Abu Dhabi, 12.12.2021 [verschiedene Pairings]
veröffentlicht am 13.12.2021
[77] „Woher kommt diese Narbe?" für ForzaFerrari3000
Charles Leclerc x Pierre Gasly (Pierres Sicht):
Ein bisschen schuldig fühlte ich mich, als ich bestimmt eine Stunde nach Rennende die vielen verpassten Anrufe von Charles' Trainer sah. Ich hatte im Media Pen ja schon selber gemerkt, dass es meinem Freund nicht gerade gut ging, allerdings hatte ich nicht erwartet, dass es so schlimm um ihn stand, dass mich Andrea anrufen würde. Mehrmals.
Allerdings war ich zu meiner Verteidigung einfach auch noch nicht dazu gekommen, auf mein Handy zu schauen. RedBull hatte das ganze AlphaTauri Team zu einer kleinen Feier in deren Box eingeladen und natürlich war ich hingegangen. Später würden alle auch noch zusammen in einen Club gehen - das machten wir jedes Jahr -, aber diese Feier mit dem Team war natürlich etwas Besonderes, was ich auf keinen Fall missen wollte. Und ich bezweifelte tatsächlich auch, dass es mir erlaubt gewesen wäre, nicht zu kommen.
Nach den ganzen Glückwünschen dort hatte es eben noch etwas gedauert, bis ich die Möglichkeit dazu hatte, kurz allein zu sein. Die Anrufe bedeuteten also, dass Charles mich brauchte, aber die Frage war nun, wie ich von dieser Feier unbemerkt wegkam, denn sie würde wohl nicht so bald enden.
Nervös tippelte ich mit meinem Fuß herum und biss mir fest auf die Lippe, als mein Blick durch Max' Box glitt. Überall feiernde Leute beider Teams, unmöglich konnte ich hier weg.
„Geht es dir nicht gut?", fragte plötzlich Yuki neben mir und warf mir einen vielsagenden Blick zu.
„Nein, eigentlich-", fing ich an, allerdings hatte er mich da schon wieder unterbrochen: „Du solltest besser auf dein Zimmer gehen und dich vor der großen Feier ausruhen, wenn du Bauchschmerzen hast."
Irritiert blinzelte ich meinen jungen Teamkollegen an und verstand nicht so ganz, worauf er hinaus wollte, legte den Kopf nachdenklich schief. Was zur Hölle?
Aber dann schenkte er mir einen weiteren drängenden Blick und ich verstand, dass er mir einen Ausweg geben wollte.
„Ohhhh", entwich es mir, dann nickte ich ganz von alleine, „Ja, du hast Recht, das sollte ich tun. Wenn jemand nach mir fragt, weißt du ja Bescheid, oder?"
„Ja, keine Sorge." Er zwinkerte er mir noch, da war ich auch schon aus der Box geschlüpft und bahnte mir den Weg zum Ferrari Motorhome. Schon davor traf ich auf Andrea, der mir erleichtert entgegenkam.
„Pierre, Gott sei Dank! Er fängt schon wieder damit an, seine Hände zu Fäusten zu ballen und entspannt sich einfach nicht mehr", wurde ich panisch begrüßt und sofort bildete sich eine steile Falte in meiner Stirn. Diese Angewohnheit, seine Fäuste nicht mehr zu lösen, hatte er bereits seiner Kindheit, allerdings hatte er das nun schon seit Monaten nicht mehr getan.
Mit einem kurzen Nicken zeigte ich ihm an, dass er mich zu meinem Freund bringen wollte und kurz darauf stand ich auch schon vor seinem Fahrerzimmer. Nach einem letzten Blickaustausch mit Andrea öffnete ich dann die Tür.
„Mon amour?", murmelte ich behutsam, überrascht von der Dunkelheit, die im Zimmer herrschte. Kein einziges Licht brannte und dazu waren die Rolladen unten.
„Ja, alles gut", ertönte sofort die geflüsterte Antwort und zumindest etwas Anspannung wich aus meinem Körper. Langsam tastete ich nach dem Lichtschalter, sodass ich kurz darauf in sein Gesicht blicken konnte. Als mein Blick über ihn fuhr, blieb er unweigerlich bei seinen Händen hängen, die tatsächlich zu Fäusten geballt waren.
