[11] Alexander Albon x George Russell

veröffentlicht am 02.09.2020

[11] „Mir geht's gut. Hör auf nachzufragen."

Spa, 30.08.2020

Alex' Sicht:

Als auf meinem Dashboard gelbe Flaggen im 3. Sektor angezeigt wurden, fuhr ich sofort langsamer.

„Okay, Alex, es wird ein Safety Car geben, also nicht überholen", wies mein Renningenieur an und ich hielt mich natürlich daran.

„Was ist passiert?", wollte ich stattdessen wissen, während ich meine Reifen auf Temperatur hielt.

„Giovinazzi ist in die Bande gefahren und ein Reifen von ihm hat Russell getroffen."

Nach diesen Worten stockte mein Atem kurz. Ein Reifen hatte Georges Wagen getroffen? Das konnte doch nicht gut ausgegangen sein.

„Geht es ihnen gut?", fragte ich fassungslos nach und versuchte mich weiterhin auf meine Reifen zu konzentrieren, was leichter gesagt war als getan. Diese Nachricht brachte mich ziemlich aus der Fassung.

„Sie sind beide ausgestiegen. Wir nutzen die Zeit und machen einen Boxenstopp", erhielt ich eine neue Anweisung. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als mir das gesagt wurde.

„Okay, okay..." Jetzt konnte ich mich wieder besser auf das Rennen konzentrieren. Als ich allerdings an der Unfallstelle vorbeikam, setzte mein Herz ein zweites Mal aus. Beide Autos sahen zerstört aus, überall lagen Einzelteile verteilt auf der Strecke und ich schluckte schwer. In dem Moment wurde mir bewusst, wie viel Glück beide gehabt hatten, dass ihnen nichts schlimmeres geschehen war.

In der letzten Runde verlor ich schließlich doch noch meinen fünften Platz an Esteban, da meine Reifen einfach nicht mehr mitmachten. Das alles war aber in diesem Moment nebensächlich. Kaum hatte ich das Auto im Parc fermé abgestellt und mich gewogen, joggte ich die Boxengasse entlang bis zur Williams Box. Die Interviews und Teambriefings konnten warten, ich musste jetzt erstmal zu George und mich vergewissern, dass es ihm wirklich gut ging. Er stand sicherlich immer noch unter Schock, genauso wie ich auch. Als Rennfahrer war es einem nicht immer wirklich bewusst, wie schnell man einen Unfall haben konnte, bei dem man sterben könnte. Letztes Jahr hier wurde es uns schmerzlichst gezeigt, dass auch trotz des Halos noch schlimme Unfälle passieren konnten.

Als ich bei der Box von Williams ankam, sah ich schon, dass natürlich niemand mehr am Kommandostand stand, ein paar Mitarbeiter waren allerdings noch in Georges Box und packten irgendwelche Sachen zusammen. Somit begab ich mich zu ihnen.

„Hey, wisst ihr zufällig wo George ist?", fragte ich laut und die Köpfe von allen drehten sich zu mir. Sofort nickte ein Mitarbeiter.

„Ich kann dich zu ihm bringen, er ist in seinem Zimmer", meinte er und dankbar folgte ich ihm in das Motorhome, wo wir vor Georges Tür stehen blieben, „Da wären wir."

„Danke", lächelte ich, bevor er verschwand. Zögerlich klopfte ich an die Tür und betrat das Zimmer dann, nachdem ein leises ,Ja?' ertönte.

George lag auf der schmalen Couch und hatte die Augen leicht geöffnet. Als ich eintrat, lächelte er kurz, bevor er sie müde schloss.

„Hey", flüsterte ich und zog die Tür hinter mir zu. Dann machte ich mich auf den Weg zum Sofa, wo ich mich vor ihn hockte. Sanft drückte ich meine Lippen auf seine Wange, ehe ich meinen Kopf an seinen lehnte und meine Hand in seinen Haaren vergrub. Mit der freien Hand tastete ich nach einer von seinen, mit welcher ich dann unsere Finger verschränkte.

George drückte meine Hand kurz und drehte seinen Kopf zu mir. „Alles okay, babe?"

„Ja", murmelte ich, „Es tut nur verdammt gut, dich zu sehen."

