[59] Carlos Sainz x Lando Norris [2/2]
veröffentlicht am 16.08.2021
[59] „Ich mag es nicht, wenn du weinst."
Silverstone, 18.07.2021
Carlos' Sicht:
Fassungslos verfolgte ich mit meinem Blick, wie George direkt nach der Fahrerparade im Paddock von Alex empfangen wurde. Strahlend umarmten sie sich und George legte einen Arm um seinen Freund, als sie gemeinsam weiterliefen, dabei die Köpfe zusammensteckten, als würden sie etwas wichtiges besprechen.
„Arschlöcher", fauchte ich leise und schüttelte den Kopf über die beiden. Was waren die beiden eigentlich für beschissene beste Freunde? George, der Lando betrogen hatte, und Alex, der das alles einfach zugelassen, wenn nicht sogar angefangen hatte. Und jetzt turtelten die beiden offensichtlich im Paddock herum, genau vor Landos Nase.
„Hm?", machte Lando neben mir fragend und blickte von seinem Handy auf, woraufhin ich in die Richtung der beiden nickte.
„Die haben sie doch nicht mehr alle!", zog ich weiter über die beiden her, die ich eigentlich immer als sehr sympathisch empfunden hatte.
Lando schien das alles tatsächlich überhaupt nicht zu stören - oder er war neuerdings ein ziemlich guter Schauspieler. Eher desinteressiert zuckte er mit den Schultern und wandte sich wieder seinem Handy zu.
„Macht dir das gar nichts aus?", fragte ich den Jüngeren ungläubig, „Die beiden haben dich absolut hintergangen und verletzt. Warum ist dir das so verdammt gleichgültig?" Mir war bewusst, dass ich durchaus lauter wurde und vor uns drehten sich auch schon Lance und Esteban irritiert um.
„Carlos", zischte Lando mir warnend zu und steckte sein Handy jetzt komplett weg. Dabei lächelte er die Freunde vor uns entschuldigend an.
„Was denn? Ich verstehe es einfach nicht", murrte ich fassungslos, „Und du hast ihnen auch noch verziehen! Du bist einfach zu nett für diese Welt."
Um ehrlich zu sein, störte es mich wirklich gewaltig, dass Lando weiterhin mit den beiden befreundet war - vor allem mit George. Verdammt, er war sein Ex-Freund und natürlich wollte ich nicht, dass er mit ihm abhing. So konnte er niemals über ihn hinweg kommen und das alles verabeiten. So würde er niemals bereit für eine neue Beziehung sein. So würde ich niemals eine Chance bei ihm haben.
„Ich glaube, wir müssen reden", murmelte er und blickte sich unruhig um, „Komm heute Abend zu mir, dann erkläre ich dir, warum ich das alles so gemacht habe, okay?" Er setzte seinen besten Hundeblick auf, aber der war gar nicht nötig.
„Ich bitte dich drum, auf die Erklärung bin ich nämlich echt gespannt", antwortete ich sofort und Lando nickte aufgeregt.
„Okay, dann bis später. Viel Glück beim Rennen." Kurz drückte er mich im Gehen an sich, lächelte nochmal bezaubernd und hetzte dann zu seinem Motorhome, wo er von Charlotte empfangen wurde. Die PR-Abgeordnete winkte mir lächelnd zu, woraufhin ich die Geste erwiderte.
Abends stand ich durchaus unsicher vor Landos Haustür und klopfte an. Ich war wirklich gespannt auf das, was ich gleich erfahren würde, wie er das alles erklärte, warum zur Hölle er kein bisschen sauer auf George und Alex war.
Eigentlich gab es keine plausible Erklärung dafür. Ich würde es den beiden auf jeden Fall niemals verzeihen, Lando so hintergangen zu haben, dafür bedeutete er mir einfach zu viel. Er hatte es verdient, glücklich zu sein und Leute um ihn herum zu haben, die ihn bedingungslos unterstützten und für ihn da waren. Nicht die beiden Vollpfosten, die mit seinen Gefühlen und seinem Vertrauen spielten.
