[18] Charles Leclerc x Max Verstappen
für Goddoesntcare
[18] ,,Lass uns die Pressekonferenz einfach schwänzen."
Anmerkung: In dem Os ist ein Familienangehöriger gestorben. Wem das Thema zu nahegeht, sollte den Os nicht lesen. Alle Dinge sind frei erfunden und meine eigenen Gedanken.
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Singapur, 19. September 2019
Besorgt beobachtete ich meinen Freund von meinem Hotelbett aus, der gerade dabei war sich anzuziehen. Er machte zurzeit eine der schwersten Phasen seines Lebens durch, doch anstatt sich damit auseinander zu setzen und über das zu reden, was passiert war, schob er es von sich weg und wollte davon nichts wissen. Ich akzeptierte es und versuchte trotzdem, irgendwie für ihn da zu sein. Im Endeffekt trauerte jeder auf seine eigene Weise.
Als Max eine schlichte Jeans und sein RedBull Racing Shirt angezogen hatte, machte er sich noch eine Uhr um und drehte sich zu mir. Sofort fiel mein Blick auf seine tiefen Augenringe. Ich merkte selbst, dass er nachts nicht schlafen konnte und wach lag. Wenn ich ihn fragte, woran das lag und ob ich ihm irgendwie helfen konnte, lehnte er ab und kuschelte sich näher an mich. Meine Nähe wäre schon alles, was er brauchte.
,,Ich bin soweit", erklärte Max und riss mich damit aus meinen Gedanken. Verstehend nickte ich. Ich rutschte zur Kante des Bettes und setzte mich aufrecht hin. Danach griff ich nach Max Hand und zog ihn zu mir:,,Ich liebe dich, mon amour."
,,Ich liebe dich auch", erwiderte Max und lächelte leicht, was genau das war, was ich erreichen wollte. Er sollte sein Lächeln in der harten Zeit nicht verlieren.
Max strich mir sanft über die Wange und verband unsere Lippen zu einem Kuss, der leider viel zu kurz war:,,Ich liebe dich sehr und würde am liebsten noch länger mit dir hierbleiben, aber die FIA hat uns für die Pressekonferenz eingeteilt. Wir müssen los, damit wir nicht zu spät kommen."
,,Okay", stimmte ich zu und verband unsere Lippen zu einem letzten Kuss, ehe ich darauf den ganzen Tag wieder verzichten müsste. Danach verließen wir das Hotelzimmer und fuhren in dem Honda NSX los, den Max für das Wochenende zur Verfügung gestellt bekommen hatte.
An der Strecke angekommen, parkte Max den Sportwagen neben den vielen anderen Autos und gemeinsam betraten wir den Paddock. Bevor wir zum Motorhome der FIA liefen, in dem die Pressekonferenzen stattfanden, musste ich mich im Büro meines Teamchefs blicken lassen, damit er wusste, dass ich da war. Außerdem hatte Max noch ein kurzes Meeting mit Christian. Da der Motorhome von RedBull und Ferrari am Ende des Paddocks nebeneinander waren, konnten wir zusammen durch den Paddock laufen und Pläne für den Abend machen.
,,Bowling, ehrlich?", fragte Max wenig begeistert nach und warf einen seitlichen Blick zu mir.
,,Ja, das wird sicher lustig. Daniel und Pierre sind da. Nico kommt auch und vielleicht haben Lando und Carlos oder George und Alex auch Zeit", versuchte ich Max von einem Bowlingabend in unserem Hotel zu überzeugen. Es würde ihm sicherlich guttun, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen und aus unserem Hotelzimmer rauszukommen.
,,Wir könnten auch eine Serie in unserem Hotelzimmer gucken und den Zimmer Service in Anspruch nehmen", schlug Max vor, was ich mit einem Seufzen quittierte:,,Das könnten wir. Allerdings ist das genau das, was wir die ganze letzte Woche zu Hause gemacht haben, Serien geguckt und Essen bestellt."
