[33] Charles Leclerc x Sebastian Vettel
für merle1502
[33] ,,Du kannst nicht immer erwarten, dass ich die Dinge für dich regle."
Ellighausen (Schweiz), 12. Februar 2020
Kaum hatte ich das Haus betreten und die Tür hinter mir geschlossen, war eine glückliche Mädchenstimme zuhören:,,Charly!"
Mein Kopf schellte zu Emily, Sebs ältester Tochter, die mit einem breiten Lächeln auf mich zu rannte. Ich legte meinen Schlüssel schnell auf der Kommode ab und ließ meine Sporttasche fallen, ehe ich mich hinhockte und meine Arme ausbreite:,,Hey meine Große."
,,Endlich bist du wieder da", bemerkte sie und fiel mir um den Hals. Ich erwiderte ihre Umarmung und musste leicht schmunzeln:,,Ich war doch nur zwei Stunden weg."
,,Trotzdem viel zu lange", murmelte sie und löste sich wieder von mir. Danach ergriff sie meine Hand und zog mich mit sich:,,Wir malen gerade. Du musst unbedingt mitmachen."
,,Okay, aber nur 5 Minuten. Danach muss ich duschen und deinem Vater beim Essen machen helfen", erklärte ich ihr, als wir das Wohnzimmer betraten. Auf dem Couchtisch lagen zwei Unterlagen, Stifte und viel Papier. Matilda saß ebenfalls dort, doch schien zu beschäftigt mit ihrem Filzstift in der Hand zu sein, als dass sie uns bemerkte. Erst als wir uns zu ihr auf den Boden setzten, sah sie auf und blickte mich mit strahlenden Augen an:,,Charly! Schau, was ich gemalt habe: unsere Familie."
Sie legte ihren Stift weg und hielt mir ihr Bild hin, auf dem man, wenn man ganz, ganz genau hinsah sechs Strichmännchen erkennen konnte. Lächelnd zeigte sie mir jedes einzelne:,,Das ist Papa. Daneben stehst du, Emi, ich, Oma und Opa."
,,Wow, das ist wirklich toll geworden. Wenn wir noch Platz finden, können wir das zu den anderen an den Kühlschrank hängen", schlug ich vor, was sie mit einem eifrigen Nicken quittierte. Zu ihrer Mutter hatten die beiden Mädchen leider keinen Kontakt mehr. Laura war abgehauen, als Matilda nicht einmal ein Jahr alt war. Emily war zu der Zeit zwei und konnte sich auch kaum an sie erinnern. Wenn Sebastian und ich an einem Rennwochenende unterwegs waren, übernachteten die beiden bei ihren Großeltern, die eine knappe Autostunde von Sebastians Haus entfernt wohnten.
,,Nun bist du dran", beorderte Emily und drückte mir einen gelben Stift in die Hand, ,,du musst auch etwas malen."
,,Gut, habt ihr beiden irgendwelche Vorschläge?", fragte ich und griff nach einem leeren weißen Papier.
,,Deinen Rennwagen!", kam es von Matilda. Zustimmend nickte ich und tauschte meinen gelben Stift gegen einen roten. Als ich den Stift gerade ansetzte, ertönte eine weitere Stimme im Raum:,,Charles?"
Ich richtete mich zur Wohnzimmertür, in der Sebastian stand und mich ernst ansah:,,Können wir uns kurz unterhalten?"
,,Ja klar", antwortete ich irritiert. Bevor ich das Haus verlassen und zum Training gefahren war, hatte er noch unheimlich gute Laune gehabt. Dass er nun so angespannt wirkte, bereitete mir ein mulmiges Gefühl im Magen. Ich legte den Stift beiseite und stand auf.
,,Aber Papa, Charly ist gerade erst gekommen. Wir wollten malen", merkte Emily enttäuscht an.
,,Das könnt ihr später immer noch machen, Liebling", versicherte Sebastian ihr, während ich auf ihn zu ging, ,,jetzt muss ich ihn kurz in Anspruch nehmen."
,,Na gut", nuschelte sie und wandte sich damit wieder zu ihrem Blatt. Seb machte mir mit einer Handbewegung deutlich, dass ich ihm folgen sollte, was ich auch tat.
