[14] Alexander Albon x Pierre Gasly
für Wirbelstern
[14] ,,Verschwinde, sofort."
Anmerkung: Der Os spielt in einer Welt ohne Corona.
Spielberg, 12. Juli 2020
Überrascht lehnte ich mich gegen den Türrahmen zum Versammlungsraum von RedBull Racing. Eigentlich war ich zu ihnen in das Motorhome gekommen, um Alex abzuholen und mit ihm ins Hotel zu fahren, doch als ich Max auf dem Weg zu seinem Fahrerzimmer traf, hatte dieser mir erklärt, dass mein Freund noch seine Daten analysieren wollte und nicht von den Bildschirmen wegzukriegen war. Erst hatte ich es für ein Scherz gehalten, doch nun saß Alex tatsächlich alleine an einem Tisch und blickte auf den Bildschirm vom Laptop vor sich. Ich seufzte, damit er mich bemerkte:,,Max hat also doch nicht gelogen, als er meinte, dass du noch im Versammlungsraum bist und deine Daten durchgehst."
,,Ich bin noch nicht fertig", antwortete er abweisend und sah nicht einmal zu mir.
,,Es ist 20 Uhr", vermerkte ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr. Das Rennen war seit knapp 3 Stunden vorbei und die Teambriefings sollten schon lange abgeschlossen sein.
,,Aber ich bin noch nicht fertig", wiederholte er seine Worte. Ohne mich davon beeindrucken zu lassen, stieß ich mich von dem Türrahmen ab und ging auf meinen Freund zu. Ich schlang von hinten meine Arme um seinen Hals und drückte ihm sanft einen Kuss auf die Wange:,,Baby, all deine Ingenieure sind schon weg. Deine Rennanalyse ist fertig."
,,Sie sind vielleicht fertig und zufrieden mit ihrer Analyse, aber ich noch nicht mit meiner. Ich bin noch nicht all meine Daten komplett durchgegangen", erklärte Alex. Die Vorstellung, dass er wirklich all seine Daten noch einmal checken wollte, klang so absurd und ließ mich schmunzeln:,,Du sitzt bei so vielen Statistiken und Zahlen noch bis morgen hier, wenn du alles bis auf das kleinste Detail analysieren willst."
,,Dann bin ich wohl noch beschäftigt", fasste er monoton zusammen und öffnete eine neue Datei auf dem Laptop.
Entsetzt darüber, dass Alex sein Vorhaben scheinbar ernst meinte, löste ich mich von ihm. Ich schob einen der freien Stühle neben ihn zurück, um mich hinzusetzen und musterte ihn besorgt:,,Baby, das war ein Scherz. Du kannst hier nicht die ganze Nacht bleiben."
,,Doch, das muss ich", widersprach er und wandte sich immer noch nicht zu mir.
,,Nein, es ist die Aufgabe deiner Ingenieure alle Daten durchzugehen und mit dir darüber zu sprechen. Das habt ihr direkt nach dem Rennen gemacht, oder nicht?", hakte ich irritiert nach.
,,Ich will die Daten noch einmal für mich durchgehen", gab er zurück.
,,Du solltest jetzt damit aufhören und mit mir ins Hotel gehen", bemerkte ich. Bestimmend streckte, ich meine Hand aus, um seinen Laptop zu zuklappen, was Alex scheinbar erahnte. Bevor ich überhaupt an seinen Laptop kam, griff er nach meinem Handgelenk und stoppte meine Bewegung. Anschließend drehte er sich nun doch zu mir und sah mich kühl an:,,Pierre, ich will die Daten noch einmal für mich durchgehen. Du kannst alleine ins Hotel fahren."
Damit ließ er meine Hand los und richtete seinen Blick wieder zum Bildschirm. Zugegeben kränkte mich seine Abfuhr etwas, jedoch war ich größtenteils einfach nur besorgt und verwirrt. Das Verhalten sah meinem sonst so aufmerksamen und liebevollen Freund absolut nicht ähnlich. Irgendwas belastete ihn und ich wollte wissen, was es war. Somit verfestigte ich nun auch meine Stimme:,,Okay, was ist los?"
,,Nichts, ich kann mich nur nicht konzentrieren, wenn du hier bist. Also bitte, geh ins Hotel. Ich bleibe noch hier", entgegnete er. Sein Ton wurde hörbar schroffer und genervter.
,,Ich meinte die ganze Wahrheit. Wieso willst du die Nacht hier herumsitzen und deine Daten analysieren?", wollte ich wissen und versuchte mir nicht anmerken zulassen, dass mich seine abweisende Art verunsicherte.
,,Damit ich meine ganzen Fehler vom heutigen Rennen kenne und mich verbessern kann. Blöde Frage", schnaubte Alex.
,,Baby, du hast schon alle Auffälligkeiten mit deinen Ingenieuren besprochen. Zudem hattest du kein schlechtes Rennen. P4 ist großartig", erinnerte ich ihn lobend. Jedoch nahm er es anders auf und schüttelte vehement den Kopf:,,Aber nicht mit 30 Sekunden Abstand zu deinen Teamkollegen."
