[39] Lando Norris x Carlos Sainz

für OsByLynn💘

[39] ,,Ich habe das Gefühl, als hätte jeder vergessen, dass ich existiere."

Mexiko, 27. Oktober 2019

Eine grauenhafte Rennwoche ging zu Ende, was mit dem Streit mit Carlos am Mittwoch zu Hause angefangen hatte, bevor wir überhaupt nach Mexiko geflogen waren. Auch wenn das Qualifying gut für mich lief und ich von P8 ins Rennen starten konnte, musste ich mein Auto abstellen, da sich eines meiner Hinterreifen durch überhitzte Bremsen von der Reifenaufhängung gelöst hatte. Es war unheimlich frustrierend, weshalb ich umso dankbarer dafür war, dass ich nach meinen Interviews und einem Briefing mit meinen Ingenieuren frei hatte. Schon am Vortag hatte ich mich mit Alex und George für heute Abend verabredet und war nun auf den Weg zum Motorhome von Williams, in dem wir uns treffen wollten. Die Ablenkung meiner besten Freunde konnte ich gebrauchen, um nicht mehr Carlos oder das Rennen denken zu müssen.

Der Paddock war fast leer. Es gab keine Reporter oder Besucher mehr, lediglich einzelne Mitarbeiter der Teams trieben sich herum und begannen die Boxen auszuräumen. Außerdem traf ich im Paddock auf ein anderes bekanntes Gesicht, welches mir entgegenkam:,,Hey Max."

,,Hey Kleiner", erwiderte der Niederländer und schlug mit mir ein, ,,das Wochenende lief für mich überhaupt nicht."

,,Da bist du nicht alleine", seufzte ich schwer.

,,Erst verliere ich meine Pole, weil ich die verdammten Gelben Flaggen im Qualifying nicht beachtet habe und heute kam ich nach einem Zweikampf mit Lewis von der Strecke ab, womit ich in der ersten Runde vier Positionen verloren habe. P6 ist nichts gegen den Sieg, den ich hätte holen können", fuhr er frustriert fort und verschränkte seine Arme vor der Brust.

,,Immerhin konntest du das Rennen zu Ende fahren und überhaupt Punkte holen", bemerkte ich anerkennend, hätte zu gern selbst Punkte für meinem Team nach ihrer harten Arbeit rausgeholt.

,,Stimmt, du musstest deinen Wagen abstellen, richtig? Was war los?", fragte Max nun interessiert nach.

,,Meine Bre...", setzte ich zu einer Antwort an, bis ich durch die Stimme eines gut gelaunten Australiers unterbrochen wurde:,,Hey Mad Max."

Daniel tauchte hinter seinem Freund auf und schlang seine Arme von hinten um ihn, ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte. Max murrte und löste sich schnell aus den Armen des Australiers:,,Dani, nicht. Wir haben schon so oft darüber gesprochen, dass wir im Paddock auf Berührungen verzichten."

,,Babe, entspann dich. Hier ist fast niemand mehr. Ich habe heute lange genug auf dich verzichtet und will mit dir mein gutes Rennergebnis feiern", entgegnete Daniel seufzend, während ich das Gespräch der beiden schweigend verfolgte. Was hätte ich auch großartig sagen sollen?

,,Ich bin entspannt. Du bist wirklich ein tolles Rennen gefahren. Ich habe dir gesagt, dass du dich von dem Qualifying nicht unterkriegen lassen sollst", merkte Max stolz an.

,,Danke, es waren auch deine Worte die mir geholfen, mich zurück zu kämpfen", stimmte der Australier lächelnd zu. Wieder legte er seinen Arm um Max und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, dann auf die Schläfe. Ich hingegen stand unbeholfen daneben.

,,Daniel", ermahnte Max ihn wieder und wich ein Stück zur Seite, ,,uns soll doch niemand sehen, oder?"

,,Niemand sieht zu uns. Zudem sind alle Journalisten und Kamerateams weg", gab der Angesprochene zurück, woraufhin ich den Kopf schief legte. Der Australier schien mich nicht zu bemerken. Auch Max machte nicht den Eindruck, als wolle er den Grund für meinen Ausfall noch hören, weshalb ich genauso gut gehen konnte. Ohnehin war ich mit Alex und George verabredet. Somit hob ich einfach die Hand und verabschiedete mich von ihnen:,,Uhm, ich bin noch mit Alex und George verabredet und mache mich auf den Weg zu den beiden. Habt noch einen schönen Abend."

