[20] Carlos Sainz x Lando Norris
veröffentlicht am 28.06.2021
[29] „Bleib bitte über Nacht."
Suzuka, 12. Oktober 2019
Landos Sicht:
Schweißgebadet schreckte ich aus meinen unruhigen Träumen auf. Mein Herz pochte deutlich zu schnell in meiner Brust und ich sah jetzt noch alles vor meinem inneren Auge. Der Crash, die Blaulichter, die Schmerzen...alles war so real gewesen, dass ich einen Moment brauchte, um mich zu beruhigen.
Mein Körper zitterte gewaltig, dabei war mir nicht einmal kalt, und ich versuchte, es durch ruhiges Atmen unter Kontrolle zu bringen, allerdings war das deutlich schwerer als gedacht. Als ich soweit war, dass ich meine Umgebung wieder richtig wahrnehmen konnte, fand ich auch den Auslöser für meine Albträume. Starker Regen prasselte gegen das Fenster meines Hotelzimmers, der Wind pfiff und immer wieder blitzte und donnerte es.
Ein Wimmern verließ meine Lippen, während das Zimmer durch einen weiteren Blitz erhellt wurde. Kurz darauf donnerte es laut. Ich hasste Gewitter. Keine Ahnung, woran es lag, aber schon immer war mir bei Gewittern ganz anders geworden und ich fühlte mich unglaublich unwohl. An Schlaf war dann nicht mehr zu denken - und wenn doch, quälten mich Albträume, so wie nun auch.
Erneut grollte es draußen und nun musste ich krampfhaft meine Tränen zurückhalten. Mit zitternden Fingern griff ich nach meinem Handy. Ich brauchte jetzt dringend jemanden zum Reden, aber wen? Mein erster Gedanke ging zu meinen Eltern. In England war es neun Stunden nach der Zeit hier, das hieß, dass sie auf jeden Fall noch wach waren, aber was sollten sie denn tun? Sie konnten mir jetzt nicht so beistehen, wie ich es wollte.
Mein nächster Gedanke war Alex oder George, immerhin würden beide ohne zu zögern rüberkommen, wenn ich sie anrufen würde. Sie wussten, dass ich mich vor Gewittern fürchtete und dann dringend eine Umarmung brauchte, aber irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, meine besten Freunde aus dem Schlaf zu reißen. Außerdem wollte ich die Nähe einer ganz anderen Person...
Unsicher biss ich mir auf die Lippe und mein Finger schwebte über dem Kontakt. Sollte ich es wagen? Dann blitzte es plötzlich wieder und sofort wählte ich die Nummer. Das regelmäßige Tuten trug nicht sonderlich viel zu meiner Beruhigung bei. Jede der Pausen fühlte sich immer länger an und ich presste meine Lippen zusammen, während ich einfach hoffte, dass er abnehmen würde.
Fast hätte ich diese Hoffnung schon aufgegeben, da ertönte seine verschlafene Stimme: „Lando?"
„C-Carlos!", wimmerte ich leise und schloss die Augen, ohne wirklich zu wissen, was ich sagen sollte.
„Ist alles okay?", fragte er besorgt. Dabei jagte mir seine tiefe, raue Stimmlage einen Schauer über den Rücken und augenblicklich fühlte ich mich ein Stückchen besser.
„Kannst du zu mir kommen?", flüsterte ich kraftlos. Einige Sekunden war es still, ich konnte mir nur vorstellen, dass ihn diese Situation etwas überforderte, dann murmelte er: „Mache mich auf den Weg."
Mit diesen Worten legte er auf und es dauertete tatsächlich keine zwei Minuten, bis es an der Tür klopfte. Auch wenn ich ungern aus der Wärme meines Bettes schlüpfte, so tat ich es natürlich, um meinem Teamkollegen die Tür zu öffnen. Kaum war er eingetreten, schlang ich meine Arme um seinen Nacken und presste mich so nah an ihn, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte.
„Du zitterst ja", bemerkte er überrascht, während er sanft über meinen Rücken fuhr, „Und du bist ganz verschwitzt."
„I-Ich habe Angst vor Unwetter", gab ich peinlich berührt zu, denn eigentlich hatte ich das vor ihm geheim halten wollen. Mich sahen sowieso schon alle als kleines Baby an, da musste ich mich nicht auch noch wie eins verhalten. Vor allem nicht vor Carlos.
