu beruhigen, ihm die Angst zu nehmen, dann hatte ich gerade keine Ahnung wer ihm gerade hier in Italien sonst seine Angst nehmen konnte. René vielleicht, aber wie lange er von Prema bis zu uns brauchte wusste ich nicht. Auch wenn es weh tat zu wissen, dass er vor mit Angst hatte, mich nicht an sich heran ließ, war das wichtigste für mich dass es ihm besser ging. Das er wieder Lachen konnte. Er war mir in den letzten Jahren so wichtig geworden. War neben Callum meine Familie hier in Italien, gab mir das Gefühl zu Hause zu sein. Bei ihm fühlte ich mich wohl, beschützt. Er löste ein unglaubliches Gefühl in mir aus, wie es keiner vor ihm getan hatte. Umso schmerzhafter und schwerer war es  jetzt zu wissen , dass es ihm schlecht ging, er Angst hatte und ihn irgendetwas total fertig machte und ich ihm diese Angst, seine Sorgen offensichtlich nicht nehmen konnte. "Wollt ihr auch?", deutete Arthur auf die Teetassen, welche er gerade eingeschenkt und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken an Robert. "Gerne.", löste Callum einen Arm aus der Umarmung, um seine Tasse entgegen zu nehmen, während ich schweigend nickte und mir über die Augen strich um meine Tränen zu stoppen, bevor ich mich vollständig aus der Umarmung löste und ebenfalls meine Teetasse ergriff. "Danke.", murmelte ich leise und hielt die Tasse fest in beiden Händen um mich daran zu wärmen, zog meine Beine wieder eng an meinen Oberkörper. Nachdenklich blickte ich auf die rötliche Flüssigkeit ließ sie leicht kreisen, als Arthurs Handy plötzlich einen leisen Ton von sich gab. Sofort blickte ich, wie auch Dino und Callum gespannt zu dem Monegassen. Hatte das Gefühl es dauerte ewig bis Arthur sein Handy entsperrt und die Nachricht gelesen hatte. "Und?", wollte Dino ungeduldig wissen, welchen es auch viel zu lange zu dauern schien bis der Formel 3 Pilot uns mitteilen wollte, ob die Nachricht von seinem Bruder kam. "Sie kommen hier her. Robert möchte zu dir, Marcus.", erlöste er uns schließlich, während er seinem  Bruder kurz eine Antwort tippte. "Zu mir? Obwohl er vorhin so Angst hatte? Vor mir geflohen ist?", richtete ich mich bei seiner Antwort verwundert auf, stieß dabei überrascht die Luft aus, welche ich unbewusst angehalten hatte, seit Arthurs Handy die Nachricht angekündigt hatte. Verschüttete bei dem etwas ruckartigen, erleichterten  absenken meiner Schultern etwas vom dem heißen Tee. Wischte meine Hand eilig an meiner schwarzen FDA-Jogginghose ab, da er wirklich noch verdammt heiß war. "Ja zu dir. Ich weiß nicht wovor Robert Angst hat oder was passiert ist in der Winterpause, aber ich glaube, dass nicht du persönlich der Grund warst wieso er geflohen ist, sondern das was er in der Winterpause erlebt hat. Wie Callum es vorhin schon gesagt hat, du bedeutest ihm unsagbar viel Marcus, dass hat man letztes Jahr in jeder seiner Handlung, in jedem seiner Blick für dich gemerkt und solche Gefühle verschwinden nicht einfach von heute auf morgen.", blickte Arthur mich voller Ehrlichkeit an und legte sein Handy wieder beiseite. Seine Worte ließen Hoffnung in mir aufkeimen, welche den anhaltenden Schmerz in meiner Brust ein wenig linderte. Hatte ich ihn vielleicht doch noch nicht verloren? Gab es die Chance dass alles wieder gut werden würde? Oder zumindest besser als es gerade war?

