Norris x Gasly
"Hey", wurde ich von jemandem angesprochen, gleichzeitig spürte ich eine leichte Berührung an meiner Schulter. Ich zuckte leicht zusammen und drehte mich dann zu der Person um. Pierre stand mit einem Lächeln vor mir "Willst du zurück ins Hotel?", wollte er wissen. Ich nickte leicht und zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen.
"Cool, kann ich mitkomme?", verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen "Könnte ich es dir denn verbieten?", wollte ich wissen. Pierre lachte "Wahrscheinlich nicht", ich nickte leicht und ging dann einfach weiter. Pierre passte sich meiner Geschwindigkeit an "Und, was hast du heute gemacht?", wollte er wissen.
Ich unterdrückte ein Seufzen, wollte er unbedingt ein Gespräch anfangen? "Interviews, so wie du wahrscheinlich auch", gab ich ihm seine Antwort. Pierre lachte schon wieder "Stimmt, hätte ich mir denken können. "Wie geht es dir Lando", fragte er nach einigen Minuten der Stille. "Mir geht es gut, danke", gab ich meine einstudierte Antwort zurück. Ich konnte im Augenwinkel sehen wie Pierre kurz nickte.
"Was hast du sonst noch vor heute?", wollte er weiter wissen. Langsam merkte ich wie anstrengend jemand sein konnte der unbedingt ein Gespräch führen wollte und scheinbar nicht verstand, dass ich kein Interesse daran hatte. "Ich danke ich esse was und gehe dann schlafen", gab ich ihm wieder eine kurze Antwort.
"Wieso machst du es mir so schwer ein Gespräch anzufangen?", wollte er seufzend wissen. Ich biss mir auf die Innenseite einer Wange "Ich bin einfach müde", redete ich mich raus. Die Wahrheit musste er nicht kennen. Das würde weit über Smalltalk hinaus gehen. "Mhm, das ist wahrscheinlich genauso wahr wie das es dir gut geht", murmelte Pierre.
Ich reagierte nicht, woher wusste er, dass ich vorhin gelogen hatte? "Sagst du mir wie es dir wirklich geht?", fragte er sanft nach. Ich setzte mein möglichst überzeugendes Lächeln auf "Pierre, mir geht es gut. Ich bin einfach nur ein bisschen müde von dem Medien Tag heute", Pierre nickte "Natürlich. Lando, ich habe dich vorhin auf der Toilette gehört"
Ich sah stumm nach vorne, dass konnte gar nicht sein, ich hatte doch darauf geachtet, dass niemand dort war. "Lando, ich habe gehört wie du geweint hast und ich habe gehört wie du deine Mutter angerufen hast und sie dich beruhigen musste", ich schluckte, er hatte es also wirklich gehört. Woher sonst sollte er es wissen?
"Ich weiß nicht was du meinst", gab ich zurück. Meine Stimme war scharf und es tat mir schon fast ein bisschen Leid, dass ich ihn jetzt so anfuhr, aber ich wollte nicht das er darüber sprach, es hatte einen Grund das ich mich dafür auf dem Klo verkrochen hatte und das hätte er sich auch denken können. Hätte ich mit jemandem reden wollen, wäre ich wohl im Motorhome geblieben und hätte gewartet bis Carlos oder so mich gefunden hätte.
"Du weißt ganz genau was ich meine und ich mache mir Sorgen um dich. Das hat sich nicht nur nach einem kurzen Überschwung der Gefühle angehört. Es hat viel mehr den Eindruck gemacht, als wäre es nicht das erste Mal das sowas passiert. Ich will das du weist, dass du mit mir reden kannst falls du willst", seine Stimme war sanft, doch es überforderte mich und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er das ernst meinen könnte. "Will ich aber nicht", zischte ich und beschleunigte meine Schritte.
Pierre seufzte und lief mir hinterher "Ich meine es ernst, rede mit wem wenn es dir nicht gut geht", wiederholte er sich. Ich ignorierte ihn und lief einfach so schnell ich konnte ohne ins joggen zufallen zum Hotel. Pierre folgte mir weiterhin und redet auf mich ein. Schlussendlich stand ich vor meiner Tür, öffnete sie und lief schnell in das Zimmer "Lando, hör auf mich von dir wegzustoßen", schrie Pierre jetzt schon fast.
