für OsByLynn💘

[40] ,,Ist das überhaupt erlaubt?"

Singapur, 23. September 2022

,,Es ist wirklich toll geworden, Alex. Du kannst stolz auf dich sein", bemerkte Lando neben mir beeindruckt, als wir am Morgen auf der Dachterrasse unseres Hotels standen und die Ecke betrachteten, die wir gerade hergerichtet hatten. Das Hotel hatte auf meinen Wunsch einen kleinen Teil der Terrasse freigeräumt und ein eckiges Gartensofa stehen lassen. Davor stand ein Couchtisch mit einer eingebauten Feuerschale, die allerdings erst heute Abend ihren Zweck erfüllen würde. Dazu hatten Lando und ich uns gerade die Mühe gemacht, Decken sowie Kissen vom Hotel aufs Sofa zu legen, sowie Blütenblätter von dem Ende der Wendeltreppe bis hin zur Couch zu verteilen.

,,Meinst du echt? Es ist auch nicht zu viel?", hakte ich unsicher darüber nach, ob das, was wir aufgebaut hatten, nicht zu kitschig und klischeehaft war. Immerhin sollte alles perfekt sein, wenn ich hier heute Abend um Georges Hand anhalten wollte.

,,Nein, es ist genau richtig. Georgie wird es gefallen", winkte er ab und stützte sich brüderlich an meiner Schulter ab. Dankbar drehte ich mich zu ihm und lächelte:,,Danke für deine ganze Hilfe und Unterstützung, ohne dich hätte ich das alles niemals organisiert bekommen, geschweige denn überhaupt durchgezogen."

,,Glaub mir, es gab nichts, was ich in den letzten Wochen lieber getan hätte. Ihr zwei seid meine besten Freunde und ich will, dass ihr glücklich seid. Das seid ihr beiden nun mal beieinander", erklärte Lando, ehe er warnend nachsetzte, ,,und vergiss unseren Deal nicht. Ich bin dein Trauzeuge und darf deinen Junggesellenabschied planen."

,,Wenn George Ja sagt", merkte ich an, was ihn die Augen verdrehen ließ:,,Oh bitte, fang nicht damit an. Das ist wirklich das letzte, worum du dir Sorgen machen brauchst. Georgie liebt dich mehr als andere auf der Welt."

,,Ich weiß", murmelte ich und sah wieder zu der vorbereiteten Ecke. Mir fiel nichts auf, was ich noch hätte ändern oder verbessern können.

,,Na komm, lass uns runter gehen. Wir haben heute noch ein Rennen, um alles weitere kümmern Carlos und ich uns später. Die Aufgaben sind immerhin klar verteilt", bestimmte Lando und deutete zur Wendeltreppe nach unten. Ein letztes Mal scannte ich alles ab, bis ich zustimmend nickte und wir uns zurück in unsere Hotelzimmer machten. In meinem schlief immerhin noch George, dem ich nicht erklären wollte, weshalb ich mich schon um 6 Uhr aus unserem Hotelzimmer schlich.

Glücklicherweise schlief mein Freund tatsächlich noch, als ich die Tür meines Zimmers hinter mir leise schloss. Ich fischte mein Handy aus der Hosentasche, um die Uhrzeit abzulesen, 07:04 Uhr. Ein wenig Zeit hatten wir noch, bevor wir aufstehen und uns fertig machen mussten. Somit schlüpfte ich aus meinen Schuhen, zog meine Hose und mein Shirt aus, um mich wieder zu meinem Freund ins Bett zu legen und die restlichen Stunden zu entspannen.

Zur Strecke waren wir später zusammen gefahren, genau wie von der Strecke wieder zum Hotel. Für George lief es in seiner ersten Saison bei Mercedes an diesem Wochenende weitaus besser als für mich. Von P3 war er gestartet und konnte im Rennen eine Position gutmachen, um es auf P2 zu beenden. Hingegen startete ich von P4 aus ins Rennen und musste meinen Wagen wegen Motorenproblemen abstellen. Allerdings ließ ich mir von dem bescheidenden Rennen nicht die Laune verderben, dazu freute ich mich viel zu sehr auf den Abend.

