Lewis x Max
"Wieso verleugnest du mich?", zischte ich ihm entgegen, darauf bedacht, dass uns niemand hörte.
2021
Lewis
Ich suchte eine ruhige Ecke im Paddock - ein Ding der Unmöglichkeit. Schlussendlich entschied ich, dass hinter einem Motorhome vermutlich noch am ehesten Ruhe herrschte.
Ich schlich mich möglichst unbemerkt dorthin und lehnte mich an eine Wand. Erleichtert schloss ich die Augen und atmete tief durch. "Oh", hörte ich eine Stimme. Nach einem kurzen Blick hatte ich Max erkannt und schloss meine Augen wieder.
"Du kannst ruhig bleiben", murmelte ich, als ich hörte wie Max sich wieder wegdrehte. "Ich will nicht stören", gab er zu. "Ich denke nicht das du zum reden hergekommen bist, also störst du auch nicht. Ich suche nur nach etwas Ruhe", erklärte ich und sah nun wieder zu dem jungen Niederländer, der mir meinen achten Weltmeistertitel streitig machte.
Max nickte leicht und setzte sich neben mich hin auf den Boden. Wir schwiegen und genossen die Stille. Zumindest dachte ich, dass Max das auch tat, bis ich zu diesem runter sah und bemerkte wie er sich Tränen von den Wangen strich.
Ich sagte nichts und sah wieder weg. Max und ich waren keine Freunde und er hatte sicherlich wen mit dem er über seine Probleme reden konnte. Trotzdem erwischte ich mich immer wieder dabei wie ich zu ihm sah und mir eben doch Sorgen machte.
Schlussendlich musste ich wieder los, doch ich konnte Max nicht einfach so hier sitzen lassen ohne zumindest noch kurz was zu sagen "Ich weiß wir sind keine Freunde oder sowas, aber ich bin hier für dich, wenn du wen zum reden brauchst. Meine Zimmernummer ist 518", Max nickte leicht und wischte sich verstohlen über die Augen, während er nicht einmal zu mir auf sah.
Damit ließ ich ihn alleine und kam meinen Pflichten nach. Später am Abend lag ich mit Roscoe im Hotelbett. Das Rennen hatte ich gewonnen, während Max ein DNF zu verzeichnen hatte.
Es klopfte an meiner Tür, sodass Roscoe begeistert zur Tür lief und wartete, dass ich sie öffnete. Ich tat was von mir erwartet wurde und sah überrascht in Max Gesicht. Ich hatte ihm zwar angeboten herzukommen, aber wirklich damit gerechnet, dass er es tat, hatte ich nicht.
"Ich wusste nicht wohin ich sonst sollte und du meintest ich könnte mit dir reden und", begann Max sich zu erklären. Ich unterbrach ihm indem ich ihn reinbat. Drinnen sah Max unbeholfen zu Roscoe welcher ungeduldig darauf wartete gestreichelt zu werden.
"Er beißt nicht", schmunzelte ich und setzte mich aufs Bett. Max setzte sich neben den Hund und begann ihn zu streicheln.
Ich beobachtete wie Roscoe es sich sofort auf Max bequem machte und so schnell nicht wieder aufstehen würde.
Eine ganze Weile beobachtete ich die beiden und stellte fest wie Max mit jeder Minute ruhiger wurde. Seine Bewegungen auf Roscoes Fell wurden gleichmäßiger und sein allgemeines Auftreten wirkte nicht mehr so gezwungen.
"Also, wie komme ich zu der Ehre deines Besuches?", wollte ich wissen. Max sah zu mir hoch und wirkte sofort wieder genauso, wie als er hier rein gekommen war. "Ich will dich wirklich nicht stören. Wirklich nicht, es ist nur.. es ist alles so viel", gab er dann zu.
Ich nickte verstehend. Die Formel eins konnte überforderend wirken, erst recht wenn es um einen Titelkampf ging. "Willst du drüber reden?", bot ich an und erhielt ein Kopfschütteln "Ich glaube ich will nur mit Roscoe kuscheln, wenn das okay ist", gab Max zu.
Ich nickte lächelnd und ging an mein Handy. Roscoe hatte schon immer eine beruhigende Wirkung, egal auf wen. Auch Angela bat mich immer wieder darum sich Roscoe ausleihen zu dürfen, wenn sie mal wieder Stress hatte.
Seit diesem Tag hatte sich zwischen Max und mir etwas verändert. Er war nicht mehr bloß ein Rivale. Plötzlich war er mehr, es war fast als würde ich ihn endlich als den Menschen wahrnehmen der er war.
Seit diesem Abend kam er immer mal wieder vorbei unter dem Vorwand mit Roscoe kuscheln zu wollen. Doch schon beim zweiten Mal endete es damit, dass er stattdessen mit mir kuschelte.
Ich wusste nicht was wir waren, doch es fühlte sich gut an. Gerade war Max wieder bei mir. Ich lag auf meinem Bett, während er Roscoe streichelte. Ich beobachtete ihn eine Weile, bis ich eine Hand nach ihm ausstreckte um ihn dazu zu animieren zu mir zu kommen.
