27. C. Leclerc x Shwartzmann [1/2] [non-pair]

Hej,
Ich melde mich hier auch mal wieder mit einem neuen OS.

Vorne weg noch ganz kurz eine Info: Ich hab mich hier gerade am Anfang ziemlich viele Vorurteile und Behauptungen bedient, welche gerade durch gewisse Gesetze in Russland befeuert werden, ich hab keine Ahnung, wie dort wirklich mir dem Thema Homosexualität umgegangen wird und möchte niemand durch die Aussagen der hier erfunden Personen zu nahe treten.

Viel Spaß mit dem OS und genießt das Wetter.

Bleibt gesund.

Liz
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Winterpause 2020/21- St. Petersburg

Pov. Robert
"Hey, cool das du auch endlich mal wieder mal dabei bist ", schlug Vadim mit mir ein, als ich an unserem Treffpunkt auf dem alten Fabrikparkplatz am Stadtrand aus meinem Auto stieg. "Ja, mit Corona war das früher nicht möglich.", stimmte ich ihm  sofort zu, da ich seit dem Rennen in Sochi vor fast drei Monaten nicht mehr hier gewesen war und schlug mit Alex, Micha und Sergej ein, welche nur Sekunden nach mir auf den Parkplatz gefahren waren. "Das da in Bahrain bei der Formel eins, der Typ ist ja mal mega krass, wie der einfach aus dem Feuer raus geklettert ist, wie in so nem Film Bro, total krass.", wirkte Alex fast schon begeistert, über die TV-Bilder von Romains Unfall vor wenigen Wochen in Bahrain, zündete sich dabei eine Zigarette an, während ich mit einer Gänsehaut daran dachte, wie wir gemeinsam im Fahrerlager das Rennen schauten, als wir wenige Sekundenbruchteile, bevor uns das TV-Bild den schrecklichen Unfall zeigte, den Einschlag hörten und das Feuer sahen. Wir wussten im ersten Moment nicht, wie wir hätten reagieren sollten. Starrten einfach nur geschockt mit offenem  Mund auf den riesigen Feuerball. Konnten nicht glauben, was wir dort sahen. Konnten nicht glauben, dass ein Auto einfach in einem riesigen Feuerball aufgehen konnte. Eng hatte ich mich an Marcus neben mir gedrückt, welcher sich fest an meine Hand geklammert hatte. Auch Mick und Callum waren eng zu uns gerutscht, schienen auch keine Ahnung zu haben, wie sie reagieren sollten. Wir hatten alle Angst, glaubten nicht daran, dass er sein Auto fast unverletzt und vor allem selbst verlassen konnte.  "Er hatte enormes Glück, dass er sich aus dem Auto befreien konnte und so glimpflich davon kam.", gab ich vollkommen ernst zurück konnte im Gegensatz zu den anderen seine Begeisterung überhaupt nicht teilen. Zwar kannte ich Romain nicht näher, aber wenn ich ihm im Paddock begegnete, war er immer freundlich und half auch mal, wenn wir nicht genau wussten, wie wir wohin kamen. "Es ist ja gut gegangen.", pustete der Älteste in unserer Clique seinen Rauch direkt in die Runde, was mich leicht husten ließ. "Du bist echt nichts mehr gewöhnt.", grinste Vadim und legte mir einen Arm um die Schultern, während ich durch den Geruch nur das Gesicht verzog. Es mochte stimmen, dass ich nichts mehr gewöhnt war, was den Rauch und Geruch von Zigaretten anging, aber das war ja definitiv nichts schlechtes. "Solange er das Driften nicht verlernt hat.", zündete sich auch Sergej eine Zigarette an, als mein Handy in der Tasche meiner Jogginghose vibrierte, um mir eine neue Nachricht anzukündigen. 