„Oh, Lando...Wie wäre es hiermit: Du ziehst dir schnell was anderes an und dann legen wir uns zusammen hin. Ich bleibe, bis du schläfst, okay?", schlug er behutsam vor und drückte mich etwas von sich, um mich anblicken zu können.
„Bleib bitte über Nacht", flehte ich, „Ich will nicht nochmal aufwachen und alleine sein."
„Okay", stimmte er sanft zu und ließ nun von mir ab. Dabei fiel mein Blick auf den Pulli, den er zusätzlich zur Jogginghose trug. Der sah wirklich weich aus....und so kuschelig. Natürlich blieb mein Starren nicht unbemerkt und Carlos schüttelte leicht schmunzelnd den Kopf. „Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich darunter nichts anhabe, kann ich ihn dir geben", meinte er.
„Oh ja!", antwortete ich etwas zu enthusiastisch, weswegen mir Blut in den Kopf schoss, „Also, mir macht es nichts aus, wenn es dir auch nichts ausmacht."
„Tut es nicht", bestätigte der Ältere und zog ihn sich über den Kopf. Okay, vielleicht hätte er ihn doch anbehalten sollen, denn jetzt konnte ich es mir nicht mehr verkneifen, seinen durchtrainierten Oberkörper anzugaffen. Jeder einzelne Zentimeter war perfekt...
Wortlos wechselte ich mein Shirt gegen seinen Pulli und ließ mich dann zurück ins Bett fallen. Sofort lag Carlos mir gegenüber, breitete einladend die Arme aus, in die ich mich sogleich kuschelte. Jetzt ging es mir schon viel besser.
Eher unbewusst fuhr ich immer wieder die Konturen seiner Bauchmuskeln nach - konnte meine Finger einfach nicht von ihm lassen - und schloss entspannt meine Augen. Das Gewitter war ganz weit in den Hintergrund gerückt, als er mir einige Küsse auf die Stirn hauchte.
Das, was zwischen Carlos und mir lief, war schwer zu beschreiben. Einerseits waren wir Teamkollegen, Freunde, aber andererseits war es mit ihm so anders. Mit keinem anderen normalen Kumpel kuschelte ich, von niemandem wollte ich so viel Nähe wie von ihm und erst Recht küsste keiner meine Stirn. Bei ihm fühlte ich mich einfach wohl, alles fühlte sich in seiner Anwesenheit richtig an.
„Entspann dich, Lando", raunte er in mein Ohr und ich seufzte wohlig auf. Ich wusste, dass ich bei ihm sicher war. Jetzt konnte mir nichts mehr passieren.
Ich schmiegte mein Gesicht enger an seine Halsbeuge und atmete einmal tief ein. Sein Geruch spendete mir nur zusätzliche Ruhe, dazu sein fester Griff...es war wirklich perfekt.
„Hmm...Ich liebe dich", murmelte ich müde, fast tonlos an seine Haut. Im ersten Moment hatte ich gar nicht so wirklich realisiert, was ich da gesagt hatte. Es war mir einfach über die Lippen gerutscht. Aber dann bemerkte ich die Gänsehaut, die sich auf seinem Nacken ausgebreitet hatte, und wie sich sein Griff weiter verstärkte. Es hatte sich richtig angefühlt, die Worte auszusprechen, und überraschenderweise war es mir auch jetzt noch nicht unangenehm.
Ich öffnete meine Augen wieder, löste meinen Kopf etwas von ihm und blickte ihn an. Meine Augen trafen auf seine, die trotz der Dunkelheit begehrend glänzten. Carlos löste nun eine Hand von meinem Rücken und legte sie an meine Wange. Kurz strich er nur mit dem Daumen über meine Haut, dann senkte er seine Lippen auf meine.
Ich hob jetzt auch eine Hand, umfasste damit sein Handgelenk und erwiderte den Kuss. Mein Herz klopfte noch schneller, als es das vorhin beim Aufwachen getan hatte, was ich niemals für möglich gehalten hätte. Allerdings war es jetzt nicht aus Angst, sondern aus purer Aufregung. Das Gefühl von Carlos' Lippen auf meinen war magisch und besser, als ich es mir je hätte ausmalen können.
