As the sun goes down

Der erste Wunsch ist fertig! Liebe @Gifthexe , du hattest dir Callum und George gewünscht, das ist draus geworden. Ich hoffe es gefällt dir <3


29.09.2016 - Imola

Drückend senkte sich die Abendhitze über die italienische Kleinstadt in Bologna. Das Wetter war erbarmungslos, hatte nicht wie in all den Jahren davor zum Ende des neunten Monats abgekühlt, sondern gefühlt nochmal zugelegt und so kam es, dass die Temperatur an diesem Mittwochabend noch deutlich über den 30 Grad lag.

Seufzend ließ Callum den Kopf zurück gegen den Türrahmen, in welchem er saß, fallen. Er hatte sich aus seinem kleinen Hotelzimmer nach draußen begeben, in der Hoffnung, dass es ein wenig angenehmer sein würde – die Klimaanlage im Inneren hatte mittags schon den Geist aufgegeben – wurde jedoch enttäuscht. In den engen Gassen der Kleinstadt war die Luft fast noch abgestandener als in seinem Zimmer.

'Hamilton muss sich garantiert nicht mit sowas rumschlagen', dachte der junge Brite mit einem gewissen Neid auf seinen Landsmann, welcher wie die anderen Fahrer der F1 in einem 5-Sterne-Hotel am anderen Ende der Stadt untergebracht war.

Den Blick durch die schmale Gasse streifend, griff Callum zu der Wasserflasche, welche er mit sich genommen hatte und nahm einen großen Schluck, ehe er angewidert das Gesicht verzog, als er das lauwarme Wasser in seinem Mund spürte. Entnervt streckte er die Beine über die Treppe auf der er saß und ließ sich dann hinuntergleiten, bis er ausgestreckt wie ein Seestern auf dieser lag.

'Wie gut, dass mich hier niemand kennt', dachte er und dann 'Wenn es nur nicht so heiß wäre'.

Er überlegte gerade, was seine Optionen für die Nacht waren, immerhin war die Sonne mittlerweile untergegangen, als das Geräusch eines knatternden Motors die bis dahin herrschende Stille durchbrach. Neugierig begab Callum sich wieder in die sitzende Position und sah, wie sein Landsmann George auf einer Vespa vor dem Hotel hielt.

„Was hast du denn da?"

„Das, mein lieber Callum, ist eine Vespa."

„Ja das seh ich auch du Idiot. Anders formuliert: wo kommst du um diese Uhrzeit mit einer Vespa her?"

„Von der Strecke. Ich hab noch länger mit dem Team an ein paar Einstellungen gearbeitet und bin dann noch mal eine Runde joggen gewesen, war danach allerdings zu faul zurück zu laufen und hab mir die Vespa geliehen. Im Gegensatz zu dir bin ich nämlich schon 18 und darf damit durch die Gegend fahren."

„Oh wow, ein Idiot und ein Angeber. Du faszinierst mich immer wieder."

Lachend streckte George dem Jüngeren die Zunge entgegen, ehe sich ein fragender Ausdruck auf sein Gesicht legte.

„Und warum sitzt du hier draußen rum wie ein Stück Falschgeld? Hat VAR dir kein Zimmer gemietet und du musst jetzt draußen schlafen?"

„Manchmal frag ich mich echt, wieso ich überhaupt mit dir rede."

„Ach komm, du liebst mich doch."

Dass er damit direkt ins Schwarze traf, da Callum seit der letzten Saison schon Gefühle für den Älteren entwickelt hatte, sagte er diesem natürlich nicht. Stattdessen stieß er kurz die Luft aus und entschied sich, die Spitze zu übergehen.

„Die Klimaanlage funktioniert nicht. Also gar nicht. Nirgends. Viel Spaß damit. Und ich hatte die Hoffnung, dass es hier draußen besser werden würde. Aber nö..."

„Verdammt. Rutsch mal."

Callum rutschte ein wenig zur Seite, so dass George sich bequem neben ihm in den Türrahmen setzen konnte, und richtete seinen Blick dann wieder in die Ferne.

„Und die Klimaanlage funktioniert sicher nicht?"

„Laut dem Personal nicht. Sie arbeiten dran, es wieder zum Laufen zu bringen, aber dafür muss der Techniker kommen und der ist erst morgen wieder vor Ort."

„Und wie sollen wir bitte die Nacht überleben? Mir ist jetzt schon unfassbar warm und ich glaube nicht, dass es drinnen unbedingt besser ist."

„Ist es nicht, kann ich dir sagen. Und bezüglich der Nacht hab ich auch schon überlegt. Was kühles zu trinken hab ich nicht mehr, die Rezeption ist um die Zeit nicht mehr besetzt, die Läden haben zu. Wir haben ja nicht mal einen Pool. Vielleicht könnte man die Duschwanne mit Wasser voll laufen lassen und sich reinsetzen?"

Mit breitem Grinsen drehte er sich zu George um, erwartete, ein ähnlich breites Grinsen auf dessen Gesicht zu sehen. Stattdessen sah ihn der Brite mit einem solchen Funkeln in den Augen an, als hätte er diesem gerade die Antwort auf alle Fragen des Universums gegeben.