,,War das so schrecklich?", hakte der Niederländer nach. Augenblicklich blieb ich stehen und griff nach Max Handgelenk, um ihn ebenfalls zum Stehen zu bringen und zu mir zu drehen:,,Natürlich nicht, aber ich finde, dass wir es heute Abend ausnutzen sollten, am selben Ort wie unsere Freunde zu sein und etwas mit ihnen unternehmen."
,,Meinet..." setzte Max gerade zu einer Antwort an, jedoch wurde er von verschiedenen Stimmen unterbrochen. Fünf, sechs Männer mit Mikrofonen und Kameras kamen auf uns zu.
,,Max, der Tod ihres Vaters hat die Motorsportwelt erschüttert. Wie geht es Ihnen mit dem Verlust?", ertönte die Stimme eines Reporters.
,,Sind Sie sicher, dass Sie an diesem Wochenende fahren können?", stellte ein anderer Reporter seine Frage.
Ich blickte zu meinem Freund, der mit den Fragen der Reporter sichtlich überfordert war.
,,Wer hilft Ihnen dabei Ihre Trauer zu verarbeiten?", ,,Was sagen Sie zu den Vorwürfen, dass Ihr Vater betrunken am Steuer gewesen sein soll?", ,,Sind Sie sicher, dass Sie die restliche Saison ohne weiteres beenden können?"
Die Reporter stellten immer mehr fragen. Für jedes Wort hätte ich am liebsten jeden einzelnen zusammengefaltet. Sie schienen absolut kein Respekt für einen Menschen zu haben, der vor nicht einmal zwei Wochen seinen Vater bei einem Autounfall verloren hatte. Max sagte kein Wort und ich war es leid dabei zu zusehen, wie die Reporter ihn verängstigten. Ohne überhaupt nachzusehen wohin, zog ich Max am Handgelenk mit mir, hinein in den Motorhome, vor dem wir stehengeblieben waren.
Ohne Termine trauten sich Presseteams nicht in den Motorhome eines Teams oder würden direkt rausgeschmissen werden, wenn sie es taten. Erleichtert atmete ich durch, als die Stimmen der Reporter durch das Glas verstummten. Wir hatten endlich unsere Ruhe, zumindest teilweise. Nun lagen die irritierten Blicke von Team Mitgliedern auf uns, die orange oder weiße Poloshirts trugen. Damit waren wir wohl im Motorhome von McLaren gelandet.
,,Uhm", murmelte ich leicht beschämt und suchte nach einer passenden Erklärung dafür, dass wir einfach so hineingeplatzt waren, ,,wir... wir suchen Lando und Carlos. Sind die beiden hier?"
,,Die Treppe hoch und danach die ersten beiden Türen auf der linken Seite. Das sind ihre Fahrerräume", antwortete mir eine junge Frau und deutete auf die Treppe am anderen Ende des Raumes.
,,Dankeschön", gab ich freundlich lächelnd zurück und zog Max durch den Raum, in denen einige Mitarbeiter des Teams zu frühstücken schienen. Es war definitiv einer meiner bisher unangenehmsten Momente im Paddock, allerdings war es immer noch besser, als zu zulassen, dass Max von zig empathielosen Reportern belagert wurde.
Bei der Treppe angekommen, folgten wir genau der Beschreibung der jungen Frau. Ich klopfte an die erste Tür auf der linken Seite und hörte wenig später ein fragendes ,,ja?" von Lando, was mich aufatmen ließ. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schloss sie hinter Max wieder:,,Hey."
,,Oh hallo", begrüßte uns Lando überrascht. Das Handy in seiner Hand schob er in seine Hosentasche und stand von seinem kleinen Sofa auf:,,Mit euch hätte ich gar nicht gerechnet. Ist alles in Ordnung?"
,,Nicht wirklich", gestand ich und musterte Max mitfühlend, der still zu Boden blickte. Nur zu gut konnte ich mir vorstellen, dass er sich innerlich zusammenreißen musste, um nicht die Nerven zu verlieren. Ich ließ Max Handgelenk los, um nach seiner Hand zu greifen und unsere Finger fest zu verschränken. Anschließend richtete ich mich wieder zu Lando:,,Max und ich standen im Paddock und haben geredet, bis irgendwelche Reporter zu uns kamen und Fragen über seinen Vater gestellt haben. Um ihn dort wegzuholen, bin ich mit ihm in den erstbesten Motorhome gegangen, scheinbar eurem Motorhome.