Mitfühlend setzte ich mich zu ihm aufs Sofa und griff zielstrebig nach seinen Händen. Nach kurzer Gegenwehr ließ der Monegasse es dann auch zu, dass ich seine Fäuste öffnete.
Liebevoll führte ich seine Hände zu meinem Mund und wollte gerade seine Handflächen küssen, als ich stockte. Eine deutliche, wenn auch kleine Narbe zierte seine rechte Hand, die mir noch nie aufgefallen war, obwohl ich seinen Körper eigentlich in- und auswendig kannte. Anscheinend hatte er es wirklich geschafft, es bis jetzt vor mir zu verstecken.
„Woher kommt diese Narbe?", hauchte ich etwas erschrocken und inspizierte seine andere Hand, die die gleiche Narbe zierte.
„Von früher", antwortete er, während er unwohl hin und her rutschte, „Da habe ich das ja auch schon gemacht mit meinen Fäusten, wenn etwas nicht so lief und dann hat es öfter mal geblutet. Irgendwann hat meine Mutter davon erfahren und dafür gesorgt, dass meine Fingernägel vor Rennen immer ganz kurz sind, damit ich mich nicht verletzen kann."
Wortlos blickte ich in seine Augen, die vor Trauer ganz betrübt waren. Ich hatte noch einige Fragen, darunter warum er es vor mir verheimlicht hatte, allerdings stellte ich sie nun erstmal zur Seite. Wichtig war, dass Pascale damals gehandelt hatte und es anscheinend immer noch tat, denn bis jetzt hatte ich mir nie darüber Gedanken gemacht, warum Charles so regelmäßig seine Fingernägel schnitt, aber offensichtlich kümmerte sich seine Mutter immer noch darum, dass er sich keine Verletzungen zuzog.
Daher presste ich nun federleichte Küsse auf die beiden Narben, die wohl von seinen Mittelfingern verursacht worden waren, bevor ich ihn fest an mich zog. Charles entspannte sich deutlich in meinen Armen, atmete sogar hörbar aus, weswegen ich meine Augen schloss.
Es faszinierte mich immer wieder, wie viel wir noch vom jeweils anderen erfuhren, obwohl wir uns schon seit unserer Kindheit kannten. Ich konnte auch nur hoffen, dass das niemals enden würde.
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[81] „Willst du mich gerade verarschen?" für sunflowerhaz_
Daniel Ricciardo x Max Verstappen (Max' Sicht):
„Max Verstappen, you are the world champion!"
Immer und immer wieder kreiste dieser Satz in meinem Kopf herum, während ich alle nötigen Termine noch abarbeitete, bevor ich endlich feiern konnte. Die ganze Spannung nach dem Rennen, ob sich vielleicht noch was am Ergebnis ändern würde, hatte mir fast die ganze Kraft genommen, allerdings hatte sich diese Erschöpfung nach der Bekanntgabe direkt wieder in Luft aufgelöst. Selbst wenn Mercedes nochmal Einspruch einlegen würde, bezweifelte ich, dass ich meinen Titel noch verlieren würde, das konnte die FIA nicht machen, damit würde sie zu einem noch größeren Gespött werden.
Jetzt gerade wollte ich einfach nur noch mit den Personen feiern, die ich am meisten liebte und genau deshalb befanden wir uns gerade in der Lobby des Motorhomes, um zu der großen Feier mit allen Fahrern, eigentlich sogar dem ganzen Paddock, aufzubrechen.
Eigentlich waren wir schon alle bereit zu gehen, so richtig wusste ich nicht, worauf wir überhaupt noch warteten, allerdings nutzte ich die freie Minute, um mich auf einen der Sessel niederzulassen und kurz meine Augen zu schließen. Neben mir klopfte mir jemand auf die Schulter und ich grinste leicht, vermutete, dass es Bradley war.
„Da ist jemand, der mit dir reden will", ertönte dann auch die Stimme meines Trainer, weswegen ich meine Augen wieder öffnete. Suchend blickte ich mich in dem vollen Raum um, bis meine Augen an Daniel hingen blieben, der im Eingang des Motorhomes lehnte.