Er setzte sich jetzt mit einem qualvollen Stöhnen auf, wodurch ich gezwungen war, von ihm abzulassen. Besorgt runzelte ich die Stirn und richtete mich ebenfalls auf.

„Tut dir was weh?", wollte ich fürsorglich wissen, als ich mich neben ihn setzte.

„Ja, meine linke Seite tut ziemlich weh von dem Zusammenstoß mit der Bande", murrte er und fuhr sich kurz durchs Gesicht. Unsicher senkte ich meinen Blick. George wirkte müde und kraftlos, was ich ihm nicht verdenken konnte. Allerdings gab er mir ein wenig das Gefühl, als wäre ich gerade unerwünscht.

Es waren Kleinigkeiten, die mir das klar machten. Einerseits der Fakt, dass er mich nicht wirklich begrüßt hatte, andererseits auch, dass er meine Nähe offensichtlich nicht wirklich genoss, sondern irgendwie davon genervt wirkte.

„Sonst nichts?", hakte ich trotzdem prüfend nach, immerhin verwirrte mich sein Verhalten Irgendwas musste noch sein, ansonsten wäre er nicht so merkwürdig zu mir.

„Alex, mir geht's gut. Hör auf nachzufragen", meinte mein langjähriger Freund dann gereizt, was mich schlucken ließ. Wortlos stand ich wieder von dem Sofa auf. Die anfängliche Freude, als ich ihn hier mehr oder weniger gesund gesehen hatte, war mittlerweile verflogen. Es verletzte mich, dass er mich so anfuhr, obwohl ich mir nur Sorgen um ihn machte. Andersherum wäre es sicherlich nicht anders.

„Uhm...i-ich...", stammelte ich hilflos und suchte nach einer Entschuldigung, weswegen ich gehen musste, „Ich habe gleich mein Teambriefing, ich rufe dich später nochmal an."

„Okay", stimmte er mir zu und schien nicht wirklich zu verstehen, was mit mir falsch war. Ein weiterer Punkt, der mir einen Stich ins Herz verpasste. Er fragte nicht nach, obwohl er es sicherlich bemerkt hatte.

Schnell verließ ich das Zimmer wieder, während ich krampfhaft meine Tränen zurückhielt. Ich war schon den ganzen Tag müde gewesen, die Anstrengung von dem Rennen und die Aufregung über Georges Unfall setzten mir zusätzlich schwer zu. Es führte dazu, dass meine Emotionen schnell extremer wurden, das wusste ich. Allerdings tat es auch verdammt weh, dass er mich so von sich wies.

Ich war unglaublich erleichtert gewesen, dass es ihm gut ging und hatte mich darauf gefreut, ihn spüren lassen zu können, dass ich für ihn da war. Allerdings war jetzt genau das Gegenteil eingetreten. Er hatte mir deutlich gemacht, dass er mich und meine Nähe gerade nicht gebrauchen konnte.

Spät abends im Hotelbett kam ich einfach nicht zur Ruhe. Ich konnte nicht aufhören, über Georges Unfall und sein komisches Verhalten danach nachzudenken. Egal, was ich versuchte, meine Gedanken blieben immer wieder daran hängen. Ob er sich vielleicht doch schlimmer verletzt hatte als er zugegeben hatte und durch die Schmerzen so gehandelt hatte?

Erschöpft fuhr ich mir durchs Gesicht und seufzte. Na ganz toll, während George vermutlich ruhig vor sich hin schlief und sich erholte, konnte ich dies genau nicht, obwohl ich den Schlaf ebenso gut gebrauchen konnte.

Murrend fasste ich einen Entschluss und griff nach meinem Handy. 23:49 Uhr zeigte es mir an. Ich entsperrte es und öffnete den Chat von George und mir. Meine Finger wollten gerade ‚bist du noch wach?' eintippen, als es an der Tür klopfte.

Erschrocken richtete ich mich auf und tastete nach dem Lichtschalter, welcher die kleinen Lampen an der Wand über dem Bett erleuchten ließ. Ich schlüpfte unter der Decke hervor, bevor ich langsam zur Tür ging, während es bereits ein zweites Mal ungeduldig klopfte. Kaum hatte ich die Türklinke runtergedrückt, wurde die Tür auch schon aufgestoßen und ich wurde in einen fordernden Kuss gezogen.

