7.Kapitel
Eingemummelt in ihre Bettdecke döste sie nur mehr vor sich hin. Sie war schon früh wach geworden und hatte es nicht mehr geschafft ein zu schlafen. Pearl war viel zu aufgeregt, heute war Halloween, ihr erstes Fest in Hogwarts.
Trotz dass es ihr in den Fingern kribbelte auf zu stehen und etwas zu tun, verkroch sie sich nur tiefer unter die Decke bei den Anblick der Eisblumen an den Fenstern.
Seit Einbruch des Novembers war es, wenn möglich noch kälter geworden. So kalt, dass man am liebsten den ganzen Tag im Bett verbrachte, eingemummelt in eine dicke Decke, sodass nur mehr die Nasenspitze hervorlugte.
Ein lautes Klopfen, ließ sie die Augen wieder öffnen und sich seufzend aus ihrer Decke befreien. Sie konnte sich schon denken wer das war. Ihre kleine, liebe Snow die sich nicht den anderen Eulen anschließen und die Post, wie jede normale Eule am Frühstückstisch abliefern konnte.
So leise wie möglich öffnete sie das Fenster, ließ ihre Schneeeule in den warmen Schlafsaal und steckte ihr ein Leckerlie in den Schnabel. "Na?", sanft strich sie ihr durchs weiße Federkleid, während sie die Briefe von ihrem Fuß löste," Was hast du mir denn heute mitgebracht?"
Behutsam knabberte die Eule an ihrem Ohr und schuhute zufrieden.
Lächelnd öffnete sie die Briefe und kniff die Augen zusammen, als sie ein ziemlich buntes Blatt Papier aus dem Umschlag zog und die krackelige Schrift ihres Bruders zu entziffern versuchte. Es erfüllte sie mit unheimlichen Stolz, dass er seine Briefe endlich selbst schrieb.
Die junge Hexe vertiefte sich in die Briefe und bekam nur am Rande mit wie sich nach einer kleinen Weile die anderen Schulerinnen zu rühren begangen.
Als Ginny sich schließlich mit viel Schwung auf ihr Bett fallen ließ und sie grinsend ansah, legte sie die Briefe beiseite und sah ihre Freundin schief an.
"Was ist los?", ohne die Antwort der gleichaltrigen Hexe ab zu warten, stand sie auf und entließ ihre Eule wieder in die Freiheit.
"Guten morgen," ihre Worte gingen in einen gewaltigen Gähnen unter und es sah aus, als würde das rothaarige Mädchen in ihrem Bett wieder einschlafen.
"Nichts da", sanft schubste sie ihre verschlafene Freundin aus ihrem Bett und trieb sie vor sich her zum Bad,"Wenn wir nicht zusammen schlafen gegangen wären, hätte ich fast den Verdacht das du dich mit deinen Brüdern die ganze Nacht draußen rumgetrieben hast um einen Streich aus zu hecken."
"Nicht doch", die junge Hexe rieb sich die Augen und erschauderte unter den kalten Wasser, dass sie sich ins Gesicht spritze um endlich munter zu werden," Es kann doch nicht jeder so eine Frühaufsteherin sein wie du."
Pearl schüttelte nur den Kopf und sah zu, dass sie rechtzeitig zum Frühstück kamen.
*****
Nach einer gefühlten Ewigkeit war Ginny endlich fertig und die beiden eilten in die große Halle hinunter um auch noch etwas vom Frühstück ab zu bekommen. Ihre Freundin sah aus als würde sie neben ihr schlafwandelnd. Kopfschüttelnd musterte sie sie, es sah fast so aus als würde das rothaarige Mädchen heute morgen den Kaffekonsum ganz schön in die Höhe treiben.
Kurz bevor sie in die große Halle traten umarmte sie jemand von hinten und sie quietschte auf, nur um Sekunden später die roten Haare eines Weasleys ins Gesicht zu bekommen.
"Was habt ihr denn gestern Nacht im Mädchenschlafsaal getrieben?", einer der Zwillinge grinste sie breit an und entließ sie aus seiner Umarmung.