Augenblicklich richtete ich mich auf und lief ihm eilig entgegen, als er ebenfalls ein paar Schritte auf mich zukam. Schwungvoll warf ich mich in seine Arme, woraufhin er mich fest an sich drückte.
„Hey", hauchte ich überwältigt, „Fuck, hey. Was machst du denn noch hier?" Ich löste mich etwas von ihm, um ihn anschauen zu können, und legte meine Hände an seine Wangen. Eigentlich wollte er so schnell es ging nach dem Rennen nach Australien fliegen und sich dort in Quarantäne begeben. Deswegen hatten wir uns auch heute Morgen schon richtig voneinander verabschiedet, immerhin würden wir uns jetzt eigentlich bis Februar, wenn er zurückkam, nicht mehr sehen, was zwar schmerzhaft war, ich aber verstand.
„Ich glaube, ich habe es etwas unterschätzt, was es mit mir machen wird, wenn du deinen Titel gewinnst", gab er zu und zog mich einfach wieder in eine Umarmung, „Du bist Weltmeister, Max. Weltmeister."
„Ich bin Weltmeister", bestätigte ich ihm lachend, „Und du bist hier."
„Fuck, ja. Natürlich bin ich hier. Ich muss hier sein", murmelte er und drückte einen Kuss auf meine Halsbeuge, „Auch wenn das ganze nicht wirklich fair war."
Nach diesen Worten versteifte ich mich und drückte ihn bestimmend von mir, meine Miene verschloss sich sofort. Ernsthaft? Warum zur Hölle sagte er mir sowas? Ich hatte so oft diese Saison Pech gehabt, jetzt hatte ich einmal Glück und dann sollte das unfair gewesen sein?
„Willst du mich gerade verarschen?", brach es gefährlich ruhig aus mir heraus und meine Stirn legte sich in Falten. Plötzlich fing er breit an zu grinsen.
„Etwas, ja", bestätigte er mir, woraufhin ich zischte: „Arsch! Du verdammter Arsch."
„Maxy, ich habe meinen Flug verschoben, um mit dir zu feiern und das ist dein Dank?" Gespielt betroffen legte er sich eine Hand auf die Brust und ich konnte nur den Kopf schütteln.
„Sei froh, dass ich dich liebe und du der erste Mann an meiner Seite bist, den mein Vater akzeptiert", murrte ich, „Sonst hätten wir beide jetzt ein riesiges Problem miteinander."
„Ist gut, ist gut", kicherte Daniel und schlang seinen Arm um meinen Nacken, um mich an sich zu ziehen, „Wollen wir dann aufbrechen? Ich bin ja jetzt schließlich da, worauf warten wir dann noch?"
Überrascht blickte ich zu ihm auf. Wir hatten auf ihn gewartet? Wusste etwa mein ganzes Team, dass er seinen Flug nach Australien verschoben hatte, um mit feiern gehen zu können?
„Was zur-", fing ich an, aber da hatte er mich schon grinsend geküsst. Seufzend erwiderte ich den Kuss und lehnte mich komplett an ihn, weswegen wir beide breit in den Kuss lächelten.
Wir bekamen beide nicht mit, wie wir fotografiert wurden, allerdings wurde mir am am nächsten Tag klar, dass ich ein neues Hintergrundbild hatte. Daniels Arm um meinen Nacken, der mich nah bei ihm hielt, unsere Augen geschlossen, beide selig in den Kuss lächelnd. Es war dieser Moment, in dem wir dachten, nicht von Kameras verfolgt zu sein, der der schönste meines Sieges war.
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[82] „Ich dachte, du wolltest gehen?" für LadySoccer455
Carlos Sainz x Lando Norris (Landos Sicht):
Ich war unglaublich genervt nach dem Rennen und dementsprechend froh, als ich nach den ganzen Interviews ein paar Minuten für mich alleine in meinem Fahrerzimmer hatte. Allerdings schien mir das nicht gegönnt zu sein, denn kaum hatte ich meine Klamotten gewechselt, öffnete sich meine Tür und zwei starke Arme schlangen sich von hinten um mich.
„Mi amor." Zärtlich drückte mir Carlos einen Kuss auf den Nacken, woraufhin ich meine Schultern unwohl nach oben zog.
