[28] Alexander Albon x George Russell

veröffentlicht am 18.12.2020

[28] „Ich bin nicht eifersüchtig."

Abu Dhabi, 13.12.2020

Georges Sicht:

„George!", tönte eine Stimme mit starkem Akzent durch die Tiefgarage des Hotels, als ich eigentlich gerade zur Strecke fahren wollte. Suchend blickte ich mich um und fand schnell Max, welcher gestresst auf mich zujoggte. Sofort lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. War irgendwas passiert, was Alex betraf?

„Hey, du bist der einzige, der noch da ist!" Außer Atem kam er vor mir zum Stehen und stemmte die Arme in die Hüfte. „Irgendwie ist der Tank leer von meinem Wagen. Du kannst mich nicht zufällig mit zur Strecke nehmen?"

„Uhm...doch, klar", meinte ich etwas überrascht, gleichzeitig auch erleichtert. Wenigstens war nichts passiert. Ich öffnete den Mercedes, den ich dieses Wochenende fuhr und nickte in die Richtung des Beifahrersitzes. „Steig ein."

„Danke! Keine Ahnung, was ich ohne dich gemacht hätte!", bedankte er sich grinsend, bevor er einstieg. Ich schüttelte nur den Kopf und setzte mich auf den Fahrersitz.

„Vermutlich hättest du ein Taxi gerufen", schmunzelte ich nur, ehe ich den Motor startete und aus der Tiefgarage fuhr.

Keine zehn Minuten später kamen wir an der Strecke an, wo wir gemeinsam den Paddock betraten. Ich hatte nichts gegen Max, aber beste Freunde würden wir in dem Leben wohl nicht mehr werden. Klar, wir kamen miteinander aus, wenn es sein musste, und trafen auch immer mal wieder aufeinander, da ich natürlich ziemlich viel mit Alex zu tun hatte, jedoch bezweifelte ich, dass es jemals mehr als ein paar Worte pro Wochenende werden würden, die wir miteinander austauschten. Das heute war schon deutlich mehr als sonst.

„Viel Spaß beim letzten Rennen!", verabschiedete sich der Niederländer von mir, als wir gleich zu Beginn bei meinem Motorhome ankamen.

„Dir auch!", winkte ich ihm zu und lief schon die wenigen Treppen des Eingangs hoch. Leicht schüttelte ich auf dem Weg zu meinem Fahrerzimmer den Kopf. Was für ein merkwürdiger Morgen...

Ich wusste nicht so ganz, was ich nach dem Rennen fühlen sollte. Theoretisch war P15 weder gut noch schlecht, aber irgendwie hatte es nach letzter Woche bei Mercedes einen bitteren Beigeschmack. Den W11 zu fahren war eben etwas ganz anderes als meinen Williams und es war merkwürdig frustrierend, wieder hinten zu fahren. Trotz allem gab ich mich mit meiner Saison zufrieden. Ich hätte mehr Punkte holen müssen, vor allem in Imola hätte ich einen, möglicherweise auch zwei mitnehmen können, und dann natürlich letztes Wochenende...Aber wenigstens hatte ich überhaupt Punkte geholt, nicht so wie letzte Saison, also war es im Großen und Ganzen in Ordnung.

Die Stimmung im Paddock war schwierig zu beschreiben. Eine Mischung aus aus froh und traurig, erleichtert und bedrückt. Einerseits ging eine körperlich und mental schwierige Saison zuende, aber andererseits hieß es auch, dass wir uns erst im März erst so wiedersehen würden - und eben auch nicht alle. Während ich mir den Weg von den Interviews zum Motorhome zurück bahnte, entdeckte ich im Augenwinkel Alex, wobei sich ein bedauerndes Lächeln auf meine Lippen schlich. Ich konnte nur hoffen, dass er einer derjenigen war, den ich nächstes Jahr im Paddock vorfinden würde.

