[47] & [67] Callum Ilott x Mick Schumacher

veröffentlicht am 01.07.2021

[47] „Du hast gesagt, ich soll rechts abbiegen!" & [67] „Ich habe keine Lust mehr auf die ganzen Streits. Können wir wenigstens für fünf Minuten aufhören und glücklich sein?"

Maranello, 2019

Callums Sicht:

Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen ließ ich mich auf den einen Sessel fallen, während Mick sich auf den anderen setzte und mir einen Seitenblick zuwarf. Zwar versuchte ich, ihn so weit es ging zu ignorieren, allerdings hatte er trotzdem Auswirkungen auf mich, weswegen ich auch jetzt nervös mit meinen Fingern spielte. Ich hasste es so sehr, dass er mich nur mit Blicken so unruhig machen konnte, vor allem zurzeit bei dem, was zwischen uns abging - oder besser gesagt abgegangen war.

Die Social Media Abgeordnete der Ferrari Driver Academy saß uns gegenüber mit einem Ordner in der Hand und musterte uns streng. „So Jungs, jetzt, wo ihr auch endlich mal da seid, haben wir eine Challenge für euch."

„Wir sind gar nicht zu spät", behauptete Mick unschuldig und bekam dafür eine hochgezogene Augenbraue.

„Stimmt, ihr solltet ja nur vor einer Viertelstunde hier auftauchen", bemerkte sie sarkastisch, was mich zum Schmunzeln brachte.

„Marcus und Enzo kamen uns entgegen und-", setzte der Deutsche neben mir schon zur Verteidigung an, kam jedoch nicht weiter, sondern wurde prompt unterbrochen. Trotzdem stimme es. Als wir gleichzeitig angekommen waren und stumm das Gebäude betreten hatten, verließen die beiden dieses gerade, sodass wir schnell in einem Gespräch versunken waren, was mich etwas entspannt hatte. Die zuvorige Stille zwischen Mick und mir war kaum auszuhalten.

„Verstanden, Mick. Ich will ja auch nicht diskutieren, sondern einfach nur mit dem Videodreh anfangen", seufzte sie schwer und jetzt wurde ich hellhörig.

„Videodreh?", wiederholte ich skeptisch.

„Ja für den Youtube Kanal der Ferrari Driver Academy", führte Anna es weiter aus und warf mir einen undefinierbaren Blick zu.

„Okay", murrte ich wenig motiviert, „Was müssen wir machen?"

„Einer muss mit verbundenen Augen eine Strecke im Simulator fahren und der andere muss ihm die Richtungen angeben", wurde uns sofort erklärt und Mick keuchte erschrocken auf: „Das wird niemals funktionieren, wir werden einfach crashen!"

„Das ist ja das witzige daran", befand sie und schenkte uns ein heimtückisches Lächeln. Oh, manchmal konnte ich die Social Media Abteilung und ihre Ideen wirklich verfluchen... Gab es nicht zwei andere Fahrer, die es machen konnten? Oder eben wenigstens nicht Mick, der es mit mir machte? Ich hatte nämlich relativ wenig Lust, Zeit mit ihm zu verbringen.

Aber natürlich konnte ich das nicht aussprechen, wurde stattdessen zusammen mit meinem Ex-Freund - oder was auch immer er gerade für mich war - zu den Simulatoren gescheucht und setzte mich an einen. Nach einer kurzen Anmoderation wurden mir auch schon die Augen verbunden und es ging los.

„Leicht rechts! Rechts, rechts, rechts!", steuerte mich Mick panisch, woraufhin ich komplett nach rechts lenkte, nur damit er dann meinte: „Links!"

„Aber du hast gesagt, ich soll rechts abbiegen!", brummte ich, drehte das Lenkrad wieder in die andere Richtung und gab weiter Gas.

„Aber nicht so doll! Das war zu sehr eingelenkt", nuschelte er.

„Jaja, gib einfach zu, dass du schlecht darin bist, Richtungen anzugeben", lachte ich leicht und drehte meinen Kopf in die Richtung, wo ich ihn vermutete. Es war überraschend leicht, so zu tun, als wäre zwischen uns alles in Ordnung, auch wenn es ganz und gar nicht so war.

„Deswegen bin ich ja auch Fahrer und nicht jemand, der blinde Leute durch Grand Prix leitet", kicherte er zurück und ich antwortete nickend: „Ergibt Sinn."

Nachdem ich meine Runde in Bahrain überstanden hatte, tauschten wir die Plätze. Deutlich besser als er im Navigieren war ich nicht, aber trotzdem kam er weniger von der Strecke ab. Schlussendlich machten wir noch zusammen die Abmoderation und dann war es auch schon geschafft. Sofort wurde die Stimmung wieder deutlich kühler.