"Ich mach auf.", erhob sie Arthur sofort von meiner Couch, als keine zehn Minuten später der Ton meiner Klingel durch die ganze Wohnung hallte und mich erschrocken zusammenzucken ließ. "Okay, ich hol solange noch zwei Tassen für die beiden.", verschwand ich gemeinsam mit Arthur aus meinem Wohn- und Esszimmer, hatte die Hoffnung so einen kurzen Moment mit Robert alleine zu haben, bevor im Wohnzimmer auch die Augen der anderen auf uns gerichtet sein würden. "Ja?", hörte ich Arthur an der Gegensprechanlage im Flur, während ich mich an meinem Küchenschrank zu schaffen machte. Suchte für Robert extra die Tasse, mit dem Landschaftsbild aus der Hobbit, heraus, welche wir uns beide gekauft, als er mit mir in Neuseeland gewesen war. Wir hatten so unglaublich viel Spaß gehabt in diesem gemeinsamen Urlaun vor ein paar Jahren. Wir hatten die beiden großen Inseln bereist, waren auf meiner Heimstrecke Kart fahren, hatten uns engumkämpfte Battels geliefert und ein paar Tage am Strand verbracht und entspannt. Waren immer wieder mit meiner Familie auf dem Boot unterwegs. Es war für mich definitiv einer der schönsten Besuche in meiner Heimat und auch Robert war hin und weg, hatte sogar in einem Interview erwähnt dort wieder einmal hinzu wollen. Vielleicht schaffte ich es bei ihm mit der Tasse die selben schönen Erinnerungen zu wecken, wie sie bei mir hervor rief und konnte ihm damit noch etwas mehr von seiner Angst nehmen. Ich wollte ihn nicht aufgeben, unsere Freundschaft nicht einfach aufgeben, denn was auch immer passiert war dort in Sankt Petersburg und wer auch immer ihn so verängstigt hatte, ich wollte diese Person nicht gewinnen lassen. Ich würde nicht zu lassen, dass sie Robert zerstörte. Dass sie mir meine erste große Liebe nahm, bevor ich ihr meine Gefühle gestehen konnte und erfahren konnte, ob meine auf Gegenseitigkeit beruhten. Woher dieser Kampfgeist in mir aufeinmal kam, wusste ich selbst nicht so genau, doch er passte schon viel besser zu mir, wie das Gefühlschaos, welches er nach und nach verdrängte.  "Hey ihr zwei. Kommt rein. Wir sind im Wohnzimmer", hörte ich wie Arthur im Flur seinen Bruder und Robert begrüßte, weshalb ich mir eilig auch noch eine zweite Tasse für Charles aus dem Schrank griff, bevor ich zurück in den Flur trat, wo die beiden sich gerade aus ihren warmen Jacken schälten.  Der Russe hielt sich dabei weiter im Schatten von dem Ferrari-Piloten und traute sich kaum den Blick vom Boden zu heben. Seine fleckigroten Wangen verrieten genau wie seine rotverquollenen Augen, dass er bis vor kurzem noch geweint haben musste. Auch wenn er, wie Arthur gesagt hatte den Wunsch geäußert hatte hier her zu kommen,  wirkte er nicht so, als würde er sich wohl fühlen. Seine komplette Körperhaltung wirkte angespannt, abwehrend, alamiert aber zeitgleich auch so erschöpft, kraftlos, niedergeschlagen und ängstlich.  Schützend schlang er seine Arme um seinen Körper, kaum das seine Jacke an der Gaderobe abgelegt hatte. Stechend machte sich der Schmerz in meiner Brust bemerkbar. Am liebsten wollte ich gerade einfach auf ihn zu gehen und ihn ganz fest in die Arme ziehen, ihn festhalten und nie wieder loslassen. Ihm versprechen, dass alles gut werden würde. "Hey.", machte ich dann jedoch lediglich  leise, mit noch immer nicht ganz fester, eher leicht heiserer Stimme  auf mich aufmerksam um niemanden erschrecken und trotzdem zuckte Robert sofort zusammen, hob für einen Augenblick seinen Kopf um mit schnellen Bewegungen seiner Augen die Umgebung zu scannen. "Hey", gab der ältere Monegasse die Begrüßung sofort zurück und musterte mich besorgt, während Robert schweigend in dessen Schatten stand, seinen Blick wieder gesenkt hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er noch immer unglaublich Angst hatte. Charles schien für ihn wie eine Art Schutzschild zu