[41] Alexander Albon x Lando Norris
für nxnaxtime
[41] ,,Ich erkenne dich wirklich nicht mehr wieder."
London, 12. Juni 2019
Ein weiteres Mal wählte ich die Nummer meines Freundes und hielt mein Handy ans Ohr. Es klingelte und klingelte und klingelte, bis die Mailbox abnahm:,,Hey, das ist die Mailbox von Lando. Ich bin zurzeit nicht erreichbar, aber hinterlass..."
Entnervt legte ich auf, ehe ich mir den ganzen Text zum zehnten Mal anhören durfte. Ich schaute auf mein Handydisplay und öffnete unseren Chat, um Lando ein weiteres Mal zu fragen, wo er bliebe. Seit über einer Stunde wartete ich vor dem Restaurant in London, in dem wir unseren Jahrestag feiern wollten. Als ich gerade zu Tippen beginnen wollte, wurde mir einen Pop-up-Benachrichtigung angezeigt: landonorris hat einen Livestream gestartet. Verdattert klickte ich die Benachrichtigung an. Daraufhin öffnete sich meine Twitch-App auf dem Handy und ich konnte meinen Freund sehen, der gerade mit einem breiten Grinsen seine Zuschauer begrüßte.
Schluckend sperrte ich mein Handy wieder und spürte gleich darauf wie Enttäuschung, Frust und Wut durch meinen Körper strömten. Schon in den letzten Wochen hatte es zwischen Lando und mir öfter gekriselt. Seine andauernden Streams und Zockerabende waren nur zwei unserer Streitpunkte. Zwar hatten wir einige Male darüber gesprochen und Kompromisse gefunden, allerdings hatten diese Abmachungen nicht einmal eine Woche gehalten. Dass Lando seinem Stream nun auch unseren Jahrestag vorzog, war zu viel des Guten. Er machte mir damit mehr als deutlich, was seine Prioritäten waren und weder ich noch unsere Beziehung dazu zählten. Ich hatte genug davon, mich von ihm behandeln zu lassen, als würde er sich nicht mehr für mich interessieren oder ich ihm nichts bedeuten. Wenn es wirklich so war, konnten wir das zwischen uns genauso gut beenden.
So sehr mir der Gedanke auch das Herz brach, wandte ich mich von dem Restaurant ab und lief zu meinem Auto. Lando hatte offensichtlich nicht vor noch hierherzukommen. Somit ließ ich mich auf die Fahrerseite meines Wagens sinken und lenkte ihn auf die Straße. Wohl oder übel machte ich mich auf den Weg zu dem Haus, in dem ich seit einigen Monaten mit Lando lebte. Auch wenn für mich feststand, dass ich dort nicht länger bleiben und erstmal zu meiner Familie nach Milton Keynes flüchten wollte, zu Menschen, die mir wirklich das Gefühl gaben geliebt zu werden, musste ich noch einmal ins Haus, um meine Klamotten zusammenzupacken.
Ich stellte mein Auto auf der Auffahrt ab, ehe ich zur Haustür lief und sie aufschloss. Kaum hatte ich das Licht im Flur angemacht, glitt mein Blick zu der Sporttasche, die Mitten im Flur lag, Landos Sporttasche. Dass er wieder einmal vergessen hatte, sie wegzuräumen, nahm ich mit einem Murren hin. Er konnte sich wirklich an keine unserer Absprachen halten. Ohne mich weiter darüber aufregen zu wollen, steuerte ich die Treppe an und lief nach oben in unser Schlafzimmer. Dem Lachen und Schreien nach zu urteilen, hatte Lando sichtlich Spaß bei seinem Stream, was wie ein weiterer Stich ins Herz war. Noch immer hatte er nicht bemerkt, dass ich ihn versucht hatte zu erreichen und wir verabredet waren. Vermutlich war es ihm auch einfach egal.
