Jüri x ?
Jüri
"Jüri?", ich drehte mich um und sah erstaunt zu dem Neuseeländer. Eigentlich hatte ich hier nicht mit ihm gerechnet. Immerhin waren wir im Hitech Motorhome. Klar früher lief er hier ständig rum, doch eigentlich hatte er sich das abgewöhnt seit er das Team gewechselt hatte.
"Ja?", erwiderte ich und lächelte ihn sanft an. "Hast du heute Abend Zeit?", ich schüttelte den Kopf "Ne, tut mir leid, aber ich habe Marcus schon zu gesagt", Liam nickte resigniert "Okay", damit verschwand er wieder.
Verwirrt sah ich ihm nach. Trotzdem war der Vorfall schnell wieder vergessen, stattdessen fokussierte ich mich auf das Rennen und fand mich danach in einem Restaurant wieder, dass Marcus ausgesucht hatte.
Dieser saß mir gegenüber und wirkte schon die ganze Zeit total nervös "Okay, was ist los Marcus?", wollte ich schlussendlich wissen. Ertappt sah er mich an "Was?", ich zog besorgt die Stirn zusammen "Du bist total nervös", erklärte ich.
Marcus atmete kurz durch "Ich muss dir was sagen", murmelte er dann. Ich nickte leicht um ihn zu ermutigen. Er griff nach meiner Hand, die auf dem Tisch lag und sah mir in die Augen. Irritiert sah ich zu ihm "Ich wollte dieses Date mit dir, weil", begann er.
Ein Date? Ich dachte das sei ein Treffen unter Teamkollegen. "Ich habe mich in dich verliebt und würde dich gerne bitten mein Freund zu sein", beendete er.
Überfordert sah ich ihn an und zog meine Hand unter seiner hervor "Sag was", bat er mich. Ich schluckte "Es tut mir leid Marcus. Du bist wirklich nett und ich mag dich, aber leider nur als Teamkollege und Freund", nahm ich ihm die Hoffnung und konnte sehen wie seine Augen mit jedem meiner Worte matter wurden.
Schlussendlich biss er sich auf die Unterlippe und nickte. Ich sah die Tränen in seinen Augen und wollte gerade aufstehen um ihn den Arm zu nehmen, doch er hob nur die Habd und murmelte "Lass mich bitte in Ruhe", damit stand er auf, nahm seine Jacke und kippte in der Hektik sein Glas um.
Ich erinnerte mich daran, dass wir zusammen hergekommen waren, außerdem hatte er Sekt getrunken. "Marcus", rief ich ihm hinterher. Wie wollte er denn jetzt zum Hotel kommen?
Ich stand ebenfalls auf und zog schnell ein paar Scheine raus, die hoffentlich reichen würden. Ich drückte sie dem perplexen Kellner in die Hand und verschwand dann ebenfalls nach draußen.
Dort schien auch Marcus aufgefallen zu sein, dass er hier gerade nicht weg kam. Er stand verloren auf dem Parkplatz und sah sich um "Marcus", sprach ich ihn ruhig an. "Bitte lass mich gerade alleine Jüri", bat er. Ich konnte hören, dass er weinte.
"Lass mich dich ins Hotel fahren", bat ich hilflos. Er schüttelte den Kopf "Ich rufe mir ein Taxi", murmelte er. Ich seufzte "Okay, ich will sicher gehen, dass du sicher ankommst. Ist es okay, wenn ich mit dir darauf warte?", er nickte leicht.
Erleichtert, dass zumindest das okay war, atmete ich auf und setzte mich auf den Bordstein. Marcus bleib etwas von mir entfernt stehen. Er hatte sich sein Taxi gerufen und zitterte jetzt mehr als deutlich. Ich wollte ihm gerne meine Jacke anbieten, doch ich bezweifelte ganz stark, dass er sie annehmen würde.
Während wir warteten begann es zu regnen. "Wollen wir im Auto warten?", er schüttelte den Kopf. Ich seufzte und blieb dann auf dem Bordstein sitzen. Als das Taxi kam waren wir beide klitschnass. Marcus stieg ein ohne mich nochmal anzugucken und das Taxi fuhr wieder.