Max sah schmunzelnd auf "Da will jemand Nähe", stellte er fest. Ich nickte zustimmend und wartete ungeduldig auf ihn. Max stand auf und kam tatsächlich zu mir ins Bett wo er sich mit dem Kopf auf meine Brust legte. Roscoe folgte ihm sofort und quetschte sich zwischen uns.
Ich fuhr sanft über Max Rücken "Lewis?", murmelte dieser und sah zu mir hoch. Ich nickte leicht und bedeutete ihm so weiter zu sprechen "Was ist das mit uns?", wollte er wissen.
Ich sah nachdenklich weg. Was waren wir? Gute Frage. "Ich weiß es nicht. Du bist mir in letzter Zeit wichtig geworden und ich mag es dich bei mir zu haben", erklärte ich.
Max nickte leicht "Glaubst du aus uns könnte ein Paar werden?", wollte er wissen. Ich zuckte mit den Schultern "Wir können es ja zumindest versuchen", hielt ich uns die Möglichkeit offen. Max nickte leicht "So richtig mit Date und so?", ich lächelte bei seiner Frage leicht "Gerne."
Ein halbes Jahr später waren wir wirklich zusammen gekommen. Wir hatten uns Zeit gelassen, unsere Gefühle hatten erst entstehen müssen und so ließen wir uns Zeit und genossen den Anfang einer jungen Liebe.
Gerade lief ich mit Seb durchs Paddock, als ich Max bei Lando und Charles stehen sah. "Warte mal kurz", bat ich Seb und ging dann zu der kleinen Gruppe. Max sah mir mit einem leichten Lächeln entgegen und begrüßte mich mit einem Habdschlag.
Irritiert wieso er mich nicht umarmte sah ich ihn fragend an, doch das wusste er zu ignorieren. Also schlug ich auch mit Lando und Charles ein und stellte mich dann zu ihnen. Seb hatte sich ebenfalls dazu gestellt.
Ich stand neben Max, welcher jetzt aber meinte er müsste los. Er war schneller verschwunden, als das jemand von uns hätte reagieren können. "Was war das denn?", wollte Lando wissen.
Erleichtert stellte ich fest, dass nicht nur ich das merkwürdige Verhalten meines Freundes wahrgenommen hatte.
"Keine Ahnung", gab ich zu. Später war ich mit Max in seinem Fahrerzimmer. Sein Verschwinden von vorhin hatte ich nicht nochmal angesprochen.
Ich saß auf dem Sofa, als es klopfte. Max war gerade im angrenzenden Bad, weshalb ich kurzerhand die Tür öffnete. Davor stand seine Mutter, soweit ich das wusste. Er hatte mich seinen Eltern noch nicht vorgestellt. "Hey, ich bin Lewis. Max ist gerade im Bad", erklärte ich.
"Bin schon da", ertönte es da hinter mir. Ich sah zu ihm. Er hatte noch nasse Haare und machte allgemein den Anschein als wäre er sehr hastig aus dem Bad gekommen.
"Hey", lächelte seine Mutter mich an "Das ist Lewis ein Freund von mir und er wollte gerade gehen", erklärte Max ihr und schob mich auffordernd aus dem Raum.
Fassungslos sah ich zu ihm, wie er gerade die Tür schließen wollte. "Genau genommen wollte ich noch kurz was mit dir besprechen Max", schob ich die Tür wieder auf.
Max Blick wollte mich erdolchen, doch ich lächelte ihm einfach nur zu und sah dann zu seiner Mutter "Dauert nicht lange", damit zog ich ihn aus dem Raum.
"Wieso verleugnest du mich?", zischte ich ihm entgegen, bedacht darauf, dass uns keiner hörte. "Tu ich nicht", stellte Max klar "Ach echt?", brummte ich "Dann ist es ja sicher kein Problem mich als deinen Freund vorzustellen", verlangte ich.
Max sah mich etwas eingeschüchtert an "Du willst das ich meiner Mutter von uns erzähle?", er klang vollkommen überrascht.
"Ich will nicht verleugnet werden", stellte ich klar. Max nickte langsam "Willst du sie jetzt kennenlernen?", fragte er nach wie vor etwas unsicher.
Meine Empörtheit verschwand, stattdessen lächelte ich ihm liebevoll zu "Sehr gerne", jetzt lächelte er ebenfalls "Okay, ich dachte nur das sei zu früh", erklärte er.
Ich verschränkte unsere Hände "Schon gut", damit öffnete Max die Tür wieder und zog mich in den Raum.
Seine Mutter saß auf dem Sofa, stand jetzt allerdings sofort auf "Mama? Ich war eben etwas ungenau. Lewis ist nicht ein Freund, sondern mein Freund", erklärte Max dann mit fester Stimme.
Ich drückte sanft seine Hand und löste sie dann von meiner um seiner Mutter die Hand zu schütteln "Schön Sie kennenzulernen", lächelte ich freundlich und stellte erleichtert fest, dass sie das Lächeln erwiderte.
•••
Dieser os wollte einfach nicht geschrieben werden.. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen :)
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