'Hey, guten Morgen, oder bei euch eigentlich eher Abend🙈 habt ihr Lust heute zu skypen?', hatte Marcus in die Gruppe mit Mick und Callum gefragt. Augenblicklich begann ich nach zurechnen, wie viel Uhr es bei dem Kiwi in Neuseeland gerade sein musste, da es bei uns bereits halb zehn am Abend war, dann konnte es bei ihm doch nicht früher, wie halb neun am Morgen sein, wenn ich mich nicht täuschte. Warum um alles in der Welt stand er in der Winterpause denn freiwillig so früh auf. 'Gerne, bei uns gibt es gerade Abendessen, aber danach hätte ich Zeit.', ploppte bevor ich mein Handy einstecken konnte, eine Nachricht von Callum auf, welcher in England ja den größten Zeitunterschied zu Marcus hatte. 'Ich bin heute schon mit Freunden unterwegs, aber ein anderes Mal total gerne. Euch viel Spaß. Dir einen guten Appetit,  Cal', tippte ich eine kurze Nachricht in die Gruppe, um abzusagen, auch wenn ich gerade wirklich Lust hätte, mit den Dreien zu skypen, seit der Weihnachtsfeier von der Driver Acadamy hatten wir uns nicht mehr gesehen. 'Dann frühstück ich auch noch kurz. Guten Appetit, Cal', leuchtete eine weitere Nachricht von Marcus auf, welche mich zum Lachen brachte, während ich mein Handy sperrte, nur um den Sperrbildschirm, mit dem Hintergrundbild auf welchem ich gemeinsam mit Mick, Callum, Dino, Arthur und Marcus in die Kamera grinste, wobei Marcus mir Sekunden bevor das Bild entstand auf Rücken gesprungen war, weshalb ich noch vorne taumelte und auf dem Bild bereits kurz vor dem Fallen war, wieder aufleuchten ließ, um die Uhrzeit  nachzuschauen. "Sag mal, ist der Typ ne Schwuchtel, so wie der dich bespringt.", zeigte Vadim da plötzlich fast schon geschockt auf Marcus und nahm seinen Arm von meiner Schulter. "Nein, er ist einfach ein guter Freund.", gab ich reichlich irritiert, über seine Reaktion zurück, wie kam er denn jetzt plötzlich drauf das Marcus schwul sein könnte, nur weil er mir auf den Rücken  gesprungen war. "Du bist mit einer Schwuchtel befreundet ", stieß Micha fast schon ein wenig angeekelt aus, während sich in mir selbst alles zusammen zog. "Nein, er ist nicht schwul, und selbst wenn würde ihn das doch zu keinem anderen Menschen machen.", konnte ich die Abneigung meiner Kindheitsfreunde gerade so überhaupt nicht nachvollziehen. Klar Homosexualität, war hier in Russland ein Tabuthema, nicht ohne Grund hatte ich bisher niemandem erzählt, dass ich Männer anziehend fand, aber da war doch nichts schlimmes dabei? Es machte doch keinen Unterschied welches Geschlecht die Person hatte, welche ich liebte, oder? Das meine Freunde diesem Thema so angeekelt gegenüber standen hätte ich niemals erwartet. "Alter was haben die in Italien mit dir gemacht. Der Typ steckt anderen seinen Schwanz in den Arsch oder lässt sich wahrscheinlich sein Gehirn rausvögeln. Klar ist der ein anderer Mensch, der verseucht dich noch damit.", blickte mich Sergej, vollkommen  schockiert an und trat dabei einige Schritte von mir weg. "Hat er dich etwa schon damit angesteckt? Alter Robert, wie kannst du dich mit so jemand abgeben.", wich auch Vadim deutlich zurück und schüttelte sich, blickte mich voller Ekel an. Waren sie wirklich so engstirnig? Glaubten sie wirklich Marcus hätte mich, wenn er denn überhaupt schwul wäre anstecken können, dass war doch völliger Schwachsinn. Das war doch keine Krankheit. "Ich... was... er...", stammelte ich völlig überfordert und schockiert