„Das war tatsächlich ziemlich witzig", bemerkte Mick und schenkte mir ein unsicheres Lächeln.

„Du bist trotzdem ein schlechter Navigator", murmelte ich leise.

„Du warst auch nicht besser", zog der Deutsche mich prompt auf und ohne weiter darüber nachzudenken, entwich es mir: „Na, zum Glück müssen wir ja nicht zusammen in den Urlaub fahren."

Mick zuckte bei diesen Worten, die unweigerlich auf unseren Streit vor mehr als einer Woche anspielten, zusammen und blickte mich gequält an. „Callum...Ich habe keine Lust mehr auf die ganzen Streits. Können wir wenigstens für fünf Minuten aufhören und glücklich sein?", hauchte er.

„Naja, der Videodreh ist ja jetzt auch vorbei. Können wir gehen?" Kopfschüttelnd richtete ich mich auf und warf Anna einen flehenden Blick zu. Fünf Minuten ohne Streit konnte er gerne bekommen, aber das würde nur funktionieren, wenn wir nicht beisammen waren.

„Jap, ihr seid befreit. Danke für eure Zeit", lächelte sie etwas perplex und auch die anderen im Raum wirkten über den plötzlichen Stimmungsabfall irritiert.

„Tschau, bis bald", verabschiedete ich mich schnell, ehe ich fluchtartig den Raum, kurz darauf auch das Gebäude, verließ. Man, meinen eigentlichen Plan mit dem Beruflichen vom Privaten trennen hatte ich ja super befolgt...

„Callum!", meldete sich dann eine verzweifelte Stimme hinter mir, als ich gerade an die frische Luft getreten war.

„Ich will jetzt nicht reden, Mick", zischte ich und lief unbeirrt weiter.

„Verdammt, das kann so nicht weitergehen!", rief er plötzlich aus, „Wir tun so, als wäre nichts, aber so ist das eben nicht! Und wir müssen endlich darüber reden."

„Nicht jetzt, bitte...", meinte ich ein weiteres Mal und er hakte nach: „Warum nicht?"

„I-Ich bin noch verabredet", log ich, wollte somit dem Gespräch aus dem Weg gehen, hatte aber vergessen, wie gut er mich doch kannte.

„Bist du nicht", seufzte Mick schwer und setzte flehend nach: „Callum, ich will nur fünf Minuten. Bitte."

Nun bleib ich ruckartig stehen, verschränkte die Arme vor meiner Brust und drehte mich zu ihm um. „Dann rede", forderte ich ihn kühl auf.

„Ich hätte nicht Pläne für die Sommerpause machen sollen, ohne dir davon zu erzählen, beziehungsweise ohne dich einzuladen, das war dumm von mir und es tut mir wirklich Leid", fing er direkt an und ich schüttelte meinen Kopf: „Das ist doch gar nicht mein größtes Problem, Mick!"

„Ja, ich weiß. Vor allem nicht mit meiner Ex", fügte er also hinzu.

„Ja, ganz genau! Du hast hinter meinem Rücken Urlaub mit deiner Ex-Freundin gebucht und es nicht einmal für nötig gehalten, mir davon zu erzählen!", fuhr ich ihn wütend an und wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen, wie auch schon bei dem Streit. Ich konnte immer noch kaum fassen, dass er das getan hatte. Niemals im Leben hätte ich das von ihm erwartet, was es auch so verdammt schmerzhaft machte. Ich konnte ihm bis jetzt immer vertrauen und dann machte er so große Pläne hinter meinem Rücken.

„Es tut mir so Leid", wiederholte er niedergeschlagen und ließ den Kopf hängen.

„Das ändert nichts an der Situation", murrte ich, „Ich habe kein Problem damit, wenn du weiterhin mit ihr befreundet bist, aber ich finde es einfach nur scheiße, wenn du etwas vor mir verheimlichst, was sie betrifft."

„Ich habe alles storniert, Cal", sagte er plötzlich und hob den Kopf wieder, um mir in die Augen zu schauen.

„Was?!" Irritiert runzelte ich die Stirn.

„Ich habe den Urlaub storniert und stattdessen ein Ferienhaus auf den Malediven gebucht", erklärte der Ältere mir und ich schnaubte verächtlich: „Na dann wünsche ich euch viel Spaß."

Vermutlich war mein Verhalten nicht ganz fair, immerhin hatte ich durchaus verstanden, was er damit andeuten wollte. Er hatte Urlaub für uns beide gebucht, um mir zu zeigen, dass ich wichtiger war als sie.

„Cal, jetzt sei nicht so", bat Mick mich und fuhr sich angestrengt durch die Haare, „Du weißt ganz genau, dass ich das nicht für sie und mich, sondern für dich und mich gebucht habe."

„Und wieder eine Planung, bei der ich kein Mitspracherecht hatte", zickte ich weiter.