"Ich wollte euch schon fragen ob ihr euch zusammen mit ihr die Nacht in den Gängen um die Ohren geschlagen habt, um einen neuen Streich aus zu hecken," antwortete sie und zog eine Augenbraue hoch.
"Wir doch nicht", der rothaarige Bub sah sie mit funkelnden Augen an und legte wieder einen Arm um ihre Schulter,"Dafür wärst du wohl die bessere Kanditatin."
"Ach hör doch endlich auf", die Elfjährige verdrehte die Augen und setzte sich an den Gryffindor Tisch.
Keiner ihrer Freunde konnte es lassen sie wegen der Sache mit Peeves aufzuziehen.
"Geht es nicht in eure Köpfe, dass ich nur Harry geholfen habe?", missbilligend sah sie zu den Zwilling hinüber den sie für George hielt und der hemmungslos sein Frühstück in sich hineinstopfte.
"Du hast den nervigsten Poltergeist aller Zeiten, dazu überedetet einen von dir ausgedachten Streich zu spielen", Harry grinste sie breit an während er sich etwas vorbeugte um sie ansehen zu können,"Das ist eine Glanzleistung."
Das schwarzhaarige Mädchen bedachte den Jungen der neben den Zwillingen saß, mit dem tötlichsten Blick den sie auf Lager hatte, nur um von ihrem knurrenden Magen unterbrochen zu werden.
Während die Weasleyzwillinge neben ihr lachten, lenkte die ihre Aufmerksamkeit auf das Frühstück um nicht vor vollen Tellern zu verhungern.
"Also schießt los", verlangte sie nach einer kleinen Weile, während der sie ihren schimpfenden Magen beruhigt hatte,"Wie wird das heute?"
"Das wirst du heute Abend schon sehen", vertröstete Fred sie mit vollem Mund,"Nur Geduld, Kleines."
Die junge Hexe reagierte nicht mal auf ihren Kosenamen:" Stimmt das, dass Dumbledore tanzend Skelette für heute Abend gebucht hat?"
Hermine ihr gegenüber lächelte:" Wenn man den Gerüchten glauben schenken darf, aber zutrauen würde ich es ihm."
"Der Mann ist doch wahrlich ein wenig verrückt, oder?", die Elfjährige schüttelte den Kopf über den greisen Schulleiter,"Er tritt nicht als Schulleiter auf, eher als netter Opa, der den Schabernack seiner Enkel nur belächelt."
Während die Zwillinge neben ihr losprusteten und ihren Kürbissaft fast über den ganzen Tisch hinweg spuckten, sah das braunhaarige Mädchen, dass ihr gegenübersaß sie etwas säuerlich an.
"So kannst du doch nicht...", wollte das ältere Mädchen zu einer kleinen Standpauke ansetzten, wurde aber von den Zwillingen unterbrochen.
"Ach lass stecken, Hermine", meinte der eine,"Das ist ein guter Vergleich."
"Er ist Opa...", redete der Weasleyjunge neben ihr weiter.
"...von Hogwarts", unterbrach ihn sein Bruder und vollendete den Satz.
"Und die Schüler sind seine Enkel", beendeten die Brüder ihren lautgedachten Gedankengang.
"Wie lustig", murrte Hermine und schüttelte den Kopf.
"Komm hab doch auch etwas Spaß", sie stieß sie unter dem Tisch leicht an.
"Aber nicht einen solchen. Dumbledore ist ein angesehener Zauberer der..."
"Einen solchen Spaß verstehen würde", unterbrach sie ihre ältere Freundin um die aufkommene Standpauke im Keim zu ersticken.
Die kluge Schülerin schüttelte nur den Kopf und widmete sich weiter ihrem Frühstück.
Nach dem Frühstück gingen sie gemeinsam wieder in den Gemeinschaftsraum und besetzten die besten Plätze am Kamin.
Während sie die ältere Freundin ein wenig in Zaubertränke abprüfte, weil diese sonst keine Ruhe geben würde, ernteten sie verständnislose Blicke von Ginny und Co.
Harry und Ron entschlossen sich schließlich eine Runde Zaubererschach zu spielen um ihr Gespräch über Zaubertränke übertönen zu können.
