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Meine Hände zitterten wie verrückt und ich konnte keinen einzigen richtigen Gedanken fassen. Bei der Hälfte von dem Gespräch mit der Frau am Telefon hatte ich nicht mehr zugehört. Was wahrscheinlich nicht allzu sinnvoll war, doch jedes ihrer Worte hatte mir meine Kehle enger zugeschnürt.
Langsam glitt ich an der Hauswand hinunter. Mein Kopf hämmerte und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich durfte sie nicht verlieren,- Auch, wenn ich Paul jetzt wieder in meinem Leben hatte, brauchte ich eine Konstante und diese war sie immer gewesen. Natürlich hatte ich mich darauf vorbereitet, dass dieser Tag kommen würde, doch ich wollte es nicht. Mein Gehirn weigerte sich zu akzeptieren, dass es so weit war ...
Sie war eine lebende Zeitbombe und irgendwann würde sie hochgehen. Die Ärzte hatten ihr bis Weihnachten gegeben, doch jetzt war es gerade mal November. Tränen stahlen sich aus meinen Augen und ich konnte sie einfach nicht aufhalten. Ich hatte das Gefühl alles zu verlieren.
"Lucy!", Paul tauchte neben mir auf und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. Sein Daumen strichen die hervorgetreten Tränen von meiner Backe. Kleine Fältchen bildeten sich auf seiner Stirn und er wartete, dass ich ihm erzählte, was los war. Doch ich konnte keine Töne über meine Lippen bringen. Ich durfte der Trauer noch nicht verfallen, ich musste es zusammenhalten für Hope und meine Mom. Ich musste stark sein, so wie meine Mutter früher. Denn jetzt musste ich diese feste Konstante für Hope sein. Für mein kleines Baby.
Als mein Dad gestorben ist stand meine Mutter neben mir und hatte mir Mutmachende Worte zu gesprochen, obwohl sie selber mit dem Tod meines Vaters nicht hatte umgehen können. Ich schluckte den fetten Kloß in meinem Hals runter.
"Wir sollten ins Kran....kenhaus", versuchte ich so gefasst wie möglich auszusprechen. Seine Augen weiteten sich erschrocken. Er wusste sofort, dass es um meine Mutter ging.
"Warte hier, ich hole die Schlüssel."
Er war sofort aufgesprungen und war in dem rot gestrichen Haus verschwunden. Wenige Minute später kam er zurück gehastet, während ich mir meine Tränen mit meinem Pullover abgetrocknet hatte.
"Wir können sofort los. Emily, Sam und Jared kümmern sich um Hope und kommen etwas später nach."
Seine Hand suchte meine und führte mich zu seinem Auto. Er manövrieren mich auf den Beifahrersitz und ich zog an dem Gurt, um mich anzuschnallen. Paul selbst nahm nun neben mir Platz und ließ den Motor aufheulen. Ich fühlte mich wie auf Autopilot, alles passierte unbewusst, den ich konzentrierte mich nur darauf von hier zu meiner Mutter zu kommen. Pauls Auto fuhr die Landstraße entlang in Richtung des Krankenhauses. Die Bäume zogen als verschwommener grüner Fleck an mir vorbei und es dauerte etwas bis sich dieser lichtete und wir an dem Wilkommensschild von Forks vorbeifuhren.
Nervös knete ich meine Hand.
Die Hand meines Freundes ging dazwischen und verschränkte meine mit seinen Fingern. "Du brauchst keine Angst zu haben, wir werden das gemeinsam durchstehen. Du bist nicht allein, ich werde deine Seite nicht verlassen", Paul schenkte mir einen kurzen festen Blick bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. "Lucy,- vertrau mir."
Ich wollte mein Vertrauen in ihn setzen, doch ein kleiner Teil misstraute ihm noch immer. Dieser kleine Teil hatte Angst davor erneut verletzt zu werden. Das zwischen uns war etwas Besonderes, doch es machte einen nicht immun zu Angst oder Schmerz.
Doch Paul schien sich so sicher zu sein, also schenkte ich ihm diesen Vertrauensvorschuss. "Ok."
Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Gut."
Aus der Ferne sah ich schon das Krankenhaus und mein Inneres krampfte sich schlagartig zusammen. Würde Sie leiden? Oder war es so wie die Bücher es versprachen, unendlicher Frieden und der ewige Schlaf,-
Paul nahm die letzte Kurve zum Krankenhaus ziemlich eng und parkte sofort in dem ersten freien Parkplatz. Meine Hand flog zu dem Türgriff und daraufhin rannten wir beide auf die Eingangstüre zu. Die Sekretariats Dame mit der halbovalen Brille schickte uns weiter in den vierten Stock.
