[35] Pierre Gasly x Charles Leclerc

für Wirbelstern

[35] ,,Bitte tu mir das nicht an."

Budapest, 02. August 2019

,,Er war betrunken", bemerkte ich und sah meinem Freund vom Bett aus dabei zu, wie er in meinem Hotelzimmer hin- und herlief. Bei meinen Worten blieb Esteban stehen und schnaubte:,,Denkst du wirklich, dass es das besser macht? Der Typ hat dich geküsst, obwohl er weiß, dass wir zusammen sind und du hast es zugelassen."

,,Ich habe es nicht zugelassen. Ich habe ihn weggestoßen", stellte ich bei den Gedanken an den gestrigen Abend klar. Wenn es auch etwas verzögert war, hatte ich Pierre weggestoßen und ihm noch einmal deutlich gemacht, dass ich einen Freund hatte. Jedoch war mein bester Freund so betrunken, dass er meine Worte vermutlich nicht einmal richtig verstanden hatten. Er war mit einem einfachen Jaja auf die Tanzfläche zurück gegangen, von der ich ihn erst herunter gezogen hatten, da ich ihn eigentlich ins Hotel bringen wollte, bevor ihn noch ein Journalist so sah. Einen Abend vor dem Freien Training feiern zu gehen, brachte sicherlich keine guten Schlagzeilen.

,,Weißt du, es wäre deutlich einfacher dir das zu glauben, wenn du nicht andauernd bei ihm rumhängen würdest. Ich habe dir tausendmal gesagt, dass er etwas für dich empfindet", murrte der Franzose und verschränkte seine Arme vor der Brust.

,,Aber ich bin mit dir zusammen", merkte ich an und wollte ihm damit verdeutlichen, dass er sich keine Sorgen darüber machen müsste, dass ich ihn jemals betrügen würde. Jedoch kam das bei Esteban anders an und er verdrehte die Augen:,,Du bist mit mir zusammen, aber treibst dich mit jemanden herum, der Gefühle für dich hat. Finde den Fehler, Charles."

Seufzend rutschte ich an die Bettkante und stand auf, um langsam auf ihn zuzugehen. Sanft hakte ich nach:,,Baby, was kann ich tun, damit du mir vertraust?"

,,Ganz ehrlich?", entgegnete er und fuhr nach einer kurzen Pause fort, ,,er oder ich?"

,,Was?", entwich es mir irritiert, da ich mir weder sicher war, was er damit meinte, noch ob ich seine Worte überhaupt richtig verstanden hatte. Esteban schluckte und setzte noch einmal neu an:,,Du willst, dass ich dir vertraue und glaube, dass du mich niemals hintergehen würdest? Dann beweis es mir jetzt. Pierre oder ich?"

Mein Herz verkrampfte sich bei dem Gedanken, mich zwischen meinem besten Freund und Esteban entscheiden zu müssen. Immerhin liebte ich beide. Perplex wandte ich meinen Blick von meinem Freund ab und schüttelte leicht den Kopf:,,Das kann nicht dein Ernst sein."

,,Es ist mein voller Ernst, Charles. Ich habe genug davon, Verständnis für Pierre zu haben und deine Freundschaft mit ihm zu respektieren. Er ist in dich verliebt, das weißt du und trotzdem gibst du dich mit ihm ab. Dabei ist es dir egal, wie es mir geht", warf Esteban mir verletzt vor.

,,Das ist nicht wahr", widersprach ich und merkte selbst, dass meine Stimme dünner würde. Die Richtung, in die unser Gespräch verlief, gefiel mir nicht. Es fühlte sich so an, als wäre ich drauf und dran dabei einen Menschen zu verlieren, der mich unheimlich wichtig war, und das wollte ich nicht. Ich hob meinen Kopf wieder und sah Esteban tief in die Augen:,,Mir ist es nicht egal, wie es dir geht. Du bist mir wichtig, wirklich. Ich liebe dich."

,,Ich bezweifle nicht, dass du mich liebst. Nur musst dich entscheiden, wen du mehr liebst und wer dich wirklich glücklich macht, Pierre oder ich?", fragte er noch einmal nach.