Überrumpelt drückte ich die Tür zu, gleichzeitig legte ich meinen anderen Arm um den muskulösen Körper von George, womit ich ihn nah bei mir hielt.

Natürlich war es George, der vor meiner Tür stand, sonst kam auch niemand in Frage. Keiner meiner Freunde oder meines Teams würde nachts einfach so ohne Vorwarnung vor meiner Tür stehen.

Während ich immer noch überfordert war - aber zumindest den Kuss erwiderte - drückte er mich gegen die nächstbeste Wand. Jetzt löste ich mich doch von ihm. So sehr ich seine Berührungen und Küsse auch genoss, so gerne wollte ich auch wissen, was zur Hölle sein Plan war.

„George, was-", fing ich an, wurde allerdings von ihm unterbrochen.

„Es tut mir Leid, okay?", hauchte er und blickte ungeduldig zu meinen Lippen, was mich schmunzeln ließ.

Ich wusste, dass er nicht sonderlich gut darin war, sich zu entschuldigen. Laut ihm ,fand er nie die richtigen Worte, um sich auszudrücken'. Deswegen versuchte er es immer auf anderem Wege zu zeigen, wie eben auch.

Als ich meinen rechten Arm jetzt auch noch fest um seine Hüfte schlang, keuchte er kurz schmerzerfüllt auf. Sofort lockerte ich meinen Griff wieder und runzelte die Stirn. Sein Verhalten brachte mich nicht dazu, weniger besorgt um ihn zu sein.

„Was ist los mit dir?", verlangte ich zu wissen und blickte ihm in die Augen.

„Ich kann nicht schlafen", murrte er, während er seine Hände hinter meinem Nacken verschränkte und meinem Blick auswich, „Einerseits weil ich mich dir gegenüber bescheuert verhalten habe und andererseits durch diese blöden Schmerzen."

Seufzend lehnte ich mich zu ihm, um ihm einen kurzen, liebevollen Kuss auf die Lippen zu drücken.

„Wenn es dir schlecht geht möchte ich, dass du mit mir redest", hauchte ich, „Hör endlich auf damit, alle deine Beschwerden klein zu reden. Wenn du Schmerzen hast, sag es mir. Wenn es dir irgendwie anders schlecht geht, sag es mir. Verdammt, wenn ich dich gerade nerve, dann sag es mir. Aber bitte stoß mich nicht von dir, obwohl ich mir nur Sorgen mache, denn das führt nur zu Streit. Mach einfach deine Klappe auf und rede mit mir, damit ich dir helfen kann."

Ein entschuldigendes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er nickte. „Verstanden."

„Also?" Auffordernd zog ich die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief. „Was war vorhin los?"

„Ich denke, ich war einfach nur frustriert, müde und voller Schmerzen", gab mein Freund zu und zuckte mit den Schultern, „Um ehrlich zu sein, weiß ich es selbst nicht. Ich weiß nur, dass ich dich nicht verletzen oder meine schlechte Laune an dir auslassen wollte. Deswegen habe ich dich vergrault."

„Ich lasse mich nicht so leicht vergraulen", stellte ich sofort klar, „Ich wollte dir sogar gerade schreiben, ob du noch wach bist, weil ich nicht schlafen konnte."

„Da wären wir schon zwei", seufzte er. Behutsam drückte ich ihn in Richtung des Bettes, darauf bedacht, dass ich nicht zu viel Druck auf seine linke Seite ausübte. Als wir vor dem Bett standen, trat ich einen Schritt zurück.

„Zieh dein Shirt bitte aus und setz dich aufs Bett", bat ich ihn, woraufhin sich ein dreckiges Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete.

„Dominant heute, hm?", wollte er wissen, bei meinem ernsten Blick verschwand sein Grinsen aber wieder. Also nuschelte George bloß: „Ist ja gut."

Er verzog das Gesicht, während er sich langsam das Shirt über den Kopf zog und es schließlich auf den Boden fallen ließ. Dann setzte er sich auf die Bettkante.

Mein Blick fiel auf die vielen blauen Flecke, die seine linke Seite bedeckten und mich dazu brachten, die Luft scharf einzuziehen.

