[4] Daniel Ricciardo x Max Verstappen

veröffentlicht am 05.04.2021

[4] „Ich habe es nicht verdient, geliebt zu werden."

Istanbul, 14.11.2020

Max' Sicht:

Das konnte doch alles nicht wahr sein! Da führte ich wirklich in jedem freien Training, um es dann im Qualifying zu verkacken. Die erste Pole diese Saison, die nicht das Mercedes-Team besetzte, und es war trotzdem ein Auto mit deren Motor gewesen, das konnte doch wirklich einfach nicht wahr sein...

Direkt nach dem Wiegen ließ ich mich neben einer Mülltonne an der Wand niedergleiten und zog die Beine an. Es war doch zum Kotzen, wie hatte ich das geschafft? Ich konnte doch sonst so gut im Regen fahren...

„Max?", ertönte eine Stimme neben mir, die ich sofort erkannte. Mein Trainer kniete sich vor mich und legte mir eine Hand auf das Knie. „Du bist grandios gefahren und hättest dir die Pole wirklich verdient gehabt."

„Ich habe sie aber nicht bekommen, Blitzmerker", zischte ich, „Ich habe es versaut, komplett! Wie kann ich denn hinter einem Racing Point landen?! Meine Runde war schlecht, Brad. Einfach nur schlecht!"

„Du bist P2, nicht P20", erinnerte er mich und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, „Niemand im Team ist enttäuscht von dir. Morgen wirst du sowieso einen super Start hinlegen und bist direkt P1."

„Ich wollte aber von P1 starten", murrte ich frustriert. Verstand er denn gar nicht, worum es mir ging? „Ich hätte die Pole holen müssen, Brad."

„Nein, hättest du nicht", besänftigte mich der Brite weiter, „Und jetzt hör auf, im Selbstmitleid zu versinken, das sieht dir gar nicht ähnlich. Komm mit ins Motorhome und du wirst sehen, dass alle stolz auf deine Leistungen sind."

„Gib mir fünf Minuten", murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen die Wand, ehe ich meine Augen schloss. Ich brauchte noch einen Moment, um mich zu beruhigen, bevor ich dem Team vor die Augen treten konnte.

„Okay. Wenn du bis dahin nicht da bist, dann komme ich wieder." Er klopfte mir nochmal auf die Schulter und stellte meine Wasserflasche vor mir ab. Dann richtete er sich, keine zwei Sekunden später war er verschwunden.

Niedergeschlagen griff ich nach der Flasche und trank einen Schluck aus ihr. Es half etwas, um den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken, mehr aber auch nicht. Ich fühlte mich immer noch beschissen.

„Ist da noch frei neben dir?", riss mich eine neue Stimme aus dem Selbstmitleid und diesmal blickte ich auf. Daniel deutete auf die kleine freie Stelle direkt neben mir in der Ecke.

„Du willst dich da wirklich reinquetschen?", hakte ich nach und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als er antwortete: „Klar. Für dich mache ich alles, weißt du doch."

Ohne es zu wollen, musste ich etwas lächeln. Trotzdem überließ ich ihm lieber den Platz am Gang und drückte mich selbst näher in die Ecke. Schulterzuckend setzte er sich neben mich.

„Du weißt, dass ich immer stolz auf dich bin, oder?", wollte der Australier sanft wissen und ich nickte wenig überzeugt. Natürlich entging ihm das nicht, weswegen er hinterher setzte: „Wirklich Max. Was du Woche für Woche machst, ist unfassbar. Du fährst dieses Auto über seine Grenzen hinaus und hältst Mercedes auf Trab. Ich kann mir niemanden vorstellen, der es besser machen könnte als du."

Ich blickte nach seinen Worten auf meine Hände und unterdrückte die aufkommenden Tränen. Ich war nicht nah am Wasser gebaut, das war einfach nicht meine Art, allerdings hatten sich gerade so viele Emotionen in mir aufgestaut und Daniels Worte überforderten sie maßlos. Leicht schüttelte ich den Kopf und blinzelte heftig, um sie weiter zurückzuhalten.

