[28] Charles Leclerc x Max Verstappen

für Wirbelstern

[28] ,,Ich habe dich gebraucht und du warst nicht da."

Monaco, 17. Februar 2020

,,Entschuldigung, dürfte ich meinen Bruder für einen Moment entführen?", ertönte Victorias Stimme neben mir, als ich mitten im Saal stand, umrundet von Hunderten Menschen, und mich mit zwei niederländischen Reportern unterhielt.

,,Natürlich, wir sprechen uns sicherlich später noch einmal", winkte der eine lächelnd ab. Damit hakte sich meine Schwester bei mir ein und zog mich ein Stück zur Seite, raus aus der Menschenmasse. Seufzend sah sie mich an:,,Maxy, du musst langsam auf die Bühne."

,,Nein, das geht nicht. Es sind noch nicht alle Gäste da", erklärte ich und blickte zur Tür. Der wichtigste Gast fehlte noch und ohne ihn wollte ich definitiv nicht vor den hundert Menschen eine Rede zur Gründung meiner Stiftung halten. Ich brauchte ihn hier, um ruhig zu bleiben.

,,Ich habe mit dem Türsteher gesprochen. Auf der Gästeliste sind alle abgehakt", merkte sie an, was ich mit einem Kopfschütteln quittierte:,,Nein, einer fehlt noch."

,,Du meinst Charles?", hakte Vicky wissend nach.

,,Ja, er verspätet sich etwas, aber er ist jeden Augenblick hier. Die Security weiß, dass er freien Zutritt zur Veranstaltung hat. Ich will ohne ihn nicht anfangen", entgegnete ich und richtete mich wieder zu ihr.

,,Okay, ich kann noch fünf Minuten rausholen. Dann gehst du auf die Bühne", bestimmte sie, woraufhin ich zustimmend nickte. Vicky drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich umdrehte und Richtung Bühne lief. Derweil holte ich mein Handy aus der Hosentasche und blickte aufs Display: keine Nachricht von Charles. Wo blieb er nur?

Ich entschied mich ihn ein weiteres Mal an diesem Abend anzurufen, doch er ging nicht ran. Ich versuchte es noch einmal und noch einmal, jedoch war alles vergebens. Meine Schwester hatte mir sogar mehr als fünf Minuten gegeben, bevor sie mich das nächste Mal aufgesucht und mit zur Bühne geschliffen hatte. Nochmal abdrängen ließ sie sich nicht. Ich musste die Rede ohne Charles Anwesenheit halten.

Auch den restlichen Abend musste ich auf meinen langjährigen Freund verzichten. Es verletzte mich extrem, dass er nicht da war, obwohl wir so oft über den Abend gesprochen hatten und er wusste, wie viel mir die Gründung der Stiftung bedeutete. Dennoch versuchte ich mir davon nichts anmerken zu lassen und die Veranstaltung zu genießen. Immerhin ging es hier nicht um mich, sondern um Kinder und Jugendliche mit unheilbaren Krankheiten sowie ihren Familien, die ich mit der Stiftung entlasten und unterstützen wollte.

Es war Nacht, als die Veranstaltung endete und ich die Tür zu dem Appartement aufschloss, in dem ich seit einem knappen Jahr mit Charles lebte. Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und stellte das Licht an, ehe ich meinen Schlüssel auf die Kommode schmiss. Während ich begann meine Schuhe auszuziehen, ertönte eine Stimme:,,Da bist du ja endlich! Wo warst du?"

Mein Blick glitt zur Wohnzimmertür, in der mein Freund sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte und mich prüfend musterte. Den ganzen Abend hatte ich mir eingeredet, dass Charles einen guten Grund hätte, nicht gekommen zu sein und er ihn mir in Ruhe erklären könnte, jedoch ließ mich sein irritierter Blick daran zweifeln:,,Soll das ein Scherz sein?"