Ginny schien Hummeln im Hintern zu haben und sich auf nichts Ernsthaftes konzentrieren zu können, sodass ihre Zwillingsbrüder sie schließlich in ihre Pläne um den nächsten Streich miteinbanden und sie so erfolgreich ablenken konnten.
Schließlich gesellte sich auch Collin zu ihnen und nervte Harry solange bis der ältere Junge sogar noch kläglicher als sonst gegen Ron verlor.
Nachdem Harry genervt die Flucht ergriffen hatte und sich nun mit Ron irgendwo im Schloss herumtrieb, kam der Junge in ihrem Alter zu den beiden Mädchen und knipste sofort drauf los. Hermine nahm es mit einem Lächeln hin und sie warf ihm nur einen warnenden Blick zu damit sie ja jedes Foto auf dem sie drauf war auch wirklich bekam.
Als das braunhaarige Mädchen endlich zufrieden mit sich war und die Bücher über Zaubertränke beiseite legte, ließ der junge Creevey es sich nicht nehmen sie beide über Halloween aus zu fragen, obwohl sie selbst nur das wusste, was sie von anderen gehört hatte.
Desto näher der Abend rückte, desto aufgeregter wurde auch sie und machte alle um sie herum ganz verrückt.
"Bei Merlins Unterhose", rief schließlich Harry, der sich vor einiger Zeit wieder in den Gemeinschaftsraum getraut hatte,"Es ist doch nur ein Fest."
"Hermine kannst du nicht was unternehmen? Ginny sieht auch nicht gerade so aus als wäre sie vollkommen ruhig", Ron schüttelte den Kopf und musterte seine Schwester und sie.
Fragend sah sie zu ihrer braunhaarigen Freundin auf, die aus dem Fenster sah, vor dem es schon langsam dunkel wurde.
"Du wolltest mir doch von Halloween bei euch zu Hause erzählen", ihre rothaarige Freundin schien ihr Problem selbst lösen zu wollen.
"Kann ich machen", Pearl grinste breit und schloss kurz die Augen um nachzudenken," Aber es ist nicht wirklich spannend."
"Egal", Ron winkte ab und zuckte mit den Schultern,"Du würdest unseren Vater gefallen."
Die Elfjährige zog die Augenbrauen hoch, doch bevor sie etwas sagen konnte meinte Ginny erklärend:" Er steht auf alles Muggelzeug."
"Achso", war alles was sie dazu sagte bevor sie anfing zu erzählen.
Tatsächlich schaffte sie es sich wieder etwas zu beruhigen, während sie erzählte und herumalberte. Erst jetzt fiel ihr auf wie kitschig die Muggel Halloween feierten, sich als Hexen verkleideten obwohl die Masken nicht einmal dem ähnlich sahen wie sie in Wirklichkeit aussahen.
"Naja wie ich noch kleiner war, bin ich gern als Kürbis auf zwei Beinen herumgelaufen", kichernd sah sie in die Runde und spürte wie ihre Wangen ein wenig rot wurden," Naja Alice und Alex haben so ein Kostüm gekauft das aussah wie ein Kürbis. Karjetan macht das jetzt noch gerne, als überdimensionaler Kürbis von Haus zu Haus zu ziehen und so viele Süßigkeiten wie nur möglich zu ergattern."
Ginny grinste breit und schüttelte den Kopf:" Würde mir auch so ein Kostüm stehen?"
Die anderen stimmten in ihr Lachen ein und sie drehte sich einmal um die eigene Achse sodass ihr ihre roten Haare ins Gesicht flogen.
"Ich glaube es würde sich fürchterlich mit deinen Haaren stechen", meinte das schwazrhaarige Mädchen kichernd und bemerkte das die Schüler nach der Reihe den Gemeinschaftsraum verließen.
"Es fängt gleich an!", sie erkannte sofort die aufgeregte Stimme noch bevor sie den Jungen sah, der durch das Portaitloch stolperte und zu ihnen hinüberlief.
Auf einmal war die Aufregung wieder da und sie sprang auf, die jüngste Weasley mit sich ziehend.
"Immer mit der Ruhe", lachten die Zwillinge und zwinkerten ihr zu," Halloween ist noch die ganze Nacht."