Ich schlug ihm einfach die Tür vor der Nase zu und lies mich erschöpft an ihr runter sinken. Mittlerweile hatten sich Tränen in meinen Augen gesammelt, welche ich aber erfolgreich vor Pierre verstecken konnte. Ich hörte wie Pierre sich von der Tür entfernte und seufzte erleichtert und lies den Tränen jetzt endlich freien Lauf. Pierres Worte hatten mich aufgewühlt und alles wieder raus geholt, was ich auf dem Klo gerade erst wieder Sorgfältig in der hintersten Ecke meines Kopfes verstaut hatte.
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Müde stellte ich den Wecker aus. Dank Pierres Worten von gestern war es noch eine lange Nacht geworden, bis ich schließlich auf dem Boden bei der Tür eingeschlafen war. Dort lag ich immer noch. Ich spürte wie bescheuert mein Rücken die Idee fand auf dem Boden, zusammen gerollt zu schlafen. Außerdem spürte ich deutlich wie verklebt meine Augen vom weinen waren.
Seufzend richtete ich mich wieder auf und streckte mich erstmal in der Hoffnung die Rückenschmerzen so loszuwerden. Dazu kam ein steifer Nacken, wie ich jetzt merkte. Na fantastisch. Eine halbe Stunde später hatte ich er geschafft wieder lebendig auszusehen und war jetzt mit einem Apfel in der Hand auf dem Weg zur Strecke.
Dort fing nach einem kurzen Meeting dann auch das unangenehme Gespräch mit meinem Physio an, weshalb ich denn so verspannt war. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich scheinbar in einer unvorteilhaften Position eingeschlafen war. Er nahm es mit einem Murren hin und begann dann die Verspannungen, welche sich meinen kompletten Körper entlang zogen, zulösen. Ich nutzte die Zeit um ein wenig Schlaf nachzuholen.
Wenig später saß ich dann auch schon im Auto und sollte das erste freie Training absolvieren. Seufzend gab ich mich meinem Schicksal geschlagen und fuhr brav eine Runde nach der anderen. Das Team probierte sich durch die Setups, und ich fuhr einfach weiter im Kreis um die Strecke. Schlussendlich war das Training dann zu Ende und ich wurde ins Büro des Teamchefs gerufen.
Es war nie ein gutes Zeichen, wenn man dorthin musste, dass erklärte dann auch, wieso ich den Weg dorthin so lange wie möglich gestaltete. Schlussendlich stand ich dann aber doch vor der Tür und musste wohl oder übel klopfen. Ich wurde sofort hereingerufen, sodass ich jetzt auf dem Stuhl gegenüber saß und schon wieder heulen konnte.
"Was war das Lando?", wollte er genervt wissen. Ich sah ihn fragend an "Was meinst du?", mein Gegenüber schnaubte "Ich würde mal auf die Ergebnisse vom Training tippen. Die sind schrecklich, was war los?", wollte er wissen. Ich schluckte "Ich weiß nicht", murmelte ich leise. Ich versuchte so taff wie möglich zu wirken.
"Es ist jedes Mal das Selbe. Ein Training nach dem anderen verläuft absolut scheiße bei dir aber wenn es dann um das Qualifying und das Rennen geht, scheint es so, als wärst du eine andere Person. Plötzlich sind die Zeiten um Welten besser. Wieso?", ich blinzelte ein paar male, in der Hoffnung die Tränen weiter zurück halten zu können.
Ich konnte noch nie damit umgehen, wenn mich angeschrien hatte, doch wenn es sich dabei auch noch um Autoritätspersonen handelte, war es immer besonders schlimm. "Ich weiß nicht", gab ich erneut als Antwort. Er seufzte "Ich habe den Eindruck als hättest du ein Problem damit zu verstehen, dass das Training auch wichtig ist. Natürlich geht es am Ende um die Punkte die du im Rennen kriegst. Aber wie sollen wir denn wissen wie du am besten mit dem Auto klar kommst, wenn du einfach nicht genauso fährst wie im Rennen dann auch?"
Ich schluckte erneut, ich musste ganz dringend hieraus "Es tut mir Leid, ich werde mich bemühen", gab ich leise als Antwort, in der Hoffnung, dass ich so schnell wieder gehen konnte. "Das hoffe ich wirklich sehr", damit deutete auf die Tür, dass war mein Zeichen, dass ich gehen konnte. Sofort stand ich auf und verließ den Raum. Auf dem schnellst möglichen Weg wollte ich auf die Toilette und die tröstende Stimme meiner Mutter hören.
