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Ich war so geschockt das ich erst ein paar Minuten zum Realisieren brauchte. Langsam drangen die Informationen in mein Gehirn vor. Paul, Will und Hope. Alle Augen waren auf mich gerichtet und ich konnte nicht sprechen. Vor ein paar Sekunden hätte ich Paul fast gesagt das ich auch noch Gefühle für ihn hatte, doch dann wäre ich wieder in diesem immer während Teufelskreislauf. Den mit Paul folgte der Ärger und das Drama, alles was ich im Moment nicht brauchte. Will dagegen war mein Zufluchtsort, er gab mir Sicherheit und eine Zukunft. 

"Dein Tochter?", hörte ich Pauls Stimme brechen und ich konnte seine wässrigen Augen sehen. Er deutete zwischen Hope und mir hin und her, dann flogen seine Augen zu Will. "Seine... Tochter,-" 

Frustriert, fuhr er sich durch seine Haare und schlug gegen eine der Mülltonnen. Hope zuckte zusammen und rannte in meine Arme. "Mami", wimmerte meine kleine Tochter. Pauls Tochter. 

Ich hatte keine Ahnung wie er nun darauf kam das sie Wills Tochter war, ich meine das passte zeitlich gar nicht. Warum hatte er noch immer keine Verbindung zwischen der SMS, in welchr ich ihm geschrieben hatte das ich schwanger war und Hope die Verbindung gemacht? Paul war zwar nie der Beste in der Schule gewesen, doch wie konnte er diese Verbindung nicht machen.

Ein böser Gedanke machte sich in meinem Kopf breit.

Jedoch holte mich meine verängstigte Tochter wieder ins hier und jetzt zurück. "Du machst ihr Angst Paul", fuhr ich ihn an und schluckte den dicken Klos in meinem Hals herunter. Nun konnte ich auch nichts mehr gegen die aufsteigenden Tränen tun. 

Hope Arme schlossen sich noch mehr um mich. Was es nicht wirklich besser machte, war das Will sich jetzt auch noch einmischte. "Beruhig dich, du machst ihnen Angst", Wills kräftige und dennoch ruhige Stimme drang durch den Hinterhof. Darauf drehte sich Paul wütend um und lief direkt auf Will zu. Ich wusste genau auf was das rauslief und das gefiel mir ganz und gar nicht. Schnell ließ ich Hope runter und hielt Paul an seinem Arm zurück. "Bitte, tue das nicht Paul", sein zitternder Körper beruhigte sich ein wenig und er drehte sich zu mir um. Seine Augen trafen auf meine und ich konnte nicht anders, als in ihnen verloren zu gehen. Ich konnte sehen wie er nach den Worten suchte, die er sagen wollte, doch irgendwie nicht zustande brachte. Vorsichtig strich er mir eine meiner Tränen aus dem Gesicht. "Ist sie wirklich deine Tochter?", fragte er mich direkt. 

Ich schluckte heftig und nickte. 

Sein Gesicht verhärte sich und er drehte sich um und lief einfach davon. "Warte, aber Will ist nicht,-", begann ich, doch Paul blieb nicht stehen, sondern verschwand in dem angrenzenden Wald.

Nun stand ich da verloren in der Kälte. Er war einfach gegangen und ich konnte es ihm nicht übelnehmen. Gerade eben hatte er mir gesagt, das er mich noch immer liebte und dann erfuhr er das ich eine Tochter hatte, von welcher er dachte sie, sei von Will. 

"Lucy? Wir sollten wieder rein. Es fängt schon an zu nieseln", murmelte Will und umfasse meine Taille. 

Ich löste mich jedoch von ihm und schaute ihn fest an. "Ich weiß nicht, warum er denkt das Hope deine Tochter ist, doch ich muss herausfinden, warum", flehend schaute ich ihn an und versuchte nicht wieder in Tränen auszubrechen.

Verständnisvoll lächelte er mich an. "Wenn es das ist, was dich glücklich macht, dann solltest du es tun. Ich kümmere mich so lange um Hope."

Schnell drückte ich Hope noch einen Kuss auf die Stirn und begann loszulaufen in die Dunkelheit, in der Hoffnung Paul zu finden. Er konnte eigentlich noch nicht weit sein, doch ich konnte ihn nirgends erkennen. Daher begann ich immer schneller zu werden.  "Paul?", rief ich in die Dunkelheit, in der Hoffnung er wäre in der Nähe. Ich musste ihn einfach finden!

