Kapitel 20
Erinnert ihr euch noch daran, wie ich geschrieben habe, dass ich angefangen habe, Mr Robot zu schauen? Tja, die Serie ist der wohl größte Mindfuck der Welt. Ich bin einfach nur noch dauerhaft verwirrt xD
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"Los Jasper!! ... Man, das wird echt knapp, wenn sie so weiter machen." Seufzend ließ ich mich zurück in meinen Sitz fallen. Neben mir saßen Grace und Jacky, die über meine Anfeuerungsrufe nur schmunzeln konnten. "Als ob du so viel von Football verstehst", sagte Grace und lehnte sich mit einem Grinsen zurück.
"Du willst doch nur Jasper beeindrucken, gib's zu", fügte Jacky hinzu. "Es sieht ja wohl jeder Blinder, dass du auf ihn stehst." Ich spürte, wie ich rot wurde und wandte meinen Blick ab. "Sei froh, dass er dich auch zu mögen scheint. Du hast echt Glück, wenn man mal bedenkt, wie viele armen Mädchen hier an der Schule ihr Herz an den großen Football-Star Jasper Young verloren haben." Grace boxte mir spielerisch gegen den Oberarm. "Ihr wärt auf jeden Fall ziemlich süß zusammen."
Kerzengerade saß ich plötzlich in meinem Bett. Ich brauchte einen Moment, bis ich realisierte, dass ich lediglich wieder einen Flashback gehabt hatte. Seit Tagen wurde ich von Erinnerungen an die vergangene Zeit mit Jasper geplagt. Doch waren es nicht immer nur gute. Oft durchlebte ich unsere Auseinandersetzungen oder Unstimmigkeiten, die wir irgendwann mal gehabt hatten.
Es ließ mich einfach nicht los.
Logan bemerkte natürlich schnell, dass mich etwas beschäftigte, doch jedes Mal, wenn er danach fragte, blockte ich nur ab. Ich wollte nicht mit ihm darüber reden müssen. Das war eine Sache, die ich allein regeln musste. Aber aus irgendeinem Grund traute ich mich noch immer nicht, mit Jasper einen Schlussstrich zu ziehen. Dabei war ich mir so sicher gewesen, dass ich nicht mehr in ihn verliebt war und ich auch nichts mehr von ihm wissen wollte.
Er hatte sich noch nicht einmal für die Attacke auf Logan entschuldigt. Zwar hatte er eine Strafe bekommen, die er missmutig auch erledigt hatte, aber eine Entschuldigung an Logan war nie gekommen.
Jedoch musterte er ihn jedes Mal angewidert, wenn die beiden sich über den Weg liefen. Logan schien dies nicht zu stören. Ich wäre dabei wahrscheinlich schon längst durchgedreht, doch er blieb ganz ruhig. Ich bewunderte ihn für diese Art von Beherrschung.
Jacky hielt sich ebenfalls von mir fern. Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte und wenn ich sie danach fragen wollte, lenkte sie vom Thema ab oder ließ mich einfach allein. Ihr Verhalten ergab für mich keinen Sinn, warum sollte sie mich ignorieren? Ich hatte ihr nie etwas getan, oder etwa doch?
Auch Grace konnte mir auf die Frage hin keine Antwort geben. Neben Logan vertraute ich ihr zurzeit am meisten. Sie wusste inzwischen von dem Treffen mit Logan und dass ich mich mehr oder weniger in ihn verliebt hatte; und doch blieb sie bei mir. Sie verurteilte mich in keinster Weise, auch wenn sie sich noch immer nicht ganz mit dem Gedanken angefreundet hatte, dass ich plötzlich auf den Jungen stand, den wir vor wenigen Wochen noch selbst fertig gemacht hatten. Aber sie respektierte meine Meinung und dafür war ich ihr dankbar.
Vor allem in Bezug auf Jasper konnte ich gerade eine beste Freundin, die mir mit Rat und Tat zur Seite stand, gebrauchen.
Es war erstaunlich, wie schnell sich mein Leben in dieser kurzen Zeit doch verändert hatte, auch wie sehr ich mich verändert hatte. Hatte ich mich überhaupt verändert? Wie war ich vorher?