Ich seufzte und hatte das Gefühl, dass ich gerade einen guten Freund verloren hatte. Ich fuhr hinter dem Taxi her, da wir im selben Hotel waren und parkte vor dem Hotel. In meinem Zimmer schälte ich mich aus den nassen Klamotten und ließ sie einfach in der Dusche liegen, darum würde ich mich wann anders kümmern.
Ich erinnerte mich daran, dass Liam vorhin nach einem Treffen gefragt hatte. Ich hätte gerade wirklich nichts gegen etwas Gesellschaft einzuwenden, genauso wie ich kein Problem mit etwas Alkohol hätte.
Hast du noch Lust dich zu treffen?
Tippte ich schnell in mein Handy und schicke die Nachricht Liam. Es kam keine Antwort, sodass ich schlussendlich seufzend mein Handy weglegte und mich nach hinten aufs Bett fallen ließ.
Der Tag war scheiße. Mal abgesehen davon, dass das Rennen nicht gut lief hatte ich eben Marcus gefriendzoned und damit vermutlich ziemlich verletzt. Zudem war ich mir sicher, dass unsere Freundschaft sich jetzt aufs Teamkollegen sein beschränkte.
Außerdem hatte ich Liam vorhin abgesagt, welcher mich jetzt mit Schweigen strafte. Frustiert sah ich zu der kleinen Minibar. Ich schüttelte den Kopf. Alleine trinken ist traurig. Also machte ich mir Netflix an und schreib Marcus noch eine kurze Nachricht.
Es tut mir leid, ich wünschte ich könnte etwas an der Situation ändern. Ich hoffe, dass wir Freunde bleiben können?
Auch darauf erhielt ich keine Antwort. Murrend legte ich mein Handy weg und vergrub mich in der Serie bis ich mein Zeitgefühl verlor.
Irgendwann klopfte es an meiner Tür. Irritiert sah ich auf die Uhr meines Tablets. Es war mittlerweile zwei Uhr nachts, wer wollte denn jetzt noch was? Umständlich schälte ich mich aus meiner Decke und öffnete dann die Tür.
Marcus sah mich anklagend an "Marcus?" fragte ich irritiert. Er nickte "Du bist ein Arsch Jüri", begann er mir vorzuwerfen und drängelte sich an mir vorbei. Ich roch Alkohol "Hast du getrunken?", wollte ich wissen und schloss die Tür.
Marcus zuckte mit den Schultern "Kann dir doch egal sein. Weißt du ich dachte echt du würdest mich auch lieben. Wieso kümmerst du dich so um mich wenn ich dir völlig egal bin?", wollte er wissen.
"Du bist mir nicht egal, ich mag dich", widersprach ich ihm "Aber du liebst mich nicht", schnaubte er und kniete sich vor meine Minibar. "Richtig", murmelte ich und beobachtete ihn kritisch.
Er nahm eine Sekt Falsche hinaus, öffnete sie und nahm einige große Schlucke. "Marcus, glaubst du nicht", begann ich, doch er unterbrach mich.
"Wieso bist du so nett? Wieso hast du mich von Callums Abschiedsparty abgeholt als ich so betrunken war? Wieso bist du die ganze Nacht bei mir geblieben und hast aufgepasst das ich nicht an meiner Kotze ersticke? Wieso gibst du mir immer deinen Pulli wenn mir kalt ist? Wieso hast du mich vor den Mechanikern verteidigt, als sie mir die Schuld am DNF gegeben habe? Wieso hast du mich sofort bei dir schlafen lassen als ich so sehr Heimweh hatte, dass ich meine Karriere am leibsten wegschmeißen wollte und hast die ganze Nacht auf mich eingeredet es nicht zu tun? Wieso bist du vorhin geblieben um zu gucken, dass ich heile im Hotel ankomme? Wieso tust du das alles wenn ich nur ein Freund für dich bin?", die Sektfalsche war innerhalb kürzester Zeit leer geworden und lag jetzt neben ihm, während er eine Weinfalsche rausholte.
"Wieso Jüri?", schrie er und hatte jetzt eindeutig Tränen in den Augen. Ich schluckte "Weil ich sowas für meine Freunde mache", erklärte ich. Er sah mich unschlüssig an "Heißt dass du machst all das für Liam, Callum, Arthur und so weiter auch?", wollte er wissen. Ich nickte leicht.
