Daylight (Max Verstappen x Charles Leclerc)

Again a short one. Aber ich muss sagen: kinda in love with this one. Ganz viel Liebe ❤

Wenn man sie beide im Nachhinein gefragt hätte, wie sie in diese Situation gekommen waren, Max war sich nicht sicher, dass einer von ihnen darauf hätte antworten können.Und dennoch war es so passiert, das Leben war seine einzigartigen und komischen Wege gegangen und jetzt lag er hier.

Es war mitten in der Nacht, der Mond, welcher durch die Balkontüre schien, erhellte die Umrisse sanft und eine leichte Brise ließ die Vorhänge rascheln. Max ließ den Blick durch das spärlich erhellte Zimmer wandern, über seinen Koffer, welchen er wie immer nicht ausgepackt hatte, zu den zwei Paar Schuhen, welche sich so voneinander unterschieden wie ihre Besitzer – so sagten zumindest alle immer – und schließlich über die sorgenfrei von der Zimmertür bis zum Bett verteilten Klamotten.

Vorhin, da hatten sie es eilig gehabt, die beiden jungen Männer vollkommen gefangen in der Euphorie des gemeinsamen Podiums, der Freude, diesen immer wieder so wunderbaren Moment mit der wichtigsten Person im Leben teilen zu können. Und dennoch war die Freude in der Öffentlichkeit verhalten ausgefallen, sie galten als Rivalen, konnten es sich nicht erlauben, vor den Augen aller als etwas mehr dazustehen. Aber im Verborgenen, wenn sie es wieder einmal geschafft hatten, einige Stunden für sich freizuschaufeln, konnten beide ihre Maske fallen lassen, die mühsam aufgebauten Schutzmauern einreißen und für den Augenblick das sein, was sie so sorgsam vor der Welt versteckten. Ein Paar Liebende.

Lächelnd ließ Max seinen Blick weiter gleiten, verloren in den Erinnerungen an den Augenblick, und blieb schließlich bei dem Mann neben ihm im Bett hängen. Er betrachtete das Bild. Auf den Rücken gedreht war die Decke vom Oberkörper seines Freundes gerutscht und bedeckte jetzt die Haut knapp unterhalb von dessen Bauchnabel. Die dunkle Haarpracht, die seinem Freund in die Stirn hing und die er so gerne aus selbiger strich, der Bartschatten, die vollen Lippen. Max konnte nicht anders, als nach einigen Momenten des stillen Beobachtens sich herabzubeugen und einen sanften Kuss auf die Lippen seines Gegenübers zu drücken, mit der unterschwelligen Hoffnung, dass dieser davon nicht aufwachen würde. Aber er wusste auch um den leichten Schlaf seines Freundes und so war es kein Wunder, das dieser auch bald die Nase rümpfte, sich anschließend seitlich zu Max rollte und ihn dann aus kleinen Äuglein anblitzte.

„Max? Warum bist du wach?"

„Alles gut babe, tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Schlaf weiter."

„Was geht in deinem Kopf vor?"

Der dunkelhaarige schien jetzt wacher und stützte sein Gesicht auf seinem aufgestellten Arm ab.

„Charles..."

„Max, ich kenn dich. Es ist...", über die Schulter warf er einen Blick auf die Neonanzeige der Uhr und sprach dann weiter „...halb 4 in der Nacht. Nach einem Rennen und du liegst hier wach. Also, was ist los, cherie?"

Stöhnend ließ Max sich zurück in die Kissen fallen, zog die Decke erst komplett über den Kopf nur um sie Sekunden später wieder ein Stück runter zu ziehen, um über den Rand hinweg wieder Charles anzusehen. Zur Hölle mit dem Einfühlungsvermögen des wenige Wochen Jüngeren.

„Ich hab nachgedacht. Also nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest."

„Ich mach mir immer Sorgen um dich. Du bist zu hart zu dir selbst."

Charles hatte sich auf die Betthälfte des Holländers gerobbt, legte jetzt seine Hände auf die von Max, um die Decke, die immer noch halb über Max gezogen war wegzuziehen und sich dann an den nackten Oberkörper seines Freundes zu kuscheln.

Ergeben seufzend schlang Max seinen linken Arm um den Rücken des Monegassen, um ihn so nah wie möglich bei sich zu halten und fing dann an mit der rechten Hand Kreise auf Charles Arm, welchen dieser über seinen Oberkörper geschlungen hatte, zu malen.

„Du bist verdammt nervig, hat dir das schon mal jemand gesagt?"

„Ein oder zwei Mal. Aber du liebst mich."

Er zuckte mit den Schultern und Max schmunzelte.

„Das stimmt, das tue ich."

„Also, worüber hast du nachgedacht?"

„Und verdammt hartnäckig."

„Zum Glück, sonst wäre das hier...", Charles hatte den Kopf ein Stück von Max Brust gehoben und mit dem freien Arm zwischen ihnen beiden hin und her gezeigt „...überhaupt nicht zustande gekommen. Ich frage dich also nochmal: Was geht in deinem hübschen Köpfchen vor?"