von ihrer Reaktion und wie sehr ich mich in ihnen getäuscht hatte. "Er hat dich wirklich damit infiziert... wie kannst du dich dann einfach mit uns treffen? Willst du uns alle etwa auch verseuchen?", zog Vadim nun sogar seine Maske aus der Jackentasche. Fest biss ich mir auf die Lippen um die Tränen zurück zuhalten, welche sich in meinen Augen sammelten. "Das kann man doch auch irgendwie wieder austreiben. Mein Opa hat da mal was erzählt.", blickte Alex in die Runde und zog sich eine neue Zigarette aus der Jackentasche. Panisch blickte ich durch die Gesichter der Jungs, welche ich bis vor ein paar Minuten meine Freunde genannt hatte. Spürte mein Handy in meiner Hand vibrierte, ehe ich im nächsten Moment  nach hinten gestoßen wurde und das Gleichgewicht verlor. Erschrocken stürzte ich zu Boden. Sah wie die vier sich um mich aufbauten. Was hatten  sie vor? Ängstlich kugelte ich mich zusammen. Konnte überhaupt nicht einschätzen, was sie tun würden. Schloss  die Augen, um nicht zu sehen wie verabscheuend sie mich ansahen. Spürte die ersten Tritten. Hörte sie undeutlich reden. Spürte, die Tränen über meine Wangen kullern. Konnte nicht verhindern, dass schmerzvolle Laute meinen Mund verließen. Ein heftiger Tritt in den Bauch ließ mich würgen. Dann nichts mehr. Ruckartig zogen mich vier Hände auseinander. Pinnten meine Hände über dem Körper  schmerzvoll auf den Asphalt. Ebenso meine Füße. Panisch umklammerte ich mein vibrierendes Handy. Rücksichtslos wurde meine Jacke geöffnet. Mein Pulli nach oben gezerrt. Ein ein heftiger Schmerz breitete sich an meiner Bauch aus. Ein leises Zischen ertönte. Ein Schrei entwich mir.

Schluchzend schleppte ich mich unter fürchterlichen Schmerzen im Oberkörper, mein Handy eng umklammernd zu meinem Auto, als die Jungs verschwunden waren. Sackte auf dem Fahrersitz zusammen, kaum das ich es geschafft hatte mich dort hinzusetzen. Aktivierte wimmernd mit zittrigen Fingern die Zentralverriegelung. "Papa...", schluchzte ich laut in den leeren Innenraum meines Autos.

Februar 2021- Ferrari Driver Acadamy Maranello

PoV. Charles
Gut gelaunt stieg ich auf dem Parkplatz vor dem Gebäude der Acadamy aus meinem Auto. Arthur hatte diese Woche gemeinsam mit den anderen Jungs hier Kick-off-week zum Start der neuen Saison und da ich zeitgleich auch ein paar Termine in der Fabrik hatte, waren Arthur und ich gemeinsam her gefahren, weshalb ich ihn nun auch abholen wollte, da wir beide im gleichen Hotel übernachteten. 'Wir brauchen noch etwa eine Stunde oder etwas mehr. Hab deine Nachricht erst gerade gesehen 😬.', leuchtete eine Nachricht von meinem kleinen Bruder auf meinem Handy auf, weshalb ich mir meine Maske aus der Tasche meiner Winterjacke zog, um mir die Zeit in der Acadamy vertreiben, dort lief ich bestimmt jemand über den Weg, den ich noch kannte, weil hier draußen in der Kälte hatte ich wirklich keine Lust zu warten. 