Marcus lachte traurig auf "Ich dachte wirklich ich würde dir was bedeuten", murmelte und trank den Wein. "Tust du ja auch", murmelte ich.
Marcus nickte übertrieben "Oh ja, als ein Freund. Vielen Dank auch", wieder setzte er die Flasche an. Mir war nicht wohl dabei, dass er in so kurzer Zeit soviel Alkohol in sich kippte und dann auch noch gemischt, vor allem weil es sehr offensichtlich war, dass er vorher schon getrunken hatte.
"Marcus", begann ich wieder, doch er unterbrach mich und stieß kurz auf. Ich rechnete schon fast damit, dass er mir hier gleich auf den Boden kotzte, nie im Leben würde das alles in ihm bleiben.
"Nein Jüri, ich rede jetzt", begann er "Wieso bin ich es nicht würdig geliebt zu werden? Wieso wollen mich alle nur als Freund? Wieso? Was mache ich denn falsch?", jetzt weinte er bitterlich und trank weiter seinen Wein.
Ich schluckte und kniete mich neben ihm. Ich wollte ihm die Flasche abnehmen, doch das ließ er nicht zu. Ich seufzte "Marcus du machst nichts falsch. Du bist ein toller Mensch, du bist offen, lustig, neugierig, liebenswürdig und loyal. Würde mein Herz nicht jemand anderem gehören, würde ich vermutlich wirklich auf dich stehen", erklärte ich.
"Es gibt also einen anderen", murmelte der Neuseeländer und exte den Rest der Flasche. Ich nickte leicht "Ja, es tut mir leid", entschuldigte ich mich. Er lachte auf und stieß ein weiteres Mal auf.
Er setzte an um etwas zu erwidern, unterbrach sich jedoch selbst und stieß ein weiteres Mal geräuschsvoll auf. "Okay, lass uns ins Bad gehen", drängte ich und stellte erleichtert fest, dass er sich widerstandslos hochziehen ließ.
Ich schob ihn ins Bad und platzierte ihn vor der Toilette "Was soll das Jüri? Ich muss nicht kotzen", stellte er klar und wollte wieder aufstehen. Ich wollte ihm gerade widersprechen, als er ein weiteres Mal heftig aufstoßen musste. "Oh vielleicht doch", murmelte er und drehte sich gerade noch rechtzeitig zurück zur Toilette.
Ich hielt einen Kopf fest und strich ihm beruhigend über den Rücken. Er stieß noch zweimal auf, bis er sich richtig übergab. "Ist okay, ich bin da", versuchte ich ihn zu beruhigen. Er ließ sich gegen mich sinken und weinte wieder.
Ich strich ihm sanft über den Bauch "Es tut mir leid", murmelte er und stieß ein weiteres Mal auf "Ist okay", murmelte ich. Immerhin war es nicht das erste mal, dass wir uns in so einer Situation wiederfanden.
Er übergab sich noch zweimal, ich blieb an seiner Seite und leistete ihm stummem Beistand, während ich über seinen Rücken fuhr. Immer wieder murmelte er eine Entschuldigung, welche ich immer wieder abtat.
Irgendwann lehnte er wieder an mir und schien fertig zu sein "Geht's wieder?", fragte ich vorsichtig nach. Er nickte und strich sich die Tränen weg. "Dann lass uns dich ins Bett bringen", er nickte und stand wackelig auf. Ich drückte die Spülung und führte ihn dann mit einer Hand an seinem Rücken zum Bett.
Wenig später lag er in meinem Bett "Trink das bitte noch", bat ich und reichte ihm ein Glas mit Wasser. Er setzte sich leicht auf und trank das Glas langsam aus. Zufrieden stellte ich es weg und fuhr ihm über die verschwitzte Stirn.
Marcus sah mich traurig an "Ich hätte langsamer und weniger trinken sollen", meinte er schuldbewusst. Ich nickte leicht "Ja, dass wäre wohl besser gewesen", er drehte sich auf die Seite "Ist es okay wenn ich hier schlafe, oder soll ich lieber in mein Zimmer?", wollte er wissen.