,,Nein, es ist 01:00 Uhr. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Erst rufst du mich zehnmal an und danach gehst du selbst nicht mehr an dein Handy", merkte er ernst an. Der Fakt, dass er die Gründung wirklich vergessen hatte, obwohl wir so oft darüber gesprochen hatten und er mir versicherte hatte, dass er dort sein würde, ließ mein Herz für einen Moment verkrampfen. Er hatte verdammt nochmal gelogen. Fassungslos wandte ich meinen Blick von ihm ab und schüttelte den Kopf.

,,Was ist los?", erkundigte er sich verwirrt, was den Schmerz in meiner Brust verstärkte. Charles wusste, wie wichtig mir der Abend war und Charles wusste, dass ich ihn unbedingt dabeihaben wollte, doch er hatte mich im Stich gelassen und es nicht einmal gemerkt. Schwer schluckte ich und sah ihn enttäuscht an:,,Liebst du mich?"

,,Was?", entwich es ihm entsetzt, ,,selbstverständlich liebe dich. Wieso fragst..."

,,Wieso warst du dann heute Abend nicht da?", fragte ich kühl nach und versuchte, meine aufkommende Wut weitestgehend zu unterdrücken. Immerhin wollte ich ihn trotz allem nicht anschreien. Ich wusste, dass er damit nicht umgehen konnte.

,,Was meinst du?", wollte Charles wissen und stellte sich nun aufrecht hin. Murrend verdrehte ich die Augen:,,Ich meine die Veranstaltung zur Gründung meiner Stiftung! Du warst nicht da."

,,Aber die, die ist doch erst morgen", stammelte er unsicher, was mich verächtlich schnauben ließ:,,Nein, sie war heute."

,,Oh Gott", hauchte Charles und fuhr sich angestrengt durch die Haare, ehe er mich schuldbewusst ansah, ,,es tut mir so, so leid, mon cœur. Ich war davon ausgegangen, dass es morgen wäre, und war länger bei Arthur. Er wollte nach dem Training unbedingt noch einen Filmabend machen."

,,Sag mir bitte, dass das nicht wahr ist. Du hast nicht allen Ernstes einen Filmabend mit deinem Bruder gemacht, während ich einen der wichtigsten Abende meines Lebens hatte", forderte ich ihn verzweifelt und musste mich beherrschen ruhig zu bleiben, was mit jedem Wort, das er sagte, zunehmend schwerer wurde

,,Mon cœur, ich..." ,,Bin ich dir wirklich so egal, dass du ein Datum verplanst über das wir tausendmal gesprochen haben? Zigmal habe ich dich angerufen und die Eröffnungsrede so lange herausgezögert, bis es nicht mehr ging, in der Hoffnung, dass du noch kommen würdest!", fiel ich ihm scharf ins Wort und atmete tief durch, um fortzufahren, ,,aber du kamst nicht. Ich habe dich gebraucht und du warst nicht da."

,,Ich weiß und es tut mir so unendlich leid. Du musst mir glauben, dass ich heute Abend nichts lieber getan hätte, als dich zu begleiten. Ich weiß wie viel Arbeit du in die Stiftung gesteckt hast", schwor Charles entschuldigend und ging ein paar Schritte auf mich zu.

Allerdings konnte und wollte ich seine Entschuldigungen in diesem Moment nicht hören. Viel zu tief saß die Enttäuschung und der Frust darüber, dass er den Abend verplant hatte. Ich wich Charles aus und machte mich auf den Weg zur Treppe, die nach oben zu unserem Schlafzimmer führte:,,Spar dir die Nummer. Ich habe keine Lust mehr. Das ist mir wirklich zu blöd."

,,Max, bitte. Lass mich...", erwiderte er, doch mehr verstand ich nicht. Ich war schon oben und verschwand im Badezimmer, in dem ich mich fertig machte und mein Hemd sowie meine Stoffhose auszog. Die Klamotten schmiss ich den Wäschekorb. Anschließend lief ich ins Schlafzimmer, um mir eine kurze Schlafhose über zu ziehen, ehe ich mich auf meine Betthäfte legte und versuchte, nach langer Zeit ohne Charles neben mir einzuschlafen. Ich unterdrückte die Sehnsucht nach ihm. Ich war unheimlich sauer und verletzt. Das konnte er meinetwegen noch eine Weile merken.