„Gibst du mir bitte einen Moment?", bat ich ihn, ohne mich umzudrehen, „Ich brauche kurz Zeit für mich, wir sehen uns doch später noch."
„¿Qué?", entwich es meinem Freund sofort in seiner Muttersprache und langsam ließ er wieder von mir ab.
„Ich brauche einen Moment für mich", wiederholte ich mit fester Stimme, „Sonst werde ich etwas sagen, was ich später bereuen werde und das will ich nicht, also bitte geh."
„Lando", sagte er irritiert meinen Namen und ich konnte es ihm nicht verdenken, immerhin hatte ich ihn noch nie so klar abgewiesen, an seiner Stelle würde ich auch gar nichts mehr verstehen. Allerdings war ich gerade sauer. Nicht direkt auf ihn, auch wenn er mich in der Gesamtwertung überholt hatte, sondern einfach auf die Situation.
Ich hatte Charles in der Wertung überholt und auch obwohl Carlos im Rennen vor mir gewesen war, hatte ich P5 sicher. Und dann kam der Reifenschaden, ich musste nochmal in die Box und zack - da war ich wieder P6. Es war auch nicht so, dass ich Carlos seinen Erfolg nicht gönnte, Gott, ich wusste ja, wie viele Sorgen er sich vor der Saison gemacht hatte und wie unglaublich gut er letztendlich gefahren war, aber ich konnte das gerade nicht ertragen.
„Carlos, ich meine das wirklich ernst", betonte ich erneut, „Wir sehen uns später."
„Lando, was-", fing Carlos an, aber ich gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er wirklich verschwinden sollte. Ich traute mich immer noch nicht, mich umzudrehen, ich wollte seinen enttäuschten Blick nicht sehen. Er hatte sicherlich gedacht, dass ich ihm um den Hals fallen würde, ihm sagen würde, dass er großartig gefahren war und es sich verdient hatte, stattdessen wurde er eiskalt abgewiesen.
Als ich hörte, dass er sich nun langsam von mir entfernte, stützte ich mich mit beiden Händen an der Tischkante ab und atmete zittrig durch, legte meinen Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken.
„Lando", ertönte wieder mein Name, was mir zeigte, dass der Spanier immer noch da war.
„Ich dachte, du wolltest gehen?", kam es mir kläglich über die Lippen und jetzt drehte ich mich doch zu ihm um.
„Wollte ich auch, aber..." Er unterbrach sich selbst und zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Darf ich dich umarmen?"
Kurz zögerte ich noch, bevor ich ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass es okay war. Keine zwei Sekunden später hielt er mich fest im Arm und ich drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge.
„Lo siento", flüsterte ich und dann: „Te quiero." Die einzigen beiden spanischen Sätze, die ich makellos aussprechen konnte.
„Alles ist gut", beruhigte mich mein Freund und drückte mich nochmal fester an sich, „Ich liebe dich auch."
„Ich wollte dich nicht abweisen. Ich weiß, dass du damit nicht umgehen kannst, aber ich bin so sauer wegen des Rennens", hatte ich trotzdem das Bedürfnis, mich zu erklären.
„Ich weiß, ich weiß", murmelte er in meine Haare und wich dann etwas zurück, um mich anblicken zu können, „Willst du darüber reden?"
„Nicht jetzt. Vielleicht morgen. Heute sollten wir deinen Erfolg feiern", antwortete ich ehrlich. Verstehend nickte er und küsste mich dann kurz zärtlich.
„Dann lass uns feiern gehen. Meine Familie wartet vor dem Motorhome und ich glaube, deine mittlerweile auch. Ich sollte dich holen, meinte meine Mutter", erklärte er mir und lehnte seine Stirn an meine. Er schien noch nicht ganz so überzeugt von dem Plan zu sein, wieder vor Kameras zu treten, wo wir uns voneinander fernhalten mussten.
Liebevoll drückte ich ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen, bevor ich mich von ihm löste und ihn am Arm mit nach draußen zog.
„Mi hijo", begrüßte mich Reyes sofort erfreut. Lächelnd ließ ich mich von Carlos' Familienmitgliedern umarmen, dann auch von Isa, über die ich mich besonders freute.