,,Alex, das...", setzte ich an, um ihm aufzubauen, doch mein Freund fiel mir ins Wort und wandte sich wütend zu mir:,,Gott, wie deutlich soll ich denn noch werden? Ich will meine Daten analysieren! Du lenkst mich mit deinen Worten nur ab und bist keine Hilfe. Geh ins Hotel, wenn es das ist, was du willst, aber lass mich in Frieden."
,,Ich will doch nur, dass du mir zuhörst und..." Wider schnitt er mir harsch das Wort ab:,,Ich habe aber gerade keine Zeit und Nerven dafür! Das Team packt morgen alles zusammen und bringt das Equipment nach Ungarn. Ich muss das heute noch fertig machen. Also bitte, Pierre. Verschwinde, sofort."
Während Alex sich zu seinem Laptop drehte, sah ich ihn sprachlos an. Diese Worte hatten gesessen und konnte ich nicht so einfach abschütteln. Noch nie zuvor hatte mir jemand so deutlich gemacht, dass ich unerwünscht war und die letzte Person, von der ich so eine Ansage erwartet hätte, war Alex. Schwer schluckte ich und wandte meinen Blick von ihm ab. Danach stand ich schweren Herzens auf und lief zu der Tür, die aus dem Raum direkt in den Aufenthaltsraum des Motorhomes führte, um der Aufforderung meines Freundes nachzukommen. Bevor ich den Raum verließ, drehte ich mich noch einmal zu ihm und überlegte, noch etwas zu sagen, allerdings fand ich keine passenden Worte und wäre mir ohnehin nicht sicher gewesen, ob ich noch einen vollständigen Satz herausgebracht hätte. Dazu waren Alex klare Worte zu verletzend gewesen.
Kaum hatte ich den Versammlungsraum verlassen, trat ich auch durch den Ausgang des Motorhomes von RedBull und machte mich alleine auf den Weg ins Hotel. Dort verkroch ich mich direkt in mein Hotelzimmer und entschied mich für eine Dusche in der Hoffnung, mich danach besser zu fühlen. Immerhin endete mein Rennsonntag auf P15, nachdem ich von P7 ins Rennen gestartet war. Alex kühle Worte rundeten den grauenhaften Tag ab.
Tatsächlich fühlte ich mich nach der Dusche frischer und wohler. Ich zog mir eine Boxershorts sowie eine kurze Schlafhose und ein weißes T-Shirt an, ehe ich mit nassen Haaren das Badezimmer verließ und mein Hotelbett ansteuerte. Als dort eine Person saß und scheinbar auf mich wartete, blieb ich erschrocken stehen und legte zeitgleich meine Hand auf meine Brust. Ich hatte nicht vergessen, dass Alex eine Karte zu meinem Hotelzimmer besaß, ich hatte genauso eine Karte zu seinem Zimmer. Das machten wir so, seitdem wir zusammen waren, aber ich hätte nicht erwartet, dass er heute Abend noch einmal hier aufkreuzen würde, vor allem nicht bei seinem ablehnenden Verhalten vorhin. Jedoch war es nun so. Der Thailänder saß auf meiner Bettkante und lächelte mich schüchtern an:,,Hey."
,,Wenn du dachtest, dass du mich erst in deinem Motorhome anschreien und rauswerfen und anschließend mit einem einfachen Hey in meinem Hotelzimmer kommen kannst, liegst du falsch und kannst gleich wieder gehen", stellte ich direkt klar, da ich keine Lust auf eine Fortsetzung von dem Gespräch aus dem Versammlungsraum hatte.
,,Ich will mich bei dir entschuldigen", gestand Alex und griff nach einem Blumenstrauß, der neben ihm lag und mir zuerst nicht aufgefallen war, ,,es tut mir leid, dass ich vorhin so ein Arschloch war und dich mies behandelt habe. Ich hatte schlechte Laune und du hast sie abbekommen. Zum einem ist das nicht fair und zum anderen verdienst du das auch nicht. Du hast dich nur um mich gesorgt und wolltest für mich da sein. Tut mir leid, dass ich das nicht zu schätzen wusste."
Er streckte mir den Strauß entgegen, den ich mit einem prüfenden Blick musterte, ehe ich überhaupt auf seine Worte eingehen konnte:,,Woher hast du so spät noch Blumen bekommen?"
,,Die standen in einer Vase auf einem Regal im Motorhome. Ich wollte nicht mit leeren Händen aufkreuzen und habe sie mitgenommen", erzählte er zögerlich. So sehr ich es auch versuchte, konnte ich ein Lächeln nicht unterdrücken. Erst seine aufmerksame Entschuldigung und dann die kleine Geste... Alex hatte mich viel zu sehr in der Hand, als dass ich länger sauer auf ihn sein konnte.
,,Du bist ein verdammter Idiot", vermerkte ich schmunzelnd und nahm ihm die Blumen ab, nur um sie auf einer Kommode im Zimmer abzulegen. Danach setzte ich mich zu ihm aufs Bett und fuhr seufzend fort:,,Und so süß, dass auch ist... ich will keine Blumen. Ich will wissen, was los war. Du warst wie ausgewechselt."