---

Früh wachte ich am Morgen auf, nachdem ich gestern Nacht schon lange wach gelegen hatte. Charles lag nicht neben mir, als ich eingeschlafen war, und war nun auch nicht im Schlafzimmer. Er musste wohl die ganze Nacht im Gästezimmer verbracht haben. Seufzend nahm ich das hin und griff nach meinem Handy, welches ich in der Nacht noch auf den Nachttisch gelegt hatte. Ich antwortete auf Nachrichten und las mir ein paar Artikel von Zeitschriften durch, die über meine Stiftung schrieben und durchaus lobende Worte fanden.

Als ich fertig war, legte ich mein Handy wieder weg und beschloss aufzustehen, um mir einen Kaffee zu holen und langsam wirklich wach zu werden. Später war ich noch im Gym mit meinem Trainer verabredet. Somit schlug ich die Decke von meinen Beinen und krabbelte aus dem Bett. Ich lief die Treppe runter und konnte schon von Weitem Musik hören, die aus der Küche kam. Charles war also auch schon wach. Davon ließ ich mich nicht weiter beeindrucken und betrat trotzdem die Küche.

Der Blick meines Freundes glitt direkt zu mir. Er stand mitten im Raum an unserer Kücheninsel und war dabei, Rührei auf zwei Teller zu verteilen. Die zwei Teller wiederum standen auf einem großen Tablett mit zwei gefüllten Tassen sowie aufgeschnitten Baguette und Gemüse. Charles stellte die Pfanne auf einer ausgeschalteten Herdplatte ab und lächelte mich schüchtern an:,,Guten Morgen, ich wollte dir das Frühstück eigentlich ans Bett bringen."

Ich ignorierte seine Worte und wandte mich von ihm ab. Falls er dachte, dass ich den gestrigen Abend nach ein paar Stunden Schlaf einfach so vergessen würde, hatte er sich geirrt. Dazu war immer noch viel zu frustriert. Ohne zu antworten, ging ich zu unserem Schrank und suchte nach einer Tasse.

,,Mon cœur, du kannst die nehmen. Ich habe schon Kaffee gekocht", ertönte wieder Charles Stimme hinter mir. Ich ließ vom Schrank ab und drehte mich zu ihm. Er hielt mir eine gefüllte Tasse aus Paris hin, wo wir unseren ersten Jahrestag verbracht und zwei Tassen als Souvenir mitgenommen hatten:,,Kein Zucker, zwei Löffel Milch, so wie du ihn magst."

Schweigend nahm ich die Tasse entgegen und das auch nur, da ich wusste, dass der Monegasse Milch in seinem Kaffee hasste... ich war immer noch enttäuscht von ihm, so sehr ich die kleine Geste auch schätzte. Anschließend verließ ich ohne ein weiteres Wort die Küche, um mich ins Wohnzimmer zu setzen. Diesmal lief Charles mir hinterher:,,Okay, ich weiß, dass du noch sauer bist und verstehe es vollkommen, aber bitte gib mir die Chance, mich noch einmal richtig bei dir zu entschuldigen und meinen Fehler wieder gut zu machen."

Kommentarlos ließ ich mich aufs Sofa sinken. Mein Freund setzte sich neben mich und schien zu erwarten, dass ich etwas sagte, doch ich tat es nicht. Stattdessen nippte ich an meiner Tasse und blickte starr nach vorne, was er mit einem weiteren Seufzen quittierte:,,Gut, dann fang ich einfach an. Es tut mir wirklich, wirklich leid, dass ich deinen Abend gestern verplant habe. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass er erst heute war, und hätte mich niemals mit Arthur getroffen, wenn ich im Gedächtnis gehabt hätte, dass er gestern war. Dass ich die Veranstaltung vergessen habe, ist absolut mein Fehler und du kannst zurecht so lange wütend sein, wie du willst. Ich habe es verbockt und verdiene es nicht anders."