Er tippte mit dem Zeigefinger leicht gegen die Stirn seines blondhaarigen Freundes und ließ sich dann wieder auf dessen Brust fallen.

Max blieb für einen Moment still, versuchte die richtigen Worte für das, was er sagen wollte zu finden und schloss die Augen. Er spürte, wie die weichen Locken an seiner Brust kitzelten, den sanften Luftzug, der bei jedem Ausatmen über seinen Oberkörper strich, sanft, kaum wahrnehmbar. Und er wusste, dass es keinen Ort gab, an dem er lieber hätte sein wollen als hier in diesem fremden Hotelzimmer, mit Charles in seinen Armen. Hier fühlte er sich zuhause, Charles war sein Zuhause geworden. Umso mehr schmerzte es ihn jedes Mal aufs Neue, wenn der Tag anbrach und all die Mauern, die sie eingerissen hatten, wieder aufgebaut werden mussten, wenn die Distanz, die in solchen Momenten wie diesem unmöglich wirkte, wiederhergestellt werden musste und sie wieder Max und Charles waren, die Rivalen, die kein nettes Wort füreinander übrig hatten.

„Ich will nicht schlafen. Noch nicht."

„Warum?"

„Ich... ich will nicht, dass es Morgen wird. Und wenn ich nicht schlafe, dann hab ich das Gefühl, ich könnte es noch ein wenig länger hinauszögern."

Max wartete kurz, ob Charles etwas erwidern würde, doch sein Freund schien darauf zu warten, dass er von sich aus weitersprach, wollte ihn zu nichts drängen. So war er eben und Max war unendlich dankbar für diesen Charakterzug, denn er bedeutete, dass er die Dinge in seinem eigenen Tempo angehen konnte.

„Solange wir hier sind, zusammen, fühle ich mich gut. Du bist mein Zuhause Charles, mein sicherer Hafen. Ich weiß, wenn ich morgen früh aufwache, dann muss ich gehen. Muss dich hinter mir lassen, bis wir das nächste Mal ein paar Stunden für uns haben. Und ich weiß, wir haben das so abgesprochen, dass wir das hier für uns behalten, aber ich komm nicht drum herum darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn wir zu uns stehen würden. Jetzt gerade können wir hier liegen, ich kann dich in den Armen halten und deinen Herzschlag spüren und einfach Ich sein. Aber morgen früh bin ich wieder der Max Verstappen, den die Medien sehen wollen, der aggressive Jungspund. Und du bist wieder Charles Leclerc, Ferraris perfekter Wunderknabe. Und wir sind wieder auf uns selbst gestellt. Dabei brauch ich dich doch so sehr an meiner Seite.... Tut mir leid. Ich wollte dich nicht mit meinen schrägen Gedanken belasten."

„Sag sowas nicht. Erstens habe ich gefragt. Und zweitens: Max, ich bin dein fester Freund. Wenn du mir gegenüber nicht offen sprechen kannst, wem denn dann? Ich will nicht, dass du jemals wieder denkst, du würdest mich mit deinen Gedanken belasten. Ich bin für dich da, ich steh an deiner Seite. Wie lange quälst du dich schon damit rum, hm?"

Charles hatte sich erneut vom Oberkörper seines Freundes gelöst und saß jetzt auf seinen Fersen, die Decke um die Hüfte geschlungen und beobachtete im fahlen Mondlicht dessen Gesicht, über welches Max in diesem Moment strich und sich anschließend ebenfalls aufrichtete und die Beine aus dem Bett schwang, den Blick durch die Glasfront auf den Sternenhimmel gerichtet. Die Chance auf erneuten Körperkontakt nutzend – Charles Ausdruck von Liebe war schon immer Körperkontakt gewesen, weshalb auch ihn die in der Öffentlichkeit herrschende Distanz schmerzte – rutschte der junge Monegasse nah an den Rücken seines Freundes heran, ließ die Decke für den Moment Decke sein, und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Er vergrub das Gesicht in den weichen Haaren und atmete den vertrauten Geruch ein, welcher immer eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben schien.

„Maxie, wie lange?"

„Schon eine Weile. Tagsüber merk ich es meistens nicht, da gibt es genug, um mich abzulenken. Aber nachts, gerade wenn wir dann mal zusammen sind, dann kommen mir diese Gedanken in den Sinn. Und ich weiß, dass wir nichts an der Situation ändern können. Wir sind nun mal, wer wir sind. Aber manchmal wünschte ich, wir wären einfach nur zwei normale junge Männer, die einen 08/15 Job haben, in dem es niemanden interessiert, wen man liebt."

„Wir hatten unsere Gründe..."

„Ich weiß. Und solange wie du es tust, steh ich auch dahinter."

Max hatte sich aus dem Armen, die ihn umschlangen gelöst, saß jetzt seitlich und griff nach Charles Händen.

„Aber hast du nie darüber nachgedacht, wie es wäre, sich nicht mehr verstecken zu müssen? Nach einem Rennen nicht mehr heimlich für ein paar Minuten hinter einem Container verschwinden, um wenigstens ein paar Momente für sich zu haben. Einfach in der Öffentlichkeit Händchen halten, sich küssen, wann immer man will."