Sofort wich der Frust aus meinem Körper und ich konnte wieder ehrlich strahlen, als Carlos kurz einen Arm um mich legte, eine freundschaftliche Geste, die wenn man von uns wusste, so viel mehr war.
Ich hatte immer gedacht, dass es schwierig sein würde, eine Person zu finden, bei der alles passte. Bei der man man selbst sein konnte, bei dessen Familie man sich willkommen fühlte, bei der man einfach Zuhause war. Aber anscheinend hatte man es mit mir gut gemeint, denn alles was ich tun brauchte, war es, 2018 den Vertrag zu unterschreiben, der mich zu Carlos' Teamkollegen gemacht hatte.
Und alles andere hatte sich von selbst entwickelt.
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[84] „Hör auf, jemand zu sein, der du nicht bist." für dreaming_t
Callum Ilott x Marcus Armstrong (Callums Sicht):
„Na, sloth", grüßte ich meinen Freund mit seinem Spitznamen, worüber er am anderen Ende der Leitung die Augen verdrehte.
„Hey, Cal. Wie geht's dir?", wollte er wissen und lächelte mich breit an, allerdings sah ich sofort, dass das Lächeln nicht seine Augen erreichte. Sie glänzten betrübt, daran konnte auch sein gefälschtes Lächeln nichts ändern.
Perplex hielt ich inne, bevor ich mich dazu entschied, erstmal sein Spielchen mitzuspielen. „Ganz gut. Und dir?", stellte ich die Gegenfrage und legte den Kopf schief.
„Es war noch nie besser." Er log, das wusste ich ganz genau. „Was hast du heute so gemacht?"
„Uhm..." Angestrengt runzelte ich die Stirn, als ich versuchte, mich daran zu erinnern. Sein merkwürdiges Verhalten hatte mich gerade komplett aus der Bahn geworfen. „Nichts Besonderes, das Typische eben", redete ich mich schnell heraus und musterte ihn nun genauer. Er war immer noch in seinem Rennanzug, dabei hatte sogar das Formel 1 Rennen mittlerweile geendet, lag bei sich im Motorhome auf der Couch rum und wirkte generell einfach komplett fertig, was ich auch erwartet hatte. Die Saison war nicht ganz so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte. Das zweite Sprintrennen hatte es eigentlich ganz gut widergespiegelt. Die ganze Zeit in Führung gewesen, dann hatte der Motor versagt.
Natürlich tat das weh, das sollte auch wehtun, wenn man Rennfahrer war, das durfte man dann natürlich auch zeigen. Jetzt tat er allerdings so, als wäre ihm alles egal. Schon gestern nach der verlorenen Führung hatte er auf Instagram in seinen Kommentaren mit Guanyu herumgescherzt, was mich verwundert hatte. Diese Abwehrhaltung sah ihm gar nicht ähnlich.
„Ah ja", antwortete Marcus skeptisch, „Alles okay bei dir?"
Tief atmete ich durch und erwiderte seinen Blick besorgt. „Das gleiche könnte ich dich fragen. Hör auf, jemand zu sein, der du nicht bist", bemerkte ich mit fester Stimme und nun erstarb sein Lächeln schlagartig.
„Ich weiß nicht, was du meinst", wehrte er mich trotzdem weiter ab, wich allerdings auch meinem Blick aus.
„Verdammt, Marcus. Du kannst ruhig zugeben, dass du frustriert bist, weil deine Saison nicht wie erwartet lief. Es ist nicht schlimm, enttäuscht zu sein und das weißt du. Du hattest so unglaublich viel Pech diese Saison, dass sogar ich genervt deswegen bin und du tust so, als wäre es dir egal?" Ungläubig lachte ich auf. „Es ist dir nicht egal, das weiß ich ganz genau. Also bitte, rede mit mir."
„Was willst du denn hören?", entwich es ihm gequält und er fuhr sich durch das Gesicht, „Die ganze Saison war ein einziger Witz und ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll, verdammt. Ich bin total im Ungewissen. Wer weiß, ob mich die FDA überhaupt noch will."