Während ich mit George im Hotelrestaurant saß und wir gerade unseren Nachtisch bekamen, vibrierte mein Handy in der Hosentasche. So unauffällig wie möglich blickte ich unterm Tisch auf mein Display, 2 neue Nachrichten von Lando.

Lando👊🏻

Musik läuft, Feuerschale ist an,
Carlos und ich sind auf dem Weg
in mein Zimmer. Ihr könnt
hochgehen

Ich freue mich morgen auf den
Ring an Georges Finger🥳

Damit sperrte ich mein Handy wieder und schob es zurück in die Hosentasche. Meine Nervosität hatte sich den ganzen Abend lang in Grenzen gehalten, doch nun, als für Georges Antrag alles vorbereitet war und der geplante Moment immer näherkam, stieg meine Aufregung. Ich durfte es einfach nicht ruinieren.

Nachdem ich mit meiner Hand meine andere Hosentasche abtastete und die Umrisse einer Schatulle spüren konnte, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf George, der bereits mit seinem Tiramisu angefangen hatte und es sichtlich genoss. Schmunzelnd testete ich auch mein Dessert und versank mit ihm ins Gespächsthema. Diesmal versuchte ich unser Gespräch so zu lenken, dass wie zeitnah unser Essen bezahlten und auf unser Zimmer konnten, zumindest dachte George das. Als wir zusammen in den Fahrstuhl stiegen, drückte ich auf das höchste Stockwerk 33, damit wir von dort aus zur Wendeltreppe und damit zur Dachterrasse kamen. George nahm das irritiert zur Kenntnis:,,Hast du dich verdrückt? Dein Zimmer ist im 16. Stockwerk."

,,Nein, 33 ist schon richtig", grinste ich und lehnte mich wissend gegen eine Fahrstuhlwand. Die Türen schlossen sich und mein Freund musterte mich misstrauisch:,,Hast du noch etwas geplant?"

,,Vielleicht", murmelte ich. George biss sich auf die Unterlippe und kam ein Stück auf mich zu, während der Fahrstuhl hochfuhr:,,Jetzt bin neugierig. Erzähl es mir."

,,Babe, wir sind in weniger als einer Minute oben. Gedulde dich", lachte ich leicht und legte meine Arme an seine Hüfte, um ihn anschließend noch näher zu mir zu ziehen. Derweil schlang er seine Arme um meinen Hals und schmunzelte:,,Na schön, dann vertreiben wir uns die Zeit halt anders."

George verband unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss, den ich erwiderte. Ein Bing des Fahrstuhls ließ uns auseinander schrecken. George drehte sich gespannt um, als sich die Aufzugtüren wieder öffneten, doch verzog verwundert sein Gesicht als er in einen dunklen Flur blickte:,,Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?"

,,Ja, folg mir", lächelte ich und drückte ihm einen letzten Kuss auf die Schläfe, bevor ich unsere Finger verschränkte und ihn aus dem Fahrstuhl zog. Das Licht im Flur schaltete sich bei unserer Bewegung automatisch an. Ich lief mit George ein kurzes Stück des Flurs entlang, bis wir vor einer Tür zum Stehen kamen, hinter der sich die Wendeltreppe zur Dachterrasse verbarg.

,,Du willst da doch nicht durchgehen, oder?", fragte mein Freund entsetzt nach, als wir stehen blieben, was ich mit einem Grinsen quittierte:,,Doch."

,,Ist das überhaupt erlaubt? Falls du es übersehen hast, da steht: Nur für Mitarbeiter", vermerkte er und deutete auf das Schild an der Tür. Ich zuckte nur mit den Schultern und öffnete nur die Tür:,,Tja, ich habe eben meine Beziehungen."