Natürlich wusste ich es aus Erzählungen und meinen Erinnerungen, aber es fühlte sich so unwirklich an. Als ware alles, was vor diesem einen Tag passiert war, nur ein schlechter Traum gewesen oder eine Geschichte, die man mir lediglich erzählte. Diese Chloe war eine komplett andere Person, als ich es jetzt war.
War ich jetzt besser? Hatte ich mich zum Guten verändert?
Diese Fragen konnte wohl nur mein Umfeld beantworten, die Menschen, die ich jeden Tag sah und die mich in alle meine Eigenheiten kannten. Ich nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit mal jemanden nach genau den Dingen zu fragen.
Meinen Eltern war nichts aufgefallen, allerdings sahen war uns auch nicht so oft. Ich gab mir zwar Mühe wann immer es möglich war, zu ihnen zu fahren, aber das war bei meinem vollgepackten Stundenplan gar nicht so einfach. Zudem hatten beide auch noch einen Job, um den sie sich kümmern mussten. Sie gingen den ganzen Tag arbeiten, da wollen sie bestimmt auch mal ein Wochenende entspannen und den Kopf freibekommen. Wenn ich dann da auch noch herumhuschen würde, wäre das sicherlich keine Erholung.
"Chloe, Schätzchen kommst du mal bitte?", rief meine Mum von unten. Stöhnend legte ich das Buch, welches ich gerade las, beiseite und erhob mich von meinem Bett. In gemütlichem Tempo verließ ich mein Zimmer und tapste die Treppe nach unten in den Flur. Dort stand meine Mutter und grinste mich mit einem seltsamen Blick an. "Geht es dir gut?", fragte ich sie musternd mit misstrauischem Unterton. Sie presste ihre Lippen aufeinander und nickte langsam. Dann wurde ihr Grinsen sogar noch breiter und sie murmelte vielsagend: "Du hast Post."
Wie in Zeitlupe zog sie einen Umschlag hinter ihrem Rücken hervor, meinen fragenden Blick ignorierte sie völlig.
Ich griff nach dem schmalen Umschlag und drehte ihn um, sodass ich den Absender sehen konnte.
"Oh mein Got...", entweichte es mir fassungslos. Immer noch über beide Ohren grinsend sagte Mum: "Nun mach' schon auf!" Ihre Stimme hatte etwas regelrecht drängendes.
"Müsstest du nicht eigentlich zur Arbeit? Ich glaube kaum, dass dein Chef so begeitert sein wird, wenn du zu spät kommst",bemerkte ich, während ich weiterhin fasziniert auf den Umschlag starrte. Zum Glück hatte ich Ferien.
"Ach was", sie winkte lässig ab, "die Arbeit kann warten. Immerhin erfüllt sich vielleicht gleich der größte Wunsch meiner kleinen, süßen Maus!"
"Mum.." Ich stöhnte. Sie nannte mich schon so seit ich klein war, doch inzwischen nervte es mich.
Langsam wurde ich selbst zu neugierig, sodass ich endlich den Briefumschlag aufriss. Mit zittrigen Händen zog ich langsam das Papier heraus und begann zu lesen. Dabei wurde ich intensiv von meiner Mum begutachtet. "Und, was steht drin?"
Als ich fertig mit Lesen war, glitt mir vor Erstarren der aufgerissene Umschlag aus der Hand. In dem Moment entglitten Mum jegliche Gesichtszüge. Sie ging vom Schlimmsten aus.
"Ich wurde angenommen." Meine Stimme war so leise, dass man sie kaum hörte.
"Ich wurde verdammt nochmal an der Blackwell Academy angenommen!" Meine Augen leuchteten, als ich meiner Mutter vor Freude in die Arme sprang.
"Ich glaube es nicht, meine Kleine wird studieren! Das müssen wir feiern. Ich rufe dann gleich im besten Restaurant der Stadt an, wir müssen feiern!"
Ich spürte, wie sich vor Freude zwei kleine Tränen in meinen Augen bildeten. "Ich kann es nicht glauben."
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