52

Levin

"Sie hat dich voll angeguckt. Eine Minute länger an der Kasse und sie hätte dich noch vor Ort ausgezogen.", meinte ich zu Elian, während wir den Alkohol ins Haus schleppten.
"Hör auf, das stimmt nicht.", lachte er.
"Doch. Sie hat beim abkassieren nur mit dir geredet und nur zu dir geguckt. Sogar als ich bezahlt habe."
"Du übertreibst."
"Tue ich nicht."
Okay, vielleicht ein bisschen. Aber sie hat ihn trotzdem angestarrt. Und wenn ich ehrlich bin, war ich ein klein wenig eifersüchtig.
Während ich das Bier kalt stellte, räumte Elian das Wohnzimmer auf. Ich hörte wie er mit Fella sprach, doch ich konnte nicht genau verstehen, was sie sagten.
"Kommen deine Freunde auch?", fragte ich sie, nachdem ich auch ins Wohnzimmer lief um Elian zu helfen.
"Ja.. Mal schauen wie das wird."
"Das wird lustig.", meinte ich. "Und wenn du kotzt, dann machst du das selber weg. Und bitte, kotze nicht auf den Teppich."
"Ich weiß wie teuer der war.", gab Fella zurück. "Und ich hatte nicht vor mich zu übergeben."
"Ja, das hab ich auch nie vor, wenn ich feiern gehe. Und trotzdem passiert es manchmal. Deine Freunde sollen noch ein paar Snacks mitbringen. Die haben wir vergessen."
"Wir?", fragte Elian. "Du hast gesagt ihr habt noch genug zuhause."
"Okay, ich hab es vergessen. Und ja ich dachte wir haben noch was. Deine Freunde sollen außerdem sagen was sie essen wollen, wir bestellen nachher vom Imbiss."
Da noch ein wenig Zeit war, bis die Anderen kamen, beschloss ich noch duschen zu gehen.
"Willst du mit?", fragte ich Elian.
Er schien zu überlegen und schaute mich fragend an. 
"Das spart Zeit und Wasser.", meinte ich um ihn zu überzeugen.
"Okay. Der Umwelt zur Liebe.", sagte er grinsend.
Erst schaltete ich die Dusche an und entledigte mich dann meinen Klamotten. Elian bedachte mich mit einem neugierigen Blick.
"Schau mich bitte nicht so an.", sagte ich flehend.
Elian blinzelte ein paar Mal. "Was? Wie?"
"Du bringst mich echt um den Verstand.", sagte ich und gab ihm einen Kuss.
Danach stieg ich unter die Dusche und erschrak, da das Wasser immer noch kalt war.
"Komm nicht rein.", keuchte ich. "Es ist... Arschkalt."
Ich hörte Elian von draußen lachen. Schnell spielte ich mit den Temperaturen um die perfekte Wassertemperatur zu erreichen.
Als es endlich warm genug war, wollte ich Elian reinrufen. Doch in diesem Moment spürte ich zwei Hände, welche sich um meine Taille schlangen. Sein Kopf ruhte auf meinem Rücken. Ich seufzte und legte meine Hände über seine. Dann drehte ich mich in seiner Umarmung um. Er schaute lächelnd zu mir hoch. Seine Augen glänzten.
Gott, wie kann es sein, dass dieser Junge mir gehörte? Wie konnte ich je daran zweifeln, dass ich nicht auf ihn stand?
Meine Hände wanderten zu seiner Hüfte, ich zog ihn an mich ran. Sein Kopf ruhte auf meiner Brust. Ich genoss die Wärme des Wassers und die Wärme seines Körpers. Meine Hände strichen über seine Arme, dabei spürte ich kleine Unebenheiten. Ich schaute nach unten und sah, dass es seine Narben waren. Auch Elian bemerkte, dass ich seine Arme anstarrte.
"Du bist wunderschön.", hauchte ich in sein Ohr. "So wunderschön."
Wir standen noch lange unter der Dusche, bevor wir uns entschieden, dass wir sauber genug waren. Denn in den nächsten 20 Minuten müssten unsere Leute auftauchen.
"Dieses T-Shirt würde dir richtig gut stehen.", meinte ich und zeigte ihm ein hellblaues T-Shirt von mir. "Willst du es anziehen?"
Elian sah es zweifelnd an und schüttelte dann mit dem Kopf. "Ich... Trau mich das nicht..."
Im ersten Moment verstand ich nicht was er meinte, doch als er über seinen Unterarm strich, verstand ich.
"Alles gut.", sagte ich schnell. "Dann zieh doch diesen Pulli an."
Elian fing an zu grinsen. "Du weißt, dass du den nicht wieder kriegen wirst."
"Ja... den Verlust muss ich leider eingehen."
Er kicherte und zog sich den Pulli an.
"Du brauchst dich nicht für die Narben schämen. Du bist perfekt und sie gehören zu dir. Und irgendwann wirst du ein T-Shirt tragen können. Aber erst, wenn du dafür bereit bist."
"Danke."
"Babe, du brauchst dich dafür nicht bedanken."
Elian fing an zu Lachen. "Wie hast du mich genannt?"
Ich sah ihn verwirrt an und überlegte was ich gerade gesagt habe.
Oh...
"Ich hab dich Babe genannt, oder?", fragte ich lachend.
"Ja!"
