Lewis Hamilton x Sebastian Vettel

für macekeen_rose

Montreal, 07. Juni 2019

Ich stützte mich am Halo meines Autos ab und stieg langsam aus. Das zweite freie Training war zu Ende und wir hatten einen guten Start ins Rennwochenende. Das Auto fühlte sich unheimlich gut an und unsere Zeiten waren sogar besser, als die der Silverpfeile.

Nachdem ich meine Handschuhe ausgezogen und auf eine Ablage in der Boxengasse geschmissen hatte, zog ich nun meinen Helm aus, während mir einer meiner Ingenieure Fragen zum Auto stellte, ob ich irgendwo Probleme hatte, wie das Auto in Kurven lag oder welche Setup Einstellung mir am besten gefiel. Als wir danach den Plan für das dritte freie Training und dem Qualifying durchgingen, spürte ich auf einmal eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um und blickte in die Augen von Mattia Binotto, meinem Teamchef:,,Tut mir leid, aber ich müsste euch kurz unterbrechen. Könntest du uns kurz alleine lassen, Ricardo?"

,,Ja, natürlich" entgegnete mein Renningenieur und verabschiedete sich von uns.

,,Gibt es Probleme?" erkundigte ich mich, als ich mit meinem Teamchef alleine war. Normalerweise schickte er nie unsere Ingenieure weg, wenn wir uns mit ihnen austauschten oder sagte uns vorher Bescheid, wenn er mit uns reden wollte.

,,Interpretationssache" gab er zurück und kratzte sich am Hinterkopf, ,,Wir müssen zur FIA."

,,Zur FIA? Wieso das denn?" wollte ich irritiert wissen. Ich hatte im Training nichts Verbotenes getan, wofür ich eine Strafe von der Rennleitung bekommen könnte und war an keinem Vorfall beteiligt gewesen.

,,Komm einfach mit" winkte Binotto ab und machte mit einer Handbewegung deutlich, dass ich ihm folgen sollte. Verdattert tat ich das, was er verlangte und versuchte auf dem Weg zum Motorhome der FIA herauszufinden, was los war, um mich darauf einzustellen, doch mein Teamchef hielt dicht.

Auf dem Weg zum Motorhome riefen einige Journalisten uns belanglose Dinge hinterher, die ich allerdings nicht verstand. Entweder waren es zusammenhanglose Sätze, die für mich keinen Sinn ergaben oder ich hörte sie akustisch schlecht.

Als wir bei der FIA angekommen waren, brachte uns eine Mitarbeiterin direkt zum Büro. Nachdem sie an die Tür geklopft hatte und von drinnen ein lautes ,,ja, bitte?" ertönte, öffnete sie die Tür:,,Herr Binotto und Herr Vettel sind da."

,,Willkommen meine Herren, setzten Sie sich doch" begrüßte uns Michael Masi, der Rennleiter der FIA. Er saß an einem großen Schreibtisch, gegenüber von ihm standen vier Stühle. Zwei dieser Stühle waren bereits durch schon durch Lewis und Toto, dem Teamchef von Mercedes, belegt.

Irritiert blickte ich Lewis an, der mich genauso ahnungslos ansah. Was auch immer sich hier abspielte, hatte definitiv nichts mit unserem Fahren auf der Strecke zu tun. Mein Teamchef schob mich ein Stück, da ich skeptisch in der Tür stehengeblieben war. Somit setzte ich mich auf den Stuhl neben Lewis, während Binotto den letzten freien Platz beanspruchte. ,,Was machen wir hier? Werden wir für unsere gute Rivalität gelobt?" warf ich mit einem leicht ironischen Unterton in die Runde.

,,Auch wenn Sie das vermutlich verdient hätten, ist das heute nicht der Fall" antwortete der Renndirektor und blickte zwischen Lewis und mir hin und her, ,,heute kann ich Sie nur für ihre bemerkenswerten Schauspielkünste bewundern."

,,In welchen Film haben wir denn mitgespielt?" wollte ich amüsiert wissen.

,,Ich wüsste auch gerne, in welchem Film wir uns hier gerade befinden." Die Stimme des von Masi wurde schroffer. Er hielt Lewis und mir jeweils einige Fotos hin, die wir beide entgegennahmen.