Charles nahm mir meine Tasse aus der Hand und stellte sie auf dem Couchtisch ab. Noch bevor ich mich darüber beschweren konnte, kletterte er auf meinen Schoß und legte behutsam seine Hände an meine Wange, sodass ich seinem Blick nicht mehr ausweichen konnte und ihm in die Augen sehen musste:,,Mon cœur, du musst mir glauben, dass es mir leidtut und ich es mir selbst nie verzeihe, dich gestern Abend nicht begleitet zu haben. Ich bin so stolz auf dich, dass du die Stiftung gegründet hast und dich auf diese Weise für einen guten Zweck einsetzt. Es ist eine schöne Idee, an der sich viele Menschen ein Bespiel nehmen können, und mit der du viel Gutes tust. Wie gesagt, es tut mir unglaublich leid, dass ich gestern nicht da war, aber trotzdem darfst nicht an meiner Liebe zu dir zweifeln. Ich liebe dich so, so sehr. Das habe ich die ganze Zeit und werde ich immer tun, egal was für ein Idiot bin."

,,Danke", brach es letztendlich doch leise aus mir heraus. Seine Worte bedeuteten mir viel und ließen mich augenblicklich besser fühlen. Ich schlang meine Arme um Charles Hüfte und ließ meinen Frust los:,,Ich weiß, dass du mich liebst und wollte daran nicht zweifeln. Ich tue es auch nicht, ehrlich nicht. Aber gestern Abend... ich war einfach nur fertig, weil ich ständig gehofft hatte, dass du noch kommen würdest oder dachte, dass etwas schlimmes passiert wäre, sodass dir nichts anderes übrigblieb, als mich zu versetzen. Dann erzählst du mir, dass du die ganze Zeit einen Filmabend mit deinem Bruder gemacht hast? Tut mir leid, aber ich kam mir ziemlich blöd vor."

,,Ist okay. Das kann ich verstehen. Ich hätte vermutlich nicht anders reagiert", stimmte er zu und strich mir sanft über die Wange. Versöhnend lächelte ich und genoss seine leichte Berührung:,,Ich liebe dich auch, Baby. Was auch immer du anstellst und wie kühl ich mich danach auch verhalte, ich liebe dich trotzdem, mehr als jeden anderen."

Verstehend nickte Charles, ehe sich auch auf seinen Lippen ein Lächeln ausbreitete. Er zog mich in einen gefühlvollen Kuss, den ich sofort erwiderte. Bevor wir den Kuss allerdings vertiefen konnten, löste er sich wieder und sah mich aufgeregt an:,,Ich habe übrigens noch eine Überraschung für dich."

,,Meinst du das Frühstück? Das habe ich bereits gesehen und kann meinetwegen ruhig kalt werden", schmunzelte ich und verband unsere Lippen zu einem weiteren Kuss, jedoch wich Charles schnell zurück:,,Das ist nicht die Überraschung, zumindest nicht die, die ich meinte."

Nun ließ er ganz von mir ab und stand vom Sofa auf, was ich mit einem unzufriedenen Murren quittierte. Irritiert sah ich ihm hinterher, als Charles Richtung Wohnzimmertür lief:,,Wo willst du hin?"

,,Gedulde dich, mon cœur!", rief er zurück, eher komplett aus meinem Blickfeld verschwand. Zurück kam der Monegasse mit seinem Laptop. Die Überraschung stellte sich als eine Spendengala heraus, die Charles für meine Stiftung plante. Es sollte eine neue Veranstaltung sein, zu der er mich nun wirklich begleiten sollte. 

•••

Nicht einer meiner besten Os, aber ich hoffe, dass er euch und vor allem dir trotzdem gefällt!

Ich kann es kaum glauben, dass die Saison dieses Wochenende schon zu Ende sein soll. It's been a hell of ride... (credits an jeden, der das Zitat erkennt👀)

Ansonsten wünsche ich euch ein schönes Wochenende!

Lg. T.

Kommentar von OsByLynn

[alright, also so eine Eröffnung einer Stiftung zu vergessen finde ich nochmal schlimmer als einen Geburtstag zu vergessen...naja, trotzdem gefällt mir diese Idee und auch die Umsetzung, das Pair wiederum...well, nicht.😂 Charles einfach nur dumm! I love you, gut geschrieben!!!💘]

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