'Kein Problem, mir wird schon jemand über den Weg laufen, den ich kenne. Viel Spaß noch.', antwortete ich ihm schnell, ehe ich das Gebäude betrat und mich wie auch vorhin in der Fabrik in die ausliegende Liste neben der Eingangstür eintrug, welche aufgrund von Corona geführt wurde und mir nun praktischerweise auch gleich verriet, wer noch hier war und eventuell Zeit für ein Gespräch mit mir hatte. Als ich den Namen meines Trainers, welcher auch immer wieder mit den Nachwuchsfahren trainierte, auf der Liste entdeckte, beschloss ich  ihm einen kleinen Besuch in dem internen Fitnessraum abzustatten. Entspannt lief ich durch den langen Gang mit den etlichen Türen zu Büros und Besprechungsräumen, der Kantine und schälte mich nebenher aus meiner Jacke. "Charles?", hörte ich da eine freudige, mir bekannte Stimme aus einem der Räume meinen Namen rufen, weshalb ich mich umdrehte und im Türrahmen zur Kantine Maria erkannte. Die etwas ältere, rüstike Dama mit dem vollen brauen Haar hatre bereits zu meiner Zeit in der Küche als Chefköchin das Sagen. "Maria, schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?", folgte ich ihr in die große leere Mensa, welche sie ihrer Kleidung nach gerade verlassen wollte. "Mir geht es gut, jetzt ist hier ja auch wieder richtig Leben drin, wenn die Jungs alle wieder da sind, über den Winter war mit dem ganzen Home Office hier total tote Hose und bei dir? Ist auch alles klar? Die Vorbereitungen für die neue Saison laufen auf Hochtouren, oder?", setzte sie sich gegenüber von mir an einen der Tische, welche hier in langen Reihen aufgestellt waren. "Ja bei mir ist auch alles klar, die Winterpause tat nach der letzten Saison richtig gut, aber jetzt sind wir wieder in die Fabirk und arbeiten daran das die nächste Saison wieder deutlich besser wird, als die letzte. Nochmal will ich so eine Saison nicht erleben, wenn es sich vermeiden lässt.", gab ich ihr ehrlich zurück, als ihr etwas einzufallen schien. "Warte mal ganz kurz, ich hab was für dich.", eilte sie da auch schon in die Küche, um mir dort etwas zu holen, was mich schmunzeln ließ, dieses Verhalten passte so gut zu Maria. Sie hatte bereits zu meiner Acadamy-Zeit , warum auch immer, einen Narren an mir gefressen und mich meist hinter dem Rücken der Trainer und Ingeneure mit ihren köstlichen Kuchen und Nachttischen verwöhnt. Jeden Tag hat sie mir irgendetwas mitgegeben. "Hier die mochtest du früher doch so gern.", stellte sie wenige Augenblicke später zwei Schälchen mit Tiramisu vor mich auf den Tisch. "Ohne Kaffee?", vergewisserte ich mich schmunzelnd wie damals immer schon bei ihr, während ich mich schon daran machte die süße Sünde zu probieren, welche eigentlich keinen Platz in meinem strikten Ernährungsplan der Vorbereitungszeit fand. "Ohne Kaffee, natürlich, wie immer.", erwiderte sie sofort nickend, als ich mir den ersten Löffel bereits auf der Zunge zergehen ließ und genießerisch die Augen schloss. Wie lange hatte ich das schon nicht mehr gegessen? Eindeutig viel zu lange. "Ich glaube ich komme die nächsten Tage hier rüber um Mittag zu essen, auch wenn ich dafür ein paar extra Trainingseinheiten einlegen muss.", blickte ich begeistert zu der älteren Dame mir gegenüber, welche bei meinen Worten sofort begann noch mehr zu Strahlen. "Dann bring deinen neuen Kollegen doch auch mal mit. Carlos heißt er richtig", war sie hellauf begeistert von meinem eigentlich eher scherzhaft gemeinten Vorschlag. "Das mach ich. Er trinkt sogar Kaffee.", stimmte ich ihrem Vorschlag lachend  zu, da sie ganz am Anfang immer sehr schockiert darüber war, dass ich ihre Tiramisu nicht angerührt hatte und daher irgendwann das Rezept geändert hatte und nahm mir vor Carlos später über sein Glück zu informieren.