In dem Moment blickte mein Freund auf, sodass sich unsere Blicke trafen. Einen Moment lang stand die Welt still und ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Es war mir unschlüssig, wie ich nach all den Jahren, in denen ich ihn kennen und lieben gelernt hatte, immer noch so intensiv auf einen einfachen Blickkontakt reagieren konnte.

Ich wollte mir schon den Weg zu ihm bahnen, da drehte er sich plötzlich um und verschwand. Etwas perplex stoppte meine Bewegung. Was war das denn? War irgendwas passiert, von dem ich nichts wusste?

Schnell nahm ich die Verfolgung auf und rannte hinter dem Halbbriten hinterher, der schon fast aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Glücklicherweise ahnte er nicht mit mir und verschnellerte daher auch nicht seine Schritte, sodass ich ihn schon kurz darauf eingeholt hatte.

„Alex!", rief ich aus und griff besorgt nach seinem Handgelenk, „Was ist los?"

Mein Freund drehte sich etwas zur Seite. „Nichts", murmelte er, während sich aus meinem Griff löste. Das zeigte mir nur noch deutlicher, dass eben nicht ,Nichts' war. Irgendwas stimmte hier gewaltig nicht.

„Ist irgendwas passiert?", hakte ich weiter nach, aber er schüttelte nur den Kopf und wich weiterhin meinem Blick aus.

„Alex...", hauchte ich mitfühlend und legte eine Hand an meine Wange, damit er mich anschaute, allerdings trat er daraufhin einen Schritt zurück. Seufzend nahm ich zur Kenntnis, dass er wieder diese nervige Abwehrhaltung einnahm, die er erst seit dieser Saison hatte. Erst, seit ihn alle fertigmachten.

„Hat irgendjemand was blödes gesagt?", ließ ich trotzdem nicht locker, denn ich würde es nicht zulassen, dass er sich vor mir verschloss. Ich hatte ihm nach seinem verlorenen Podium in Brasilien, als er mich das erste Mal richtig von sich gestoßen hatte, versprochen, dass ich ihn niemals alleine lassen würde, wenn es ihm schlecht ging. Dieses Versprechen würde ich nicht nach einem Jahr schon brechen.

„Ich habe dir doch gesagt, dass alles gut ist!", murrte Alex und ging noch einen Schritt zurück, „Was verstehst du daran nicht?!"

Fasungslos betrachtete ich den Älteren vor mir und ließ dann meinen Kopf hängen. Ich wusste, dass seine schlechte Laune sicherlich nicht an mir lag, immerhin hatte ich nichts falsch gemacht. Trotzdem tat es verdammt weh, dass er mich abwies, normalerweise machte er das nach guten Rennen nicht. Lag es daran, dass immer noch nichts klar war für nächste Saison?

„Rede bitte mit mir, Alex", bat ich ihn und versuchte, die Lücke zwischen uns wieder zu schließen, aber viel zu schnell wich er weiter zurück. Nun hob er jedoch endlich seinen Kopf etwas an und ich konnte direkt in seine glasigen Augen blicken, die mir bestätigten, dass er litt. Aber an was?

„Ich muss zum Teambriefing", wich er meiner Frage aus. Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, war er schnellen Schrittes abgehauen. Verwirrt blickte ich ihm hinterher, dann machte ich mich meinerseits auf den Weg zum Teambriefing. Hoffentlich würde er mich später wieder an sich heranlassen.

Nach meiner letzten Rennanalyse für dieses Jahr wollte ich eigentlich zurück ins Hotel fahren, aber als ich einen Blick auf mein Handy warf, wusste ich, dass ich das nicht so schnell tun könnte.

Max

Hey

Können wir kurz reden? Geht um Alex

Seufzend griff ich nach meinem Rucksack und verabschiedete mich auf dem Weg nach draußen von allen Mitarbeitern. Wenigstens würde ich alle von ihnen bald schon wiedersehen.

