[23] Daniel Ricciardo x Max Verstappen
[23] ,,Es ist traurig, dass du nach all den Jahren so tust, als würden wir uns nicht kennen."
Budapest, 03. August 2018
Entsetzt blickte ich auf das Display meines Handys. Überraschung: Daniel Ricciardo vor Wechsel zu Renault!, immer und immer wieder las ich die Überschrift des Artikels. Ich kam nicht über diese sieben Worte hinaus. Zu tief saß der Schock. Zwar war das Thema über einen möglichen Wechsel von Daniel schon seit Wochen in den Medien, da sein Vertrag auslief. Doch nie hätte ich es für möglich gehalten, dass diese stimmten. Der Australier stand seit zehn Jahren bei RedBull unter Vertrag. Daniel gehörte zu RedBull Racing und RedBull Racing gehörte zu Daniel.
Ich sperrte mein Handy und legte es auf den Tisch. Trostlos blickte ich auf mein Frühstück vor mir, was die Köchin in unserem Motorhome extra für mich zu bereitet hatte. Auch wenn ich es nicht wollte, schweiften meine Gedanken wieder zu Daniel ab. Wir hatten uns in den vergangenen Jahren blendend verstanden. Die Chemie zwischen uns hatte sofort gestimmt, wir hatten denselben Humor und dieselben Interessen. Es hatte nie eine Rolle gespielt, dass er acht Jahre älter als ich war, wir kamen trotzdem ausgezeichnet mit einander klar. Von Saison zu Saison wuchsen wir enger zusammen. All die Höhen und all die Tiefen, die wir zusammen durchlebten, verstärkten unser Verhältnis und letztendlich auch unsere Gefühle füreinander.
Nach dem Malaysia Grand Prix im Oktober 2017, bei dem ich das Rennen gewann und Daniel als dritter durchs Ziel fuhr, haben wir den ganzen Abend mit dem Team gefeiert. Irgendwann hatte mich Daniel zu meinem Hotelzimmer gebracht und mich geküsst. Der Kuss endete in einer Knutscherei in meinem Hotelbett. Solche Wochenenden wiederholten sich, sie wurden gefühlvoller und intimer. Mit der Zeit verbrachten wir nicht nur die Rennwochenenden zusammen, sondern auch unsere freie Zeit zu Hause in Monaco. Entweder schlief ich in seinem Appartement oder er in meinem, aber immer waren wir zusammen.
Allerdings zerbrach unser Verhältnis vor gut vier Wochen. Ich hatte sie ausgesprochen, die drei verdammten Worte. Mir war es zunächst nicht einmal aufgefallen. Daniel hatte mich zum Lachen gebracht, auf seine idiotische Art, wie er es immer tat. Daraufhin entwich mir ein Gott, ich liebe dich, wofür ich von ihm einen entsetzen Blick bekam. Er wollte, dass ich die Worte zurücknahm, ihm schwor, dass ich sie nicht so meinte, allerdings tat ich es nicht. Ich liebte Daniel, mit jeder Faser meines Körpers, so sehr, wie ich noch nie jemanden geliebt hatte.
Ich hatte von ihm nicht verlangt, dass er meine Worte erwiderte. Wenn er noch nicht bereit war, sie auszusprechen, war es für mich in Ordnung. Jedoch war es für Daniel nicht in Ordnung. ,,Das funktioniert nicht mehr. Es ist vorbei", hatte er gestammelt und war gegangen. Ohne eine weitere Erklärung hatte er mich zurückgelassen und war gegangen. Seitdem unterhielten wir uns nur über das Auto, wenn das Team bei uns war. Etwas anderes hatten wir uns nicht mehr zu sagen, wobei das nicht ganz stimmte. Ich hatte Daniel noch unheimlich viel zusagen, doch er scheinbar mir nicht. Er ging mir aus dem Weg und ich wollte nicht den naiven anhänglichen Jungen spielen, der ihm mit gebrochenen Herzen hinterherlief. Deshalb ließ ich ihn gehen.