Frisch gestärkt und informiert über den neusten Klatsch und Tratsch aus der Acadamy machte ich mich eine gute Dreiviertelstunde später quf den Weg nach oben zu den großen Seminarräumen,  wo die Vorträge für die Jungs stattfanden. 'Wir haben eine Einladung zum Mittagsessen in der Acadamy, irgendwann diese Woche, den Tag können wir uns raussuchen.', tippte ich Carlos gleich eine Nachricht, bevor ich es nachher noch vergass und zuckte erschrocken zusammen, als mir plötzlich jemand von oben entgegen gerannt kam ohne darauf zu achten dass ich ihm entgegen kam. "Hey...", beschwerte ich mich nur lautstark, da ich mein Handy vor Schreck fast hätte fallen lassen. Kopfschüttelnd machte ich mich weiter  auf den Weg nach oben, wo Arthur und die anderen Jungs heute Programm  hatten und nun so langsam fertig sein sollten. "Hey, ähm könnte ich vielleicht ein Foto mit dir machen?", trat da auch schon einer der  Jüngeren, ich glaube er hieß James auf mich zu kaum das ich den Gang betreten hatte und spielte dabei unsicher mit dem Saum seines Shirts. Schien sichtlich aufgeregt, dass sich hier plötzlich ein Formel eins Fahrer in den Gängen herumtrieb. "Klar.", gab ich sofort zurück, während ich den Flur mit den Augen kurz nach Arthur absuchte, welcher gemeinsam mit Callum vor beziehungsweise neben Marcus auf Boden saß und auf den Neuseeländer einredete. Verwundert über das sich mir bietende Bild der drei  wandte ich mich wieder von ihnen ab und blickte stattdessen grinsend, auch wenn das durch die Maske eher weniger sichtbar war in die Kamera. "Danke für das Foto.", blickte mich der Jüngere an, ehe er zügig zu ein paar der anderen Fahrer verschwand, weshalb ich mich verwundert auf den Weg zu meinem Bruder machte. "Hey...", ging ich etwas besorgt neben den Dreien in die Knie, da jetzt aus der Nähe ziemlich genau ersichtlich war, dass Arthur und Callum Marcus trösteten, welcher sich die Hand hielt. "Hey Charlie.", hob Arthur kurz seinen Kopf, verbarg seinen besorgten und etwas überforderten Blick dabei nicht vor mir, während von den anderen beiden nur ein leises "Hey", erklang. "Sorry Jungs, schneller ging nicht.", kam Dino mit einem Kühlkissen in der Hand neben mir zu stehen, bevor ich noch irgendetwas hätte fragen konnte. "Können wir dein Bandana haben?", fragte dafür Arthur nun mich während Callum dem Schweden das Kühlpad abnahm und vorsichtig auf Marcus Hand platzierte, welcher unter der Kälte etwas zusammenzuckte. "Ja?", löste ich mehr fragend als zustimmend das Stofftuch mit welchem ich heute morgen im Stress meine Haare gestylt hatte und reichte es meinem kleinen Bruder, welcher sich das Kühlkissen gegriffen hatte und darin einpackte. "Hast du einen der Trainer  gefunden?", wollte er von Dino wissen, während er Marcus den Kühlpack reichte, welchen die Situation ziemlich mitzunehmen schien."Nein mir ist keiner über den Weg gelaufen, es ist nicht mehr viel los. Ich schau gleich nochmal im Fitnessraum.", kam es mit einem Kopfschütteln von dem Jüngsten in unserer Runde, weshalb ich mein Handy hervor zog. "Ich kann Andrea kurz anrufen, vorhin als ich gekommen  bin stand er auch auf der Liste vielleicht ist er noch da", bot ich den Jungs an, dass Dino nicht wieder erneut  durch das ganze Gebäude laufen musste. "Es wird schon nichts schlimmes sein, ich will einfach nur nach Hause.", schüttelte Marcus sofort traurig und sichtlich niedergeschlagen den Kopf, über sein Angebot. "Wäre nett, wenn du ihn anrufen könntest. Du weißt, dass sich das jemand anschauen muss, Marcus, spätestens wenn wir morgen Mittag Training haben und du Schmerzen hast, bekommst du Ärger, wenn du jetzt niemand drauf schauen lässt und das sah wirklich übel aus.", widersprach Callum seinem besten Freund mit ruhiger Stimme und blickte diesen dabei mit einer Mischung aus Sorge und Strenge an, weshalb  ich die Nummer meines Trainers wählte, dass er sich Marcus Hand einmal ansehen konnte. "Bitte Cal, ich will heim, alleine sein.", hörte ich Marcus fast schon verzweifelt, den Tränen nahe während durch mein Handy das Freizeichen ertönte.