„Was?"

„Ich hab eine Idee."

„Oh nein."

„Doch."

„Nein. Auf gar keinen Fall."

„Du kennst die Idee doch nichtmals."

„Ja, aber ich kenn dich und ich weiß, dass deine Ideen uns fast immer nahezu ins Gefängnis bringen."

Empört sah George ihn an und blies die Wangen auf.

„Also...das ist ja wohl mal absolut nicht wahr."

„..."

„Ok, es ist wahr. Aber du musst mir zustimmen: Meine Ideen sind legendär und in der Regel mit viel Spaß verbunden."

„Da kann ich nicht widersprechen."

„Na siehste", sagte der Ältere von beiden und erhob sich, bevor er Callum die Hände entgegenstreckte.

„Und was soll das jetzt werden?"

„Ich will dir aufhelfen?"

„Und warum?"

„Weil wir beide jetzt wo hinfahren."

„Tun wir das?"

„Ja. Und jetzt lass mich dir aufhelfen, so langsam wird es peinlich."

Ergeben seufzte Callum auf, ehe er beide Hände in die von George legte und auch gleich mit so viel Schwung hochgezogen wurde, dass er die Stufen herunterstolperte und gegen die Brust des anderen fiel.

„Huch. Ich hatte ganz vergessen, was für ein Fliegengewicht du bist."

Mit hochrotem Kopf schob Callum sich ein Stück von dem anderen weg, bevor er ihm gegen die Brust boxte und dann böse anblickte.

„Als ob du He-Man wärst."

„Du bist süß, wenn du schmollst."

„Bin ich überhaupt nicht!"

Kurz musterte George ihn von oben bis unten, ehe er mit den Schultern zuckte, „Wenn du meinst" sagte und sich dann zur Vespa umdrehte und aufstieg.

Empört ließ Callum die Luft aus seinen Lungen entweichen und suchte nach den richtigen Worten, als erneut Georges zu ihm drangen.

„Kommst du oder was?"

„Eigentlich sollte ich dich dafür einfach sitzen lassen."

„Ok, wenn du meinst. Aber du verpasst was."

Kurz haderte Callum mit sich selber, bevor er die wenigen Meter überbrückte und unsicher neben George zu stehen kam.

„Und...wie soll das jetzt funktionieren?"

„Ganz einfach, du setzt dich hinter mich und hältst dich fest."

„Im Ernst?"

„Na sicher. Keine Sorge, ich beiße auch nicht."

Er zwinkerte dem Jüngeren zu und beobachtete amüsiert, wie sich eine zarte Röte über dessen Gesicht ausbreitete, ehe er augenscheinlich genug überlegt hatte und hinter George auf die Vespa stieg.

„Und wo fahren wir jetzt hin?"

„Lass dich überraschen."

Und Callum nickte, wusste, dass es keinen Sinn hätte weiter mit George zu diskutieren, würde der andere seine Meinung eh nicht ändern, also legte er die Arme um dessen Hüfte. Und wenn er näher an den anderen rutschte und den Kopf auf dessen Schulter ablegte, so konnte es ihm keiner vorwerfen.

Die warme Abendluft schlug den beiden ins Gesicht und Callum schloss die Augen, er vertraute George, und genoss die leichte Abkühlung, die der Fahrtwind den beiden brachte. Die Fahrt dauerte nicht lange, 10 Minuten vielleicht, möglicherweise aber auch eine halbe Stunde, Callum hätte es im Nachhinein nicht mehr einschätzen können, viel zu sehr hatte er die Nähe des anderen genossen.

Aber irgendwann war auch dieser Moment vorbei und als der junge Brite die Augen öffnete, weil der Motor der Vespa ausgeschaltet wurde, sah er sich einer großen Freifläche gegenüber, in deren Mitte ein großes Schwimmbecken zu sehen war. Bei genauerem Hinsehen erkannte er jedoch sehr schnell, dass es eben keine Freifläche war, sondern dass das Gelände von einem knapp 2 Meter hohen Gitterzaun umgeben war.

„Oh nein. Auf gar keinen Fall."

„Stell dich nicht so an."

„George! Das ist illegal."

„Nur, wenn wir erwischt werden. Und jetzt komm."

Und George lief vorneweg, ließ den anderen hinter sich stehen, im festen Glauben daran, dass dieser ihm folgen würde und trat dann, nachdem er sich erneut umgeschaut und versichert hatte, dass sie alleine und unbeobachtet waren, an den Zaun heran, welchen er auch ohne Umschweife erklomm und sich auf der anderen Seite hinunterplumpsen ließ, bevor er herausfordernd zu Callum schaute.

„Was ist, kommst du? Oder hast du Angst, dass du nicht über den Zaun kommst?"

„Ich hab eher Angst, dass ich hier gerade alle Chancen auf einen Sitz in der Formel 1 verspiele, weil wir erwischt werden und im Gefängnis landen."

„Das wird nicht passieren. Jetzt lass mich hier nicht hängen."