Ob das der Grund war, weshalb Daniel das Team verließ, meinetwegen? Hatte ich ihn mit meinen Worten so aus der Bahn geworfen, dass er nicht mal mehr mit mir zusammenarbeiten konnte, oder fühlte er so wenig für mich, dass meine Gefühle ihn abschreckten?
Unzählige Fragen sammelten sich in meinem Kopf. Frustriert ließ ich meine Gabel fallen und wandte meinen Blick von meinem Rührei ab. Ich sah mich in unserem Motorhome um. Einige Teammitglieder waren ebenfalls am Essen oder unterhielten sich angeregt miteinander. Mein Blick glitt zur Eingangstür des Motorhomes, als diese sich öffnete. Daniel trat hinein. Er war mit dem Handy in seiner Hand beschäftigt und lief direkt zu den Treppen. Vermutlich wollte er nach oben in sein Zimmer. Ohne weiter drüber nachzudenken, schnappte ich mir mein Handy und schob es in meine Hosentasche. Danach stand ich auf und folgte Daniel. Ich wollte Antworten auf meine Fragen. Irgendwann musste er sie mir geben.
Als ich vor Daniels Fahrerzimmer stand, klopfte ich an der Tür. Keine drei Sekunden später öffnete er sie:,,Wie kann ich... oh, du bist es."
Das Lächeln, was zunächst seine Lippen zierte, verschwand. Seine Stimme klang wenig begeistert. Jedoch war beides mir in diesem Moment egal. Ich versuchte mich davon nicht beeindrucken zu lassen und drückte mich an ihm vorbei, bevor er auch nur auf die Idee kommen konnte, mir die Tür vor der Nase zu zuschlagen:,,Ja, ich bin es. Wir müssen reden."
,,Das sehe ich anders", bemerkte Daniel monoton und schloss die Tür. Ich schnaubte:,,Wundert mich nicht. Du gehst mir aus dem Weg, schaust mich nicht mal mehr an oder antwortest auf meine Nachrichten."
Daniel zuckte mit den Schultern und setzte sich auf die Couch, die in seinem kleinen Zimmer stand:,,Was willst du von mir hören, Max?"
,,Ich will, dass du mir sagst, was mit dir los ist. Seitdem ich gesagt habe, dass ich dich liebe, bist du wie ausgewechselt", forderte ich ihn verzweifelt auf. Jedoch blieb Daniel still Er holte sein Handy aus der Hosentasche und tippte irgendwas auf seinem Display herum. Verdattert sah ich ihm dabei zu:,,Daniel?"
Er sagte weiterhin kein Wort. Frust und Wut stiegen in mir auf. Daniel wollte mich wirklich weiter ignorieren. Fassungslos über sein Verhalten riss ich ihm sein Handy aus der Hand und funkelte ihn an:,,Okay, Arschloch, drei Dinge. Erstens, es ist traurig, dass du nach all den Jahren so tust, als würden wir uns nicht kennen, als hättest du nie gesagt, dass du dankbar dafür bist, dass du mich hast und mit mir über alles reden kannst, als hätten wir nie miteinander geschlafen oder kuschelnd im Bett gelegen. Zweitens, ich hatte vor dir genau eine Beziehung, als ich 14 Jahre alt war. Sie hielt nicht einmal drei Monate und trotzdem haben wir uns gesagt, dass wir uns lieben und für immer zusammenbleiben wollen. Allerdings waren wir jung und hatten keine Ahnung, was hinter diesen Worten steckte, was es wirklich hieß, jemanden zu lieben. Dann habe ich die getroffen und je näher wir uns gekommen sind, desto mehr wusste ich, was Liebe bedeutete. Du hast es mir gezeigt und es mich fühlen lassen. Meinetwegen gesteh es dir nicht ein oder unterdrück deine Gefühle, aber tief im Inneren ist dir selbst bewusst, dass ich recht habe und zwischen uns nichts anderes ist als Liebe. Nun als drittes und letztes, ich weiß nicht, wieso du zu Renault wechselst. Wenn es meinetwegen ist, tut es mir leid. Ich wollte dich nie aus dem Team vergraulen."