Ich lächelte ihn sanft an "Meine Tür steht immer offen für meine Freunde, erst recht wenn es ihnen schlecht geht", Marcus lächelte traurig "Danke", murmelte er. Ich nickte "Schon okay", damit zog ich die Decke unter der er lag vernünftig hoch und strich noch einmal durch seine Haare. "Schlaf jetzt", er nickte leicht und schloss die Augen.
Ich setzte mich auf das Sofa und dachte etwas nach. Über all das was er gesagt hatte und wie ich ihn am ehesten helfen könnte. Ich kam zu keinem wirklichen Ergebnis, weshalb ich schlussendlich einfach das zweite Kissen aus dem Bett holte und aufs Sofa legte.
Ich wollte es Marcus nicht noch schwerer machen, indem ich mich neben ihn legte. Es gab nur eine Decke, weshalb ich begann meine Hoodies über mir auszubreiten, in der Hoffnung so heute Nacht nicht zu frieren.
Immer wieder fiel einer runter, weshalb ich mich genervt aufrichtete und begann sie an ihren Ärmeln und Kaputzen zusammen zuknoten. Schlussendlich hatte ein eher löchriges Exemplar einer Decke vor mir, doch das musste reichen.
Kurz bevor ich eingeschlafen war regte Marcus sich wieder. Er stöhnte gequält auf "Jüri, bitte", murmelte er. Irritiert sah ich zum Bett in dem er sich unruhig hin und her wältzte. "Bitte nimm mich", murmelte er wieder. Mir wurde klar, dass das kein gequältes, sondern ein erregtes Stöhnen gewesen war. "Schneller", kam es wieder vom Bett aus.
Im Anschluss stöhnte er noch diverse Mal und murmelte abschließend nochmal meinen Namen. Ich war mir sicher feuerrot zu sein. Ich hatte gerade wirklich bei einem Sextraum über mich zugehört.
Danach war es mir fast unmöglich noch einzuschlafen, auch wenn Marcus jetzt ruhig war. Als ich endlich schlief war es schon hell draußen und es dauerte keine halbe Stunde mehr, bis es an der Tür klopfte.
Geändert richtete ich mich auf und schlich zur Tür. Liam stand davor und grinste mich an. "Guten Morgen", flötete er. Ich brummte etwas zustimmendes und ließ ihn rein. "Du siehst scheiße aus" gab er bekannt.
"Hab nicht geschlafen", murrte ich und drückte meinen schmerzenden Rücken durch. Dieser knackte auch direkt, was mir eine hochgezogene Augenbraue von Liam einbrachte.
"Hab die Nacht auf dem Sofa verbracht", erklärte ich. "Wieso dass denn?", wollte er wissen und lief weiter ins Zimmer. "Oh, ich sehe wieso", murmelte er und sah zu Marcus, welcher noch im Bett lag. Ich nickte zustimmend "Hast du die getrunken?" wollte Jüri entgeistert wissen und deutete auf die beiden leeren Flaschen "Nein, dass war er", erwiderte ich und setzte mich dann neben Liam, welcher mittlerweile auf dem Sofa saß und meine Hoddie-Decke betrachtete "Kreativ", gab er zu.
Ich brummte und legte meinen Kopf an seine Schulter.
Als Liam Marcus geweckt hatte, war dieser offensichtlich recht verkatert und brauchte nicht wirklich lange um in sein Zimmer zu verschwinden. Ich saß nach wie vor auf dem Sofa und wollte einfach nur schlafen. "Du siehst aus als würdest du gleich einschlafen", gab Liam amüsiert von sich.
"Hm", grummelte ich. "Na los, wir frühstücken und dann erkunden wir die Stadt noch etwas bevor wir nach England zu dir fliegen" klatschte er in die Hände.
Beim Essen schaffte ich es ihn zu überreden, dass wir nicht noch die Stadt angucken. Stattdessen beordert er mich in sein Bett, nachdem ich ihn die ganze Zeit die Ohren voll geheult hatte, weil mein Rücken bei jeder Bewegungen weh tat.
Jetzt setzte er sich auf mich und begann meine Muskeln durch zukneten. Umso länger er das tat desto entspannter wurde ich. Zusammen mit der Nacht war es kein Wunder, dass ich zeitnahe eingeschlafen war.
•••
Ich hoffe es hat euch gefallen :)
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