„Sie wären dumm, dich abzugeben. Du bist ein großartiger Fahrer, was du immer wieder zeigst, sofern dein Auto es zulässt", murmelte ich, „Sie werden dich nicht ziehen lassen, Marcs."
„Ich vermisse dich, Callum", hauchte er nun mit so zittriger Stimme, dass es mir das Herz brach.
„Hey, alles ist gut", versuchte ich sofort, ihn zu beruhigen, „Ich vermisse dich auch, aber es ist nicht mehr lang, ja? Eine Woche, dann bin ich auch zurück in Maranello und dann fliegen wir nach England und verbringen Weihnachten zusammen."
„Das wird schön", flüsterte er gedankenverloren.
„Wird es", stimmte ich ihm zu und konnte nicht verhindern, dass sich mein Herz bei seinem Anblick schmerzhaft zusammenzog. Zu wissen, dass es meinem Freund schlecht ging und ich nichts dagegen tun konnte, tat unfassbar weh. Generell war dieses Jahr für ihn schwer gewesen, auch abseits der Strecke. Er hatte seine Familie schon ewig nicht mehr gesehen, nach Neuseeland zu kommen, war nicht unbedingt leicht. Dementsprechend fehlte natürlich ein großer Teil in seinem Leben. Und auch jetzt über Weihnachten hatte er sich dagegen entschieden, die Quarantäne auf sich zu nehmen. Einfach, weil er nicht gerne eingesperrt war, und dann auch noch alleine. Mental war das schwierig für ihn und das respektierten natürlich auch alle.
„Du musst nicht mehr lange durchhalten, Babe. Bald können wir uns zusammen erholen und dann nächste Saison wieder durchstarten", munterte ich ihn, und auch in gewisser Weise mich selbst, auf und erntete dafür ein leichtes Nicken seinerseits.
Hoffentlich würde er sich in der Winterpause wirklich richtig erholen können.
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[85] „Das ist, was dich so einzigartig macht." für lepasini
Oscar Piastri x Robert Shwartzman (Oscars Sicht):
„Was für eine Saison, was?", seufzte ich schwer, während ich den Pokal in meinen Händen drehte. Robert schenkte mir einen mitfühlenden Blick und schälte sich aus seinem Hemd.
„Duschen?", fragte mein Freund und nickte einladend in Richtung Badezimmer.
„Gib' mir eine Minute", bat ich ihn leise. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Ich hatte verdammt nochmal 3 Titel innerhalb 3 Jahre gewonnen, Formula Renault, Formel 3 als Rookie und nun auch die Formel 2 als Rookie. Und trotzdem würde ich nächstes Jahr die Formel 1 wie immer über den Fernseher verfolgen. Das konnte doch nicht fair sein. Was musste ich noch machen, um zu zeigen, dass ich einen Sitz in der Formel 1 verdiente?
Klar, Alpine war voll besetzt und ich war nunmal Alpine Junior Fahrer, allerdings war ich dieses Jahr ja für Prema gefahren, die eigentlich fast ausschließlich auf Ferrari Driver Academy Fahrer setzten. Und Alfa Romeo, die ja auch einen Ferrari Motor hatten, hatten einen freien Platz. Wer hatte ihn bekommen? Zhou, der nebenbei bemerkt auch Alpine Junior Fahrer war.
Nichts gegen ihn, ich mochte ihn, wirklich sehr. Aber ich kam nicht drum herum, darüber nachzudenken, ob ich es nicht mehr verdient hatte als er, aber er brachte nunmal mehr Sponsoren.
„Hey", riss mich Robert nun aus meinen Gedanken und nahm mir den Pokal ab, um ihn erstmal auf dem Boden abzustellen. Dann ließ er sich vorsichtig auf meinem Schoß nieder, nahm mein Gesicht in seine Hände. „Lass den Kopf nicht hängen."
Frustriert schnaubte ich und senkte meinen Blick, allerdings drückte Robert daraufhin sofort mein Kinn wieder hoch. „Ich mein's ernst, Oscar", beharrte er, „Ich weiß, dass es sich scheiße anfühlt. Ich habe zwar die Formel 2 nicht gewonnen, aber ich wurde zweiter, letzte Saison vierter und ich habe auch keinen Platz. Aber wir dürfen nicht aufgeben, du darfst nicht aufgeben."