"Jaja", rief sie und konnte es gar nicht abwarten bis die anderen aufstanden und sie gemeinsam losgingen.
"Man, wieso habe ich mich auf diese bescheuerte Todesfeier eingelassen?", jammerte der schwarzhaarige Junge und raufte sich die Haare.
"Weil du immer zu voreilig bist", erwiderte sie und verdrehte die Augen.
"Jaha", murrte Harry und zog Hermine und Ron, die er dazu verdonnert hatte ihn zu begleiten, hinter sich her.
Die Weasleyzwillinge lachten und sie hackte sich bei beiden unter.
Colin lief vor ihnen her und knipste wie wild Fotos.
Als sie in die große Halle kamen konnte sie nicht anders als zu staunen.
Lebendige Fledermäuse schmückten die verzauberte Decke, riesige ausgehölte Kürbisse, die so groß waren das drei Schüler bequem darin Platz hatten, spendeten ein sanftes flackerndes Licht. Musik hallte durch den Saal, es war wunderschön, magisch.
"Mund zu, Kleines", grinsend sah einer der Zwillinge auf sie hinab.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie den Mund geöffnet hatte, schnell schloss sie ihn und wurde etwas rot. Schließlich stimmte sie ins Lachen mit ein und setzten sich auf ihre Plätze.
"Man ich bin am verhungern", seufzte einer der Zwillinge den sie für George hielt.
"Wann bist du das nicht?", fragte Ginny grinsend, schaufelte sich aber selbst auch eine ordentliche Portion auf den Teller.
Der Junge neben ihr zuckte nur mit den Schultern und konzentrierte sich aufs Essen.
Sie selbst aß nur wenig, sie war viel zu viel damit beschäftig alles in sich auf zu saugen und keinen Moment zu vergessen. Außerdem war sie nicht einmal richtig hungrig.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verschwand das Essen und Dumbledore wünschte ihnen ein schönes schauriges Halloween.
Kaum hatte er fertig gesprochen flog die Tür auf und hereinkamen.... tanzende Skellette.
"Bei Merlins Bart!", rief sie und war damit nicht die einzige, "Leute, bitte zwickt mich mal, ich glaube ich träume."
Mit offenen Mund starrte sie auf die tanzenden Skellette, die eigentlich gruselig wirken sollten, doch wie sie ihr Tanzbein schwangen ließ die meisten im Saal lachen.
Die Musik ertönte wieder durch den ganzen Saal und ein paar vereinzelte Schüler getrauten sich zwischen den Bankreihen zu tanzen, auch wenn die meisten davon nur herumhopsten.
"Lust zu tanzen?", die Frage kam so unvermittelt, dass es ihr die Sprache verschlug und sie den Jungen neben ihr nur ansah.
George schnappte sich einfach ihre Hand und zog sie zwischen die Bankreihen. Plötzlich war ihr als spüre sie alle Blicke auf sich und prompt wurden ihre Wangen rot.
"Kein Grund rot zu werden", lachte der Weasleyjunge unbeschwert wie immer.
"Ich kann aber gar nicht tanzen", meinte sie, ein halbherziger Versuch, dass George sie entließ und sie aus dem Rampenlicht flüchten konnte.
"Meinst du die können alle tanzen?", der ältere Junge deutete zu den anderen hin die ausgelassen tanzten und einfach Spaß hatten, "Hops einfach drauf los."
Der Zwilling fing an so ausgelassen herum zu hopsen, dass sie nur lachen konnte und einfach mitmachte. Nach einiger Zeit verlor sich die Röte auf ihren Wangen und sie tanzte ausgelassen, trat dem älteren Jungen oft auf die Füße, was er allerdings nur mit einem Lachen quittierte. Pearl spürte wie es ihr langsam egal wurde was die anderen von ihr dachten, es war ein gutes Gefühl. Die leisesten Zweifel die sie wegen der Prophezeiung und der Tatsache das sie eine Hexe war zurückbehalten hatte, waren wie weggeblasen.
Die Elfjährige bekam nur am Rande mit das Colin sie wieder ins Visier seiner Kamera nahm, bis Ginny ihm auf die Schulter tippte und anfing mit ihm zu tanzen.