„Du bist gekommen." Landos Augen strahlten mich in einer Mischung aus Erleichterung und Angst an, was mich stutzig werden ließ.
„Natürlich bin ich gekommen, ich habe es dir ja sozusagen versprochen", meinte ich perplex und zog eine Augenbraue hoch. Hatte George sein Vertrauen so sehr zerstört, dass er nicht einmal mehr darauf zählen konnte, dass ich zu einer normalen Verabredung erschien?
„Ja...stimmt auch wieder", meinte er nachdenklich, ehe er einen Schritt zur Seite trat, „Komm rein, wir sollten uns setzen."
Sofort tat ich wie befohlen und folgte ihm ins Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa fallen ließ. Mit etwas Abstand zu mir tat er es mir gleich, verschränkte seine Hände auf seinem Schoß. Eine Angewohnheit, die ich von ihm bereits aus unseren McLaren-Zeiten kannte, wenn er nervös war.
Zögerlich legte ich meine Hand auf seine und drückte sie leicht. „Du brauchst nicht nervös zu sein, Lando. Egal, was ist, ich werde an deiner Seite sein, das versp-", fing ich an, aber wurde vehement von ihm unterbrochen: „Nein, bitte versprich mir das nicht, wenn du nicht weißt, was auf dich zukommt. Ich habe nämlich verdammte Scheiße gebaut, Carlos."
„Okay, dann verspreche ich es dir nicht", meinte ich unsicher, „Aber glaub mir, dass es verdammt wenige Szenarien gibt, in denen ich nichts mehr mit dir zu tun haben wollen würde."
„Das könnte aber eines von ihnen sein", hauchte er schwach und suchte traurig meinen Blick. Bei diesem Ausdruck zog sich sofort mein Herz zusammen. Automatisch rutschte ich näher an ihn heran und zog ihn in eine enge Umarmung, die er für ein paar Herzschläge auch zuließ.
Dann drückte er mich etwas von sich weg. „George und ich, wir...", begann er scheu und verschränkte wieder seine Hände, „Das war keine echte Beziehung."
„Was meinst du damit?", hakte ich misstrauisch nach. Es war keine echte Beziehung? Was war es dann? Freundschaft Plus? Oder eine offene Beziehung? Lando war gar nicht der Typ für sowas, das hatte er mir in einem unserer teils endlosen nächtlichen Gespräche bereits gesagt.
„Wir waren nicht zusammen, das war alles nur gespielt", nuschelte er verzweifelt, „Damit Alex eifersüchtig wird."
„George stand schon länger auf Alex?", filterte ich heraus und legte den Kopf schief, „Warum hast du mich nicht direkt eingeweiht?" Zwar fanden jetzt schon einige Puzzleteile ihren Platz, aber manches war immer noch unschlüssig. Naja, wenigstens war es wirklich eine gute Erklärung dafür, dass Lando nicht sauer auf die beiden war, denn dann war ja nur genau das geschehen, was sie hatten erreichen wollen. In Ordnung war die Aktion aber trotzdem keinesfalls. Einfach mit den Gefühlen anderer zu ihren Gunsten spielen, auf sowas musste man auch erst einmal kommen...
„Du verstehst mich falsch, das war meine Idee", fügte der Jüngere kleinlaut hinzu, „Ich stand auf Alex und wollte ihn eifersüchtig machen. George hat mitgemacht, aber ich habe schon gemerkt, dass ihm das Ganze nicht gefallen hat."
„Was?!", platzte es geschockt aus mir heraus und jetzt pochte mein Herz schmerzhaft in meiner Brust. Lando stand auf Alex. Lando stand verdammt nochmal auf Alex. Nicht auf George, auf Alex.
Aber noch viel schlimmer: George wusste es und hatte trotzdem mit dem Thaibriten geschlafen. Und schon passten die Puzzleteile, die eben noch am richtigen Platz waren, nicht mehr zusammen. Jetzt ergab es noch weniger Sinn, dass Lando nicht sauer war.
„Wie kannst du dann so ruhig sein?", murrte ich schlecht gelaunt und hoffte, dass er nicht gemerkt hatte, wie sehr es mich verletzte, dass er jetzt doch in jemand anderen verliebt war.
