[53] Daniel Ricciardo x Max Verstappen
für justbeinghere_
[53] ,,Hast du den Verstand verloren?"
Monaco, 31. Januar 2021
Erschöpft schloss ich nach dem Training die Haustür zu der Wohnung auf, in der ich seit Jahren mit Daniel zusammenlebte. Achtlos ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und schlüpfte aus meinen Schuhen. Meinen Schlüssel schmiss ich in die Schale auf der Kommode, ehe mein Blick bei meinem Freund hängen blieb, der sich gegen den Türrahmen zur Küche gelehnt hatte und mich mit einem herzlichen Lächeln empfing:,,Hey Babe, wie war das Training?"
,,Ziemlich anstrengend. Bradley hat Gefallen daran gefunden, mich mit Klimmzügen zu quälen", murmelte ich seufzend und ging auf ihn zu, um mir einen wohlverdienten Kuss abzuholen, jedoch war ich nicht einmal bei ihm angekommen, da ertönte ein helles Lachen aus dem Wohnzimmer. Abrupt blieb ich stehen und blickte zur besagten Glastür am Ende des Flurs, durch die eine brünette Frau auf unserer Couch zu sehen war, eine brünette unbekannte Frau.
,,Das ist Gina", beantwortete der Australier meine unausgesprochene Frage. Misstrauisch verzog ich mein Gesicht und hakte nach:,,Und Gina will was genau hier? Woher kennst du sie?"
,,Komm mit in die Küche. Dann erkläre ich dir alles in Ruhe", entgegnete er ruhig und streckte mir seine Hand aus. Skeptisch betrachtete ich diese. Wer auch immer die Frau in unserem Wohnzimmer war, Daniel hatte zu ihr scheinbar eine längere Geschichte parat, die mir vermutlich nicht gefallen wird. Andernfalls würde ich sie schon längst kennen. Unschlüssig nahm ich meine Sporttasche ab und ließ sie zu Boden sinken, ehe ich die Hand des Australiers ergriff und von ihm in Richtung Küchentresen gezogen wurde.
,,Möchtest du etwas trinken?", erkundigte sich Daniel zaghaft, als wir uns nebeneinander auf die Hochstühle setzten. Sein Angebot brachte mich zum Schnaufen. Ich würde sicherlich nicht auf seinen Versuch eingehen, Zeit zu schinden.
,,Ich möchte Antworten", stellte ich mit fester Stimme klar und wandte mich erwartungsvoll zu ihm. Verstehend nickte er, atmete dann tief durch und begann erneut:,,Gina ist sowas wie meine Exfreundin."
,,Sowas wie deine Exfreundin?", wiederholte ich seine Worte entrüstet. Was zur Hölle sollte das bedeuten?
,,Ich habe sie während unserer Beziehungspause kennengelernt. Wir waren nie fest zusammen, aber haben uns öfter getroffen. Sie war eine gute Ablenkung", fuhr er seine Worte sachlich fort. Dass sich mein Herz bei der Erwähnung unserer zwischenzeitlichen Trennung schmerzhaft zusammenzog, konnte ich nicht verhindern, vor allem nicht bei der Tatsache, dass Daniel währenddessen scheinbar mit jemand anderen geschlafen hatte. Dagegen hatte ich es nicht einmal geschafft, jemand anderen hinterherzuschauen.
,,Wieso sitzt sie jetzt auf unserer Couch?", wollte ich monoton wissen und versuchte mir nichts davon anmerken zu lassen, dass mich seine vergangene Liebelei verletzte. Im Grunde genommen, hatte er sich auch nichts vorzuwerfen. Wir hatten zu Beginn letzten Jahres Schluss gemacht, bis zu unserem gemeinsamen Podium in Deutschland nicht mal mehr Kontakt gehabt. Es hat ihm zugestanden, sich zu treffen, mit wem er gewollt hatte, und zu tun, was immer gewollt hatte.
,,Sie ist in einem Streit mit der Verlobten ihres besten Freundes geraten und wurde von ihr vor die Tür gesetzt", erklärte der Australier mitfühlend, was ich mit einem verächtlichen Schnauben quittierte:,,Dann ist ihr nichts Besseres eingefallen, als dich wieder aufzusuchen?"
,,Sie hat in Monaco keinen anderen", fügte er verteidigend an.
,,Das ist nicht mein Problem und deins auch nicht", gab ich genervt zurück. Weshalb Daniel mir das alles erzählte und worauf er hinauswollte, erschloss sich mir nicht. Jedoch löste sein Mitgefühl für diese Gina nichts anderes als Ärger und Unmut in mir aus. Wieso interessierte er sich so sehr für die Frau, mit der er sich während unserer Beziehungspause die Zeit vertrieben hatte?
Allmählich schien mein Freund meine Anspannung zu merken und fuhr mit seinen Fingern sanft über meine Hand, die auf dem Tresen ruhte. Bedächtig setzte er nach:,,Hör zu, Babe. Gina plant zurück nach Genua zu ziehen, ihre Heimatstadt, allerdings muss sie dafür noch ein paar berufliche Dinge in Monaco regeln. Ich habe ihr zugesagt, dass sie solange hier schlafen kann."