Die Hoffnung, die bei diesen Worten in Max Augen aufblitzte, raubte Charles beinah den Atem und ließ ihn im selben Moment eine tiefe Traurigkeit verspüren. Wieso hatte er nicht von sich aus gemerkt, wie der ältere unter den Bedingungen litt? Hätte es ihm nicht auffallen müssen? Was war er für ein Freund, wenn er nicht mal bemerkte, wie unglücklich der Mann war, den er als die Liebe seines Lebens betiteln würde?

„Charles, Stopp. Ich kann sehen, wie es in deinem Kopf arbeitet. Mach dir keine Vorwürfe, dass es dir nicht aufgefallen ist. Ich bin ein Meister darin, meine Emotionen zu verstecken und das weißt du. Ich wollte nicht, dass du es merkst, also hast du es nicht gemerkt."

„Aber... wieso?"

„Weil wir beide jetzt in genau der Situation sind, die ich vermeiden wollte. Du bist im Konflikt mit dir selbst, weil du auf der einen Seite nicht willst, dass es mir schlecht geht, auf der anderen Seite aber nichts an dem Grund dafür ändern kannst. Aber ich will nicht, dass du dich meinetwegen schlecht fühlst. Ich will, dass du weißt, dass ich vollkommen hinter unserer Entscheidung es geheim zuhalten stehe, weil ich weiß, wie wichtig das für dich ist."

„Wenn es nach dir ginge, dann hättest du es also schon öffentlich gemacht?"

„Das spielt keine Rolle. Du willst es nicht und für mich ist es gut so, wie es ist. Ich will einfach nur mit dir zusammen sein, und wenn der Preis dafür ein Versteckspiel ist, dann ist das so. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass es dir gut geht."

„Aber dir soll es auch gut gehen und momentan tut es das nicht."

„Ich bin einfach nur ein wenig melodramatisch. Ehrlich Charles. Es ist ok für mich. Auch wenn sich das gerade wohl echt nicht so angehört hat."

„Kannst du mir was versprechen?"

„Alles."

„Wenn es irgendwann nicht mehr ok für dich ist. Sagst du es mir dann bitte?"

„Das wird nicht passieren. Ich plane, dich irgendwann zu meinem Mann zu machen."

Es lag so viel Aufrichtigkeit in Max Blick und Charles legte seine Hände an seine Wange, um ihn nah an sich heran zu ziehen, ihn zu küssen und anschließend seine Stirn an die seines Freundes zu legen.

„Ich kann dir jetzt schon sagen, dass die Antwort dann ja sein wird. Kannst du es mir bitte trotzdem versprechen?"

„Ich verspreche es."

„Gut. Und jetzt leg dich wieder hin, ich bin verdammt müde und wenn ich noch nicht halluziniere, dann werden die Sterne draußen schon blasser und es wird heller."

Schmunzelnd warf Max noch einen langen Blick hinaus, ehe er wieder zurück in die Mitte des Bettes krabbelte. Charles folgte ihm und schmiegte sich, nachdem Max sich auf die Seite gedreht hatte eng an dessen Rücken, einen Arm unter dem Kissen, den anderen über dessen Flanke.

„Ich liebe dich."

„Ich dich auch. Und jetzt schlaf."

Tatsächlich dauerte es nur wenige Augenblicke, bis Charles den regelmäßigen Atem an seiner Brust spürte. Doch so sehr er selbst auch versuchte einzuschlafen, es gelang ihm nicht. Viel zu sehr hingen ihm Max Worte nach und er erwischte sich dabei, wie über selbige nachdachte. War es das, was er wollte? Ein Leben mit einem riesigen Geheimnis? Nie in der Lage zu sein, zu sich selbst zu stehe, zu Max zu stehen. Nie öffentlich die Hand seines – hoffentlich irgendwann Ehemannes – halten. Und je mehr Charles darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm seine Antwort.

So vorsichtig wie möglich zog er seinen Arm von Max' Hüfte, versicherte sich noch einmal davon, dass dieser tief und fest schlief und griff dann nach seinem Handy und trat mit diesem in der Hand auf den Balkon des Hotelzimmers.

Wen sollte er zuerst anrufen? Seine Familie, keine Frage. Er scrollte kurz durch sein Telefonbuch und drückte anschließend auf den Kontakt seines kleinen Bruders.

„Charlie? Ist es bei dir nicht gerade halb 6 am Morgen? Ist alles okay bei dir?"

„Ähm...ja ist es. Aber ich muss dir was sagen."

„Was denn? Geht es dir gut? Bist du krank?"

Charles lachte leise über die Überbesorgtheit seines Bruders.

„Nichts dergleichen Arthur. Bist du bei Mama?"

„Ja genau, Lorenzo ist auch hier."

„Ach, das trifft sich gut, die beiden wollt ich eh noch anrufen. Kannst du sie mal dazu holen?"

Es würde eine Weile dauern. Aber er war bereit alles für Max zu riskieren und gemeinsam würden sie alle Hürden, die sich ihnen in den Weg stellten, meistern.

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