,,Esteban, bitte", hauchte ich verzweifelt und spürte, wie meine Augen langsam glasig wurden, ,,bitte tu mir das nicht an."

,,Weil es Pierre ist?", wollte er wissen, wobei auch seine Stimme brüchiger wurde. Augenblicklich wandte ich meinen Blick von ihm ab und sah zu Boden. Ja, die Antwort war Pierre. Die Antwort würde immer Pierre sein. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte und unterdrückte, war mein bester Freund derjenige, den ich mit jeder Faser meines Körpers liebte und brauchte. Da kam nicht einmal Esteban heran, so sehr ich es auch versuchte oder mir wünschte.

Zwar liebte ich Esteban nicht so intensiv und leidenschaftlich wie Pierre und damit auch nicht auf die Weise, wie er es verdiente, aber ich trotzdem war er mir unbeschreiblich wichtig. Meine Gefühle für ihn waren echt und all die Monate, die wir zusammen waren, immer echt gewesen. Deshalb konnte ich ihm die Wahrheit nicht Gesicht sagen und ihm das Herz brechen. Allerdings wurde mir zunehmend bewusster, dass ich das mit meinem Schweigen ebenfalls tat.

Da ich ihm nicht mehr antwortete, nickte er nach einiger Zeit der Stille und wandte sich von mir ab:,,Dann ist zwischen uns wohl alles gesagt."

Kurz nach seinen Worten hörte ich meine Zimmertür ins Schloss fallen und war damit wohl alleine. Augenblicklich schmiss ich mich ins Bett und vergrub meinen Kopf in meinem Kissen. Das hatte ich großartig hinbekommen.

Nach einer ziemlich harten Nacht war ich froh, als ich am nächsten Tag das Qualifying überstanden hatte und es auf P4 beenden konnte, was eine gute Position für das Rennen morgen war. Kaum waren meine Interviews nach der Session abgeschlossen, betrat ich unser Motorhome und lief zu meinem Fahrerzimmer, um meine Tasche zu holen und zum Hotel zu fahren. Jedoch durchkreuzte Pierre meinen Plan, der bereits auf meiner Couch saß, als ich meine Zimmertür öffnete und mir ein breites Lächeln zu warf:,,Hey, da bist du ja."

,,Was machst du hier?", wollte ich müde wissen und schloss die Tür hinter mir. Der heutige Tag im Auto war anstregend gewesen, vor allem mit meinen wenigen Stunden Schlaf. Ich wollte nur noch ins Hotel und mich hinlegen.

,,Du antwortest seit gestern Abend nicht mehr auf meine Nachrichten und ich wollte nachsehen, ob alles in Ordnung ist", erklärte mein bester Freund fürsorglich.

,,Nein, nichts ist in Ordnung", schnaubte ich und bereute meine Worte sofort, da ich eigentlich keine Lust hatte, mich auch noch mit Pierre zu streiten.

,,Was ist los?", erkundigte er sich direkt und musterte mich besorgt. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und zuckte hilflos mit den Schultern:,,Esteban hat Schluss gemacht."

,,Scheiße, das tut mir leid", murmelte Pierre, was ich mich den Kopf schief legen ließ:,,Ach ehrlich? Du kannst ihn nicht ausstehen und er dich auch nicht."

,,Stimmt, aber du mochtest ihn dafür umso mehr. Ich weiß, wie sehr du ihn liebst", entgegnete er mitfühlend und stand von meiner Couch auf. Bei seinen Worten machte sich Fassungslosigkeit und Wut in mir breit. Pierre war von meiner Beziehung mit Esteban nie begeistert gewesen, hatte sich ihm gegenüber oft unfair verhalten und mich zuletzt geküsst. Nun sollte ich ihm sein Mitgefühl abkaufen? Ungläubig schüttelte ich den Kopft:,,Du weißt absolut gar nichts. Das ist alles deine Schuld."

