[53] Charles Leclerc x Max Verstappen
für Wirbelstern
[53] ,,Hast du den Verstand verloren?"
Monaco, 01. Juni 2020
Mit einem Buch saß ich auf der Couch und wartete auf Charles, der unter der Dusche war. Ich blätterte eine Seite um, als auf einmal ein Handy vibrierte. Mein Blick glitt zum Wohnzimmertisch, auf dem Charles Handy aufleuchtete. Damit wandte ich mich wieder meinem Buch zu. Nicht mein Handy, nicht meine Nachricht.
Während ich mein Buch weiterlas, vibrierte Charles Handy immer wieder. Ich ignorierte es, auch wenn ich zugegeben musste, dass es mir ziemlich auf die Nerven ging und ich mich nicht mehr auf den Inhalt meines Buches konzentrieren konnte. Als zu der Vibration auch noch ein Klingelton kam, der nicht aufhörte, senkte ich mein Buch und setzte mich auf. Ich nahm Charles Handy in die Hand, um zu sehen, wer ihn anrief, Bel❤. Verdattert blickte ich auf sein Display. Er hatte Bella immer Bel genannt, seine Exfreundin, die Frau, zu der er den Kontakt abgebrochen hatte. Zumindest war es das, was er mir gesagt hatte.
,,Uhm mon cœur?", riss mich Charles irritierte Stimme aus meiner Starre, ,,ist das mein Handy?"
,,Ja ist es", gab ich zurück und spürte, wie langsam Wut in mir aufstieg. Er hatte mich allen Ernstes angelogen und noch Kontakt zu seiner Exfreundin. Ich stand vom Sofa auf und warf ihm sein klingendes Handy zu:,,Kannst du mir erklären, wieso dich deine Exfreundin anruft?"
Charles fing sein Gerät überrascht und blickte auf sein Display. Danach stellte er den Ton ab, hatte vermutlich den Anruf abgelehnt und stellte klar:,,Es ist nicht das, was du denkst!"
,,Ach ehrlich? Dann sag mir, dass du seit Monaten keinen Kontakt zu ihr hast, wie du es mir versichert hast! Denn das ist genau das, was ich denke", forderte ich ihn aufgebracht auf und schmiss mein Buch achtlos aufs Sofa.
,,Als ich dir gesagt habe, dass ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe, habe ich es auch getan", versicherte mir Charles ruhig und ging einen Schritt auf mich zu, ,,allerdings hat sie mich vor ein paar Wochen wieder angeschrieben und ich habe ihr geantwortet."
,,Und das erzählst du mir nicht?", hakte ich entsetzt nach.
,,Ich dachte nicht, dass ich es dir erzählen müsste. Wir schreiben nur miteinander, haben ein paar Mal telefoniert. Es ist nicht so, dass ich mich mit ihr treffe oder ausgehe", verteidigte sich der Monegasse.
,,Glaubst du wirklich, dass es das besser macht? Du hast mir geschworen, dass du mit der Frau fertig bist und nichts mehr mit ihr zu tun haben willst!", warf ich ihm fassungslos vor. Während er wochenlang mit seiner Exfreundin telefoniert hatte, dachte ich immer, dass es seine Eltern oder einer seiner Freunde waren.
,,Bin ich auch, aber als sie mich angeschrieben hat, brauchte sie einen alten Vertrauten zum Reden. Sie kam zu mir", erklärte er. Ich schnaubte und verschränkte meine Arme vor der Brust:,,Du bist ihr Exfreund, Charly, nicht ihr bester Freund oder Therapeut."
,,Das will ich auch gar nicht sein. Ich wollte nur nicht unhöflich sein und ihr helfen. Immerhin habe ich sie mal geliebt", merkte er an. Bei seinen Worten zog sich mein Herz leicht zusammen. Er hatte sie geliebt. Vielleicht tat er das immer noch und das war der Grund gewesen, weshalb er mir den Kontakt mit ihr verheimlicht hatte.
