>2<
"Ok", erwiderte Seth und ließ das Thema nun endlich sein.
Dennoch hatte es das Thema indessen in meinen Kopf geschafft. Paul und ich waren nicht im Guten auseinandergegangen, als ich vor zweieinhalb Jahren La Push verlassen hatte. Er hatte auch seinen Teil dazu beigetragen, dass ich so begeistert war gehen zu dürfen. "Können wir deine neue Arbeitsstelle inspizieren gehen?", Seth erhob sich von dem Boden und klopfte sich den Staub von seiner Hose. "Immerhin werden die Umzugshelfer noch brauchen, bis sie alle eure Kartons hereingetragen haben und deine Mutter scheint alles hervorragend im Griff zu haben mit ihren Anweisungen."
Die Idee war gar nicht mal so schlecht. Die Schlüssel für den Laden besaß ich schon, also wäre bestimmt nichts falsch daran mal, einen Blick in den Laden zu werfen, um zu schauen, in welchem Zustand er war. Mom war irgendwie auf die Schnapsidee gekommen, dass ich die alte Bar im Stadtzentrum kaufen und daraus ein Café machen könnte. Sie dachte wohl, dass es mich ablenken könnte und mir hier als eine Beschäftigung dienen würde, damit ich nicht über sie wie ein Adler wachte. Ich seufzte und stand von meinem Stuhl auf. "Können wir machen", bejahte ich seinen Vorschlag und drehte mich zu Hope um. "Kommst du Hope?"
Hope sah von ihrem Spielzeugauto auf und erhob sich auf ihre kleinen Füße. Leider war der Kinderwagen noch irgendwo in dem Transporter, daher würden wir wohl eine Weile brauchen bis wir den Laden erreichen würden. Also liefen wir in einem gemütlichen Tempo in Richtung des Cafés. Seth begann zu erzählen, was alles passiert war, seitdem ich das Reservat verlassen hatte. Wie zum Beispiel, dass Bella wieder nach Forks gezogen war und wie die Situation zwischen ihr, Jacob und den Cullens war. Dem jungen Clearwater zufolge, waren diese Leute eine wirklich nette Familie, die etwas abgelegen von Forks wohnten. Ich hörte Seth's Geschichte nur mit halbem Ohr zu, da ich damit beschäftigt war, mir die Gegend genauer anzusehen. Es war noch genauso schön, wie ich es in Erinnerung hatte. Mein Handy gab einen schrillen Ton von sich, der mir signalisierte, dass ich eine SMS erhalten hatte, also fischte ich mein altes Motorola aus meiner Hosentasche.
Hey Lucy,
Wo bist du? War gerade bei dir, deine Mutter meinte jedoch, dass du gar nicht da bist. Ich muss meine beste Freundin wieder in Fleisch und Blut sehen, also sag mir bitte dringend, wo du dich gerade aufhältst!
-Lill
Hey Lill,
Freue mich auch schon sehr dich wiederzusehen, kann es kaum erwarten. Bin mit Seth auf dem Weg zu meinem Laden, komm doch auch! Das Gebäude an der Siebten.
Lg Lucy
Ich steckte mein Handy wieder zurück in meine Hosentasche und versuchte den Einstieg in Seth's Geschichte wiederzufinden. Nach der Hälfte der Strecke, musste ich jedoch Hope Huckepack nehmen, da sie sich sehr schnell auspowerte.
Als wir den kleinen Waldweg in Richtung Zentrum verließen, erkannt ich die Bar schon. Von Außen sah es aus wie ein typisches traditionelles englisches Café. Die Fenster sowie die Tür standen kreisförmig nach außen ab. Auf dem alten zerfledderten Schild, welches noch neben der Tür hing und wahrscheinlich zu dem Vorbesitzer gehörte, prangte in Großbuchstaben die Aufschrift "WILLY'S KNEIPE".
"Seth, wir sind da. Ich muss dich leider unterbrechen, aber du kannst mir irgendwann anders das Ende der Geschichte erzählen", meinte ich und öffnete die Tür zu dem Gebäude vor uns.