,,Was? Hast du den Verstand verloren?", platze es fassungslos aus mir heraus und schlagartig zog ich meine Hand zurück. Das konnte er nicht ernst meinen.
,,Sie meinte, dass es nur ein paar Tage wären", bemerkte Daniel, war dabei so gefasst, dass deutlich wurde, dass er keinen Scherz machte.
,,Es ist mir egal, wie viele Tage es wären!", murrte ich giftig. ,,Du kannst solche Entscheidungen nicht treffen, ohne sie vorher mit mir abzusprechen! Das ist genauso meine Wohnung wie deine! Ich werde sie mir ganz sicher nicht mit irgendeiner fremden Frau teilen, die du einst flachgelegt hast!"
,,Sie braucht nur einen Platz zum Schlafen, nichts weiter. Sobald ihr Umzug durchgeplant ist, ist sie weg", schwor er beruhigend und wollte ein weiteres Mal nach meiner Hand greifen, was ich allerdings nicht zu ließ. Ich wollte niemanden unter meinem Dach haben, mit dem mein Freund in der Vergangenheit intim gewesen war oder für den er etwas empfunden hatte. Ich wollte niemanden unter meinem Dach haben, der ihm genauso nah stand, wie ich es tat, wenn nicht sogar noch näher.
,,Sie ist weg, wenn ich aus der Dusche komme, Daniel", verlangte ich kühl und sprang von dem Hochstuhl auf. ,,Ansonsten bin ich es."
Rasch drehte ich mich weg, lief durch die Küchentür hastig ins schräggegenüberliegende Badezimmer und verschloss die Tür hinter mir. Die flehenden ,,Max!"-Rufe des Australiers ignorierte ich dabei. Seine Worte hatten mich zu sehr aufgewühlt, als dass ich weitere ertragen, geschweige auf sie eingehen konnte.
Erleichtert atmete ich durch und lehnte mich gegen die Tür, genoss für einen Moment die Stille, um herunterzufahren. Das hatte ich während unserer Beziehungspause oft getan: Mich ins nächstgelegene Zimmer eingeschlossen, als mir alles zu viel wurde und ich kurz davor die Fassung zu verlieren. Enttäuschung und Frust, Schmerz und Wut waren damals meine Begleiter gewesen, die mich täglich an den Rand der Verzweiflung getrieben hatten. Nie hatte ich es gewollt, dass Daniel und ich uns aus den Augen verloren, kaum Zeit mehr füreinander fanden und unzufrieden wurden. Jedoch war es genauso gekommen und eine Trennung schien der einzige Ausweg gewesen zu sein, den wir schließlich einstimmig gewählt hatten.
Die folgenden Monate ohne Daniel waren hart gewesen, fühlten sich durch den Lockdown fast an wie Folter, da ich nicht einmal meine Familie oder Freunde sehen konnte, um mich abzulenken und den Trennungsschmerz zu überwinden. Dass der Australier hingegen offensichtlich keine Probleme gehabt hatte, mich vorzeitig zu vergessen, und sich prächtig mit jemand anderen amüsiert hatte, war verletzend, auch wenn seine Liebe zu mir letztendlich nie komplett verschwunden war und wir nach unserer gemeinsamen Nacht nach dem Eifel Grand Prix wieder zueinandergefunden hatten.
Brummend fuhr ich mir übers Gesicht, bekam von den aufkommenden Erinnerungen und schmerzenden Emotionen langsam Kopfschmerzen. Ich schob meine Gedanken beiseite und zog mich aus, um nach den Krafttraining mit meinem Trainier endlich unter die Dusche zu springen.
Deutlich frischer und wohler fühlte ich mich, als ich das Wasser wieder abstellte und aus der Dusche trat. Ich trocknete mich ab und verließ mit einem Handtuch um meine Hüfte das Bad, hatte immerhin keine ungetragenen Klamotten greifbar. Mein Blick fiel zunächst zu der Wohnzimmertür. Gina saß zumindest nicht mehr auf dem Sofa, zudem herrschte Stille in der Wohnung.
Um mich anzuziehen, steuerte ich das Schlafzimmer an und wollte mich danach auf die Suche nach Daniel machen. Jedoch hatte sich die Suche erledigt, als ich meinen Freund wartend auf unserem Bett sitzen sah. Seufzend schloss ich die Tür hinter mir und fragte hoffnungsvoll nach:,,Ist sie weg?"
,,Ich liebe dich", hauchte Daniel entschlossen und rutschte an die Bettkante, ehe er aufstand. Obwohl er nicht auf meine Frage einging, waren seine Worte Antwort genug gewesen. Murrend verdrehte ich die Augen:,,Also nicht."
,,Ich liebe dich und es tut mir leid, dass ich nicht mit dir geredet habe, bevor ich Gina gesagt habe, dass sie hier übernachten kann. Du hattest recht. Das ist unsere Wohnung, deine sowie meine, und ich hätte nicht ohne dein Einverständnis zusagen dürfen", vermerkte der Australier versöhnend und kam vor mir zum Stehen. So gut seine Entschuldigung auch tat, änderte sie meine Meinung zu Ginas Verbleib nicht.