„Ich-", stotterte er, aber ich kam ihm zuvor: „Vielleicht habe ich auch schon andere Pläne."

„Hast du?" Reichlich verunsichert suchte der Deutsche meinen Blick und ich fragte provozierend: „Müsste ich dir davon erzählen?"

„Wie oft denn noch, Cal? Es tut mir wirklich Leid", entschuldigte er sich mal wieder. Gott, diese Diskussion musste endlich enden, ich hielt es nicht weiter aus.

„Was auch immer", seufzte ich also und atmete mehrmals tief durch, um selber wieder ruhiger zu werden. Mick schien währenddessen die Hoffnung auf ein gutes Ende vollkommen aufgegeben zu haben.

„Na gut, dann storniere ich das eben auch wieder", nuschelte er niedergeschlagen und wandte sich ab, „Wir sehen uns."

Und obwohl ich immer noch verdammt sauer war, so schmerzte dieser Anblick. Ich wollte nicht so gemein zu ihm sein, ich wollte doch eigentlich nur wieder mit ihm glücklich sein, also warum war ich so unfair zu ihm?

Entschieden schluckte ich meinen eigenen Stolz herunter und griff gerade so nach seinem Handgelenk. „Mick, warte", bat ich ihn bedeutend sanfter, „Ich wollte nicht so zickig sein. Es hat mich nur echt verletzt und unsicher gemacht, dass du plötzlich einfach mit ihr alleine wegfahren wolltest."

„Ich will nichts von ihr, das verspreche ich dir. Ich liebe nur dich und zwar so, so sehr", hauchte er ehrlich und strich mit der freien Hand über seine glasigen Augen, „Und ich will dich deswegen nicht verlieren. Ich verspreche auch hoch und heilig, dass sowas nie wieder vorkommt."

„Ist okay, ich verzeihe dir", sagte ich und fuhr langsam mit meinen Fingern zwischen seine, verschränkte sie miteinander. Sein Blick glitt dahin, während sich ein zärtliches Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete.

„Und jetzt?", hakte er nach, als er mich wieder anblickte.

„Malediven hast du gesagt? Das wird bestimmt sehr romantisch", lächelte ich liebevoll und spürte, wie mein Herz schneller schlug. Ich hätte es ihm nicht verdenken können, wenn er nach meinem Verhalten nicht mehr mit mir wegfahren wollte, allerdings wisperte er hoffnungsvoll: „Also kommst du mit?"

Augenblicklich nickte ich und fuhr mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Hättest du heute Abend noch Zeit? Ich wollte mir Pizza bestellen und zu zweit würde es sicherlich netter werden", schlug ich vor.

„Auf jeden Fall!", nickte Mick hastig, „Ich bin dann um sieben bei dir."

„Perfekt." Zufrieden ließ ich von seiner Hand ab und nach einem letzten Lächeln drehte er sich um, um zu seinem Auto zu gehen, an dem wir bereits vorbeigelaufen waren.

„Ach und Mick?", hielt ich ihn schnell auf, woraufhin er sofort stehen blieb und sich zu mir zurück drehte. Als sich unsere Blicke trafen, schlich sich sogleich ein sanftes Lächeln auf mein Gesicht. „Ich liebe dich auch", meinte ich, da ich das Bedürfnis hatte, diese Worte noch zu erwidern.

Kaum hatte ich dies getan, strahlte er über beide Ohren und seine Augen glänzten glücklich, wie jedes Mal, wenn ich diese Worte aussprach. Für einen kurzen Moment lächelten wir uns einfach nur verliebt an, dann hob er seine Hand zum Abschied, bevor er den Weg zu seinem Auto fortsetzte.

Wir mussten uns sicherlich nochmal länger aussprechen über alles, was geschehen war, aber ich war mir sicher, dass wir das schaffen würden. Wir würden zusammen alles schaffen.

Oneshot für leo_freedom und devinagnawnn . Ich hoffe, er gefällt euch<3

Kommentar von dreaming_t (habe für sie Callum durch Robert ersetzt, falls irgendwo also noch Robert steht: tut es mir Leid):
[Also, ich frage mich immer noch, wie Mick sich von vornherein auf den Urlaub mit seiner Exfreundin einlassen konnte. Freundschaft, hin oder her. Was hat er denn von Robert erwartet?😂 Anyway, ich kann verstehen, dass Rob so verletzt war und das raus musste, auch wenn einige seiner Sprüche vllt. etwas sehr harsch waren. Irgendwie haben sie am Ende ja doch wieder zueinander gefunden. Das ist die Hauptsache. Jetzt können sie ihren Urlaub auf den Malediven genießen.💘 Schön geschrieben wie immer, babe! Unsere Reise startet dann, sobald Corona vorbei ist, right?👀]

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