Max Verstappen x Lando Norris
Max und Lando waren nun seit genau 11 Monaten und 29 Tagen zusammen. Ihr erster Jahrestag stand also unmittelbar vor der Tür. Lando war deshalb bereits seit Wochen aufgeregt. Er erwartete keine teuren Geschenke oder große romantische Gesten von Max, schließlich wusste er, dass sein Freund nicht gerade der größte Romantiker war. Er freute sich einfach nur darauf, endlich wieder etwas wertvolle Zeit zusammen zu verbringen, da sie beide während der letzten Monate ziemlich beschäftigt gewesen waren.
Als der nächste Tag endlich kam, hatte Lando sich schon beinahe nicht mehr unter Kontrolle. Er war bereits um sechs Uhr morgens aufgestanden, um den ganzen Vormittag damit zu verbringen, wie wild seine Wohnung aufzuräumen und zu putzen. Nur um danach beim Versuch, sich zu entscheiden, was er anziehen sollte, den Inhalt seines halben Kleiderschranks auf den Fußboden zu entleeren und somit wieder eine riesige Unordnung zu verursachen.
Nachdem er sich endlich für eine schwarze Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt entschieden hatte, versuchte er den Berg an Kleidung schnellstmöglich wieder in den Schrank zu quetschen. Max würde um 13 Uhr hier sein, der Brite hatte also nur noch eine Stunde Zeit, den Kuchen zu backen, den er als Überraschung geplant hatte.
Das Putzen der Küche hätte er sich natürlich bis nach diesem aboluten Chaos, das dabei entstand, sparen können.
Dass Max nun jede Sekunde vor der Tür stehen könnte, machte ihn so nervös , dass er den Kuchen fast fallen lies, als er ihn aus dem Ofen holte.
Der Zuckerguss, den er oben drauf gemacht hatte, war an einigen Stellen zwar etwas verschmiert, das "ALLES GUTE ZUM JAHRESTAG!", das er darauf geschrieben hatte, war jedoch trotzdem noch gut zu lesen.
Als er damit fertig war, die Küche aufzuräumen und den Tisch zu decken, auf dem auch die Torte bereits stand, eilte er ins Bad, um seine Haare zu richten. Er wusste, dass Max es mochte, wenn seine Locken so zerzaust und durcheinander waren und die meiste Zeit machte es ihm nichts aus, diese auch so zu lassen, aber heute wollte er einfach, dass alles perfekt war.
Als Max um 13:05 Uhr noch nicht da war, war Lando fast froh darüber, denn so hatte er noch Zeit, sein Hemd zu wechseln, das einen großen Fleck auf der Vorderseite von der vorherigen Aktion in der Küche hatte. Außerdem wusste er, dass sein Freund immer ein paar Minuten zu spät kam.
Als es 13:30 Uhr wurde, begann Lando etwas nervös zu werden.
Hatten sie sich wirklich auf 13 Uhr geeinigt oder gab es vielleicht ein Missverständnis? Er las ihre Textnachrichten noch einmal durch. Nein, 13 Uhr am Freitag, da war alles in Ordnung.
Nur um sicherzugehen, schickte er Max eine kurze Nachricht: "Ich bin so aufgeregt, beeil dich :)"
Als seine Uhr ihm sagte, dass es 13:45 Uhr war und es immer noch kein Zeichen von Max oder zumindest eine Antwort auf seine Nachricht gab, begann Lando sich Sorgen zu machen.
Was, wenn ihm etwas zugestoßen war? Vielleicht hatte Max unterwegs im Auto versucht, seine SMS zu lesen und einen Unfall gehabt? Nervös schritt er nun im Wohnzimmer auf und ab, nicht wissend, was er tun sollte.
Um 14:00 Uhr versuchte Lando zum dritten Mal, seinen Freund anzurufen. Wieder die Mailbox. Seine Hände zitterten jetzt. Er war sich sicher, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Max hätte ihn angerufen oder eine Nachricht geschickt, wenn er so spät dran wäre. Der Brite war jetzt den Tränen nahe. Wahrscheinlich war Max irgendwo da draußen, schrecklich verletzt oder noch schlimmer, und er konnte nichts tun.