Irgendwann lösten wir uns, wobei wir wohl beide bemerkten, dass wir das Atmen vergessen hatten, denn wir atmeten gleichzeitig tief durch. Das wiederum brachte uns dann zum Lachen.
Mit einem liebevollen Grinsen lehnte er sich zu mir und drückte mir noch weitere Küsse auf meine Stirn, Schläfe, Wange und letztendlich wieder auf meine Lippen. Erneut fühlte ich mich pudelwohl. Wer hätte gedacht, dass das Gewitter doch noch zu etwas Gutem führen würde...
Am nächsten Morgen wachte ich vor Carlos auf. Draußen tobte es immer noch und ich seufzte bedauernd. Hoffentlich würden wir uns bei diesem Sturm nicht ins Auto setzen müssen.
Unzufrieden kuschelte ich mich näher an meinen...ja, was war er jetzt eigentlich? Mein Freund? Tatsächlich hörte sich das schön an und ich entschied mich, diesen Titel zu behalten. Ein leichtes Lächeln schlich sich bei diesem Gedanken auf meine Lippen. Mitspracherecht hatte er dabei jetzt eher weniger gehabt...
„Carlos", flüsterte ich schließlich ungeduldig und rüttelte sanft an seiner Schulter. Ein Murren verließ seine Lippen, ehe er im Halbschlaf nuschelte: „Zu früh..."
„Aber ich habe Hunger", schmollte ich und schlang meine Arme um seinen Nacken. Tatsächlich fing in genau diesem Moment mein Magen an zu grummeln, was meine Aussage unterstützte.
„Fünf Minuten?", flüsterte er, ohne seine Augen zu öffnen. Ich bezweifelte, dass ich wirklich zu ihm durchgedrungen war. Dann drückte er mich auch noch fester an sich und vergrub das Gesicht in meinen Haaren, was ich mit einem Kopfschütteln quittierte. Trotzdem wurde mein Lächeln größer. Warum fand ich alles, was er tat, so unglaublich toll?
Letztendlich blieben wir natürlich länger liegen als fünf Minuten und auch nach einer halben Stunde war er erst wach genug, um Zärtlichkeiten auszutauschen. Und um ehrlich zu sein war das sogar besser als Essen.
Irgendwann konnten wir uns schließlich dazu aufraffen, im Hotel frühstücken zu gehen, wobei wir auf ein paar andere Fahrer trafen. Zwischendurch wurden wir von Andreas und Zak angerufen, die uns mitteilten, dass heute sowohl das letzte freie Training als auch das Qualifying wortwörtlich ins Wasser fielen.
Somit verbrachten wir den freien Tag - nachdem wir zumindest trainiert hatten - im Bett, bestellten uns beim Zimmerservice beide einen Kakao, kuschelten und schauten einen Film nach dem anderen. Es war für mich unbegreiflich, wie gut es mir trotz des Unwetters ging. Das alles hatte ich nur Carlos zu verdanken.
Am späten Nachmittag machten wir uns schließlich auf den Weg zu Max' Zimmer, welcher uns - und noch weitere Fahrer - zu einem FIFA-Turnier eingeladen hatte. Carlos war sofort ganz angetan gewesen von dieser Idee, weswegen ich natürlich auch zugestimmt hatte.
Nun bekriegte er sich regelrecht mit Max, während Daniel und ich sie anfeuerten. Pierre, Charles, Nico und Checo saßen einfach lachend dahinter und beobachteten das Geschehen sichtlich amüsiert. Ich war so abgelenkt, dass ich gar nicht mitbekam, wie sich das Gewitter verzog, aber dann meinte der Monegasse plötzlich: „Es hat aufgehört zu stürmen."
Sofort schellte mein Kopf in die Richtung des Fensters. Tatsächlich: Nur noch einige wenige Regentropfen landeten auf der Scheibe, was mich zum Grinsen brachte. Endlich war es vorbei, hatte ja auch lange genug gedauert.
„Glücklich, hm?", zog mich Carlos auf, als er meinen zufriedenen Ausdruck bemerkte.
„Pfff." Ich streckte ihm bloß die Zunge heraus und verschränkte die Arme vor meiner Brust. „Du bist doch nur enttäuscht, weil ich dich jetzt nicht mehr brauche."
„Ist das so, ja?", wollte er auffordernd wissen, bevor er skeptisch eine Augenbraue hochzog.