Da Lando so beschäftigt schien, hatte ich kein Interesse daran, seinen Stream zu stören und ihm Vorwürfe zu machen. Er konnte von selbst merken, dass er heute zu weit gegangen war. Ich öffnete die Tür zu unserem Schlafzimmer und blickte in einen unordentlichen Raum. Auf dem Bett, der Kommode und dem Boden lagen Klamotten, als hätte jemand sie wild durchs Zimmer geschmissen. Fluchend fuhr ich mir übers Gesicht und konnte nicht glauben, dass mein Freund so viel Chaos angerichtet hatte, nachdem ich erst gestern an meinem freien Tag sauber gemacht hatte. Wieder einmal bewies mir Lando, was er von meiner ganzen Mühe hielt: absolut gar nichts. Nun lagen meine Nerven endgültig blank. Ich holte eine große Reisetasche von unserem Schrank und schmiss sie aufs Bett. Anschließend stopfte ich meine Klamotten hinein, bis nach einiger Zeit eine perplexe Stimme im Raum ertönte:,,Und was wird das jetzt, wenn es fertig ist?"
,,Ich schlafe die nächsten Tage besser erstmal bei meiner Familie", antwortete ich und packte nach Landos Worten unbeirrt weiter.
,,Was? Warum?", wollte er überfordert wissen. Ich schaute von meiner Tasche auf und blickte zu dem Briten. Prüfend musterte ich ihn, um herauszufinden, ob er seine Nachfrage wirklich ernst meinte. Tatsächlich sah er mich mit ängstlichen Augen an und schien keine Ahnung zu haben, weshalb ich ausziehen wollte. Somit hakte ich monoton nach:,,Hast du eine Ahnung, welcher Tag heute ist?"
,,Uhm... Mittwoch?", entgegnete Lando unsicher, was ich mit einem verächtlichen Schnauben quittierte:,,Das Datum, Lando, das Datum!"
Zögerlich fuhr Lando in seine Hosentasche und holte sein Handy heraus, um einen Blick auf sein Display zu werfen. Danach sah er zu mir und fragte vorsichtig nach:,,War heute irgendwas?"
Sprachlos sah ich ihn an. Er hatte es vergessen. Er hatte wirklich unseren Jahrestag vergessen. Während mein Herz sich ein weiteres Mal an diesen Abend schmerzhaft zusammenzog, drehte ich mich enttäuscht von ihm weg und packte weiter:,,Der Fakt, dass du dich nicht daran erinnern kannst, sagt doch schon alles aus."
,,Shit, Alex, es tut mir so leid", kam es nach einem Moment der Stille von Lando. Schön, dass es ihm nun doch eingefallen war. Er ging auf mich zu und wollte nach meiner Hand greifen, doch ich wich vorher aus und funkelte ihn aufgebracht an:,,Ich habe eine Stunde auf dich gewartet, dir unzählige Nachrichten geschrieben und versucht dich anzurufen, aber was bekomme ich dafür? Eine Benachrichtigung, dass du streamst!"
,,Ich weiß, ich habe es versaut, aber-", setzte Lando schuldbewusst an, doch nun schoss viel zu viel Frust und Wut durch meinen Körper, als dass ich meine Gefühle länger zurückhalten konnte:,,Aber was? Du lässt dir etwas einfallen, um es wieder gut zu machen? Der Satz kommt mir irgendwie bekannt vor! Es war genau das, was du mir versprochen hast, als wir vor Wochen darüber gesprochen haben, dass du täglich zockst und streamst. Du hast mir damals versichert, dass du die Zeit am Computer zurückstellst und dir mehr Zeit für uns nimmst, aber sieh an: du bist jeden Tag wieder am Streamen und erinnerst dich sogar nicht mal an unseren Jahrestag! Zusätzlich lässt du hier alles stehen und liegen, unten deine Sporttasche, hier im Schlafzimmer deine Klamotten. Wir haben tausendmal darüber gesprochen, dass du deine Sachen direkt wegräumen sollst, damit du es später nicht vergisst. Wie lange hat das funktioniert, drei Tage?! Letztendlich verteilst du deine Klamotten doch überall und vertraust darauf, dass ich sie schon wegräume! Ich habe das Gefühl, dass dir all unsere Gespräche und meine Bitten komplett egal sind und bin es Leid! Ich bin es so Leid, dir hinterherzurennen!"
,,Alex, es tut-" ,,Spar es dir, Lando", schnitt ich ihm ein weiteres Mal scharf das Wort ab und schloss meine gepackte Tasche, ,,deine Entschuldigungen sind doch eh nichts wert."