„Weil meine Gefühle für Alex verschwunden sind. Keine Ahnung, vermutlich waren sie nie so intensiv und nach ein paar Wochen, die George und ich zusammen waren, habe ich auch gemerkt, dass das kompletter Bullshit ist, den wir machen", erzählte der Kleinere weiter und biss sich unsicher auf die Lippe.
„Nach ein paar Wochen?", echote ich verwirrt, „Aber ihr habt das Spiel doch mehrere Monate durchgezogen."
„Ja, weil ich dann jemand anderen eifersüchtig machen wollte. Deswegen habe ich so getan, als würde ich noch auf Alex stehen, damit George das Ganze nicht abbricht", gab er zerknirscht zu und jetzt schüttelte ich fassungslos den Kopf.
„Gott, Lando. Man spielt nicht einfach mit Gefühlen von anderen", belehrte ich ihn und ignorierte dabei, dass genau das gerade wieder passierte, denn mein Herz wurde von seinen Worten regelrecht zerfetzt. Er liebte also jetzt doch jemand anderen, großartig, ganz großartig.
„Ich weiß, ich weiß. Und es tut mir auch wirklich Leid", nuschelte Lando betreten und zog die Schultern hoch, „Das ist alles etwas aus dem Ruder gelaufen."
„Etwas", schnaubte ich entrüstet, ehe ich mich dazu zwang, wieder ruhiger zu werden, „In wen bist du verliebt?" Eigentlich wollte ich die Antwort gar nicht wissen, ich wollte gar nicht erst wissen, wem Lando jetzt hinterherschwärmte.
„In dich", klagte er, „Das ist ja das schlimmste daran. Ich habe dich verletzt."
Sprachlos blickte ich Lando an, welcher meinen Blick traurig erwiderte. Lange hatte ich auf diese Worte gewartet und jetzt kamen sie, aber ich empfand nicht einmal die erwartete Freude. Stattdessen fühlte es sich so an, als würde ich innerlich zerreißen.
Zu wissen, dass Lando mich monatelang belogen hatte, ich gelitten hatte wegen etwas, was gar nicht so war, tat weh. Er hatte mich im Wissen gelassen, dass er mit George zusammen war und ich war daran kaputt gegangen. Jedes Mal, wenn ich den Williams Fahrer gesehen hatte, hatte ich mich mit ihm verglichen, hatte mich gefragt, was er hatte, was ich nicht hatte.
Und jetzt sagte er allen ernstes, dass das nur gespielt war und er mich eifersüchtig machen wollte. Es schmerzte unfassbar.
„Carlos, es tut mir so Leid. Das musst du mir glauben", hauchte er verzweifelt und griff zittrig nach meiner Hand, allerdings entzog ich sie ihm sofort.
Verletzt ließ ich meinen Kopf hängen und murmelte: „Ich muss das erstmal verarbeiten."
„Carlos...es tut mir doch Leid", wimmerte er herzzerreißend, „Es war idiotisch, aber bitte, ich will dich nicht verlieren."
„Wirst du nicht", murmelte ich und schaute kurz zu ihm, „Aber ich brauche Zeit."
Seine Augen waren ganz glasig und kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, liefen ihm die ersten Tränen über die Wangen. Trotzdem nickte er, wandte seinen Blick ab.
Und auch wenn ich echt verletzt war, so tat mir dieser Anblick dann doch weh. Immerhin liebte ich ihn und wollte ihn glücklich sehen. Außerdem wusste ich ganz genau, dass wenn ich ihn jetzt alleine lassen würde, er sich vermutlich bis zum nächsten Rennen hier zuhause verkriechen würde, und das wollte ich allemal nicht.
Unentschlossen musterte ich ihn, bevor ich schwer seufzte und einen Entschluss fasste. Ich liebte ihn und eigentlich wollte ich ja keine Zeit verschwenden.
„Ich mag es nicht, wenn du weinst", murmelte ich leise. Lando hob augenblicklich seinen Kopf und schaute mich durch seine tränenbenetzten Wimpern an.