"Das ist mir so rausgerutscht."
"Nein, nein. Ich mag das."
"Ehrlich?"
"Ja, ich find das süß. Ich kann dir auch einen Kosenamen geben."
"Nenn mich Daddy."
"Oh mein Gott, jetzt übertreibst du.", sagte er lachend und ich stimmte mit ein.
"Stell dir mal vor, du würdest mich so nennen. Wie komisch wäre das."
"Manche stehen darauf."
"Ja... ich nicht."
"Sicher? Ich meine, du hast mir letzte Nacht gezeigt worauf du stehst."
Ich schluckte schwer. "Ja... Aber ich will trotzdem nicht, dass du mich so nennst..."
Elian kam in langsamen Schritten auf mich zu. "Wirst du das jetzt öfters mit mir machen?"
"Willst du, dass ich das öfters mit dir mache?"
Er schlang seine Hände um meine Hüfte. "Ja, bitte."
Ich vergrub meine Hand in seinen Hinterkopf und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, bei welchem wir uns langsam auf das Bett zu bewegten.
Doch bevor wir weitergingen konnte, klingelte es an der Tür.
"Wir müssen das wohl auf später verschieben.", sagte Elian.
Seufzend ließ ich von ihm ab und zusammen liefen wir zur Tür.
Vor dieser standen Flynn, Emma und zwei Freunde von Fella.
"Hey, kommt rein.", begrüßte ich sie und führte sie ins Wohnzimmer.
Elian und ich setzten uns in Sofa. Neben mich setzte ich Fella und daneben eine Freundin von ihr. Das Sofa war zum Glück groß genug für vier Personen. Emma und Flynn setzten sich uns gegenüber. 
"Ich wusste gar nicht, dass es schon so spät ist.", meinte ich. "Wärt ihr nicht gekommen, hätten Elian und ich wohl komplett die Zeit aus den Augen verloren."
"Geil.", lachte Emma. "Hab ich euch schon wieder beim Sex gestört?"
"Wieso schon wieder?", fragte Flynn.
"Ich hab Levin einmal angerufen und er hat den Anruf aus Versehen entgegen genommen."
"Sie hat da ein Händchen für.", meinte ich nur.
Um punkt 19 Uhr, trafen die anderen beiden Freundinnen von Fella ein und eine halbe Stunde später kamen dann auch endlich Mattheo und Thomas.
Die Stimmung war ausgelassen, doch Fellas Freunde und Fella hielten sich ziemlich zurück auch, wenn wir die ganze Zeit versuchten sie in ein Gespräch zu verwickeln.
"Niemals ist Ed Sheeran heißer als Justin Bieber.", meinte Emma.
"Was ist an Justin Bieber denn heiß?", fragte Thomas anzweifelnd.
"Er ist definitiv heißer, als Ed Sheeran.", meinte Elian.
Ich hielt mich da komplett raus, da ich weder die Musik der beiden hörte, noch ein aktuelles Bild von denen vor meinen Augen hatte.
"Ja, man!", rief Emma und gab Elian ein High Five.
"Heilige Scheiße.", stöhnte Emma dann und hielt Elians Hand fest. "Levin! Was zum Teufel?"
Verwirrt schaute ich Emma an. Danach schaute ich zu Elians Handgelenk und... Fuck!
Das war mir vorhin in der Dusche absolut nicht aufgefallen. Seine Handgelenke waren lila und blau unterlaufen. Und zwar genau da, wo der Gürtel war.
"Ähm...", stammelte ich nur.
"Ich hoffe mal, dass das hier alles aus freien Stücken entsteht.", meinte Flynn.
"Ja, keine Sorge.", lachte Elian und zog sein Handgelenk zurück.
Emma fing an zu Lachen. "Levin zeigt sein wahres Gesicht."
"Ist das wirklich so?", fragte Flynn. "Ich meine, man hört ja öfters mal, dass Partner auf sowas stehen."
Er schaute zu Emma, welche nun große Augen machte. "Willst du das auch ausprobieren?"
"Vielleicht.", sagte Flynn und zuckte mit den Schultern.
"Für mich sieht das nicht nach Spaß aus."
"Es ist gar nicht so schlimm wie es aussieht.", sagte ich.
"Du bist ja auch nicht derjenige, der die blauen Flecke davonträgt.", meinte Mattheo.
"Es ist wirklich nicht so schlimm.", sagte Elian.
"Bald heißt Levin nur noch Daddy."
"Hör auf.", meinte ich. "Das Thema hatten wir heute schon."
"Uuuhhh, jetzt wissen wir wie es bei euch unter der Bettdecke aussieht. Daddy...", lachte Thomas.
"Hör auf! Niemand heißt hier Daddy.", meinte ich.
"Aber wie entstehen denn, so krasse blaue Flecken? Kommt das durch Handschellen oder...?"
"Emma.", sagte Flynn. "Das werden sie dir bestimmt nicht erzählen."
Damit ich schweigen konnte, trank ich einen Schluck Wodka aus meinem Becher. Dabei beobachtete ich Elian, welcher sich zu Emma rüberbeugte und ihr etwas zu flüsterte.
"Warum reden wir eigentlich nur über unser Sexleben?", fragte ich nachdem ich mein Becher wieder abgesetzt hatte. "Jetzt müsst ihr uns auch etwas über eure Bettgeschichten erzählen."

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