„Jap." Provozierend zuckte ich mit den Schultern und hielt seinem Blick stand. Die anderen um uns herum beobachteten die Situation nur grinsend, fragten aber zum Glück nicht weiter nach. Womöglich konnten sie sich sowieso denken, dass zwischen uns mehr als nur Freundschaft war.
Wir verbrachten nur noch knapp eine Stunde bei Max, dann gingen alle, bis auf Daniel, der anscheinend noch etwas wichtiges mit dem Niederländer zu besprechen hatte, auf ihre Zimmer. Es war noch nicht sonderlich spät, allerdings stand uns morgen ein anstrengender Tag bevor. Qualifying und Rennen innerhalb von wenigen Stunden...Das würde mehr als nur anstrengend werden.
Carlos und ich waren gerade vor meinem Zimmer angekommen, da lief er einfach dran vorbei. „Uhmm..." Perplex blickte ich dem Älteren hinterher und wusste nicht so ganz, was das werden sollte. „Carlos, du gehst zu weit! Mein Zimmer ist doch schon hier."
Gerade so konnte ich noch nach seinem Handgelenk greifen, woraufhin er sich zu mir umdrehte. Bei seinem unschuldigen Blick konnte ich mir dann aber denken, worum es ging.
„Oh, ich dachte, du brauchst mich nicht mehr?", hakte er gespielt verwirrt nach und ich verdrehte die Augen.
„Du weißt ganz genau, dass es nur ein Spaß war. Natürlich brauche ich dich", jammerte ich, während ich unsere Finger miteinander verschränkte, „Weißt du, eigentlich habe ich nämlich gar nichts gegen Gewitter. Ich habe nur so getan, als hätte ich Angst, um dir nah sein zu können."
„Mhmh." Ironisch nickte er, konnte sich aber ein Lächeln nicht mehr verkneifen.
„Also? Kommst du bitte, bitte, bitte mit rein und schläfst mit mir?", bettelte ich und bemerkte zunächst meinen Versprecher nicht, aber Carlos prustete sofort los, womit er mich darauf aufmerksam machte.
„Man, Carlos!", murrte ich, „Du weißt, wie ich das meinte!"
„Also, ich finde es etwas überstürzt, aber wenn du unbedingt willst, kann ich dir diesen Wunsch natürlich gerne erfüllen", kicherte er und mir stieg die Hitze in die Wangen.
„Ich hasse dich", brummte ich knapp.
„Nein, du liebst mich", widersprach er mir belustigt, „Das hast du gestern selbst gesagt. Und soll ich dir mal was sagen?"
Auffordernd blickte ich ihn an und runzelte die Stirn, als er die Lücke zwischen uns schloss. Wie bereits gestern legte er eine Hand auf meine Wange und näherte sich mir. Ich konnte seinen warmen Atem schon auf meinen Lippen spüren, da hauchte er: „Ich liebe dich auch, Lando."
Damit verband er unsere Lippen zu einem zarten Kuss, womit auch mein letzter Frust über sein Necken gänzlich verpuffte. Liebevoll erwiderte ich seinen Druck und genoss die Auswirkung, die seine Worte auf mich hatten.
Ich liebe dich auch, Lando...
Niemals hätte ich gedacht, dass mich fünf einfache Worte so unfassbar glücklich machen konnten, aber hier stand ich nun. Carlos hatte gesagt, dass er mich liebte und ich schwebte alleine dadurch auf Wolke Sieben.
Oneshot für mylittlelibrary , ich hoffe, er gefällt dir🧡
Ich frage mich jedes Mal, ob zu viel Carlos x Lando kommt, aber dann bekommen die oneshots immer wieder am meisten Votes, also scheint es okay zu sein😂🤔 wird sich halt auch am meisten gewünscht...
Für mich beginnt heute eine sehr spannende Woche, mal schauen, ob ich euch Donnerstag schon etwas dazu erzählen kann👀
Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche🖤
Kommentar von dreaming_t :
[awwww, meine babys sind einfach zu goals. Es ist cute, wie Carlos direkt zu Lando geht und die beiden miteinander umgehen.🥺 Was Daniel und Max angeht, ist Lando scheinbar etwas naiv, aber gut, ich durchschaue meine boys auch so.👀 Mir gefällt das Ende, sowie der restliche Os unheimlich gut!💘]
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