Desto später es wurde, desto lustiger wurde es.
Langsam machten sich die Zwillinge und sie einen Spaß daraus fotografiert zu werden und schnitten die lustigsten Grimassen.
Ginny schüttelte anfangs nur den Kopf und sah zu, doch ihre Brüder bezogen sie schnell mit ein. Sodass ihre gleichaltrige Freundin auch ihren Spaß hatte.
Die Müdigkeit die den rothaarigen Wirbelwind in der Früh befallen hatte, schien wie weggeblasen, das Lächeln auf ihren Lippen unbeschwerter denn je.
Das Lachen unzähliger ausgelassener Schüller schwirrte durch die Halle und vermischte sich mit der Musik.
Als sich das Fest langsam dem Ende zuneigte tanzte sie sogar mit einem der Skelette und wurde von den Weasley Brüdern angefeuert.
Schließlich wünschte der Schulleiter allen eine gute Nacht. Colin, die Zwillinge und sie trödelten noch ein wenig herum und alberten bis sie aus dem Lachen nicht mehr herauskamen. Einzig und allein Ginny verschwand schnell in den Schlafsälen, wahrscheinlich wollte sie den Abend noch in ihren Tagebuch festhalten und zwar ungestört.
Die vier waren die letzten in der großen Halle als sie von McGonagall verscheucht wurden.
Lachend liefen sie durch die Gänge, als ihr plötzlich ein kalter Schauder über den Rücken lief. Zitternd rieb sie sich die Arme um die Gänsehaut zu vertreiben.
"Alles ok?", George stieß sie sanft an und sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf sie hinab.
Kurz sah sie zu ihm auf, langsam schaffte sie es die Zwillinge auseinander zu halten und nickte nur.
"Ja...", ein Zischen ertönte und hallte in ihrem Kopf wider und ließ sie erstarren.
"Pearl?", das Lachen der anderen brach ab und sie konnte ihre besorgten Blicke spüren.
Die Elfjährige kannte das Zischen. Sie hatte es schon fast verdrängt, doch nun kam jede Einzelheit des Traumes zurück und trieb ihr das Blut aus den Wangen.
Das fremdartige Zischen wurde immer lauter und sie lief los. Wie in Trance rannte sie durch die Gänge.
Auch als ihre Sicht plötzlich verschwamm und sie nicht mehr den Gang vor sich sah in den sie sich befand lief sie weiter.
Eine kahle Mauer des Schlosses vernebelte ihre Sicht, brannte sich in ihre Augenlider ein. Ihr Herz raste als Hände in ihr Blickfeld kamen, die die Wand abtasteten. Eine Stimme, die sie sofort erkannte hallte in ihren Kopf wider.
"Da ist wieder diese Stimme", Harry klang genauso aufgebracht wie sie.
Kaum hatte er die Worte gesagt, schwoll das Zischen an und sie konnte eine raue Stimme vernehmen.
Die bedrohlichen Worte hallten in ihrem Kopf wider:
"Reißen ... zerfetzen ... töten ...
so hungrig ... schon so lange ... töten ... Zeit zu töten ..."
Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle und sie fiel mitten im Laufen auf die Knie. Zitternd presste sie beide Hände auf ihre Ohren, sie wollte sie nicht hören. Doch die grausame Stimme hallte in ihren Ohren wider, gemeinsam mit ihren eigenen Worten:" Bitte, bitte hör auf!"
"... ich rieche Blut ... ICH RIECHE BLUT!"
"Hör auf...bitte", stammelte sie und wiegte sich vor und zurück, die Augen fest zusammengekniffen. Trotzdem konnte sie sehen wie jemand die Gänge entlanglief, kurz tauchte sogar Hermines erschrockenes Gesicht in ihrem Blickfeld auf," Sei still!"
"Reißen ... zerfetzen ... töten ..."
"Pearl!", George Stimme mischte sich in ihre Gedanken, jemand zog sie sanft auf die Füße und hielt sie fest," Was hast du?"
Zu keiner Antwort fähig starrte sie nur dumpf vor sich hin, die grausame Stimme ließ sie hemmungslos zittern.