"Wow!", entkam es Seth
Auch wenn das meiste mit ein Zentimeter dicken Staubschicht bedeckt war, konnte man immerhin die Umrisse erkennen. Die Stühle, die Barhocker, die Tische, der Tresen und die Deko erinnerten mich irgendwie an Piratenbars. Seth und ich grinsten uns begeistert an. "Das hier hat so viel Potenzial!", meinte Seth und klatschte begeistert in die Hände.
"Definitiv! Lass uns mit dem Staubwischen beginnen", sagte ich voller Tatendrang.
Seth salutierte vor mir, was mich zum Lachen brachte. "Du kannst auf meine Hilfe zählen."
"Danke", bedankte ich mich bei dem jungen Clearwater. Auch wenn ich ihn zu Anfang noch loswerden wollte, stellte ich nun fest, dass er doch ziemlich in Ordnung war. Ich beugte mich zu Hope runter und fragte sie: "Willst du auch helfen?"
Ihr kleiner Kopf nickte. "Ja."
"Na dann, lass uns mal nach ein paar Putzmaterialien suchen", ich nahm Hope bei der Hand und begab mich auf die Suche.
Irgendwo hier müsste doch was sein, oder nicht? Als ich nichts fand, kehrte ich zurück in den Hauptraum. "Was hältst du davon Hope?", fragte ich meine Kleine nach ihrer Meinung und schloss an einem ihrer Schuhe wieder den Klettverschluss.
Hope's Teddyaugen schauten sich interessiert um. "Ekelig", gab Hope von sich. Und mal wieder war ich von ihrer kindlichen Ehrlichkeit überrascht. Doch es war schön jemanden zu haben, der einem genau das sagte, was er auch dachte. Wenn wir alles geputzt haben, wird es bestimmt nicht mehr ekelig sein.
Ein Klingeln riss mich aus meinen Tagträumen und lies mich zur Tür schauen. Ich erkannte meine ehemalige beste Freundin sofort. Lillian hatte noch immer ihre kurzen schwarzen Haare mit den lila Strähnen. Freudig rannte ich auf sie zu, um sie nach all der Zeit wieder zu umarmen.
Lill löste sich wieder aus der Umarmung und ihr Blick fiel auf Hope, die hinter mir stand und sich an mein Fuß klammerte. Sie warf mir einen deutenden Blick zu und ich nickte nur.
"Ich habe dich so vermisst", meinte ich und sah meine Freundin glücklich an.
Sie schenkte mir ein warmes Lächeln. "Ich dich auch, Lucy. Es ist so viel Zeit vergangen." Das hieß so viel wie: Wir sind alt geworden. Lill sah sich um, bis ihr Blick wieder zu mir glitt. "Was macht ihr hier?"
"Wir wollen schon mal anfangen zu putzen", erklärte ich ihr.
"Hey Lillian!", begrüßte Seth sie, der gerade zurückgekommen war und dabei einen Eimer voller Putzlappen und anderem Putzzeug in der Hand hielt. "Ich habe den Raum mit den Putzsachen gefunden."
Dann konnten wir auch schon mit dem Putzen beginnen. Seth reichte mir einen von den Besen und Lill beugte sich zu Hope runter und reichte ihr, ihre Hand. "Na du Süße, du bist nicht genauso knuffig wie das letzte Mal, als ich dich gesehen habe. Erinnerst du dich noch an mich?", fragte Lill meine Kleine und strahlte sie an.
Hope's wenige Haare hüpften leicht, als sie ihren Kopf schüttelte. Früher hatte Hope sporadisch nach "Tante Lila" gefragt. Lillian hatte mich am Anfang noch ab und zu besucht, doch später hatte sie durch ihren Job keine Zeit mehr gefunden. Die Tür wurde erneut geöffnet, doch dieses Mal mit einem lauten Krachen, sodass die Scheibe in der Tür nur so wackelte. Da stand er, die größte Bedrohung der Frauenwelt. Paul Lahote. Mein Ex und der Grund jeder Frau, sich freiwillig von einer Klippe zustürzen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top