Ohne eine Antwort abzuwarten, lief ich an ihnen vorbei und ging weiter zum Motorhome von Williams, wobei ich von ihnen vermutlich sowieso keine bekommen hatte, so beschäftigt sie miteinander waren. Vor dem Motorhome von Georges Team angekommen, betrat ich diesen und begrüßte die restlichen Teammitglieder mit einem höflichen ,,Hallo". Schon öfter war ich hier gewesen, um mich mit George zutreffen oder ihn mit Alex abzuholen.

Anschließend lief ich zu einem Mitarbeiter an der Bar, von dem ich ein freundliches Lächeln zurückbekam:,,Lando, schön dich zu sehen. Wie kann ich dir helfen?"

,,Ich bin auf der Suche nach George. Ist er in seinem Zimmer?", erkundigte ich mich ebenso lächelnd.

,,Nein, soweit ich weiß, ist er schon gegangen. Alex hat ihn vor zwanzig Minuten abgeholt. Die beiden wollten etwas Essen gehen", erklärte er mir, was mir einen Stich ins Herz versetzte und mein Lächeln verblassen ließ. Meine besten Freunde waren ohne mich gegangen.

,,Okay", murmelte ich perplex und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mich die Tatsache unheimlich verletzte, ,,danke, ich gehe dann wohl wieder."

,,Kein Problem, du bist hier immer willkommen", vermerkte er, was ich mit einem dankbaren Nicken quittierte. Gekränkt verließ ich den Motorhome wieder und würde nun den restlichen Abend alleine in meinem Hotelzimmer verbringen. Tolle beste Freunde hatte ich.

Ich lief zu dem McLaren, den ich dieses Wochenende fahren durfte, doch musste feststellen, dass der Schlüssel zu dem Auto weder in meiner Hosentasche noch in meinem Rucksack war. Er musste noch in meinem Fahrerzimmer liegen. Entnervt vom heutigen Tag richtete ich mich wieder zum Eingang des Paddocks und steuerte das Motorhome von McLaren an. Auf den Weg dorthin holte ich mein Handy raus und ging durch meine Kontakte. Ich sehnte mich nach einer Person, bei der ich mir über das Wochenende auskotzen konnte, die mir gut zu sprechen und mich ablenken würde, um den heutigen Tag zu vergessen. Letztendlich blieb ich bei meinem großen Bruder hängen und wählte seine Nummer, während ich durch die Eingangstür des Motorhomer trat.

,,Hallo?", ertönte nach einiger Zeit seine Stimme. Glücklich darüber, dass er abnahm, erwiderte ich:,,Hey Oli, ich bin es, Lando."

,,Ugh Lando, es ist gerade schlecht. Ich bin bei meiner Freundin. Ist es dringend?", wollte er wissen und schien gestresst zu sein. Verunsichert öffnete ich die Tür zu meinem Fahrerzimmer:,,Nein, eigentlich wollte ich nur... es ist nicht dringend."

,,Gut, wir können in den nächsten Tagen noch einmal telefonieren. Mach dir noch einen schönen Tag", atmete er erleichtert auf.

,,Ja, du dir...", wollte ich mich von ihm verabschieden, doch brachte den Satz nicht einmal zu Ende, da mein Bruder schon aufgelegt hatte und lediglich ein regelmäßiges Tuten zu hören war. Langsam nahm ich mein Handy vom Ohr und blickte traurig aufs Display. Das war es mit dem aufmunternden Gespräch.

Frustriert darüber, dass ich mich erst mit Carlos gestritten hatte, dann Max mich vergaß genau wie Alex und George und nun nicht mal mehr mein Bruder Zeit für mich hatte, sperrte ich mein Handy und setzte mich auf mein Sofa. Ich spürte wie meine Augen glasig wurden und mir die ersten Tränen über die Wange liefen. Jeder, der mir etwas bedeutete, für den ich mir alle Zeit der Welt nehmen würde, hatte mich nach einem grottigen Rennsonntag alleine gelassen und vergessen. Es fühlte sich so an, als hätte ich niemanden mehr, niemanden, der mich brauchte, niemanden, der mich liebte und niemanden, der mir sagte, dass trotz des schlimmen Wochenendes alles besser werden würde.

,,Hartes Wochenende?", riss mich nach einigen Minuten eine Stimme mit spanischem Akzent aus meinem Selbstmitleid, in die ich mich sofort verliebt hatte. Mein Kopf schellte zur Tür, in der Carlos stand und mich mit einem mitfühlenden Blick musterte.