"Charlie, hast du Zeit? Ich würde dich gerne etwas fragen?", blickte Arthur mich fragend an, als wir nach dem Abendessen wieder auf dem Weg zu unseren Zimmern waren. Schon seit der Heimfahrt von der Acadamy, welche wir gemeinsam mit Callum Marcus und Dino verlassen hatten, nachdem Andrea sich den verletzten Daumen des Neuseeländers angesehen und getapt hatte, wirkte Arthur ziemlich nachdenklich und nicht so ganz anwesend in unseren eher oberflächlichen Gesprächen über den heutigen Tag. "Klar, jetzt gleich? Dann schreib ich Pierre nur kurz, dass es später wird.", öffnete ich mein Zimmer mit der Karte und gab ihm die Möglichkeit mit reinzukommen. "Ist das okay? Ihr seht euch gerade sowieso so selten, ich will euch nicht auch noch euren Skypeabend nehmen.", blickte mein kleiner Bruder unentschlossen zwischen mir und der Tür hin und her, schien damit zu hadern ob er mir die Zeit mit meinem Freund geben wollte und lieber ein anderes Mal seine Frage stellen sollte. "Klar, sonst würde ich es dir nicht anbieten. Du bist mein Bruder und dir scheint ganz offensichtlich etwas auf dem Herzen zu liegen und unter den Nägeln zu brennen. Pierre und ich können auch später noch anfangen zu skypen, bevor wir ins Bett gehen.", schloss ich die Zimmertür und holte nebenbei mein Handy raus, um Pierre kurz Bescheid zu geben, dass ich unser all abendlichen Skypen sobald wir beide auf unsren Zimmern oder in unseren Wohnungen waren etwas verschieben müsste, weil ich noch mit Arthur reden wollte. "Hast du dich damals als dir klar wurde, dass du mehr für Pierre empfindest ihn auch von dir gestoßen?", blickte mich Arthur unsicher an, während ich mich völlig perplex auf mein Bett sinken ließ. Wieso interessierte er sich plötzlich dafür wie Pierre und ich zusammen gekommen waren? Und vor allem was hatte das damit zu tun, dass er sich total Gedanken machte.  "Wie kommst du plötzlich darauf?", wollte ich verwundert wissen,  machte es mir dabei etwas auf dem Bett bequem, da dieser Einstieg definitiv nach einem längeren Gespräch rief. "Naja, ich würde die aktuelle Situation in der Acadamy irgendwie gerne verstehen, bevor ich mit meiner Vermutung das ganze Drama noch schlimmer mache.", setzte sich Arthur zu mir auf die noch faltenfreie, weiße Bettdecke und schenkte mir dabei einen fast schon bittenden Blick. "Dir geht es um Marcus und das was passiert ist, bevor ich gekommen bin oder?", war nun ich der, der neugierig nachfragt und gerne wissen wollte was genau vorgefallen war, vor allem da es Arthur so mitnahm, was dort heute passiert war. "Ja... das ganze fing aber laut Callum schon kurz vor Silvester an und keiner weiß so wirklich warum und wieso? Ich hab gehofft, dass du mir etwas helfen kannst das ganze zu verstehen.", erklärte er sich mir erneut und angelte sich dabei die Wasserflasche von dem kleinen weißen Nachttischschräncken. "Pierre und ich sind uns eigentlich nie gegenseitig Weg gegangen. Klar es gab komische Momente und Sitaution zwischen uns, als wir uns noch nicht getraut hatten unsere Gefühle dem anderen zu offenbaren, aber es war nie so dass wir uns deshalb  gemieden haben. Meistens waren die komischen oder unangenehmen Situationen sowieso nur dann, wenn irgendeiner unserer Freunde uns mal wieder als