Als es 14:20 Uhr war und er immer noch nichts von Max gehört hatte, schaltete Lando's Gehirn in den absoluten Panikmodus. Als letzten Ausweg versuchte er, Daniel anzurufen. Vielleicht wusste er, als Max' bester Freund, etwas oder konnte helfen.
"Hey Lando, was gibt's?", konnte er fast das Lächeln des Australiers durch das Telefon hören, obwohl seine Stimme etwas tiefer und rauer klang als sonst. Landos Stimme brach und er konnte nur ein kleines Wimmern herausbekommen.
"Lando? Geht es dir gut?" Daniel schien nun zu bemerken, dass etwas nicht stimmte.
"Ich ... ich habe auf M-Max gewartet, aber er ist nicht gekommen, also habe ich ihm eine SMS geschrieben und ... Scheiße, ich bin so dumm, das hätte ich nicht tun sollen. Ich denke... Ich denke, er muss einen Unfall gehabt haben oder so was in der Art, Dan. Er geht nicht an sein Telefon... Ich habe solche Angst. Ich muss ihn suchen gehen, aber ich weiß nicht, wo. I-"
Landos verwirrtes Stottern und Weinen wurde nun von dem Älteren unterbrochen. "Shh Lando, alles ist gut! Max ist hier bei mir, ihm ist nichts passiert, es geht ihm gut. Bitte hör auf zu weinen, es ist alles in Ordnung. Du hast nichts falsch gemacht!"
Es fühlte sich an, als fiele mit einem Mal die ganze Last von Landos Schultern und er konnte endlich wieder richtig atmen. Max war okay. Alles war in Ordnung.
"Er ... ähm, er muss das Zeitgefühl verloren haben und sein Telefon ist auf lautlos gestellt. Es tut mir so leid, Lando, er wird so schnell wie möglich da sein!" Lando wollte antworten und sich bei Daniel bedanken, aber der Ältere unterbrach ihn wieder mit einem schnellen "Tschüss!" und legte auf. Ohne weiter darüber nachzudenken, ließ sich der McLaren-Fahrer auf das Sofa fallen und stieß die Luft aus, von der er gar nicht gemerkt hatte, dass er sie angehielt.
Er war so erleichtert. In seinen Gedanken hatte er Max schon in einem Krankenhausbett oder in irgendeinem Straßengraben liegen sehen. Er war so unheimlich froh, dass ihm nichts zugestoßen war.
Als es an der Tür klingelte, sprintete Lando los, um diese zu öffnen, und sprang in Max' Arme. "Gott sei Dank, es geht dir gut. Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", murmelte er in den Nacken seines Freundes und drückte ihn fest an sich.
"Ja, mir geht's gut. Tut mir leid, dass ich zu spät komme." Max seufzte und schob den anderen ein wenig weg, um die knochenbrecherische Umarmung zu beenden.
Das veranlasste Lando dazu, seine Hand zu greifen und ihn in Richtung Esszimmer zu ziehen. "Kein Problem, Babe, ich bin nur froh, dass du jetzt hier bist. Komm schon, ich habe eine Überraschung für dich, die im..." Landos Grinsen fiel aus seinem Gesicht und er blieb stehen, als er sich umdrehte, um seinem Freund wieder ins Gesicht zu sehen. Diesmal richtig. Da er Max sofort in die Arme gesprungen war, als er ihn das erste Mal sah, hatte er ihn offenbar nicht richtig angeschaut. Wie sonst hätte er den dunklen, rot-violetten Bluterguss übersehen können, der deutlich an seinem Hals zu sehen war?
Max musste gemerkt haben, wohin er starrte, denn seine Hand schoss jetzt blitzschnell nach oben, um den Knutschfleck zu bedecken. Lando öffnete ein paar Mal den Mund, um etwas zu sagen, aber es kamen keine Worte heraus. Stattdessen standen ihm jetzt wieder die Tränen in den Augen.
"Lando, es tut mir leid! Ich kann es erklären, Daniel und ich, wir -" stotterte der Holländer.