Dummerweise wurde ich auf dem Weg abgefangen "Hey Lando, warte mal", wiederwillig bleib ich stehen und drehte mich um. Pierre. Wer auch sonst? Ich wollte schon weiter gehen, denn für noch so ein Gespräch wie gestern hatte ich wirklich keine Nerven mehr. "Jetzt warte schon", forderte er mich auf und drehte mich am Arm um.
"Wow, du siehst scheiße aus", stellte er fest, als er mein Gesicht sehen konnte. Ich brachte keine Reaktion zustande, viel zu sehr war ich damit beschäftigt nicht zu weinen. "Lando? Alles okay?", fragte er jetzt besorgt nach. Ich schluckte zum wiederholten Male und merkte wie schwer es mir viel. Pierre schein zu merken, dass gerade gar nichts stimmte. "Komm mit", forderte er mich auf und zog mich an einem Arm durch das Paddock und durch das Motorhome von Alpha Tauri, bis er schließlich eine Tür hinter uns abschloss.
Ich sah mich in dem Raum um und merkte, dass wir wohl in seinem Driver Room waren. Meine Augen brannten immer mehr und als Pierre dann einfach seine Arme um mich legte und mich an seine Brust zog, konnte ich nicht mehr anders, als einfach alles los zu lassen. "Schon okay, wir sind hier alleine, ich habe abgeschlossen, damit auch niemand reinkommen kann", murmelte er an meine Haare.
Ich klammerte mich an sein Shirt und schluchzte immer wieder auf. Irgendwann hatte Pierre sich mit mir auf das Sofa gesetzt und wartete einfach bis ich mich beruhigt hatte. Es dauerte eine ganze Weile doch schlussendlich versiegten die Tränen und ich lehnte nur noch erschöpft an ihm. "Geht es wieder?", fragte Pierre fürsorglich nach.
Ich nickte leicht "Danke", murmelte ich leise. Pierre schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln "Schon gut, dass war doch selbstverständlich", ich schüttelte den Kopf "War es nicht, allen anderen ist es egal wie es mir geht", gab ich zu bedenken. Pierre strich mir einfach stumm durch die Haare und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab.
Ich meinte das gestern ernst, als ich gesagt habe, dass ich für dich da bin wenn du wen brauchst", ich nickte leicht "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass du das wirklich so meinst", gab ich zu. Pierre lächelte schief "Meinte ich aber, willst du mir erzählen was passiert ist?", ich nickte. Er hatte sich eine Erklärung verdient.
"Mein Team ist einfach total unzufrieden mit meiner Leistung", fasst ich zusammen wo das Problem lag. "Die Saison läuft doch bisher ganz gut für dich?". fragte er verwirrt nach. Ich schnaubte leicht "Mhm, dass siehst auch nur du so. Meine Trainingsergebnisse sind deutlich schlechter als das was am Ende beim Rennen raus kommt. Das passt dem Team nicht, weil sie dann mit den Trainings nichts mehr anfangen können"
Pierre spielte weiter mit meinen Haaren und schien über meine Worte nachzudenken "Wieso ist das denn so?", wollte er dann vorsichtig wissen. Ich schnaubte "Weil ich bei Training schon immer die Stimme meines Teamchefs im Ohr habe der mir erzählt das mein Training besser werden muss. Aber so funktioniert das einfach nicht. Bei einem Rennen ist mein Kopf dann wie leer gefegt und ich kann bessere Ergebnisse fahren. Beim Training schaffe ich es einfach nicht diese Worte aus meinem Kopf zustreichen"
Pierre nickte "Glaub mir, ich verstehe dich. Ich hatte das Problem bei Red Bull auch. Ständig haben alle an mir gemeckert und es damit nur noch schlimmer gemacht. Ich hab keine Methode gefunden das ganze Gemecker auszublenden, aber genau das brauchst du. Sonst wird es nie besser werden", ich nickte leicht und lies mir seine Worte durch den Kopf gehen.
Es tat schon verdammt gut zu wissen, dass ich nicht alleine damit war. Vielleicht würde das ja schon reichen um bessere Ergebnisse im Training zu fahren, ich wusste es nicht, aber ich wusste, dass es mir gut getan hatte, mich Pierre anzuvertrauen und mit ihm zu reden.
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