Der Aufzug konnte sich gar nicht schnell genug in Bewegung setzten, den es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, bis der schrille Ton des Fahrstuhls mich erlöste. "Miss Summers?", ein Arzt kam auf Paul und mich zugelaufen. Seine blonden Haare hatte er streng nach hinten gegellt und seine Haut schimmerte Marmorfarben. Sein Gesicht sah relativ blass aus, was aber seiner Schönheit keinerlei Abbruch tat.
"Ja?"
"Mein Name ist Dr. Carlisle Cullen. Ich bin der behandelte Arzt ihrer Mutter, sie erwartet sie in ihrem Zimmer. Um ihnen die Situation zu erklären ohne mich zu kompliziert u fassen. Es gab einen Gefäßverschluss. Es tut mir leid Miss Summers. Wir können nichts mehr für ihre Mutter tun", geschockt sah ich den Arzt an. Ich wusste das die Frau so etwas in der Art am Telefon erzählt hatte, doch es aus seinem Mund zu hören machte es um einiges schlimmer und realer.
Paul griff nach meiner Hand und drückte sie fest. Sein Blick war jedoch an den von Doktor Cullen geheftet, als sähe er ihn als eine Art Bedrohung. Versteift starrte er neben mir auf ihn nieder. Was war denn mit diesen beiden los? Ich schaute Paul fragenden an, worauf er mit seinem Mund nur das Wort später formte.
"Wissen sie in welchem Raum meine Mutter liegt?", fragte ich den behandelten Arzt.
"Raum 264."
Dankend nickte ich ihm zu und zog Paul an dem Mann vorbei, in der suche nach dem Zimmer. Ich entdeckte die Nummer neben einer gelb gestrichenen Türe.
Zitternd drückte ich die Türklinke hinunter. Meine Mom lag total geschwächt in ihrem Bett und ihre Haut war noch eingefallener als gestern, als ich sie zum letzten Mal gesehen hatte. "Hey Schatz", murmelte sie und jetzt wo ich Sie da liegen sah, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Mein einziger Rettungsanker war im Moment Paul, der hinter mir stand und meine Hand noch immer nicht losließ.
"Mom", seufzte ich traurig und versuchte hastig die nicht abbrechen wollenden Tränen wegzuwischen. "Ich hab dich lieb und auch wenn ich wusste das der Tag kommt, ist es ist so schwer."
"Hey, es ist in Ordnung. Du hast so viele Menschen an deiner Seite, die dir helfen werden und vor allem hast du jetzt auch Paul, vertrau mir. Unabhängig davon werde ich immer noch da sein", sie wies mich an näherzukommen und nahm dann ganz langsam ihre Hand und legte diese auf mein Herz. "Und zwar hier drinnen."
Nun verlor ich jegliche Beherrschung. Unkontrolliert strömten die salzigen Tränen aus meinen Augen. Paul war sofort neben mir aufgetaucht und hatte mich an seine Brust gezogen. Ich durchnässt sein T-Shirt mir diesen. Als die Tür aufging, wischte ich mir schnell die Tränen aus meinem Gesicht.
"Hey Schwesterchen", meine Tante erschien in der Tür. Sie hatte noch ihre Arbeitskleidung an und ihre Schminke war verschmiert. Schwarze Schlieren hatten sich von ihrer Wimperntusche unter ihren Augen gebildet. Wenigstens war ich nun nicht die einzige, die so schlimm aussah.
"Lucy lässt du uns beide mal kurz unter vier Augen reden?", fragte meine Mutter leise.
Langsam nickte ich, bevor ich dann das Zimmer an Pauls Seite verließ, umarmte ich Jareds Mutter noch schnell. Auch, wenn ich Sie in den letzten drei Jahren gerade mal siebenmal gesehen hatte gehörte Sie zur Familie.
Hoffentlich würden Emily, Jared und Sam mit Hope bald hier ankommen.
"Geht es dir gut?", besorgt betrachtete mich Paul.
"Den Umständen entsprechend", murmelte ich geschafft.
"Vielleicht solltest du dich jetzt erstmal hinsetzten und etwas trinken."
Mein Freund führte mich in die Eingangshalle, wo reges Treiben herrschte und setzte mich auf einen der Stühle. "Ich hol dir einen Kaffee, bin sofort wieder da", erklärte er mir und schaute mich mitleidig an.
Ich nickte nur leicht, während ich die weiße Wand hinter ihm anstarrte. Ich musste mich zusammen reißen.
"Na Lucy, hast du mich vermisst?", verwirrt drehte ich mich um und entdeckte eine bekannte Person. Mir blieb der Atem förmlich in meinem Hals stecken. Was machte er her? Seine früher so liebevollen Augen hatten sich in hämische, blutrote Augen verwandelt. "Was,-", weiter kam ich nicht, den übermenschlich starke Arme schlangen sich um mich.
,,Süße Träume", flüsterte die Person, von der ich früher gedacht hatte sie zu kennen. Nur wenige Momente später fiel ich in tiefste Dunkelheit.
Anmerkung: Ich bin Hobby Autorin und kein Arzt : )
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