"Du hast mich betrogen, während ich hier auf dich gewartet habe, krank vor Sorge, weil ich dachte, du könntest tot sein? An unserem verdammten Jahrestag?" unterbrach Lando ihn, Tränen liefen ihm nun über das Gesicht und seine Hände zitterten wieder.
"Es tut mir so leid, das wollte ich nicht."
"Raus hier. Ich will, dass du gehst." Landos Stimme klang plötzlich viel ruhiger und unglaublich kalt. "Aber Lando, ich-" Max versuchte erneut, nach seiner Hand zu greifen.
"Geh!", rief der Jüngere und schob ihn zur Tür.
Er fühlte sich so verraten. Er hatte gewollt, dass ihr besonderer Tag perfekt war. Es hätte so fantastisch werden können. Jetzt war alles ruiniert. Nicht nur ihr Jahrestag, sondern ihre ganze Beziehung.
Als Lando es schließlich schaffte, Max hinauszuschieben und ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, brach er unkontrolliert schluchzend zusammen. Das schreckliche Gefühl des Verrats brannte in seiner Brust.
Wie konnte der Mann, den er von ganzem Herzen liebte, ihn so behandeln? Sein Vertrauen auf diese Weise brechen? Ihn mit ihrem Freund und Kollegen betrügen? Es fühlte sich an, als wäre sein Herz in Millionen Stücke zerbrochen.
-
Max' Herz fühlte sich an, als hätte es aufgehört zu schlagen. Als hätte es gerade seinen Körper komplett verlassen. Erst jetzt begriff er, was passiert war. Lando hatte ihn rausgeworfen.
Er stand immer noch vor der Tür, unfähig, sich zu bewegen oder auch nur zu blinzeln. Er konnte das gedämpfte Schluchzen seines Freundes durch die Tür hören, was ihm selbst Tränen in die Augen trieb.
Es war nie seine Absicht gewesen, Lando zu verletzen. Er hatte den Jüngeren immer vor allem beschützen wollen, was ihm sein kostbares Lächeln rauben könnte. Und nun hatte er genau das getan. Er hatte das Lächeln aus Landos Gesicht gewischt und es durch Tränen und Herzschmerz ersetzt. Er kam sich so verdammt dumm vor.
Nach ein paar Minuten, die sich für ihn eher wie Stunden anfühlten, nahm Max den Mut zusammen und klopfte vorsichtig an die Tür. Durch die Milchglasscheibe konnte er sehen, dass Lando immer noch zusammengekauert innen an der Tür lehnte.
"Lando, bitte mach die Tür auf und lass es mich erklären." Keine Reaktion. Er versuchte es erneut: "Ich weiß, das klingt dumm, aber es ist wirklich nicht so, wie es scheint. Bitte lass mich rein." Lando hatte sich auf anderen Seite der Tür ein klein wenig bewegt, sie blieb jedoch geschlossen. Schnell wischte Max die Träne, die sich ihren Weg über seine linke Wange gebahnt hatte, weg. Er konnte jetzt nicht in Tränen ausbrechen. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und dieses Problem lösen. Er musste Lando die ganze Geschichte erzählen, um ihre Beziehung zu retten.
"Schatje, bitte hör auf zu weinen! Lass mich einfach mit dir reden." Er wusste, wie sehr Lando es liebte, wenn er diesen Kosenamen benutzte, und nach ein paar Momenten völliger Stille hörte Max, wie die Tür ein wenig knarrte, als sie sich langsam öffnete und einen völlig am Boden zerstörten Lando offenbarte, der dort stand. Seine Augen waren rot und geschwollen, auf seinen Wangen glitzerten noch immer nasse Flecken und er musste sich einige Male mit den Fingern durch die Haare gefahren sein, denn diese standen in mehrere verschiedene Richtungen ab.
Normalerweise hätte Max es geliebt, die Haare seines Freundes so durcheinander zu sehen, doch in diesem Fall brach es ihm das Herz, ihn so zu sehen. Vor allem, weil er wusste, dass es seine Schuld war, dass der Kleinere leiden musste.