Damit warf ich mir die Tasche über die Schulter und ließ ihn stehen. Ich stürmte die Treppe runter und ließ die Haustür mit einem lauten Knall hinter mir zu fallen, bevor ich zu meinem Wagen lief und meine Tasche in den Kofferraum schmiss. Ich setzte mich auf den Fahrersitz und fuhr Richtung Milton Keynes.
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Mexiko, 27. Oktober 2019
,,Alex!", dröhnte auf einmal mein Name durch den Aufenthaltsraum in unserem Motorhome, in dem ich mit zwei meiner Mechaniker saß und mich mit ihnen übers Rennen unterhielt. Suchend sah ich mich nach der Stimme um, ehe mein Blick bei Carlos hängen blieb, der an der Tür unseres Motorhomes stand. Was wollte der McLaren Fahrer denn hier?
,,Uhm, entschuldigt mich kurz", wandte ich mich entschuldigend an meine Mechaniker, bevor ich meinen Stuhl zurückschob und aufstand. Mit schnellen Schritten begab ich mich zu dem Spanier, der bereits von einigen unsere Mitarbeiter verdattert betrachtet wurde. Vor ihm blieb ich fragend stehen:,,Was ist los?"
,,Lando", brummte Carlos und verschränkte seine Arme vor der Brust, ,,bitte geh zu ihm und rede mit ihm."
,,Ich soll mit Lando reden? Wieso das denn?", erkundigte ich mich verwirrt. Seitdem ich an unserem miserablen Jahrestag meine Sachen gepackt und gegangen war, hatte ich mit dem Briten kein Wort mehr gewechselt und war wohl auch der letzte auf dieser Welt, der das nach unserer Trennung tun sollte.
,,Um mich klar auszudrücken, ihm geht es beschissen. Er ist mit seinen Gedanken andauernd woanders und will nur alleine sein, um im Selbstmitleid zu versinken und sich selbst fertig zu machen. Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich kann es nicht, er lässt mich nicht", seufzte Carlos schwer, ,,könntest du mit ihm reden?"
Schwer schluckte ich nach seinen Worten. Trotz all der Geschehnisse und der monatelangen Funkstille liebte ich Lando und wollte, dass es ihm gut ging. Wir sind uns im Paddock öfter über den Weg gelaufen, hatten nie miteinander geredet, aber ich hatte seine tiefen Augenringe und seine erschöpfte Mine trotzdem bemerkt. Von seinem gewohnten glücklichen Lächeln fehlte jede Spur. Zudem hatte George mir oft erzählt, dass Lando sich in seinem Zimmer verschanzte und sich nicht mit ihm Treffen konnte, da er wohl krank sei oder er sich nicht wohl fühlen würde. Aber wie sollte ich dabei helfen? Immerhin hatte ich ihn angeschrien und verlassen.
,,Alex, bitte versuch es wenigstens. Du bist der einzige, den er noch nicht von sich weggestoßen hat", bat mich der Spanier ein weiteres Mal und schien meine Zweifel erkannt zu haben.
,,Na schön", murmelte ich und zuckte mit den Schultern, ,,ein Versuch ist es wert."
,,Danke", gab Carlos erleichtert zurück. Zusammen verließen wir meinen Motorhome und machten uns auf den Weg zu McLaren. Carlos führte mich zu Landos Fahrerzimmer und ließ mich vor der Tür alleine. Er wäre unten, wenn ich ihn brauchen würde. Somit atmete ich einmal tief durch, ehe ich an die Tür klopfte. Von drinnen kam ein lustloses ,,Ja?" von Lando, was mich einen Moment stocken ließ. Ihm schien es wirklich mies zu gehen. Ich öffnete seine Zimmertür und betrat mit einem vorsichtigen Lächeln sein Zimmer:,,Hey."
Landos Blick glitt zu mir. Er saß auf der Couch in seinem Zimmer und fragte leise nach:,,Hat Carlos dich geschickt?"
,,Das spielt keine Rolle. Können wir reden?", winkte ich ab und schloss dir Tür hinter mir
,,Worüber?", wollte er emotionslos wissen und wandte sich wieder von mir ab. Carlos hatte mit seinen Worten definitiv nicht übertrieben.