Als sich mein zittriger Atem wieder etwas beruhigt hatte, ließ ich meinen Kopf auf der Schulter meines Freundes sinken und atmete tief durch. Daniel legte sofort einen Arm um mich, bevor er mir einige zarte Küsse auf die Haare drückte. „Ich weiß, dass du es nicht magst, vor anderen zu weinen, aber ich will trotzdem nochmal klarstellen, dass ich dich immer unterstütze und liebe. Auch, wenn du weinst, vor allem dann", hauchte er in mein Ohr und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab.

„Danke", murmelte ich einfach leise. Natürlich wusste ich, dass Daniel mich niemals für irgendeine Emotion verachten würde, aber noch viel schöner war es zu wissen, dass er es auch verstand und akzeptierte, wenn ich eben nicht vor ihm weinte. „Es liegt nicht an dir", brachte ich dann schuldbewusst heraus, weil ich nicht wollte, dass er sich darum Gedanken macht, „Ich habe es nicht verdient, geliebt zu werden. Du bist so...perfekt und ich-"

„Sag sowas nicht, Max", unterbrach Daniel mich liebevoll, „Wir haben schon so oft darüber gesprochen, alles gut."

Getröstet kuschelte ich mich näher an ihn und genoss seine Wärme und Nähe. Das war alles, was ich nach diesem beschissenen Qualifying brauchte. Daniel war Rennfahrer, er verstand meinen Frust besser als mein Trainer. Er versuchte gar nicht, mir meine Startposition schön zu reden, weil er wusste, wie scheiße das Gefühl war, wenn man von sich selbst enttäuscht war. Stattdessen war er einfach für mich da, hielt mich und wusste ganz genau, was er sagen musste, um mich besser fühlen zu lassen.

„Ich liebe dich", flüsterte ich in die Stille hinein. Daniel drückte mich kurz fester an sich, lockerte dann seinen Griff wieder und antwortete: „Ich liebe dich auch, Max."

Einige Minuten lang saßen wir noch so da, dann rutschte er etwas von mir weg, was ich mit einem missbilligenden Murren kommentierte. Mit einem leichten Lachen stand er auf und streckte mir seine Hände entgegen, die ich nach einem kurzen Zögern ergriff, sodass er mich auf die Beine ziehen konnte.

„Ich bringe dich noch zum Motorhome, dann musst du ohne mich klarkommen", meinte er mit seinem typischen Daniel-Grinsen.

„Kannst du nicht mit zu meinem Teambriefing?", schlug ich weniger ernst gemeint vor und brachte meinen Freund somit zum Lachen.

„Oh, Christian wird sich freuen, mich zu sehen", kicherte er, denn es war kein Geheimnis, dass die beiden nach Daniels Wechsel nicht mehr das beste Verhältnis zueinander hatten. Meinem Teamchef reichte es vollkommen aus, dass sich Daniel so oft bei mir rumtrieb, wenn er nun auch noch beim Teambriefing auftauchen würde, würde der Brite vermutlich durch die Decke gehen.

„Fuck 'em all", murmelte ich eher zu mir selbst, wobei ich Daniels Worte aus einem Interview von letztem Jahr benutzte, als ihm nach dem Grand Prix in Frankreich gesagt wurde, dass sich unter anderem Romain über ihn beschwert hatte. Danach hatte ich ihn ewig damit aufgezogen, da ihm nichtmal bewusst gewesen war, dass er überhaupt gegen Romain gefahren war. Seitdem war das ,fuck 'em all' ein Insider von uns beiden.

„Ich würde jetzt auch lieber bei dir sein, glaub mir." Grinsend wuschelte er mir durch die Haare, weswegen ich mich schnell wegduckte. „Aber später haben wir noch ganz viel Zeit füreinander. Ich kümmere mich um Essen beim Zimmerservice und dann verbringen wir den Abend miteinander, okay?"