„Wie soll ich nicht aufgeben, wenn am Ende sowieso nur die Leute in die Formel 1 kommen, die am meisten Geld haben?", brummte ich verzweifelt.
„Du wirst deinen Sitz bekommen. Alpine unterstützt dich, das werden sie immer tun. Sie wissen, dass du ein Ausnahmefahrer bist, immerhin kennen sie die Namen, die es außer dir geschafft haben, die Formel 2 als Rookie zu gewinnen. Das Mercedes und das Ferrari Wunderkind. Sie wissen, dass wenn sie dir nicht irgendwann einen Sitz geben, es irgendein anderes Team machen wird. Fernando wird nicht mehr ewig fahren und danach wirst du sicherlich deinen verdienten Platz bekommen, Oscar. Also bitte, gib nicht auf. Du hast noch nie aufgegeben. Das ist, was dich so einzigartig macht", hauchte er liebevoll und blickte mir tief in die Augen, „Ich glaube an dich und das solltest du auch, denn du hast jeden Grund dazu. Ich bin so unfassbar stolz auf dich."
Sanft verteilte er Küsse auf meinem Gesicht, bis seine Lippen schließlich meine fanden und wir in einem innigen Kuss versanken. Augenblicklich spürte ich, wie neue Kraft durch meine Adern floss und drückte ihn näher an mich.
„Okay, okay", wisperte ich, nachdem wir uns gelöst hatten, und straffte meine Schultern, „Lass uns duschen gehen."
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[90] „Sind die Blumen für mich?" für dreaming_t
Alexander Albon x George Russell (Georges Sicht):
Die Nacht war lang gewesen, sehr lang. Aber ganz ehrlich, es war uns gegönnt. Wir hatten eine aufregende Saison hinter uns, ein unfassbar emotionales letztes Rennen. Und jetzt sollten wir auch entsprechend feiern dürfen. Erst hatte ich mich etwas schlecht gefühlt, nach dem Rennen auf die große Party zu gehen, nachdem mir bewusst geworden war, dass absolut niemand von Mercedes dort auftauchen würde.
Es war kontrovers, was da am Ende des Rennens abgegangen war und natürlich war ich mehr auf Lewis' und Mercedes' Seite gewesen, allerdings waren deren Proteste abgelehnt worden und damit mussten wir jetzt Wohl oder Übel leben, denn ich bezweifelte, dass ein weiterer Einspruch irgendetwas daran ändern würde. Also war ich auf die große Party gegangen. Nicht, weil ich mein neues Team betrügen wollte, sondern hauptsächlich, weil Alex dort war und ich meine Zeit mit ihm verbringen wollte, auch wenn er noch zu RedBull gehörte, zumindest noch diesen Abend.
Es war etwas ausgeartet. Wir hatten mehr getrunken als gewollt, hatten definitiv mehr rumgemacht als gewollt und auch mehr getanzt als gewollt.
Es war fünf Uhr morgens, als wir zumindest etwas ausgenüchtert im Hotel ankamen, unsere Haare zerzaust, unsere frisch gebügelten Hemden zerknittert. Aber wir waren glücklich. Glücklich, dass wir dieses Jahr voller Höhen und Tiefen geschafft hatten und jetzt die neue Saison vor uns hatten, die versprach, mindestens genauso aufregend wie die jetzige zu werden - na gut, vielleicht nicht im Titelkampf, aber zumindest persönlich für uns beide, denn Alex war wieder zurück und ich würde endlich für Mercedes fahren.
Kichernd zog ich Alex in den Aufzug, drückte den Knopf für seine Etage und verwickelte ihn dann in einen Kuss, in welchen er grinste. Unsere Hände fuhren unaufhaltsam über den Körper des jeweils anderen und vermutlich wären wir viel zu weit gegangen, dafür, dass wir uns in einem Auzug befanden, wenn sich die Türen nicht rechtzeitig geöffnet hatten und wir den Aufzug wieder verlassen mussten.
„Warte, ich muss noch etwas aus meinem Zimmer holen", fiel mir plötzlich ein und ich war schon etwas stolz auf mich, dass ich daran gedacht hatte, dass ich noch ein kleines Geschenk für Alex hatte.