Päärchen bezeichnet hat, bevor wir überhaupt darüber geredet hatte, was wir fühlten und was wir waren. Aber uns war irgendwann klar, dass wir mehr als Freunde waren.", erzählte ich Arthur ein wenig von mir und Pierre auch wenn ich bezweifelte, dass ihm das weiterhalf, denn so aufgelöst wie Marcus heute wirkte, schien dass wenn Arthur recht hatte keine so bilderbuchmäßige Geschichte zu sein, wie bei Pierre und mir. Automatisch begann ich bei dem Gedanken zu Lächeln. Pierre und ich lagen damals ganz entspannt nach einem wunderschönen Urlaubstag gemeinsam in der Hängematte im Garten des Ferienhauses, welches wir gemeinsam mit ein paar Freunden gemietet hatten, die an jenem Abend feiern waren. Leise  war im Hintergrund das Rauschen des Meeres zu hören, leicht raschelten die Palmblätter im Wind, als Pierre mit klopfendem Herzen, welches direkt unter meinem Ohr, heftig gegen seine Brust wummerte, als erster von uns beiden die magischen drei Worte aussprach und damit unsere Beziehung besiegelte. "Das hilft mir tatsächlich nicht groß weiter.", schüttelte Arthur ein wenig resigniert den Kopf darüber, dass es bei Pierre und mir so reibungslos lief mit dem Zusammenkommen und kein großes Drama gewesen war. "Willst du mir erzählen, was bei euch los ist? Vielleicht kann ich dir trotzdem irgendwie weiterhelfen.", bot ich ihm an, denn was auch immer da los war zwischen den Jungs schien ihn mächtig zu beschäftigen, genauso wie Dino, Callum und allen voran Marcus. "So richtig mitbekommen hab ich es ja nur heute, aber Callum hat mir den Rest beim Mittagessen erzählt, weil da schon  nicht die aller beste Stimmung war.", begann er sofort nickend damit zu erzählen und zog nebenher sein Handy aus der Hosentasche, begann es zwischen seinen Fingern zu drehen. "Du weißt ja wie eng befreundet Robert und Marcus sind oder wohl eher besser waren?", wollte er dann wissen blickte mich dabei fragend an, das schien wohl für die ganze Geschichte eine wichtige Rolle zu spielen. "Ja, in Abu Dhabi waren ja beide mit dabei. Sie haben sich ein wenig wie Pierre und ich, verhalten kurz bevor wir zusammen gekommen sind.", stimmte ich ihm nickend zu und verstand noch nicht wirklich was das damit zu tun hatte, dass Marcus sich heute verletzt hatte. Robert war heute doch gar nicht da gewesen, außer.... "Ja, die beiden hingen auch bei der Weihnachtsfeier die ganze Zeit aufeinander und wir waren uns dort schon sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis die beiden ein Paar sein werden, aber jetzt herrscht Funkstille, zumindest von Roberts Seite aus.", zeigte er mir eines der Bilder von der Weihnachtsfeier, wo Marcus lachend auf Robert Schoss saß und diesem eine Zuckerstange vor den Mund hielt, während beide eine blinkende Weihnachtsmütze trugen und unglaublich glücklich und unbeschwert wirkten.  "Wisst ihr ob in der Winterpause irgendetwas zwischen den beiden passiert ist, weil auf dem Bild sind ihre Blicke füreinander wirklich nicht zu übersehen.", wollte ich von meinem Bruder wissen, denn wenn ich mir Marcus traurigen, verzweifelten Blick von heute Nachmittag ins Gedächtnis rief, hatte dieser nichts mehr mit dem glücklichen Blick hier auf dem Bild zu tun. "Jein, also so wie Callum es erzählt hat eigentlich nicht. Marcus hat irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester in ihre Gruppe mit Mick und Robert gefragt, ob sie Lust zu skypen hätte, was ja immer ein schwieriges Unterfangen ist wenn Marcus in Neuseeland ist, weil er einem halben Tag voraus ist. Robert hat damals abgesagt, weil er was mit Freunden gemacht hat. Nach dem Tag hat er nicht mehr geschrieben, weder in der Gruppe noch einem der Jungs privat. Das nächste Mal, dass sie wieder etwas von ihm mitbekommen haben, war heute morgen. Aber Robert war total verändert. Er war völlig anders, zurückgezogen, hat kaum gesprochen sich in jeder Pause total abgesondert von uns, sich regelrecht in seinem Pulli verkrochen....", erzählte er mir von dem heutigen Tag und Roberts völliger Charakteränderung, welche in mir einen ganz schrecklichen Gedanken auslösten, von der ich nur hoffen konnte, dass ich damit daneben lag, auch wenn Arthurs Erzählungen leider genau dafür sprechen würde. "Am Ende wollten wir ein Gruppenbild machen, für Insta, Marcus wollte die Stimmung zwischen uns allen etwas auflockern und ist, wie so oft letzte Saison Robert auf den Rücken gesprungen.... Robert hat total panisch reagiert, hat Marcus von sich gestoßen und...", " ist die Treppe herunter gestürmt?", beendete ich seine Erzählung fragend, da mir ja auf der Treppe jemand entgegen kam, als ich zu den Besprechungsräumen nach oben gelaufen war. "Ja, ich mach mir Sorgen um ihn, wir alle, aber wir haben keine Ahnung, was wir machen sollen.", nickte Arthur leise und schien sichtlich betroffen von der ganzen Sitaution, auch wenn er die Jungs erst gute eineinhalb Jahren kannte waren sie alle doch echt gute Freunde geworden in dieser Zeit. "Ich hab eine Vermutung, Arthur, keine wirklich schöne und ich hoffe auch sehr, dass ich damit falsch liege.", "Du glaubst er wurde dazu gezwungen mit jemandem zu schlafen, gegen seinen Willen... oh Gott..., unterbrach mein kleinerer Bruder mich mit bleichem Gesicht und vor Schreck geweiteten Augen, schlang seine Arme eng um seinen Körper. "Ich weiß es nicht Tutur, aber es scheint irgendetwas passiert zu sein, was ihm extrem zusetzt.", rutschte ich ebenfalls besorgt um den jungen Russen etwas zu Arthur und schloss diesen in meine Arme. "Was sollen wir denn machen, Charlie? Wir müssen ihm doch irgendwie helfen, er ist doch unser Freund.", war Arthur sichtlich verzweifelt und weiterhin völlig geschockt von meiner Vermutung, da seine Gedanken in diese Richtung noch gar nicht gegangen waren. "Keine Ahnung, was da das Beste ist. Gebt ihm auf jedenfall seinen Raum, versucht ihn nicht zu etwas zu zwingen, was er nicht will, aber bindet ihn trotzdem bei Gruppenarbeiten mit ein oder in Pausen gebt ihm die Entscheidung, wie nah er euch kommen will oder ob er bei euch sein will oder nicht.", überlegte ich ebenfalls ziemlich überfordert mit meinen Gedanken und wie man in einer solchen Situation am besten reagierte, hatte ich sowas doch bisher zum Glück nie erlebt.

'Robert ist wieder weggerannt. Ich glaube er hat geweint. Soll ich ihm hinterher?', verkündete mein Handy mit einem leisen Pling eine neue Nachricht von Arthur, als ich am nächsten Tag mit Carlos in die Kantine der Fabrik trat.

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