,,Okay, Baby. Ich tue alles für dich, aber wenn du mich dazu bringst die Hausregeln zu brechen und eine Straftat zu begehen, muss ich wenigstens wissen, was du vorhast. Es geht nicht, dass...", redete George drauf los, während wir die Treppe hinaufliefen. Oben angekommen, stoppte er mitten im Satz und bekam nun das zu sehen, was ich seit Monaten geplant hatte:,,Oh mein Gott."

Aufgeregt musterte ich George, der von dem ganzen Ambiente sprachlos schien. Zudem musste ich selbst sagen, dass der Moment noch viel schöner war, als ich es mir ausgemalt hatte. Dank Carlos und Lando leuchtete das Feuer in der eingebauten Schale auf den Tisch und knisterte, was mit ruhiger Musik verbunden war. Zusätzlich war der Himmel sternenklar und die Temperaturen angenehm warm, was in Singapur selbst am Abend nicht verwunderlich war. Ich verfestigte den Griff um Georges Hand und fragte hoffnungsvoll nach:,,Gefällt es dir?"

,,Und wie es mir gefällt. Es ist wunderschön geworden. Hast du das selbst gemacht?", wollte er berührt wissen.

,,Selbst ausgedacht und geplant. Bei der Umsetzung hatte ich etwas Hilfe", gestand ich. Lächelnd wandte sich George zu mir:,,Du bist unglaublich, ehrlich. Womit habe ich das verdient?"

,,Womit du das verdienst? Gott, George, du bist der tollste Mensch, den ich kenne. Du bist ehrgeizig, intelligent, optimistisch, warmherzig, zuvorkommend... ich könnte noch so viele weitere Eigenschaften aufzählen, die ich an dir liebe und bewundere", gab ich zurück und merkte, dass nun der perfekte Moment gekommen war. Ich wollte nicht länger warten.

,,Baby..." ,,Nein, bitte. Ich bin noch nicht fertig", unterbrach ich ihn sanft und fuhr fort, ,,ich liebe dich, George, so, so sehr. Das tue ich seit dem Tag, an dem ich dich das erste Mal bei einem Kartingevent kennengelernt habe. Nach all den Jahren bin ich mir sicher, dass du die Liebe meines Lebens bist, mit der ich den Rest meines Lebens zusammen sein will. Ich will weiterhin jeden Abend neben dir einschlafen, jeden Morgen neben dir aufwachen, mit dir zu Rennen reisen, mich bei dir über andere Fahrer oder die FIA aufregen und mit dir Podiumsplätze feiern. Wir haben schon so vieles zusammen durchgestanden, kamen ab und zu an unsere Grenzen, aber waren immer füreinander da und haben gelernt niemals aufzugeben."

Ich machte eine kurze Pause, ehe ich die Schatulle aus meiner Hosentasche holte und mich vor ihn kniete. Anschließend öffnete ich die Schatulle und blickte direkt in seine glänzenden blauen Augen:,,Wie schon gesagt, Babe, du bist alles für mich und ich will dich für immer an meiner Seite haben. Würdest du mir die Ehre erweisen und mich heiraten?"

,,Oh Alex", hauchte George und nickte schnell, ,,ja, ja, ich will dich heiraten."

Glücklich über seine Antwort lächelte ich und nahm vorsichtig den silbernen Ring aus der Schatulle, ehe ich ihn George ansteckte und gleich darauf von ihm auf die Beine gezogen wurde. Überwältigt fiel er mir um den Hals und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Lächelnd erwiderte ich die Umarmung und strich ihm über den Rücken. Nach einiger Zeit löste er sich etwas und hauchte:,,Ich liebe dich auch, Baby. Du machst mich so glücklich wie niemand zuvor."

,,Und du mich erst", murmelte ich und überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns, um ihn in einen Kuss zu ziehen, den George augenblicklich erwiderte. 

•••

Wie versprochen, der erste Formel 1 Os für diese Woche, auch wenn er aus gewissen Gründen etwas später kam.<3

Ich wünsche euch allen noch eine schöne restliche Woche!🧡

Lg. T.

Kommentar von OsByLynn:

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