„Okay, ich gehe schonmal vor", nickte Alex, ohne weiter nachzufragen, und drückte mir noch einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er den Weg zu seinem Zimmer fortsetzte. Kurz blickte ich ihm noch hinterher, bevor ich einen Stockwert weiter nach oben lief, wo sich mein Zimmer befand, das ich dieses Wochenende noch fast gar nicht genutzt hatte.
Schnell war ich hineingeschlüpft und hatte den großen Strauß Blumen aus der Vase gezogen, den ich für meinen Freund gekauft hatte, da er nun offiziell wieder Formel 1 Fahrer war. Damit ging ich dann wieder eilig zurück zu Alex' Zimmer und benutzte die zweite Schlüsselkarte, um die Tür zu öffnen.
Das erste, was ich erblickte, war ein zweiter Blumenstrauß auf dem kleinen Schreibtisch im Flur des Zimmers und erstarrte, als ich meinen Namen auf der Karte entdeckte, die darin steckte.
„Sind die Blumen für mich?", fragte ich überrascht, während ich meinen Strauß hinter meinem Rücken versteckte.
„Siehst du hier noch einen anderen George?", kam es neckend von Alex auf dem Bett zurück, „Es ist nur ein kleiner Glückwunsch, weil du dein Ziel erreicht hast."
„Gott", entwich es mir kichernd und ich trat nun weiter ins Zimmer hinein, damit er mich sehen konnte.
„Was? Nicht gut?", wollte Alex verwirrt wissen, als ich fassungslos meinen Kopf schüttelte.
„Nein! Nein, nur..." Ich unterbrach mich selbst und zeigte ihm stattdessen meinen Blumenstrauß. „Vielleicht sind wir wirklich seelenverwandt."
„Offensichtlich sind wir das", lachte Alex nun auch und richtete sich auf, um auf mich zuzukommen, „Du hast dir noch gar nicht die Karte angeschaut."
„Die scheint wichtig zu sein", grinste ich, ehe ich mich etwas vor lehnte, um ihn zu küssen. Alex zwinkerte mir zu und nahm mir den Blumenstrauß ab, um ihn zu inspizieren. Währenddessen lief ich zum Schreibtisch, schnappte mir die kleine Grußkarte in den Blumen und öffnete sie.
für meinen Lieblings Mercedes Fahrer <3 ps: bitte lass nur mich deine oberkörperfreien Bilder im Mercedes Outfit sehen, danke
Kichernd klappte ich die Karte wieder zu und drehte mich zu meinem Freund zurück, der seinen Blumenstrauß mittlerweile provisorisch auf dem Nachttisch abgelegt hatte.
„Habe ich dir schonmal gesagt, dass ich dich über alles liebe?", fragte ich ihn, woraufhin er auflachte.
„Vielleicht hast du es nebenbei schonmal erwähnt", nickte Alex, „Habe ich dir schonmal gesagt, dass ich dich genauso sehr liebe?"
Grinsend überbrückte ich die Distanz zwischen uns, um ihn liebevoll küssen zu können.
Ich konnte kaum erwarten, mich endlich wieder richtig mit ihm auf der Strecke battlen zu können. Gemeinsam mit ihm gewinnen, verlieren, feiern, weinen. Endlich war es wieder soweit.
Und damit ist die Saison vorbei...<3 Wir können Lewis&Max nur danken, dass sie sie uns so spannend gemacht haben🖤Ich freue mich wirklich, dass Max gewonnen hat, er hat es sich verdient🦁
Ich hoffe, euch hat der etwas größere Oneshot zum letzten Rennen gefallen👀
Irgendwann die Woche kommt ein neues Wünschekapitel, ich vermute Mittwoch✌🏻 genaue Uhrzeit gebe ich euch dann noch bekannt
Hier die Emojis, die ihr nutzen könnt, wenn ihr nicht wisst, was ihr kommentieren sollt:
❤️ = ich liebe den Oneshot
🍬 = so süß
😢 = das hat mich mitgenommen
🤯 = hast du nicht gemacht??
😩 = warum?!?!?
👀 = bitte mehr davon
😮 = wo bleibt die Fortsetzung???
Euch allen eine wunderschöne Woche❤️
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