Ich strich mir schnell die Tränen von der Wange und wandte mich wieder vom Spanier ab. Leicht schüttelte ich den Kopf:,,Nein, nein, es lief super."

,,Super beschissen, hm?", seufzte Carlos und kam auf mich zu. Mit seinem Worten traf er genau ins Schwarze. Er ließ sich neben mir fallen und fragte aufmerksam nach:,,Willst du drüber reden?"

,,Ich glaube nicht, dass du dir meine Gefühle anhören willst", bemerkte ich leise. Immerhin herrschte seit unseres Streits Funkstille.

,,Sei nicht albern. Ich interessiere mich immer für dich und deine Gefühle", verbesserte er mich, was mir wieder Tränen in die Augen trieb. Hilflos versuchte ich die Tränen wegzublinzeln:,,Es ist nur...im Rennen funktionierte gar nichts und abseits funktioniert noch weniger. Ich habe das Gefühl, als hätte jeder vergessen, dass ich existiere, als würde mich niemand mehr brauchen und ich nur eine Last sein."

,,Oh Lando, es gibt so viele Menschen, die dich lieben und brauchen. Du bist keine Last", versicherte mir Carlos. Ich spürte, wie er einen Arm um mich legte und mir beruhigend über den Rücken strich.

,,Ach ehrlich, es gibt Menschen, die mich lieben und brauchen? Redest du etwa von Max, der mich vergisst, sobald Daniel da ist, oder von Alex und George, meinen eigentlich besten Freunden, die ohne mich Essen gehen, obwohl wir zu dritt verabredet waren? Meinst du meinen Bruder, der keine Minute für mich hat, wenn ich ihn anrufe, weil er bei seiner Freundin ist?", hakte ich auffordernd nach und drehte mich zu ihm. Ich sah in seine tiefen braunen Augen und fuhr mit zitternder Stimme fort, während innerlich dabei mein Herz zerbrach:,,Oder redest du von dir, der lieber vier Wochen in Spanien verbringt als bei mir in England?"

,,Das denkst du wirklich?", hakte Carlos verletzt nach und stoppte seine beruhigende Berührung. Ich zuckte mit den Schultern:,,So ist es doch, oder nicht? Du willst vier Wochen in Spanien verbringen."

,,Aber nicht alleine, du Idiot. Ich wollte dir vorschlagen, dass du mit deiner Familie Weihnachten feierst und nach den Feiertagen nach Spanien kommst, um mit meiner Familie und mir Silvester zu feiern, sie kennenzulernen und dich von mir durch Madrid führen zu lassen", erklärte er aufgebracht und schüttelte leicht den Kopf, ,,allerdings hast du mich nicht einmal ausreden lassen und bist abgehauen."

Es herrschte Stille im Zimmer. Ich brauchte einen Moment, bis ich Carlos Worte wirklich verstanden hatte. Er wollte mit mir nach Spanien. Er wollte mit mir Silvester feiern und mir seine Eltern vorstellen. Derweil hatte ich gedacht, dass er seine Winterpause lieber ohne mich in Spanien verbringt als mit mir zu Hause, nachdem ich den geöffneten Tab mit einem Flugticket nach Madrid auf seinem Laptop gesehen hatte und das auch nur, weil ich eigentlich Netflix starten wollte.

Ich hatte Carlos Vorwürfe gemacht, die wenig freie Zeit, die wir hatten, nicht mit mir verbringen zu wollen und mich nicht so sehr zu lieben wie ich ihn. Ich hatte ihn nicht ausreden, habe mich immer weiter in meine Worte hineingesteigert und war letztendlich zu meinem Trainer gefahren, der mich sofort bei sich aufgenommen hatte. Ich war schuld an unserem Streit und den letzten Tagen, in denen wir uns gemieden hatten, einzig und allein ich.

Hass und Wut auf mich selbst kochten in mir auf. Ich stand von der Couch auf und fuhr mir angestrengt übers Gesicht:,,Gott, ich... es tut mir so, so leid. Ich bin ein Volltrottel, ein verfluchter Volltrottel!"

,,Lando", seufzte Carlos, was ich nur betäubt wahrnahm. Viel zu sehr war ich beschäftigt, mir selbst Vorwürfe zu machen:,,Ich hätte dir zuhören sollen. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen oder so ausflippen sollen. Ich war zu Unrecht sauer auf dich, habe nicht mir dir geredet, dich in Meetings nicht mal angesehen. Zwischen uns ist alles kaputt gegangen und das ist meine Schuld, allein meine!"