Max huschte schnell hinein und schloss die Tür hinter sich, bevor Lando seine Meinung wieder ändern konnte. Alles, was er wollte, war, den Briten zu umarmen und ihn fest in die Arme zu nehmen, aber er fürchtete, Lando würde ihn wieder wegstoßen. Also begnügte er sich damit, seinen Freund zur Couch zu führen und sich in angemessenem Abstand neben ihn zu setzen.
"Es tut mir so leid, Lando! Ich weiß, wie das aussieht, und ich weiß, dass meine Erklärung wahrscheinlich völlig lächerlich klingen wird, und ich verstehe, wenn du mir nicht glaubst, aber bitte hör mir einfach zu, okay?" Lando nickte nur leicht und sah auf seine Hände hinunter.
"Ich habe mit Daniel abgehangen und wir haben irgendeinen blöden Film gesehen, ich kann mich nicht mal mehr an den Namen oder die Handlung erinnern, aber da war diese Szene, in der das Mädchen einen riesigen Knutschfleck am Hals hatte, der war wirklich massiv. Dann fing Dan an, Witze über meine große Klappe zu machen und dass ich das gewesen sein muss und solche Sachen. Also fing ich an, ihn zurück zu necken, indem ich sagte, dass sein Mund an das größte Grinsen aller Zeiten gewöhnt ist, also müsste ein Knutschfleck von ihm natürlich auch so aussehen. Und dann weiß ich gar nicht, wie alles so schnell ging, aber plötzlich hatten wir einen Wettbewerb, wer dem anderen den größeren Knutschfleck verpassen konnte. Ehrlich gesagt habe ich in dem Moment nicht einmal daran gedacht, dass das etwas anderes als ein Spiel ist. Ich bin so dumm, ich hätte an dich und deine Gefühle denken müssen. Ich wollte dich nie verletzen, es tut mir so leid!"
Max spürte, wie ihm wieder die Tränen in die Augen stachen. Er hatte Lando verletzt, die Person, die er mehr als alles andere liebte, weil er so ein dummes, wetteiferndes Kind sein musste.
"Also ... also Daniel und du ... ihr habt nicht miteinander geschlafen?" Lando sah endlich zu ihm auf, seine Stimme war noch etwas heiser vom Weinen.
"Gott nein! Das würde ich nie tun! Da war überhaupt nichts Romantisches oder Sexuelles dabei, das verspreche ich. Es war nur ein dummer Wettbewerb. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, ich hätte es trotzdem nicht tun dürfen, es tut mir so leid. Aber für mich gibt es nur dich, Schatje! Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt und ich verstehe vollkommen, wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein willst. Ich habe es versaut und nicht nur unseren Jahrestag, sondern unsere ganze Beziehung ruiniert. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst, ich will nur, dass du weißt, dass du die einzige Person bist, die ich liebe und mit der ich zusammen sein will. Du..." Max hatte wohl einen ziemlich verblüfften Gesichtsausdruck drauf, als er wieder zu Lando aufsah und diesen lächeln sah. "Hast du wenigstens gewonnen?"
"Was?" Der Holländer war nun völlig verwirrt. Das veranlasste Lando zu einem leichten Kichern, während er Max' Hände in seine nahm. "Hast du den Wettbewerb gewonnen? War dein Knutschfleck größer als der von Daniel?"
"Nein, sie waren so ziemlich gleich groß." antwortete Max, der immer noch Schwierigkeiten hatte, die Reaktion seines Freundes zu verarbeiten.
"Dann denke ich, dass du darin noch ein bisschen mehr Übung brauchst!" Lando grinste, bevor er den anderen zu sich zog und ihn sanft küsste.
Nach einer kurzen Sekunde, in der er nicht wusste, wie er reagieren sollte, legte Max seine Arme um ihn und erwiderte den Kuss, wobei er versuchte, seine ganze Liebe in diesen Kuss zu legen und seine Gefühle somit bestmöglich zum Audruck zu bringen.
"Du verzeihst mir also?", fragte er schüchtern und wollte den anderen nicht wieder loslassen. "Ja, du Idiot." Lando lachte und presste seine Lippen noch einmal sanft auf Max'.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top