Beim Betrachten der Bilder klappte mir die Kinnlade herunter. Insgesamt waren es drei verschiedene Bilder von Lewis und mir. Einmal war es ein Selfie, bei dem Lewis sein Handy in der Hand hielt, um ein Foto zu machen, und ich ihm einen leichten Kuss auf die Wange hauchte. Ein anderes Bild zeigte uns, wie wir zusammen auf einer Bank saßen. Er hatte einen Arm um mich gelegt, während wir beide in die Kamera lächelten. Auf dem letzten Bild langen wir zusammen auf dem Sofa. Wieder war es Lewis, der das Bild gemacht hatte und liebevoll in die Kamera blickte. Ich hingegen kuschelte mich an seine Brust und schien zu schlafen. Lewis und ich kannten alle drei Bilder nur zu gut. Sie hangen in unserem gemeinsamen Appartement in Monaco und wurden entweder von uns oder unserer Familie gemacht. Wie zur Hölle kam die FIA an solch private Bilder?

,,Woher sind die Bilder?" meldete sich nun Lewis zur Wort, der genauso schockiert schien wie ich.

,,Die Bilder sind aus einem Zeitungsartikel, der vor wenigen Stunden erschienen ist. Von nun an kann sie die ganze Welt sehen" murrte Masi und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er mit der Veröffentlichung der Bilder nicht zufrieden war:,,Ich will von Ihnen eine Erklärung für die Bilder."

,,Was gibt es da großartig zu erklären? Die Bilder sprechen für sich" gab ich seufzend zurück und legte die Bilder zurück auf den Tisch.

,,Das heißt Sie beide führen eine romantische Beziehung?" wollte der Rennleiter wissen und musterte uns prüfend.

,,Ne, ich küsse jeden, den ich kenne auf die Wange und kuschel mich im Schlaf an ihn" murmelte ich sarkastisch. So viel zum Thema, es gäbe keine dummen Fragen.

Ich warf einen Blick zu Lewis, der die Bilder weiterhin betrachtete. Nach kurzer Zeit schien er zu bemerken, dass ich zu ihm sah und hob seinen Kopf. Seine Lippen zierten ein schweres Lächeln, als er die Fotos Masi zurückgab:,,War es das dann oder wollen Sie noch mehr wissen?"

,,Ich würde mit Ihnen einen Plan entwerfen, wie wir nun weiter vorgehen. Sie kämpfen immerhin um die Meisterschaft" gab er der Rennleiter zu, womit nun auch der Grund für dieses Meeting bekannt war.

,,Was haben Sie sich vorgestellt?" wollte ich perplex wissen.

,,Sie können im Bett miteinander machen, was Sie wollen - mich interessiert das absolut nicht. Nur interessiert es mich, was an unseren Rennwochenenden stattfindet, was die Medien über unseren Sport schreiben und wie wir bei anderen ankommen. Diese Bilder lösen einen riesigen Aufschrei aus und lenken von unserem Sport ab" erklärte Masi uns sein Anliegen, ,,ich will, dass der Sport wieder im Mittelpunkt steht und diese Bilder, das Thema, aus den Medien verschwindet. Das tut unserem Image nicht gut."

,,Und was sollen wir dabei tun? Wir sind keine Journalisten und haben keinen Einfluss auf das, was die Zeitungen schreiben" entgegnete Lewis mit einem misstrauischen Unterton. Er schien für Masis Worte absolut kein Verständnis zu haben.

Der Rennleiter seufzte und setzte sich aufrecht hin, ehe er seinen Wunsch endlich aussprach:,,Ihr habt mehr Einfluss, als ihr denkt. Eure Worte und euer Verhalten ist nun das, was die Reporter interessiert. Um den Sport daher wieder in den Mittelpunkt zurücken, müsst ihr die Bilder herunterreden. Tut so, als seien sie harmlos und würden nichts bedeuten. Meinetwegen sagt, dass die Bilder schon Jahre alt sind, ihr nur gute Freunde seid oder die Bilder ganz und gar bearbeitet sind... denkt euch etwas aus. Hauptsache ihr behaltet euer romantisches Verhältnis für euch. Das ist nicht gut für den Sport, da es eure Leistung beeinträchtigt."