,,Was ist los?", erkundigte ich mich vorsichtig, als wir in der Küche stehen blieben. Der Deutsche seufzte und verschränkte seine Arme vor der Brust:,,Mattia hat hier angerufen. Du hättest heute wohl ein Meeting mit ihm in Maranello gehabt, bist dort aber nicht aufgetaucht."
,,Aber das... das kann nicht sein. Ich treffe mich nächste Woche mit ihm", gab ich perplex zurück. Als ich das letzte Mal selbst mit meinem Teamchef telefoniert hatte, hatte er mir erklärt, dass ich noch einige Formulare unterschreiben und dafür nach Maranello fahren müsste. Zusätzlich würde er dazu zwei, drei Treffen mit Funktionären von Ferraris Partnern ansetzen.
,,Er klang am Telefon ziemlich aufgebracht und war davon überzeugt, dass es heute war", merkte Seb an, was mich zweifeln ließ. Ich hatte mir den Termin irgendwo aufgeschrieben. Wo genau wusste ich nicht mehr und hatte somit auch nicht nochmal drauf geschaut. Immerhin war ich davon überzeugt, dass er erst nächste Woche war.
Verlegen fuhr ich mir durch die Haare und zuckte mit den Schultern:,,Ich weiß es nicht genau. Vielleicht habe ich mich auch im Datum geirrt, aber eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass das Meeting erst nächste Woche wäre."
,,Herzlichen Glückwunsch, ich habe ihm gesagt, dass du krank bist und mich darum gebeten hast dich abzumelden, aber ich es vergessen habe", erzählte Seb, was mich mit einem dankbar lächeln ließ:,,Danke, Mattia hätte mich einen Kopf kürzer gemacht. Soweit ich weiß, sollte ich beim Meeting ein paar Partner treffen."
,,Ja, das hat er mir auch gesagt. Er versucht das Meeting zu verschieben und das mit den Partnern zu klären", fuhr er fort und seufzte anschließend wieder schwer.
Zwar waren wir noch nicht einmal ein Jahr zusammen, aber mittlerweile kannte ich meinen Freund so gut, dass ich wusste, wie er sich verhielt, wenn ihm noch etwas auf dem Herzen lag. In diesem Moment zeigte sein unzufriedener Blick mir das mehr als deutlich. Leicht legte ich den Kopf schief und hakte nach:,,Was ist noch passiert?"
,,Erinnert dich der Vorfall nicht an letzte Woche, als ich einem deiner Sponsoren erzählen musste, dass du nicht zum Event kommen konntest, weil spontan Probleme in deiner Familie entstanden waren, weshalb du unbedingt nach Monaco musstest?", entgegnete er monoton.
,,Ich habe das Event nicht absichtlich sausen lassen", stellte ich klar und senkte meinen Blick. Zu dem Zeitpunkt des Events war ich auf Pierres Geburtstag und hatte dabei nicht daran gedacht, dass ich am Nachmittag eigentlich bei einer Gala von Richard Mille in Bern hätte auftauchen sollen.
,,Du hast es vergessen, genau wie du das Meeting in Maranello heute vergessen hast und am Ende musste ich mir irgendeine Ausrede für dich ausdenken", fasste Seb zusammen und schüttelte leicht den Kopf, ,,Charles, das geht so nicht. Du musst deine Termine im Blick haben."
,,Ich weiß", gestand ich schuldbewusst.
,,Dann änder etwas. Du kannst nicht immer erwarten, dass ich die Dinge für dich regle und meinen Kopf für dich hinhalte", forderte mich der Deutsche auf, womit mein schlechtes Gewissen noch größer wurde. Zögerlich hob ich meinen Kopf wieder und schluckte:,,Tut mir leid, ehrlich. Ich wollte dich da nicht mit reinziehen."
,,Hast du aber und ich habe genug davon. Ich will, dass du dir etwas einfallen lässt, damit das nicht noch einmal vorkommt. Ich habe schon zwei Kinder, die ich rundum versorgen muss. Auf eine weitere Person, der ich alles hinterher räumen muss, kann ich verzichten", wurde Sebastian noch deutlicher, ehe er sich an mir vorbeidrückte und die Küche verließ.