Während ich mich in einem Redefluss verlor, wurde Daniels Blick mit jedem Wort trauriger. Er hörte mir bis zum Ende zu und unterbrach mich nicht. Als ich fertig war, wartete ich einen Moment, ob von ihm eine Antwort kam, ein Wort oder ein Ton, doch es war hoffnungslos. Daniel schwieg immer noch, was mir einen Stich ins Herz versetzte. Ich musste mich wohl einfach damit abfinden, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
,,Wir sehen uns dann wohl in der Box", vermerkte ich und warf sein Handy neben ihm aufs Sofa. Ich drehte mich um und wollte sein Zimmer verlassen, bis ich auf einmal einen Griff um mein Handgelenk spürte, der mich zurückhielt:,,Es ist wegen Christian. Natürlich nicht nur seinetwegen, aber er trägt einen großen Teil zu meiner Entscheidung für den Wechsel bei. Wir hatten eine heftige Auseinandersetzung bei den Vertragsverhandlungen. Er wollte meinen Vertrag um ein Jahr verlängern. Ich wollte einen längerfristigen Vertrag, Dann haben wir eine lange Diskussion über Vertrauen geredet, was genau das ist, was zwischen uns beiden nicht mehr da ist. Als Team kann man so nicht zusammenarbeiten."
,,Davon habe ich gar nichts mitbekommen. Könnt ihr darüber nicht noch einmal reden?", erkundigte ich mich überrascht darüber, dass Daniel nun doch mit mir reden wollte und er sich gerade mit Christian zerstritten hatte.
,,Nein, zwischen uns ist alles gesagt. Ich habe bei Renault schon unterschrieben und glaube, dass es der richtige Schritt ist. Nach zehn Jahren RedBull brauche ich ein neues Abenteuer", erklärte er sich. Verstehend nickte und blickte auf seine Hand, die nicht mehr mein Handgelenk festhielt, sondern langsam nach unten fuhr und nach meiner Hand griff. Ich ließ diese Berührung zu und hob meinen Kopf wieder. Tief blickte ich in Daniels braune Augen:,,Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?"
Der Australier schluckte. Er verschränkte unsere Finger fest miteinander und nickte:,,Es hat mir Angst gemacht, als du gesagt hast, dass du mich liebst. Alle Beziehungen, in denen die drei Worte gefallen sind, nahmen ein ziemlich schmerzliches Ende. Ich wurde verlassen und stand alleine da. Es tut mir leid, dass ich so kühl und abweisend zu dir war, aber ich wollte nicht noch einmal jemanden so nah an mich heranlassen, dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann, um anschließend wieder abserviert zu werden... allerdings bist du mir mittlerweile schon so ans Herz gewachsen, dass ich mich ohne dich verloren fühle."
,,Oh Dani, du hättest mir das von Anfang an sagen können", hauchte ich kopfschüttelnd und legte meine Hand an seine Wange, ,,egal, wer dir zuvor das Herz gebrochen oder dich verlassen hat, ich werde immer an deiner Seite stehen. Ich kann dir nicht versprechen, dass zwischen uns für immer alles perfekt sein wird, aber ich werde dich unterstützen, komme, was wolle."
Auf Daniels Lippen breitete sich ein glückliches Lächeln aus. Er überbrückte die letzten Zentimeter zwischen und zog mich in einen Kuss, den ich nur allzu gern erwiderte. Nach einem kurzen Moment löste sich Daniel wieder und lehnte seine Stirn lächelnd gegen meine:,,Du hast übrigens recht. Zwischen uns ist nichts anderes außer Liebe. Ich liebe dich, Max."
,,Ich liebe dich auch", hauchte ich und verband unsere Lippen zu einem weiteren Kuss. Daniels Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren, seine Worte, seine Nähe, seine Berührungen... all das brauchte ich, um mich lebendig und wohl zu fühlen. Zwar hatte ich keine Ahnung, wie es zwischen uns laufen würde, sobald Daniel bei Renault und wir nicht mehr im selben Team waren, doch irgendwie würden wir das zusammen überstehen.
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Ich hoffe, dass er dir gefällt und ich deine Idee umsetzen konnte.💘
Ich vermisse die beiden als Teamkollegen.🥺
Anyway, habt ein schönes Wochenende.💭
Lg. T.
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