Eilig ging ich zu RedBulls Motorhome, wo ich direkt von einem ratlosen Max empfangen wurde, der davor wartete. „Was ist los?", verlangte ich zu wissen und der Holländer zuckte bloß mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Ich habe ganz normal ein Gespräch mit ihm angefangen nach dem Briefing und plötzlich hat er mich wie aus dem Nichts blöd angemacht", fasste er knapp zusammen, „Das sieht ihm gar nicht ähnlich, sonst ist er immer so ruhig."

„Ich weiß." Entschuldigend blickte ich den Sieger des heutigen Rennens an. „Nimm es ihm nicht übel, es ist zurzeit nicht wirklich einfach für ihn."

„Keine Sorge, ich bin nicht sauer auf ihn, ich mache mir eher Sorgen, aber ich bin wohl nicht derjenige, der mit ihm reden sollte", kommentierte er und lag auf jeden Fall damit richtig. Wenn jemand ihn besänftigen konnte, dann ich, sonst niemand.

„Da hast du Recht. Ist er in seinem Fahrerzimmer?", fragte ich nach, allerdings schüttelte er nur den Kopf.

„Nein, er ist schon gegangen und wollte ins Hotel", murmelte der Kleinere.

„Okay, dann suche ich dort nach ihm. Danke fürs Bescheid geben", bedankte ich mich bei ihm und er winkte nur ab. Damit machte ich mich schon zum zweiten Mal heute auf eine Alex-Verfolgungsjagd.

Knapp eine Viertelstunde später stand ich vor dem Hotelzimmer meines Freundes und klopfte leise an die Tür. „Alex?", rief ich leise, wartete einige Sekunden auf eine Antwort und klopfte nochmal, als keine kam, „Ich weiß, dass du da bist."

„Geh weg", kam es von innen, was mich augenblicklich seufzen ließ.

„Das hatten wir schon, Alex. Du hast mich darum gebeten, dass ich dich niemals alleine lassen werden und das werde ich auch nicht, also lass mich verdammt nochmal rein!", forderte ich ihn mit fester Stimme auf. Wieder wurde es leise, dann konnte man ein Schluchzen vernehmen.

„Scheiße, Alex! Mach sofort die Tür auf oder ich trete sie ein! Du weißt, dass ich das wirklich machen würde", drohte ich ihm und merkte, wie ich lauter wurde. Ich wollte ihn jetzt in den Arm nehmen, ihn küssen und ihm klarmachen, dass alles gut wurde, egal, was passiert war.

Tatsächlich näherten sich nun Schritte der Tür, bis sie geöffnet wurde. Ich zögerte keine weitere Sekunde, sondern schlüpfte ins Zimmer und zog Alex in eine feste Umarmung. Augenblicklich klammerte er sich an mich, weswegen ich meinen Griff weiter verfestigte.

Ich ließ ihm die Zeit, die er brauchte, um sich auszuweinen, und wich erst zurück, als er mehrere Minuten ruhig geatmet hatte.

„Tut mir Leid, dass ich so blöd war. Das hast du nicht verdient", nuschelte er irgendwann bedrückt und blickte mir in die Augen. Ich legte eine Hand auf seine Wange, um ihm behutsam die restlichen Tränen wegzustreichen.

„Was war los?", hauchte ich sanft und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Max hat mir erzählt, dass ihr gemeinsam zur Strecke gefahren seid. Und dann hatte ich das Video dazu auf Instagram gesehen, das hat mich irgendwie genervt", murmelte er peinlich berührt, „Keine Ahnung, du hast heute Morgen gesagt, dass du es eigentlich sogar ganz gerne magst, alleine zum Rennen zu fahren, aber dann kamst du mit Max an. Ich bin nicht eifersüchtig, aber ich wurde irgendwie unsicher."

„Unsicher?", wiederholte ich prüfend, „Warum unsicher?"

„Wir haben doch schonmal darüber geredet, dass mein Selbstwertgefühl diese Saison gesunken ist", brummte er und löste sich, um sich auf das Bett niederzulassen. Beunruhigt beobachtete ich, wie er seine Ellenbogen auf den Knien abstützte und die Schultern sinken ließ.