Fluchend fuhr ich mir übers Gesicht. Ich wollte für Seb keine Last sein oder ihm weitere Nerven rauben. Im Gegenteil, ich wollte für ihn da sein und ihm die Arbeit mit zwei Kindern erleichtern. Dass ich dabei so versagt hatte, nahm ich mir selbst übel. Unbedingt musste ich mir einen Plan erstellen oder einen Kalender besorgen, irgendwas, was mir half, an meine Termine zu denken.
Mit dem Gedanken verließ ich ebenfalls die Küche und warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer. Mein Freund hatte sich zu den Kindern gesellt, womit sie wohl erstmal beschäftigt waren. Ich schnappte mir meine Sporttasche und lief nach oben. Dort legte ich meine benutzten Klamotten in die Wäsche und duschte mich anschließend ab, sowie ich es ursprünglich geplant hatte. In einer schwarze Jogginghose und einem schlichten T-Shirt machte ich mich wieder auf den Weg nach unten.
Seb saß immer noch mit den Mädchen in Wohnzimmer, weshalb ich in die Küche ging und beschloss schon einmal alleine mit dem Abendessen anzufangen. Ich öffnete den Kühlschrank und suchte das Gemüse raus, was wir für Ratatouille brauchen würden. Nachdem ich das Gemüse gewaschen und auf einer Oberfläche abgelegt hatte, suchte ich mir ein Messer sowie ein Brett und begann zunächst die Zucchini zu schneiden. Damit es nicht so ruhig in der Küche war, hatte ich das Radio angestellt, um etwas Musik zu hören.
Als ich mit der ersten Zucchini fertig war und gerade begonnen hatte die zweite zu schneiden, schlangen sich von hinten zwei Arme um mich. Gleich darauf spürte ich, wie mir jemand einige sanfte Küsse in die Halsbeuge hauchte, was bei mir eine Gänsehaut auslöste und ich unheimlich genoss. Wenig später hörte ich Sebastians sanfte Stimme hinter mir:,,Tut mir leid, wenn ich vorhin etwas harsch war. Ich war nur mies gelaunt."
,,Ist schon okay. Du hattest recht. Ich muss meine Termine im Blick haben und mich besser aufstellen", gab ich seufzend zurück.
Sebastian griff nach meiner Hand und nahm mir das Messer ab, nur um es wegzulegen. Danach drehte er mich zu sich, sodass wir uns nun die Augen schauen konnten. Noch immer lagen seine Hände an meiner Hüfte und liebevoll lächelte er mich an:,,Trotzdem hätte ich dir das auch etwas netter sagen können. Ich will nicht, dass du denkst, dass du mich nervst oder eine weitere Belastung für mich bist. So ist es nämlich nicht. Das Einzige, was ich will, ist, dass du etwas organisierter bist."
,,Das weiß ich auch eigentlich", versicherte ich ihm und schlang meine Arme um seinen Hals, ,,außerdem verspreche ich dir, dass ich mir einen Kalender oder etwas ähnliches anschaffen werde und du mich nie wieder mit einer Ausrede decken musst."
,,Gut", vermerkte Seb versöhnend und zog mich in einen kurzen Kuss, ,,ich liebe dich."
,,Ich liebe dich auch", erwiderte ich lächelnd und verband unsere Lippen zu einem weiteren Kuss, ehe wir uns endgültig lösten und gemeinsam weiter kochten.
•••
Mal ein neues Pair in diesem Buch, mit dem ich mich nicht ganz leicht getan habe, aber ich hoffe natürlich, dass er dir gefällt.❤
Lasst gerne Feedback da und habt ein schönes Wochenende.🔥
Lg. T.
Kommentar von OsByLynn:
[well...Charles ist schon etwas verpeilt, hm? Er kann von Glück reden, dass Seb die Schuld auf sich nimmt, ich hätte das nicht gemacht😂 mit dem Kalender wird das hoffentlich besser...er ist sehr gut geschrieben und ich mag das Ende <33]
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