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Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich war mir sicher, dass ich etwas gehört hatte, doch was es genau war, wusste ich nicht. Das einzige, was ich wusste, war das ich zügig reinsollte, den die ganze Situation sowie Pauls Verhalten machten mich stutzig. Was wurde hier gespielt?

Meine Schritte beschleunigten sich und mit immer schneller werdenden Schritten kam ich meinem Ziel näher. Der Eingangstür von Emilys Haus. Gerade als ich gegen die Tür klopfte, hörte ich ein lautes aber deutliches knacken eines Astes. Erneut klopfte ich gegen die Türe von Emilys Haus.

"Ja?", eine dunkelhaarige Frau, welcher eine große längliche Narbe das Gesicht zierte, erschien in der Tür. 

"Hey, du bist Emily richtig? Paul hat mich hier herausgelassen und gemeint ich soll hier auf ihn warten. Mein Name ist Lucy Summers", stellte ich mir vor und reichte Emily meine Hand. Welche mir ein wirklich herzerwärmendes Lächeln schenkt.

Erneut hörte ich es knacken und zum dritten Mal drehte ich mich um. Das Einzig beruhigende war das Emily sich auch nach dem Geräusch umschaute, ich bildete es mir also nicht ein. 

"Sucht ihr nach mir", ein Mann mit starken kanadischen Akzent tauchte vor uns auf, was mich erschrocken aufkreischen lies. Seine blutroten Augen blitzten kurz belustigt auf. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich jemanden mit roten Augen gesehen, doch seit der Erfindung der Kontaktlinsen sollte mich das eigentlich nicht mehr wundern. Emily, welche blitzschnell reagierte, schob mich, hinter sich, was ich bis jetzt nicht nachvollziehen konnte. Was war hier los? Der Mann hatte einen verlotterten Anzug an und porzellanweiße Haut.

Ein lautes Geheul ließ mich aufschrecken. Seit wann gab es in LaPush Wölfe?  "Lasst die Spiele beginnen", rief er erfreut und schenkte uns ein spöttisches Lächeln. Mehrere riesige Wölfe kamen aus dem Wald hervorgetreten, ihr verschieden farbiges Fell glänzte in der Sonne. Die Wölfe sprangen aus dem Wald und stürmten auf den sich viel zu schnell bewegenden Menschen zu. Dieser war in unnatürlich schneller Bewegung losgerannt in die tiefen des Waldes. 

Die Hälfte der Wölfe folgten dem seltsamen Mann und der Rest der zwei Meter Wölfe blieb hier zurück. Total verängstigt tat ich einen Schritt zurück. Warum jagte das Ganze Emily keine Angst ein? 

Bis auf einen verschwanden die anderen zurückgebliebenen im Gebüsch und wenige Sekunden traten Sam, Jared und Quil hinter dem Gebüsch hervor. Geschockt sah ich von dem Wolf zu den Jungs. Was war hier los? Total überfordert begann ich zu versuchen die Situation zu analysieren, am verwirrtesten waren die schokobraunen Augen, die mir bekannt vorzukommen schienen. Doch als ich begann eins und eins zusammen zählen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Geschockt starrte ich den riesigen Wolf alias Paul an. Es begann in meinem Kopf zu rattern, die Tatsache, dass Emily und ich gerade von einem super schnellen Menschen angegriffen worden sind ließ ich außen vor. Der Hund oder Wolf, was auch immer er war, sah mich betreten durch seine beiden schokobraunen Augen an. Alles in meinem Kopf versuchte zu verstehen was hier gerade passierte. Ich glaubte nicht an Mythen, doch der Mann, in den ich seit meinem ersten Jahr an Highschool verknallt war, war außerdem ein verdammter Wolf!

Im Moment fühlte sich alles in mir wie betäubt an. Mein Freund oder was auch immer unser Beziehungsstatuts gerade war, hatte mir etwas Wichtiges vorenthalten. Es war nicht wichtig, es war ein unglaublich wichtiger Teil, den er mir vorenthalten hatte. 

Um Himmelswillen hoffentlich wurde meine kleine Hope nicht zu so einem Ding!

Erst jetzt fiel mir auf, dass Wolf Paul hinter einem Baum verschwunden war und als Mensch wieder dahinter hervorkam. Unschlüssig marschierte Paul auf mich zu und warte auf meine Reaktion. 

"Lu?", vorsichtig legte Paul seine muskulösen Hände auf meine Schultern.

"Ich glaube wir sollten nach drinnen verziehen", wies Emily, welche in Sams Armen lag, die Jungs an. Langsam verzog sich einer nach den anderen Fellknäuel sich ins Haus. Als alle nach drinnen verschwunden waren, versuchte ich einen Satz in meinem Kopf zu formen. Sodass ich nicht gleich die Fassung verlor.

"Du bist ein Wolf? Wow, ich wusste das ich bald gegen eine Wand laufen würde bei dir aber das...  Hatte ich beim besten Willen nicht vorstellen können", versuchte ich herauszubringen, ohne gleich in Tränen auszubrechen. Ich hatte gewusst, dass das mit Paul und mir nicht klappen würde. "Hope sie nicht wie du oder?"

"Nein, Hope hat wahrscheinlich nur das Gen geerbt. Das heißt, sie könnte sich irgendwann verwandeln aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering", offenbarte er mir. "Aber was meinst du damit Lucy? Was meinst du damit das du wusstest das du wieder gegen die Wand laufen würdest?"

"Das heißt, dass ich wusste, dass das mit uns nicht klappen würd, weil irgendetwas dazwischen kommen würde,-"

"Willst du jetzt wirklich einfach aufgeben Lu? Ich weiß, dass es ein Schock ist, glaub mir, als ich plötzlich Pfoten hatte, war ich mehr als nur überrascht. Doch wir sind zu gut um es einfach wegzuschmeißen."

,,Wie soll das klappen? Verdammt du hast dich gerade eben in einen verdammten Wolf verwandelt. Wolltest du mir das nicht sagen? Ich denke das das etwas wirklich Wichtiges ist, was du hättest mir sagen sollen! Ich brauche auf jedenfalls Zeit um darüber nachzudenken. Es tut mir leid", so gefasst wie es mir möglich war, umklammerte ich meine Handtasche und drehte mich um. Die aufsteigenden Tränen versuchte ich zu unterdrücken, ich wollte nicht weinen. In der letzten Woche hatte ich so oft genug geweint. Mit einem frustrierten Seufzer ließ ich Paul hinter mir stehen.

"Lu Bitte...", rief Paul und versuchte mir hinter-hechten. "Ich fahr dich hin wo du willst, es ist gefährlich im Wald."

Meine Hand schnellte nach vorne, um Distanz zwischen uns zu erzeugen. "Paul, lass es einfach, gib mir bitte ein wenig Zeit. Ich werde mich von Lillian abholen lassen."

Überraschender Weise ließ Paul mich wirklich gehen. 

Warum hasste mich die Welt zu sehr? Ich hatte solche Hoffnungen gehabt, dass es zwischen Paul und mir dieses Mal funktionieren würde. Natürlich gönnte mir dieses Leben kein Glück. 

Wahrscheinlich sollte ich mich in mein Bett legen und einfach nichts tun. Doch dann fiel mir etwas Besseres ein. Ich fischte mein Handy aus der Tasche und wählte Lill Nummer, welche auch schon nach dem zweiten Klingeln ran ging.

"Ja?"

"Lill ich bin's. Ich wollte dir nur sagen, dass ich doch dabei bin. Lass uns heute Abend etwas Spaß haben."

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