Der Jüngere war während ihrer kurzen Interaktion näher an den Zaun herangetreten und George nutzte diese Gelegenheit, um seine Arme durch die Öffnungen zu stecken, nach dem Shirt des anderen zu greifen und diesen mit einem Ruck nah an sich zu ziehen. Er konnte beobachten, wie Callum erschrocken die Luft einsog und errötete, sich dann räusperte und die Hand, die George in sein Shirt gekrallt hatte, vorsichtig löste. Schmollend guckte ihn der ältere Brite an und Callum grinste, ehe er ebenfalls schnell über den Zaun kletterte und sich neben ihn in das weiche Gras fallen ließ.

„Ich konnte ja nicht riskieren, deine schönen Hände kaputt zu machen."

„Ach, und sonst hattest du da gerade nichts gegen."

„Nö. Und jetzt komm, wenn wir schon in ein Freibad einbrechen, dann müssen wir das auch nutzen."

„Typisch. Erst den Arsch nicht hochbekommen und dann kann es nicht schnell genug gehen."

„Kann es halt kaum erwarten, dich ohne Klamotten zu sehen."

Grinsend zwinkerte Callum ihm zu, drehte sich dann um und lief schnellen Schrittes auf das Becken zu, während es dieses Mal an George war, rot anzulaufen. Kurz stand er noch sprachlos im knöchelhohen Gras, dann sah er in der Ferne, wie Callum sich das enge Shirt über den Kopf zog, die Hose zur Seite warf und dann mit einem erstaunlich eleganten Kopfsprung in das kühle Nass eintauchte.

Schnell beeilte sich George ebenfalls zum Rand des Beckens zu kommen, entledigte sich unterwegs schon seiner Kleidung und sprang dann - nachdem er es sich einige Sekunden gestattet hatte, den anderen zu beobachten und gecheckt hatte, dass der Pool tief genug war – ebenfalls ins Wasser. Er tauchte unter, schwamm einige Meter und tauchte dann, als er das Gefühl hatte, einigermaßen abgekühlt zu sein wieder an die Oberfläche, wo er erstmal kurz nach Callum Ausschau halten musste und diesen dann am anderen Ende des Pools entdeckte. Auf die Ellenbogen gestützt, den Kopf leicht in den Nacken gelehnt und mit dem Oberkörper aus dem Wasser ragend schien der junge Brite die hier doch deutlich kühlere Temperatur zu genießen. George schwamm mit starken Zügen auf den anderen zu, beobachtete hypnotisiert, wie sich ein paar Wassertropfen aus dessen Haaren lösten, über die ausgeprägte Brust liefen und schließlich knapp unterhalb des Brustkorbs wieder mit dem Wasser verschmolzen.

Ein Räuspern riss ihn aus seinen Beobachtungen und als er den Blick wieder hob, sah er sich Callums grauen Augen gegenüber, welche ihn wissend musterten.

„Gefällt dir was du siehst?"

Kurz überlegte George, es zu leugnen, entschied sich dann allerdings für 'Angriff ist die beste Verteidigung' und schwamm näher an Callum heran, legte seine Hände rechts und links von ihm auf den Beckenrand und grinste ihn dann breit an, als er sah, wie dessen Adamsapfel nervös auf und ab hüpfte.

„Und wenn es so wäre?"

„Dann wäre es sehr freundlich, wenn du mich jetzt endlich küssen würdest."

Und wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen - 'als ob das nötig gewesen wäre' dachte George grinsend – stieß Callum sich vom Beckenrand ab, schlang die Arme um den Nacken des Älteren und presste ihre beiden Körper eng zusammen.

George konnte die Hitze spüren, welche von Callums Körper ausging, während dieser sich jetzt noch ein Stück höher zog und ihre Lippen zu einem ersten Kuss vereinte. Ein wohliger Schauer rollte über Georges Körper, während er Callum noch näher an sich zog und den Kuss hungrig erwiderte. Wie in Trance löste der ältere der beiden seine Arme vom Beckenrand um sie um den Körper des anderen zu schlingen und bemerkte in dem Moment seinen Fehler, als das Wasser über ihnen beiden zusammenbrach und sie sich erschrocken voneinander lösten und wieder auftauchten.

Kurz sahen sich die beiden bedröppelt an, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrachen und Callum seine Arme wieder um George schlang.

„Also falls du es nicht gemerkt hast: ich mag dich."

„Wäre mir fast nicht aufgefallen. Aber ich kann dich beruhigen: es gibt niemanden, mit dem ich lieber hier wäre als mit dir."

„Also stört es dich jetzt auch nicht, wenn ich das hier mache?"

Und mit diesen Worten küsste er George erneut, spürte grinsend, wie der andere in den Kuss mit einstieg und bedankte sich still und heimlich bei den Ereignissen des Tages, die letzten Endes dafür gesorgt hatten, dass er jetzt hier schwamm. Wer hätte gedacht, dass eine kaputte Klimaanlage für eine solchen Situation sorgen konnte.


Ich kann  leider momentan nicht sagen, wann der nächste kommen wird, da ich momentan voll in der Arbeit eingespannt bin und nicht weiß, wann ich das nächste Mal Zeit zum schreiben habe. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel <3

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