,,Über dich", gestand ich und setzte mich zu ihm, ,,Carlos und George haben mir erzählt, dass du dich immer weiter zurückziehst."
Anstatt mir zu antworten, schloss Lando die Augen. Ich wartete einen Moment ab, ob von ihm vielleicht doch noch etwas kam, doch er blieb still. Behutsam legte ich meine Hand auf sein Knie, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, und fügte besorgt hinzu:,,Lando, mir fallen deine dunklen Augenringe und dein leerer Blick selbst auf, wenn ich dich im Paddock oder bei der Fahrerparade sehe. Was ist los? Ich erkenne dich wirklich nicht mehr wieder."
,,Ich habe dich verloren, das ist los", hauchte er verzweifelt und öffnete seine Augen wieder, wobei ich erkannte, dass sie glasig waren. Ihn so zu sehen, ließ mein Herz verkrampfen. Ich zog meine Hand weg und wollte auf seine Worte eingehen, doch er fiel mir zitternd ins Wort:,,Das-" ,,Nein, lass mich ausreden, bitte. Ich kann einfach nicht aufhören über unsere Trennung nachzudenken. Ich war der größte Idiot der Welt und ich weiß, dass nichts das jemals wieder gut machen kann, aber es tut mir so unfassbar leid, Alex. Alles, was ich getan habe. Du hast das Recht auf mich sauer zu sein, für jede einzelne Sekunde, in der ich dich nicht so behandelt habe, als seist du das wichtigste in meinem Leben, denn das bist du, auch jetzt noch. Bitte, gib mir noch eine Chance es besser zu machen und ich verspreche dir, dass ich sie diesmal wirklich nutzen werde. Ich will nur keinen einzigen Tag mehr ohne dich verbringen müssen, das macht mich krank!"
Danach brach Lando ein. Unzählige Tränen liefen ihn über die Wange, weshalb ich ihn wie automatisch zu mir zog und ihm beruhigend über den Rücken strich. Nie hatte ich realisiert, dass es ihm wirklich meinetwegen so schlecht ging und wie sehr ich ihm damals das Herz gebrochen hatte, zumal das ebenso wenig meine Absicht gewesen war. Lando kuschelte sich augenblicklich fest an mich und ließ seinen Tränen weiterhin freien Lauf. Ich beschloss ihm einen Moment zu geben, um seine Gefühle rauszulassen und weitestgehend herunterzufahren.
,,An dem Abend, an dem ich gegangen bin, war ich unheimlich wütend und frustriert. Ich habe dich angeschrien und dir die Schuld dafür gegeben, dass wir uns immer mehr gestritten haben, dabei habe ich auch Fehler gemacht und dich unfair behandelt", stellte ich liebevoll klar und löste mich etwas von Lando, um ihm in die Augen zu sehen und mein Herz sprechen zu lassen, ,,ich liebe dich, Lando, und es tut mir leid, dass ich dich damals nicht habe ausreden lassen und abgehauen bin. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es sofort tun, immerhin kann ich ohne dich genauso wenig leben."
Bei meinen Worten breitete sich auf Landos Lippen sein glückliches Lächeln aus, in das ich mich verliebt hatte, als wir uns das erste Mal gesehen hatten. Es stand ihm so viel besser als all die Tränen. Er legte seine Hand an meine Wange, was bei mir ein angenehmes Gefühl auslöste, und lächelte:,,Ich liebe dich auch, Alex, so sehr."
Von da an zierten auch meine Lippen ein leichtes Lächeln. Ich überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns und zog Lando in einen zärtlichen Kuss, den er erwiderte.
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Ich Schaut bei OsByLynn vorbei. Bei ihr findet ihr den Os aus Landos Sicht.💘
Ansonsten hoffe ich, dass er euch gefällt, vor allem dir gefällt.🏁
Habt noch ein schönes Wochenende.🔥
Lg. T.
Kommentar von OsByLynn:
[aw yes, I love your part🥺ich finde, dass du Alex' Gefühle sehr, sehr gut dargestellt hast und man sie mega gut nachvollziehen kann <3 Ich muss aber deinen Kommentar bei mir verbessern und sagen: Es hat wie immer sehr Spaß gemacht, onto the next ones (ich gehe einfach mal davon aus, dass es noch mehr als ein Oneshot werden wird <3)]
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