„Aber du hast nie gesagt, dass es sich auch auf unsere Beziehung auswirkt", bemerkte ich. Ich hockte mich vor ihn und griff nach seinen Händen. „Denkst du, dass du nicht gut genug für mich bist?"

„Ja, manchmal", gab er zu. Verzweifelt zuckte der Ältere mit den Schultern und erwiderte meinen Blickkontakt. „Einerseits weiß ich, dass du nur mich willst, aber andererseits..."

„...denkst du, dass ich irgendwann von dir genervt sein könnte", vervollständigte ich seine Aussage, woraufhin er bestätigend nickte, „Du hättest mir früher davon erzählen sollen, anstatt mich von dir zu stoßen. Das Thema hatten wir schon so oft. Ich will für dich da sein, wenn es dir schlecht geht, okay?" Ich führte seine rechte Hand zu meinen Lippen und küsste sie zärtlich, woraufhin er leicht zu lächeln begann.

„Danke, dass du dich nicht hast abschrecken lassen", flüsterte er.

„Ich liebe dich, Alex. Und ich könnte dich niemals alleine lassen, wenn du offensichtlich leidest."

Sein Blick wurde bei meinen Worten sofort weicher und mein Freund beugte sich kurz darauf zu mir, um mich in einen gefühlvollen Kuss zu ziehen. Dabei löste er die Hände aus meinen, griff stattdessen nach meinem Oberteil und zog mich mit, als er sich langsam auf den Rücken fallen ließ. Ich stützte mich neben seinem Kopf ab, bevor ich den Kuss langsam vertiefte.

„Ich kann dir zeigen, wie sehr ich dich liebe", raunte ich Alex verlockend ins Ohr, nachdem wir uns für einen Moment gelöst hatten, und beobachtete, wie sich daraufhin eine Gänsehaut auf seinem ganzen Körper ausbreitete. Der Mann unter mir brachte nur ein schwaches Nicken zustande. Zufrieden widmete ich mich seinem Hals und strich währenddessen über seinen Oberschenkel. Ich wusste mittlerweile natürlich, welche Knöpfe ich drücken musste, damit er sich komplett fallenließ.

Irgendwie kam die Winterpause doch ganz gelegen. Alex brauchte auf jeden Fall diese Monate, um sein Selbstbewusstsein wiederzuerlangen und wieder glücklich sein zu können. Dabei würde ich bedingungslos an seiner Seite stehen, denn er brachte jemanden, der ihn unterstützte, und dieser jemand würde ich immer sein.

Oneshot für dreaming_t 💘

well, well, well... wie man vielleicht beim Lesen bemerkt hat, habe ich den ziemlich direkt nach dem letzten Rennen geschrieben, wo natürlich noch nichts klar war (und wo ich dachte, dass er seinen Sitz behält lol🙃)

Ich hoffe einfach, dass er für 2022 wieder einen Sitz bekommt, er ist und bleibt mein Lieblingsfahrer🖤 Und es werden auch weiterhin Oneshots mit ihm kommen, I don't careee🤭 he deserves better & that's a FACT (wie George sagen würde)🤷🏻‍♀️

Danke für nichts RedBull✌🏻

Jaja, eigentlich ist mein Uploadtag montags, aber da ja diesen Montag wieder F2 kam, kommt heute noch dieser Oneshot. Am Montag fällt der Oneshot weg, dafür kommt an Weihnachten dann einer. Danach geht's normal weiter :)

Kommentar von dreaming_t :
[owww my poor Alex... 🥺🥺🥺 Auch wenn er wirklich früher mit Georgie hätte reden können, bin ich froh, dass er es letztendlich überhaupt getan hat. Danke an Max für die Hilfe, jetzt kann er zurück zu Daniel gehen und seinen Sieg feiern, hehe.👀 Wirklich schöner Os, Babe!]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top