" So hungrig ... schon so lange ... töten ... Zeit zu töten ..."
"Rede mit mir, Kleines!", der Zwilling strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sah besorgt auf sie hinab.
Ihr Herz schien aus ihrem Brustkorb fliehen zu wollen, als sich ihre Sicht langsam wieder klärte, die Stimme jedoch war immer noch da.
Plötzlich nahm sie eine Bewegung auf der Treppe wahr. Sofort wusste sie wer es war, das komische Gefühl von Verbundenheit durchströmte ihren Körper. Sie konnte es sogar fühlen obwohl er noch so weit entfernt war.
Er lief die Treppe zu diesem Gang hoch, Hermine und Ron dicht hinter ihm.
"Harry!", kreischte sie und riss sich von dem verdrutzen rothaarigen Jungen los.
Plötzlich tauchte etwas rotes in ihrem Blickfeld auf und sie blieb abrupt stehen.
DIE KAMMER DES SCHRECKENS WURDE GEÖFFNET. FEINDE DES ERBEN, NEHMT EUCH IN ACHT.
Das stand mit roter Farbe an die Wand geschrieben. Darunter hing etwas, als sie genauer hinsah erkannte sie es.
Eine leblose, starre Mrs. Norris hing am Schwanz aufgehängt unter der Schrift. Ihre erstarrten Augen spiegelten sich in der Wasserlache unter ihr.
Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. Ihr Kreischen war trotzdem weithin zu hören.
"Pearl!", atemlos drang seine Stimme an ihre Ohren. Erst jetzt bemerkte sie das die zischenden drohende Worte in ihrem Kopf verstummt waren.
Tränen traten ihr in die Augen, zitternd brach sie zusammen, immer noch schreiend. Die Elfjährige war so durcheinander.
"Hey", der schwarzhaarige Junge kniete sich zu ihr hinab und nahm sie in die Arme," Beruhig dich, alles wird gut."
Als sie in seine grünen Augen sah, spiegelte sich der Ausdruck der in ihren Augen lag dort wider. Er war genauso erschrocken und verwirrt wie sie.
Die Elfjährige lehnte sich an ihn und schloss die Augen:" Diese Stimme."
"Was?", das schwarzhaarige Mädchen spürte wie er zusammenzuckte.
"Da war so eine Stimme", wiederholte sie schaudernd.
"Du konntest sie hören?", verdutzt sah er sie an, doch sie hielt die Augen geschlossen, ihr war immer noch schwindelig und sie zitterte am ganzen Leib vor Angst.
"Ja", ihre Antwort ging fast in dem Geschrei des Hausmeisters unter, der sofort ihr die Schuld gab, weil sie als erstes hier war.
Tränen rannen ihr über die Wangen, sie hatte nichts getan, sie fand das alles genauso grausam wie die anderen. Sogar schrecklicher weil sie die Stimme gehört hatte.
Harry half ihr auf die Beine und stützte sie, als Dumbledore, McGonagall und Snape sie in ein verlassenes Klassenzimmer führten um über alles reden zu können.
Zitternd verbarg sie ihr Gesicht an seiner Schulter, sie wollte niemanden sehen.
Ihr Herz pochte immer noch wie wild. Das Pochen hallte in ihren Ohren wider. Tränen hinterließen Spuren auf ihren Wangen.
Die Ereignisse brannten sich in ihr Gedächtnis während sie daran verzweifelte.
Die Unbeschwertheit war wie weggeblasen.
Alle Zweifel waren wieder da, als sie kurz aufblickte und den schwarzen Blick Snapes begegnete. Kalt musterte er sie und obwohl sie sich unter seinen Blick förmlich wandt, spürte sie das sie ihn kannte. Von früher.
Eine Frage wirbelte durch ihre Gedanken, eine von vielen.
"Wer war dieser Mann?"
So viele Fragen waren unbeantwortet, als gäbe es für sie keine Antwort. Oder es gab eine und sie würde nur weitere grausame Ereignisse herbeiführen.
Zweifel, Angst, Verwirrung
Diese Gefühle schienen ihr Herz zerdrücken zu wollen.
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