„Na gut", stimmte ich ihm zu. Kurz blickte ich mich um, bevor ich mich erneut an die Wand lehnte und Daniel an seinem feuerfesten Oberteil zu mir zog. Einen Herzschlag später trafen unsere Lippen aufeinander. Ich spürte, wie Daniel in den Kuss lächelte und sich neben meinem Kopf abstützte. Langsam vertiefte er den Kuss, presste sich näher mich und augenblicklich vergaß ich, wo wir uns gerade eigentlich befanden. Meine Hände fuhren automatisch seinen Oberkörper herab, bis sie am Saum des Oberteils angekommen waren.

Nun wich Daniel doch ein paar Zentimeter zurück und bemerkte vergnügt: „Etwas riskant, findest du nicht?"

Unzufrieden drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor ich zumindest kurz unter sein Shirt fuhr und einmal über seinen Oberkörper strich. Dabei breitete sich auf seiner Haut eine Gänsehaut aus, während er mich breit anlächelte.

„Hotel", versprach der Ältere mir, „Aber sicherlich nicht hier. Du wurdest hier eben nämlich schonmal fotografiert."

„Echt?" Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch und ließ sofort von ihm ab. „Ich habe gar keine Fotografen gesehen."

„Als ich gekommen bin, hat gerade einer dich und Brad fotografiert", erzählte er mir.

„Großartig." Wenig begeistert hob ich meine Flasche auf und drückte mich an ihm vorbei, um mich auf den Weg zum Motorhome zu machen. Kichernd folgte mir der Größere.

„Machen wir das Abendessen zu einem Cheat-Meal?", fragte er mich mit seinem besten Hundeblick, „Ich hätte voll Lust auf Schnitzel."

„Wenn du beim Zimmerservice tatsächlich Schnitzel herbekommst, bin ich dabei", nickte ich. Wir beide liebten Schnitzel und konnten uns durchaus nur davon ernähren, aber leider ließ das ja unser Job nicht zu.

„Schaffe ich", versicherte er mir selbstbewusst, „Sonst gehen wir doch in ein Restaurant hier in der Nähe. Heute Abend gibt es Schnitzel, versprochen."

„Okay", schmunzelte ich und merkte dann, dass ich gerade das Qualifying komplett vergessen hatte. Das alles nur, weil Daniel mich abgelenkt hatte. Es war unglaublich, was er alles bewirken konnte.

Immer, wenn ich am Boden war, war er an meiner Seite und half mir wieder hoch. Und wenn ich ganz oben war, war er auch da, freute sich für mich und gönnte mir alles bedingungslos. Die Medien stellten mich oft als sehr rücksichtlos und selbstzentriert dar, aber Daniel hatte sich noch nie davon beeinflussen lassen. Es war ihm ganz egal, was andere über mich sagten. Er wollte schon immer nur mein wahres Ich kennenlernen und ich wusste das wirklich zu schätzen.

Jemand so Einzigartigen wie Daniel an meiner Seite zu haben, war das beste, was mir jemals passieren konnte.

Oneshot für fraugoretzka , ich hoffe, dass er dir gefällt!🖤

Hier noch eine Frage: ich habe theoretisch noch Oneshots bis zum Juni, wenn ich weiterhin pro Woche einen hochladen werde. Allerdings endet nächste Woche auch meine Fanfiction. Ich könnte also theoretisch wieder zwei Oneshots pro Woche hochladen, aber dementsprechend könnte es dann passieren, dass ich wegen meines Abis nicht schnell genug neue schreiben kann.
Also jetzt die Frage: lieber zwei Oneshots pro Woche und dafür vielleicht dann keine mehr, bis mein Abi vorbei ist, oder weiterhin einen pro Woche bis Juni, wenn mein Abi vorbei ist?

Dazu kommt auch noch das Carlos x Lando Sequel, das ich so in 2-4 Wochen hochladen würde👀

Kommentar von dreaming_t :
[Es ist cute, wie Daniel für Max da ist und ihn ablenkt. Ich bin mir sicher, dass er ihn im Hotel auch dazu bringen wird, das Qualifying endgültig zu vergessen, hehe.👀 Toll geschrieben wie immer!<3]

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