Der immer Stärker wertender Regen machte es nicht viel besser. Meine Sache waren schon voll durchnässt und meine Haare hingen wie zusammen geklebt nach unten. Der kleine Weg, dem ich folgte, führte durch ein kleines Stück Wald direkt zum Strand, wo ich ihn auf einem Baumstamm sitzen sah. Erleichtertet, steuerte ich auf ihn zu. "Ich hab dich gefunden", stellte ich erleichtert fest und setzte mich neben ihn. Er machte sich nicht einmal die Mühe aufzuschauen, er starrte nur gerade aus auf das Meer. 

Wundervoll, jetzt ignorierte er mich,- 

"Paul ich weiß nicht, was hier los ist, aber hier es nicht so wie du denkst", sagte ich fest und versuchte keinen Rückzieher zu machen. Jetzt hatte ich seine Aufmerksamkeit, jedoch machte es diese nicht viel besser. Mit ausdruckslosem Gesicht schaute er zu mir hoch und seine eiskalten Augen schauten mich an. Ich musste rausfinden warum er nichts wusste.

"Ach, also ist Hope nicht deine Tochter?", seine Desinteresse war deutlich herauszuhören. Als er dabei war erneut vor mir wegzulaufen, hielt ich ihn fest. So leicht würde er nicht davon rennen. 

"Doch, aber sie ist nicht Wills Tochter, sondern deine", versuchte ich es ihm zu erklären. "Doch das solltest du eigentlich Wissen, immerhin habe ich dir das geschrieben." 

Paul riss seinen Augen geschockt auf und suchte in meinen Augen nach der Lüge. Doch er würde nichts finden, den ich log nicht. "Das..heißt, ich bin Hopes Vater?", brachte er total geschockt über seine Lippen. Bei seinem Gesicht  musste ich fast loslachen. 

"Ja", flüsterte ich und hielt seinen Arm noch fester umfasst. Nun fand ich in seinen Augen wieder die übliche Wärme wieder. 

Leise hörte ich ihn immer wieder dasselbe flüstern: "Ich bin Vater,-" 

Wie in einer endlosen Dauerwerbesendung und mit jeden mal machte er mich glücklicher. Doch dann schien er endlich meine restlichen Wörter zu komprimieren und sah mich verwirrt an. "Wann hast du mir das geschrieben?" 

"Ich bin nicht stolz darauf, aber auf deine SMS das du Schluss machst. Ich habe dich beleidigt und dann habe ich geschrieben das du mich nicht verlassen kannst, weil ich mit deinem Kind schwanger bin."

,,Lucy", mein Ex-Freund sah mich schockiert und peinlich berührt an. "Ich war so wütend, das ich mit dir Schluss machen, musste das, ich mein Handy zerbrochen habe."

Oh mein G,- warte, hatte er gesagt musste

Doch eins nach dem anderen. Er hatte meine Nachricht nicht bekommen? Das hieß, dass er nicht wusste, dass ich schwanger mit Hope war und ich war all die Jahre um sonst wütend gewesen. Ein Teil meiner Wut verpuffte und plötzlich fühlte sich mein Herz so leer an, die Wut auf Paul hatte mich so lange angetrieben und nun da wenigstens ein Teil der meiner Wut unbegründet war fühlte ich mich unglaublich leer. 

Paul zog mich näher an sich ran und hielt mich ganz fest in seinen Armen. Beschämt blickte ich auf den Boden, ich hätte vor all den Jahren nicht einfach so aufgeben sollen. Der Junge mir gegenüber fuhr mit seinen Fingern über mein Kinn und hob meinen Kopf. So verlor mich zum zweiten Mal an diesem Tag in seinen wundervollen braunen Augen. Sein Atmen kam immer näher und dann umschlossen seine Lippen meine. Eigentlich sollte ich jetzt Schuldig fühlen, weil ich gerade Will betrog, doch da war nichts. Jedoch spürte ich kein Gefühl der Reue nur unendliche Zufriedenheit und das ich mich zum ersten Mal seit Jahren komplett fühlte. Das Loch in meinen Herzen füllte sich wieder mit Liebe. 


! Ich will hier nur kurz dazu anmerken, dass das Abtreibungsgesetz in Texas wirklich besorgniserregend ist. Es ist der Körper der Frau und sie sollte entscheiden dürfen was mit ihm passiert.  

Meine Meinung zumindest, auch will ich andeuten, dass ich mit der Geschichte Teenager Schwangerschaften nicht verschönen will. Aber vor allem in Amerika kommen Schwangerschaften in Teenager alter viel öfters vor.

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