,,Was?", entgegnete er verdattert, was mich letztendlich zum Austicken brachte:,,Anstatt mir von deinen Ängsten und deiner Unsicherheit zu erzählen, nachdem wir miteinander geschlafen haben, bist du abgehauen! Du bist abgehauen und hast am nächsten Tag so getan, als wäre nichts gewesen! Anschließend hast du dir jemand Neuen gesucht und warst glücklich, während ich mit gebrochenem Herzen dastand und versucht habe, meine Gefühle für dich zu unterdrücken, weil ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen konnte und dich nicht verlieren wollte!"

,,Charly, ich..." ,,Stopp, ich bin noch nicht fertig", schnitt ich ihm harsch das Wort ab, als er etwas sagen wollte und fuhr meinen Redefluss genauso aufgebracht wie zuvor fort, ,,denn als ich endlich über dich hinweg war und jemanden gefunden habe, der mein gebrochenes Herz wieder zusammengesetzt hat und mit dem ich glücklich war, dann, genau dann kamst du wieder! Dann ist dir eingefallen, dass du doch Gefühle für mich hast, musstest mich andauernd vor Estebans Augen anmachen und mich küssen!"

Es war einen Moment ruhig im Zimmer. Während ich versuchte durchzuatmen und mich zu beruhigen, schien Pierre meine Vorwürfe erst einmal verdauen zu müssen und sprachlos zu sein. Zugegeben tat es nach allen Geschehnissen gut, meinen angestauten Frust rauszulassen. Nach einiger Zeit seufzte mein bester Freund und blickte mich schuldbewusst an:,,Okay, du bist sauer und verletzt. Das verstehe ich. Wenn Esteban wegen des Kusses Schluss gemacht hat, tut es mir wirklich leid. Ich kann nochmal mit ihm reden und ihm sagen, dass das komplett von meiner Seite ausging."

,,Er hat nicht wegen des Kusses Schluss gemacht", stellte ich klar. Waren bei ihm nach meinem ganzen Gefühlsausbruch wirklich nur meine letzten Worte hängen geblieben?

,,Weshalb dann?", fragte Pierre verwirrt nach. Erschöpft fuhr ich mir übers Gesicht, ehe ich mein Herz sprechen ließ:,,Er hat erkannt, dass du es bist. Du bist derjenige, den ich liebe. Ich kann damit einfach nicht aufhören, nicht einmal, wenn du mir plötzlich eine andere Frau als deine Freundin vorstellst oder ich anfange, mich in jemand anderen zu verlieben. Du bist, warst und wirst trotzdem immer derjenige sein, dem mein Herz gehört und von dem ich abhängig bin."

Auf seinen Lippen bildete sich ein zögerliches Lächeln. Ohne etwas zu sagen, ging Pierre auf mich zu und blieb anschließend nah vor mir stehen. Er griff behutsam nach meiner Hand und lächelte:,,Es tut mir leid, dass du meinetwegen so viel leiden musstest und ich dich in diese Situation gebracht habe. Ich war ein Arschloch, dir gegenüber und gegenüber Esteban. Erst als ich gesehen habe, wie glücklich er dich gemacht hat, ist mir klar geworden, dass ich an seiner Stelle sein will, dass ich der Einzige sein will, der dich zum Lachen bringt und dir so nah ist."

,,Dann sei ab jetzt der Einzige", hauchte ich flehend. Das ganze Hin und Her zwischen uns hielt ich nicht mehr aus.

,,Das werde ich", versicherte er mir mit fester Stimme, ehe er die letzten Zentimeter zwischen uns überbrückte und mich in einen Kuss zog, den ich gefühlvoll erwiderte. Endlich fühlte es sich so an, als hätten wir alle Hindernisse überwunden und würden nun zusammen glücklich sein können.

•••

Ich hoffe, dass er euch gefällt.🧡

Vergesst nicht morgen bei der Alex x George FF von OsByLynn vorbeizuschauen (sie hat auch wirklich nicht vorgeschlagen, dass hier drunter schreibe).💘

Habt ein schönes Wochenende!

Lg. T.

Kommentar von OsByLynn:

[also Charles hätte Pierre mal weniger anmotzen können und einfach froh sein können, dass er jetzt mit ihm glücklich sein kann. Naja, am Ende haben sie es ja geschafft, aber Esteban tut mir Leid :(( der Arme... trotzdem gut geschrieben <3]

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