„Ich wollte auch gar nicht weinen", schniefte er, „Das ist unfair dir gegenüber und eigentlich müsstest du weinen, nicht ich. Ich weine auch nur, weil ich so blöd war."
„Du warst blöd", bestätigte ich ihm und rutschte jetzt doch wieder näher zu ihm, „Aber Lando...ich liebe dich." Auch wenn ich diese Worte eigentlich vor zwei Minuten noch nicht hatte aussprechen wollen, so kamen sie doch von Herzen. Immerhin war es das, was ich mittlerweile schon seit gefühlten Ewigkeiten für ihn empfand.
Hoffnungsvoll blinzelte Lando mich an und drehte sich ganz zu mir. „Ich liebe dich auch", gab er zurück, „Das heißt aber nicht, dass du jetzt nicht sauer sein darfst. Ich habe mich immerhin wirklich dumm angestellt."
„Du hättest von Anfang an ehrlich sein sollen, das hättet ihr beide", gab ich zu bedenken, „Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Alex auch gelitten hat, genauso wie ich."
„Ich mache sowas nie wieder", versicherte der Jüngere mir immer noch ziemlich schuldbewusst.
„Das will ich auch hoffen", schmunzelte ich leicht und zog ihn schwungvoll auf meinen Schoß, „Immerhin hätte ich gerne, dass wir zusammen sind und hoffentlich auch fürs erste zusammen bleiben. Dann brauchst du gar nicht erst auf solche Ideen kommen."
„Willst du das wirklich?", hakte Lando nach und schaute mich aus großen Augen an, „Obwohl ich dich verletzt habe? Ich kann dir wirklich auch Zeit geben, wenn du das brauchst."
„Ich brauche nichts außer dich", murmelte ich wahrheitsgemäß, „Es wird vielleicht noch etwas dauern, bis ich das alles verarbeitet habe, aber ich will eigentlich keine Zeit mehr verschwenden, in der ich dir nah sein könnte."
„Das will ich auch nicht." Nun strahlte Lando mich wieder glücklich an und schlang seine Arme um meinen Nacken. „Ich liebe dich wirklich, Carlos. Und es tut mir auch wirklich, wirklich Leid."
„Das sagtest du bereits", lächelte ich schief, „Benutz deinen Mund jetzt lieber für was anderes als fürs Reden."
Natürlich ließ er sich das nicht zweimal sagen, sondern presste seine Lippen sehnsüchtig auf meine. Sofort erwiderte ich den Kuss und drückte Lando näher an mich heran. Dieser erste Kuss setzte so viel in mir frei, dass ich meine Entscheidung keinesfalls bereute.
Auch wenn es vermutlich noch etwas dauern würde, bis Gras über die Sache gewachsen war, so war ich in dem Moment mehr als nur glücklich. Ich hatte endlich den Mann an meiner Seite, den ich über alles liebte. Und auch wenn es kompliziert und auch unglaublich schmerzhaft gewesen war, so zeigte mir dieser Kuss, dass sich all das Leid definitiv gelohnt hatte.
Oneshot für my_words_in_circles <33 ich hoffe sehr, dass er dir gefällt🧡
Ich überlege, ob ich meine Oneshots/Fanfictions ins Englische übersetzen soll. Das ganze würde ich dann auf ao3 hochladen. Ich finde immer mehr Gefallen an der Plattform, auch wenn es da SEHR weirden stuff gibt😂
Kommentar von dreaming_t :
[nawww, das ist doch gleich viel besser. Lando ist und bleibt zwar immer noch ein Idiot, aber nun mal der Idiot, den Carlos liebt.🤷🏼♀️ Es ist cute, dass er Lando nicht mehr alleine lassen konnte, nachdem dieser angefangen hatte zu weinen, und seine Liebe zu ihm überwiegt. Für Lando will ich hoffen, dass er aus der Sache gelernt hat und zukünftig besser auf Carlos Herz aufpasst.💘 Schöne Fortsetzung, Babe! Danke, dass du sie so schnell geschrieben hast, auch wenn sie nicht für mich ist]
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