,,Stimmt, das hast du und du hast sie zwei Jahre lang mir vorgezogen. Jetzt bist du dabei, es wieder zu tun", gab ich kühl zurück. Charles Augen weiteten sich und entsetzt blickte er mich an:,,Hast du den Verstand verloren? Das ist nicht wahr! Das würde ich nie tun!"
,,Du hast auch mal gesagt, dass du mich nie anlügen würdest. Sieh an, nun hast du es doch getan!", giftete ich.
,,Ich wollte nur für sie da sein! Hättest du deine Exfreundin abgewiesen, mit der du drei Jahre zusammen warst, wenn sie dich um Hilfe gebeten hätte?", hakte Charles genervt nach. Ich wusste nicht, was er für eine Antwort erwartet hatte, aber für mich war die Sache klar:,,Ja, das hätte ich getan, weil ich dich liebe und sofort an dich gedacht hätte! Daran, dass du vielleicht nicht damit einverstanden wärst, dass ich mit jemanden Kontakt habe, der möglicherweise noch Gefühle für mich hat, und es komisch finden würdest. Zumindest wäre ich ehrlich zu dir gewesen und hätte mir dein Einverständnis geholt."
,,Jetzt brauche dein Einverständnis, um mit anderen Leuten zu schreiben?", fragte er nach, was ich dazu brachte, meine Augen zu verdrehen. Von all meinen Worten waren nur die letzten fünf bei ihm hängen geblieben?
Ich hatte genug davon. Charles verstand nicht, was mich an seinem Verhalten so aufregte und allmählich hatte ich das Gefühl, dass er es nicht einmal versuchte nachzuvollziehen. Seufzend wandte ich mich von ihm ab:,,Das ist mir zu blöd, ehrlich."
,,Wohin gehst du?", rief mir der Monegasse hinterher, als ich das Wohnzimmer verließ und in den Flur ging. Ich griff nach meinen Schuhen und zog sie an:,,Irgendwo weit weg von dir!"
,,Sehr erwachsen, Max, mitten in einem Gespräch abzuhauen", kommentierte er und lehnte sich gegen den Türrahmen der Wohnzimmertür.
,,Du kannst ja Bella zurückrufen. Vielleicht macht ein Gespräch mit ihr mehr Spaß", murrte ich und nahm meinen Schlüssel, ehe ich die Haustür aufriss und mit einem lauten Knall hinter mir ins Schloss fallen ließ. Auch wenn ich nicht wusste, wohin ich sollte, stieg ich in mein Auto und lenkte den Wagen auf die Straße.
Letztendlich entschied ich mich zu Daniel zu fahren. Glücklicherweise wohnte er ebenfalls in Monaco und trotz seines Wechsels zu Renault verstanden wir uns blendend. Mit meinem alten Teamkollegen hatte ich immer über meine Gefühle für Charles reden können, die anfingen, als Charles 2018 einen Sitz in der Formel 1 bekam und wir mehr Zeit miteinander verbrachten. Allerdings war er damals mit Bella zusammen und glücklich gewesen. Zumindest so lange, bis wir uns auf einer Party geküsst hatten. Nach einem langen hin und her hatte er seine Freundin verlassen und war zu mir gezogen. Immerhin war ich derjenige, den er liebte und mit dem er zusammen sein wollte. Das dachte ich zumindest.
Daniel hieß mich, ohne zu zögern, in seinem Haus willkommen. Ich erzählte ihm, was zwischen Charles und mir passiert war, wie enttäuscht ich von ihm und seinen Verhalten war und keine Ahnung hatte, wie ich damit umgehen sollte. Er hörte sich meinen ganzen Kummer an und lenkte mich anschließend mit ein paar Runden Tischtennis uns Billard ab. Der Abend verging mit den Spielen und Bier ziemlich schnell. Es tat gut, in Daniel jemanden zu haben, der mich verstand und zum Lachen bringen konnte. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so schlecht und genoss die Zeit. Keinen einzigen Blick warf ich auf mein Handy.