„Hat sich das schon ein Arzt angeschaut?", wollte ich wissen, während ich mich vor ihn kniete und mit meinen Fingerspitzen vorsichtig darüber strich.

„Ja, direkt nach dem Unfall, aber es wurde erst danach immer blauer und schmerzhafter", murmelte der Jüngere. Als ich zu ihm hochblickte, hatte er die Augen geschlossen und eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Oberkörper aus, also taten meine Berührungen wohl nicht weh, das war gut.

Langsam richtete ich mich wieder auf. „Wir kühlen es über Nacht und morgen gehen wir nochmal zu deinem Teamarzt, damit er es sich nochmal anschauen kann, okay?"

„Okay", stimmte er mir zu, wenn auch widerwillig. Allerdings genügte es mir, dass er mir überhaupt zustimmte.

Lächelnd lief ich ins Bad, schnappte mir einen unbenutzten Waschlappen und hielt ihn unter kaltes Wasser. Etwas besseres zum Kühlen hatte ich nicht. Mit dem Waschlappen gesellte ich mich dann wieder zu meinem Freund, welcher sich mittlerweile auf die unverletzte Seite gelegt hatte.

„Hier." Vorsichtig legte ich den Lappen mittig auf seine Hüfte, was er ebenso einfach hinnahm. Wenn er sich schon nicht mehr gegen meine Heilungsmethoden wehrte, musste es wirklich höllisch wehtun.

Ich legte mich neben ihn, woraufhin er sich näher an mich kuschelte. Somit schlang ich einen Arm um seinen Nacken und küsste seine Stirn.

„Danke, Alex", murmelte er irgendwann in die Stille hinein, „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dich so um mich kümmerst, obwohl ich ein Idiot war."

„Jeder ist mal ein Idiot", gab ich bloß zurück, „Außerdem liebe ich dich, George. Du könntest mir vermutlich alle Knochen und zusätzlich das Herz brechen und ich würde mich trotzdem um dich kümmern, wenn du verletzt bist."

„Ich würde dir niemals die Knochen brechen", murmelte er schläfrig und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

„Ach? Und das Herz schon?", fragte ich neckend nach, weswegen er schwer seufzte.

„Ich habe es nicht vor, aber vielleicht bin ich irgendwann wieder ein Idiot, ein noch viel größerer Idiot..." Nachdenklich fuhr er unter mein Shirt und zeichnete kleine Kreise auf meine Haut. „Ich will dich nicht verletzen und auch nie verlieren, das ist FACT."

„Sei einfach du selbst und dann wirst du das auch nicht." Ich vergrub meine Hand in seinen weichen Haaren und schloss die Augen, um seinen Geruch aufzunehmen. Ihn jetzt richtig in meinen Armen zu haben, seine sanften Berührungen auf meiner Haut zu spüren und mit ihm geredet zu haben, war alles, was ich brauchte, um glücklich zu sein und mich beruhigen zu können.

Als ich dann auch noch spürte, wie er seinen Kopf zu mir drehte und seine Lippen meine suchten, verstärkte sich das Glücksgefühl. Eine angenehme Wärme zog durch meinen Körper und ich seufzte in den Kuss. Liebevoll vertiefte ich ihn, einfach nur, um mehr von diesem Gefühl zu haben.

Wie konnte ein einziger Mensch mich bloß so unfassbar gut fühlen lassen?

Oneshot für juleeeesvb , ich hoffe er gefällt dir🖤

Ich weiß, es kam erst vor kurzem Alex x George, aber ich musste zu dem Rennen die beiden schreiben und außerdem...es ist mein OTP, ich will mich nicht weiter rausreden😂

Kommentar von dreaming_t :

[well, es ist George so...😂🤷🏼‍♀️ Ich muss sagen, dass ich Georges Verhalten schon verstehen kann. Natürlich ist es für Alex nicht toll, wenn sein Freund so abweisend ist, obwohl er nur für ihn da sein will, aber George hatte eben keinen leichten Unfall gehabt und ich verstehe, wenn er dann erstmal Zeit für sich braucht. Whatever, ich finde den Os auf jeden Fall gut geschrieben (wie immer) und das Ende ist sooo cute🥺]

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