,,Das tut mir leid. Ihr seid hier immer willkommen und könnt solange bleiben wie ihr wollt", versicherte uns der Brite aufmerksam, was mich zum Lächeln brachte:,,Danke, Lando, ehrlich. Würdest du uns einen kurzen Moment zu zweit geben?"
,,Sicher", entgegnete er, ,,ich bin nebenan bei Carlos, wenn ihr etwas braucht. Wir bringen euch auch gerne zum zweiten Ausgang des Motorhomes. Der wird nur vom Team benutzt und führt direkt aus dem Paddock."
,,Danke", wiederholte ich noch einmal, wobei ich es noch zehnmal hätte sagen können. Lando war wirklich ein herzensguter Mensch und Freund, den jeder Mensch in seinem Leben haben sollte. Nachdem er Max und mich alleine gelassen hatte, setzten wir uns auf die Couch.
Während Max immer noch kein Wort sagte und seinen Kopf gesenkt hatte, legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und blickte auf unsere verschränkten Hände:,,Lass uns die Pressekonferenz einfach schwänzen. Du solltest dir diese Fragen nicht weiter anhören."
,,Christian und Mattia wird das nicht gefallen", murmelte Max leise. Ich hob meinen Kopf und schnaubte:,,Wenn Christian wüsste, mit was für Fragen sich einer seiner Fahrer abgeben muss, würde er dich dort niemals hinschicken. Und was Mattia davon hält, ist mir egal. Ich werde das später selbst mit ihm klären."
,,Was ist mit den anderen Interviews? Wir können nicht den gesamten Medientag schwänzen", merkte Max mit ungewohnt dünner Stimme an.
,,Das können wir und werden wir auch tun", bestimmte ich, nachdem Max seinen Kopf hob und ich in seine gasigen Augen blickte. Ihm ging es nicht gut und ich würde nicht zulassen, dass er sich in diesem Moment ein Lächeln aufzwingen und vor irgendeine Kamera stellen müsste.
,,Wir bitten Lando und Carlos uns den zweiten Ausgang zu zeigen und fahren zurück ins Hotel. Dann verbringen wir den Tag im Bett und reden", fuhr ich fort. Max legte den Kopf schief, während ihm die ersten Tränen über die Wangen liefen:,,Das verursacht nur Ärger. Ich will nicht, dass du meinetwegen bestraft wirst."
,,Wenn ich dafür bestraft werde, für meinen Freund dazu sein, dann soll es so sein. Keine Bestrafung der Welt wird mich davon abhalten an deiner Seite zu sein, niemals", schwor ich und strich ihm einige Tränen weg. Max lächelte gequält und nahm meine Worte nickend hin. Eine Weile blieben wir noch in Landos Zimmer, damit Max die Chance hatte, sich weitestgehend zu beruhigen. Danach brachten uns die McLaren Fahrer zum Hinterausgang, durch den wir den Paddock wieder verlassen und uns auf den Weg ins Hotel machen konnten.
Die Pressekonferenz, Interviews und weitere Termine waren nebensächlich. Max brauchte mich und ich würde ihn dabei unterstützen, wenn er sich nun mit seiner Trauer auseinander setzten wollte.
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Ich hoffe, dass er dir gefällt.💜
Lasst gerne Feedback da und machte euch noch einen schönen Tag.💭
Lg. T.
Kommentar von stxrygirl_:
[Oh boys :(( Max tut mir so leid. Das hat absolut niemand verdient und wenn dann auch noch solche Idioten von Reporter kommen und scheinbar noch nie was von Respekt und Empathie gehört haben.. wow.. aber der Os war wirklich gutgeschrieben und man konnte sich total gut reinfühlen. Außerdem ist es süß, dass Charles trotz dessen, dass Max es eigentlich nicht wollte versucht ihm zu helfen und für ihn da ist, schön das Max so jemanden an der Seite hat]
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