Draußen war es dunkel, am Himmel leuchtete der Mond sowie Sterne, als ich mich in mein Auto setzte und wieder nach Hause fuhr. Mein Auto stellte ich auf meiner Auffahrt ab und lief anschließend zur Haustür, um diese aufzuschließen. Im Gegensatz zu heute Nachmittag schloss ich sie leise hinter mir. Ich war immer noch sauer auf Charles, aber wecken wollte ich ihn trotzdem nicht. Noch bevor ich es selbst tun konnte, wurde das Licht im Flur angemacht. Irritiert blickte ich mich um und sah meinen Freund auf der letzten Stufe der Treppe stehen, die nach oben führte:,,Es ist fast 2 Uhr morgens. Wo warst du?"
,,Kann dir doch egal sein", gab ich monoton zurück und schlüpfte aus meinen Schuhen. Eigentlich hatte ich gehofft, jedem weiteren Gespräch aus dem Weg zu gehen und direkt ins Bett zu können. Der Tag hatte mir jegliche Nerven geraubt und ich war einfach nur müde.
,,Ist es mir aber nicht. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", bemerkte Charles leise. Ich schüttelte leicht den Kopf:,,Oh bitte, spar dir die Nummer."
,,Ich meine das ernst. Es macht mich wahnsinnig, wenn du Stunden unterwegs bist, ohne mir zu sagen, wo du bist oder ob es dir gut, vor allem nach einem Streit", erklärte er und ging ein paar Schritte auf mich zu, ,,ich habe nachgedacht, über Bella und dich, meine Worte und deine Worte."
,,Müssen wir darüber reden? Ich habe dafür wirklich keine Nerven mehr", gestand ich erschöpft.
,,Wir müssen nicht reden. Du kannst mir auch einfach zuhören", entgegnete der Monegasse, ,,ich liebe dich, Max, einzig und allein dich. Lange habe ich Bella geliebt, aber das ist vorbei. Zudem waren meine Gefühle für sie nie so stark wie meine Gefühle für dich. Während ich für sie von Tag zu Tag weniger empfand, habe ich mich zu dir immer mehr hingezogen gefühlt. Es tut mir leid, dass ich dir verschwiegen habe, dass ich wieder Kontakt zu ihr hatte. Dass ich dich damit hintergehe und verletzte, habe ich nicht realisiert. Tut mir leid. Ich habe Bella geschrieben, dass ich in einer neuen Beziehung bin und sie mich nicht mehr anschreiben soll. Wir sind getrennt, für immer, und ich bin nicht mehr ihr Ansprechpartner. Das hätte ich schon viel früher tun sollen."
Nach seinen Worten war ich sprachlos. Es war, als wäre die restliche Wut und der Frust verschwunden. Ich seufzte:,,Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."
,,Du musst nichts sagen. Du musst mir nur glauben. Ich meine jedes Wort so, wie ich gesagt habe", schwor Charles. Nun war ich derjenige, der auf ihn zu ging. Zögerlich griff ich nach seiner Hand und lächelte:,,Ich glaube dir und hoffe, dass du weißt, dass du befreundet sein kannst, mit wem du willst. Nur wenn es um Bella geht, werde ich nach allem, was passiert ist, unsicher."
,,Das verstehe ich, aber das brauchst du nicht. Ich liebe dich mehr als jeden anderen auf der Welt. Bella ist Geschichte, ein für alle Mal. Du bist meine Gegenwart jnd Zukunft", vermerkte Charles sicher und strich mir sanft über die Wange.
,,Okay", stimmte ich zu und schmiegte mich an seine Hand, ,,ich liebe dich auch, egal was du tust. Ich werde dich immer lieben."
Auch auf Charles Lippen spiegelte sich ein Lächeln. Er zog mich näher zu sich und verband unsere Lippen zu einem zarten Kuss, den ich erwiderte.
•••
Ich hoffe, dass dir der Os gefällt.🧡
Lasst gerne Feedback da und habt ein schönes Wochenende!
Lg. T.
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