Verstehend nickte er und richtete sich zu mir. Er griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander, ehe er begann zu erklären:,,Das ganze Wochenende lang hatte ich Probleme damit Balance im Auto zu finden. So oft habe ich mich gedreht oder fast den Wagen verloren. Derweil legt Max eine schnelle Runde nach der anderen hin, schafft es erst die zweitschnellste Runde zu fahren und am nächsten Tag aufs Podium zu kommen. Er kommt mit dem Auto super zurecht, während ich Probleme habe und weit hinter ihm hänge. Darauf sprechen mich alle Reporter an und fragen zusätzlich noch, ob ich Angst habe mein Cockpit an Sebastian zu verlieren... dieser Druck ist kaum auszuhalten."
,,Deshalb wolltest du die ganze Nacht deine Daten analysieren und nach Fehlern suchen?", fragte ich behutsam nach, was Alex mit einem einfachen Nicken quittierte. Augenblicklich rutschte ich näher zu ihm und lächelte aufmunternd:,,Baby, das hättest du mir gleich sagen können. Ich weiß, dass es der undankbarste Job ist, Max Teamkollege zu sein. Zwar ist er toller Mensch, aber sehr mit dem Team und dem Auto vertraut. Das ist kein Wunder bei der langen Zeit, die er nun schon bei RedBull ist. Im Gegensatz dazu haben wir die Teams vor noch nicht mal einem Jahr getauscht. Es ist selbstverständlich, dass du noch nicht so viel Erfahrung und Sicherheit hast wie er. Außerdem ist es deine zweite Formel 1 Saison. Du brauchst eben noch etwas Zeit. Daran ist nichts verwerflich."
,,Ich hätte trotzdem meinen vierten Platz fast an Sergio verloren. Das ist nicht RedBulls Anspruch", murmelte er selbstkritisch. Leicht legte ich meinen Kopf schief:,,Entschuldigung? Könnten wir erstmal anmerken, dass du von P6 aus gestartet bist und in den ersten Runden gleich zwei Plätze gut gemacht hast? Zudem ist Racing Point unheimlich stark. Das hat man schon im Training gesehen. Vielleicht war es nicht dein Wochenende oder Spielberg nicht deine Strecke, aber was soll's... du bist nicht der einzige, der sich heute schwergetan hat. Das wichtigste ist, dass du überhaupt Punkte geholt hast und aus den Dingen lernen kannst, die an diesem Wochenende schiefgelaufen sind. Es ist unfair, dich mit einem viermaligen Weltmeister zu vergleichen und davon solltest du dich auch nicht aus der Bahn werfen lassen. Du bist ein talentierter und schneller Fahrer, der sich selbstbewusst auf der Strecke zeigt und vor keinem Überholmanöver zurückschreckt. Alles, was du brauchst, steckt in dir. Du musst es den Leuten nur zeigen. Das kannst du, Baby. Das weiß ich."
Nach meinem langen Redefluss bildete sich auch auf Alex Lippen ein Lächeln. Er zog mich auf seinen Schoß und legte seine Arme fest um mich:,,Danke, ehrlich. Deine Worte bedeuten mir viel."
,,Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Ich liebe dich und bin immer für dich da. Du musst mich nur lassen", hauchte ich und verschränkte meine Hände hinter seinem Hals.
,,Ich weiß. Darauf werde ich mehr achten", versicherte er ehrlich, ,,ich liebe dich auch, so, so sehr."
Lächelnd überbückte ich die letzten Zentimeter zwischen uns und verband unsere Lippen zu einem Kuss, den Alex erwiderte. So schwer es auch manchmal sein konnte, mit dem Druck der Öffentlichkeit umzugehen, hatten Alex und ich am Ende immer noch uns. Wir hatten in dem letzten Jahr schon einiges zusammen überstanden und würden das auch weiterhin.
•••
Ich habe den Os geschrieben, nachdem die ganzen Kommentare von einem F1 SkySports Post zum 2. Rennen voll waren mit ,,#Albonout".🤦🏼♀️ Gosh, gebt Alex eine Chance sich an das Auto zu gewöhnen...
Es ist ein etwas anderes Pair, aber ich hoffe, dass euch der Os trotzdem gefällt und vor allem natürlich dir.💖
Ich wünsche euch alle noch einen schönen Abend und morgen einen guten Start in die nächste (Renn-) Woche.👀
Lg. T.
Kommentar von OsByLynn:
[damn Alex, mal nicht so bitchig hier...poor boy, P4 ist doch gut🥺 man muss halt auch bedenken, dass nur Lewis, Bottas und Max vor ihm waren, nicht wer anders. Es ist schwer an denen vorbeizukommen, wenn nicht was außergewöhnliches passiert😂 well, am Ende ist er ja noch zur Vernunft gekommen und Pierre ist mal wieder sehr süß, obwohl er so viel scheiße an den Kopf bekommt]
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top