,,Bullshit" platze es aus mir heraus. Ironisch lachte ich auf und schüttelte den Kopf:,,Es ist Bullshit, dass Sie wirklich denken, dass Sie uns irgendwas vorschreiben können. Wir sind keine drei Jährigen Kinder und abseits der Strecke haben Sie nicht zu entscheiden, wie wir unser Leben führen. Und um noch eines klarzustellen. Ich bin seit acht Jahren mit dem Menschen zusammen, der neben mir sitzt, drei davon verheiratet. Erinnern Sie sich noch, was in den letzten acht Jahren passiert ist? Lewis ist viermal Weltmeister geworden und ich dreimal. Wollen Sie mir immer noch erzählen, dass unsere Beziehung Auswirkungen auf unsere Leistung hat? Wie schon erwähnt. Wir sind keine drei Jahre alt und können Berufliches von Privatem trennen."

Während ich alles sagte, was mir seit dem Meeting im Kopf herumschwirrte, verzog Masi sein Gesicht und wurde unzufrieden. Er schien sich das alles anders vorgestellt zu haben. Doch was hatte er erwartet? Lewis und ich hatten unser Leben im Griff und ließen uns ungern etwas vorschreiben, vor allem wenn es keinen Grund dazu gab.

,,Da habe ich nichts mehr hinzuzufügen" grinste Lewis und warf mir einen stolzen Blick von der Seite zu. Er hatte genau dasselbe gedacht.

,,Gentleman, wir..." setzte Masi an, doch diesmal Schnitt ihm überraschenderweise mein Teamchef das Wort ab:,,Ich glaube, dass Seb deutlich genug war. Die Medien können schreiben, was sie wollen und solange sich, dass nicht auf der Strecke bemerkbar macht, haben mein Team und ich kein Problem damit. Wir stehen voll und ganz hinter unserem Fahrer."

,,Das ganze Mercedes Team und ich sehen das genauso. Die Jungs erledigen seit Jahren ihren Job und ich glaube nicht, dass das durch irgendwelche Schlagzeilen anders wird. Es ist eine ganz neue Geschichte, die die Medien erstmal groß machen und mit denen sie sich beschäftigen, aber in ein paar Wochen kommen neue Dinge und es rückt in den Hintergrund" meldete sich auch Toto zu Wort.

,,Damit ist das Meeting wohl beendet" vermerkte Lewis und stand von seinem Stuhl auf. Er hielt mir seine Hand hin, die ich lächelnd entgegennahm. Hand in Hand ließen wir Masi mit unseren Teamchefs sitzen, die dem Rennleiter der FIA sicherlich noch einmal deutlich machten, was sie von seinen Vorschriften hielten.

Kurz bevor wir am Ausgang des Motorhomes der FIA angekommen sind, blieb ich stehen und zog Lewis zurück. Schon von weitem konnte ich die Rufe von den Journalisten und Fotografen hören, die sich vermutlich alle vor der Tür versammelt hatten. ,,Was ist los?" wollte Lewis fragend wissen und musterte mich prüfend.

,,Nichts, ich..." murmelte ich und legte meine Lippen auf Lewis. Überrascht erwiderte er den Kuss, bis ich mich wieder löste und ihn sanft anlächelte:,,Ich brauchte nur noch eine Kleinigkeit."

,,Bist du jetzt bereit?" fragte der Engländer nach, was ich mit einem Nicken quittierte. Fest umschloss er meine Hand und drückte danach die Tür auf. Von da an sah ich nur noch Blitzlichter und hörte irgendwelche Fragen von Journalisten, die ich nur betäubt wahrnahm. Ich war froh, dass Lewis meine Hand festhielt und uns irgendwie durch die Menschen quetschte. Die nächsten Wochen werden mit den ganzen Fragen und Schlagzeilen nicht einfach werden, doch Lewis und ich würden uns davon weitestgehend nicht beeinflussen lassen. Wir hatten uns und würde das schaffen, was auch immer passierte. 

•••

Es ist passiert. Ein Os ohne Charles... ich hoffe er gefällt dir und ich konnte deinen Wunsch einigermaßen umsetzen.💖

Keiner soll hier allerdings einen Charles-Entzug erleiden, deswegen ist der nächste Os vermutlich wieder mit ihm.🤫

Es ist endlich wieder Rennwochende. Diesmal zu besseren Zeiten.😅

Damit wünsche ich euch noch einen schönen Tag.🏁

Lg. T.

Kommentar von KleinesEinhorn17:

[Also erstmal gut geschrieben, wie immer. Ich finde es wirklich gut, wie die beiden reagiert haben und sich nichts vorschreiben lassen. Ich denke die FIA Leute haben das jetzt verstanden und lassen die beiden in Ruhe, ich gönne ihnen den Schritt in ihrer Beziehung]

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