sein, weshalb ich meine ursprüngliche Idee verwarf einen kurzen Augenblick mit ihm alleine zu sein und als erster gefolgt von den anderen Dreien zurück ins Wohnzimmer lief und  mich dort sofort daran machte die beiden Tassen mit Tee zu füllen. Stechend breitete sich der Schmerz in meiner Brust noch stärker aus, als ich sah, wie Robert zögerlich, unsicher, fast schon verängstigt etwa einen Meter hinter Charles neben der Couch stehen blieb, auf welcher sich der Ferrari-Pilot neben seinen Bruder sinken ließ  trieb mir fast schon Tränen in die Augen. Was wurde ihm in der Winterpause angetan? Fast schon prüfend blickte er zur Tür, als würde er sich seinen Fluchtweg ganz genau einprägen wollen. Schweigend griff ich mir das Sofakissen neben mir, schlang meine Arme darum, um es mir eng an die Brust zu drücken, in der naiven Hoffnung so den Schmerz etwas lindern zu können. Spürte deutlich die besorgten Blicke von Callum, Arthur, Charles und Dino auf mir. Kämpfte gegen die Tränen an. Robert so zu sehen tat so unglaublich weh. "Wir haben Tee gemacht, bedient euch ruhig.", war es schließlich Callum, welcher die angespannte Stille durchbrach und Robert und Charles, die beiden Tassen über meinen hölzernen Couchtisch zu schob. "Danke.", nahm sich Charles die weiße Tasse mit der dampfenden, süßlichen Flüssigkeit und nippte ein klein wenig daran, ehe er sich räusperte. "Okay, ich würde euch gerne etwas anvertrauen. Es ist eines meiner bestgehüteten Geheimnissen und ich vertraue euch, dass ihr es für euch behalten werdet.", ließ Charles seinen ernsten Blick zwischen Callum, Dino und mir hin und her wandern. Verwirrt, wieso Charles uns jetzt plötzlich irgendetwas anvertrauen wollte, nickte ich auch wenn ich viel lieber erfahren würde, was Robert zugestoßen war. Die anderen schienen genauso perplex und überrascht, worauf das ganze hier hinaus laufen würde.  Auch Arthur, welcher wohl wusste worum es ging wirkte ziemlich verwundert. Hatte Charles Geheimnis etwas mit Roberts Verhalten zu tun? Oder wieso wollte Charles sich jetzt gerade uns, die er gar nicht wirklich kannte, anvertrauen. Langsam ließ ich meinen Blick von Charles zu Robert wandern, welcher noch angespannter wirkte als zuvor. Seine Finger krallten sich so fest  in den roten Stoff seines Pullis, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten. Ich glaubte sogar, zu sehen, dass er leicht zitterte und hatte ehrlich gesagt Angst, dass er gleich zusammenbrach. Würde am liebsten aufstehen,  ihn in meine Arme schließen und ihm sagen,  dass wir dass gemeinsam schaffen würden und ich immer für ihn da war. "Ich bin schwul.", ließ uns der Monegasse dann plötzlich wissen, offenbarte uns damit ein in unserem Sport durchaus brisantes Detail mit dem wir vermutlich seine Karriere beenden oder zumindest mächtig beschädigen konnten, weshalb mein Blick wieder zurück zu dem älteren Monegassen schnellte. Ich hatte gerade wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht damit, nicht das er sich uns in diesem Thema anvertraute. Klar es war zumindest unter den hier anwesenden ein offenes Geheimnis, dass ich selber schwul oder zumindest bi war, womit keiner der Jungs irgendwie ein Problem hatte, schließlich lebten wir im 21. Jahrhundert. Da sollte es doch völlig egal sein, wen man liebte. Doch mutig war es trotzdem von dem Monegassen uns dieses Geheimnis anzuvertrauen und so ganz verstehen konnte ich es auch nicht. Ich dachte die beiden waren gekommen, weil Robert zu mir wollte. Hatte die Hoffnung gehabt zu erfahren, was ihn so fertig machte. Besorgt ließ ich meinen Blick wieder zurück zu dem Russen wandern, dessen Blick weiterhin eisern auf den Boden gerichtet war, während er viel zu schnell atmete. Erschrocken, alamiert wollte ich schon aufstehen, als Dino mich unterbrach.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top