,,Ich will trotzdem, dass sie geht", verdeutlichte ich meinen Standpunkt noch einmal, was ihn dazu brachte prüfend den Kopf schief zu legen:,,Hast du Angst, dass bei mir alte Gefühle hochkommen könnten, wenn sie bleibt?"
Dass Daniel damit genau ins Schwarze getroffen hatte, ließ mein Herz rasen. Flüchtig senkte ich meinen Kopf, fokussierte beschämt den Boden. Unsicherheit und Verwundbarkeit zu zugeben, fiel mir schwer. Schwäche zu zeigen, war eine Herausforderung. Zumindest vor anderen war das Fall. Im Laufe der Jahre hatte Daniel es geschafft, die schützende Mauer zu meinem Herzen und meinen Gefühlen zu durchbrechen, er ganz allein. Gefährlich leicht kam mir daher ein dünnes ,,Ja" über die Lippen, für das ich im nächsten Moment am liebsten im Boden versunken wäre.
,,Diese Angst ist unbegründet, Max", erklärte Daniel mit liebevoller, weicher Stimme. Behutsam glitt seine Hand an meine Wange, bevor er sachte meinen Kopf hob, sodass ich gezwungen war, in seine Augen zu blicken, die vor Liebe und Zuneigung glänzten. ,,Ich hatte nie Gefühle für Gina. Nach unserer Trennung habe ich mich gefühlt, als würde ich innerlich sterben, und es alleine zu Hause nicht ausgehalten. Ich brauchte irgendwas, was mich von dem Schmerz ablenkt, irgendwas, was mich vergessen ließ. Alles war besser, als mich mit dem Ende unserer Beziehung auseinanderzusetzen und der Realität ins Auge zu sehen."
,,Wieso willst du sie dann aufnehmen?", wollte ich leise wissen und schmiegte mich gegen seine wohltuende Berührung.
,,Weil ich es ihr schuldig bin. Ich habe sie damals als Lückenfüller ausgenutzt und sitzenlassen, nachdem wir in Deutschland miteinander geschlafen haben. Zweiteres bereue ich zwar nicht, aber sie hat trotzdem etwas Besseres verdient", gab er schuldbewusst zu, was ich mit einem leichten Nicken hinnahm. An seinen Worten war wohl sehr viel Wahres dran. Außerdem ließen sie meine Hemmungen und Zweifel verfliegen. Stattdessen überkam mich Geborgenheit und Sicherheit. Zu wissen, dass Gina ihm so wenig bedeutet hatte, lediglich ein misslungener Ersatz für mich war, war genau das, was ich gebraucht hatte.
,,Okay", willigte ich schlussendlich ein. ,,Meinetwegen kann sie eine Woche bleiben, höchstens."
,,Das reicht vollkommen", versprach Daniel schmunzelnd und lehnte sich vor. Verlangend verband er unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss, den ich allzu gern erwiderte. Wie automatisch vergrub ich meine Hand stützend in seinen Haaren, während Daniels Hand von meiner Wange zu meiner Hüfte wanderte. Kaum nahm ich wahr, wie er das Handtuch um meine Hüfte weiter runterschob, bis sich der provisorische Knoten letztendlich löste und mein Handtuch zu Boden fiel.
,,Ups", raunte der Australier unschuldig gegen meine Lippen, dabei war mir mehr als bewusst, dass das seine Absicht gewesen. Kopfschüttelnd schubste ich ihn von mir weg.
,,Du bist ein gottverdammter Idiot", murmelte ich schmunzelnd doch konnte das erregte und lustvolle Kribbeln, das durch meinen Körper strömte, nicht stoppen. Fordernd trat ich wieder ein Schritt auf ihn zu und umfasste den Saum seines T-Shirts, um es ihm anschließend über den Kopf zu ziehen. Eilig warf ich das überflüssige Kleidungstück auf den Boden und schlang meine Arme um seinen Hals:,,Aber der gottverdammte Idiot, den ich mehr liebe als alles andere auf der Welt."
Angeregt versanken wir im nächsten, intensiven Kuss und gaben uns ganz unseren Gefühlen hin. Es war die einzige Sache in dieser vergänglichen Welt, die sich niemals ändern würde, unsere Gefühle füreinander.
•••
Wie angekündigt: ein Daniel x Max Os. Ich hoffe, dass er euch, vor allem dir, gefällt.🧡
Habt ein schönes Wochenende!
Lg. T.
Kommentar von OsByLynn:
[lol Gina kann denen jetzt erstmal beim Sex zuhören, wo auch immer sie abgeblieben ist🤷🏻♀️ ich finde es etwas unverschämt von Daniel, dass er Gina sagt dass sie bleiben könnte ohne davor Mit Max zu reden. Da wäre ich auch sauer🤭 aber als er sich dann entschuldigt hat...ach, es ist und bleibt halt Danny🥺 Toll geschrieben babe<3]
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