Die Wut stieg und ich wusste nicht wohin damit. Meine Hand bildete sich zu einer Faust und das Bedürfnis mit voller Wucht gegen die Wand zu schlagen wurde größer. Ich hätte es auch getan, wenn Carlos nicht zuvor nach meinem Handgelenk gegriffen hätte, was einen Teil meiner Wut schon verfliegen ließ. Als er dann mit seinen Fingern vorsichtig meine Faust öffnete und unsere Finger verschränkte, wurde ich noch ruhiger:,,Tief durchatmen, mi vida."

,,Aber ich... es tut mir so leid, ehrlich. Ich würde sagen, dass ich dich niemals so angegangen hätte, wenn ich von deinem Plan gewusst hätte. Allerdings hätte ich davon gewusst, wenn ich dich nicht so angegangen hätte. Ich war so blöd", hauchte ich schuldbewusst.

,,Es ist okay. Ich verzeihe dir und hätte mit dir womöglich schon früher über den Plan reden sollen", gestand Carlos und strich mir mit seiner freien Hand behutsam über die Wange, ,,ich hoffe, dass dir bewusst ist, wie sehr ich dich liebe, Lando. Ich nenne dich nicht umsonst mi vida. Du bist mein Leben, derjenige, der mir einen Sinn gegeben und gezeigt hat, was es wirklich heißt zu leben und zu lieben. Ja, ich habe von mir gesprochen, als ich gesagt habe, dass es Menschen gibt, die dich lieben und brauchen. Ich tue beides, mehr als jeder andere auf dieser Welt und daran solltest du nie zweifeln."

,,Ich werde nie wieder daran zweifeln, versprochen. Du bist meine erste große Liebe und ich will, dass du die letzte bist. Egal wie idiotisch ich sein kann und wie leicht ich überreagieren kann, vergiss nie, dass ich dich liebe", gestand ich aufgelöst und schmiegte mich an seine Hand.

Carlos nickte und verband unsere Lippen zu einem kurzen, aber liebevollen Kuss, bevor er mich wieder ernst ansah:,,Mi vida, ich weiß, dass du ein ziemlich schlechtes Wochenende hattest, aber Max, Alex, George, dein Bruder... das sind Menschen, denen du auch unheimlich viel bedeutest, auch wenn sie es dir heute vielleicht nicht gezeigt haben, bewusst oder unbewusst. Du solltest nochmal mit ihnen reden."

,,Werde ich, irgendwann", murmelte ich und drückte Carlos einen weiteren sanften Kuss auf die Lippen, ,,aber den ganzen weiteren Abend will ich mit dir verbringen und ich will Silvester mit dir in Spanien feiern, deine Familie und dein Leben dort kennenlernen. Ich will bei dir sein and hell yes, I mean like forever ever."

,,Du glaubst gar nicht wie glücklich mich diese Worte machen", lächelte Carlos und lehnte seine Stirn behutsam gegen meine.

,,Bestimmt so glücklich, wie du mich machst, wenn wir zusammen sind", erwiderte ich und genoss es dem Spanier wieder so nah zu sein, nachdem ich tagelang darauf verzichten musste. Eines war für mich klar, noch einmal wollte ich mich nicht so lange mit ihm streiten und würde dafür sorgen, dass es auch nie wieder so weit kommt.

•••

Wie sollte mein erster Os in diesem Jahr auch nicht Carlos x Lando mit all meinen anderen liebsten Pairs sein?🤷🏼‍♀️

Fun fact: Ich habe mal meine Carlos x Lando Os durchgezählt, die ich noch nicht hochgeladen habe, und kam zu überschaubaren 14 Stück. Be prepared.😂

Ich hoffe, dass ihr alle gestern einen schönen Abend hattet und gut ins neue Jahr gekommen seid.🧡

Lg. T.

Kommentar von OsByLynn:

[Owwww, armer Lando...Ich würde auch heulen, wenn mich alle abweisen würden. Zum Glück gibt es ja Carlos, der für ihn da ist. Das Ende ist so süß🥺🥺 Ach und wenn wir schonmal dabei sind: hör bitte endlich auf immer zu sagen, dass ein Oneshot nicht so gut geworden ist, wenn er literally perfekt ist. I love it and I fucking love you💘]

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