15
Levin
Zitternd atmete ich aus. Ich nahm mir ein Taschentuch und wischte mir die Tränen weg.
Ich hab meinen Heulkrampf beendet. Der zweite diese Woche. Und ich hasse meine Gefühle.
Ich schaute auf mein Handy und sah, dass ich eine Sprachnachrichten von Billy bekommen habe.
"19 Uhr hol ich dich ab und dann werden wir uns sowas von einen ins Toupet föhnen."
Wegen seinem dummen Spruch musste ich tatsächlich laut loslachen. Das tat gut.
Und dann traf mich der Schock. Es war 18:45.
Schnell sprang ich vom Bett auf, rannte ins Bad und sprang unter die Dusche.
In meinem Leben habe ich noch nie so schnell geduscht, meine Haare geföhnt und sie gestylt.
Ich zog mir ein weißes T-Shirt und eine schwarze Hose mit schwarzen Schuhen an. Mein Standard Outfit.
Da es aber kalt draußen war, zog ich mir noch eine schwarze Jacke drüber.
"Ich geh los!", rief ich zu meinen Eltern in die Küche.
"Übertreib es nicht.", sagte meine Mutter und kam aus der Küche.
"Mach ich nicht."
"Wann bist du Zuhause?"
"Keine Ahnung."
"2 Uhr?"
"Mom, wir sind auf einem Geburtstag. Ich glaube nicht, dass das nur bis 2 Uhr geht."
"Es geht bei dir nie nur bis zwei."
"Ich denke ich bin gegen 3 wieder Zuhause.", sagte ich um sie zu beruhigen.
Dabei wusste ich genau, dass es um 3 nicht vorbei war. Meine Mutter nickte jedoch nur.
Ich trat gerade aus der Tür als Billy vor mir stand.
"Bereit sich die Gardinen zuzuziehen?"
"Da kannst du drauf wetten.", lachte ich und wir liefen los zu Dominik.
Denn er war derjenige der Geburtstag hatte. Seine Eltern hatten eine extra Hütte zum Feiern im Garten. Was total cool war. Er hatte uns auch mit Stolz erzählt, dass sein Vater einen Bierpongtisch gebaut hat, den wir heute einweihen können. Sein Vater war leidenschaftlicher Tischler und das sah man fast im ganzen Haus.
Ich fand den Style mega cool. Dominik nervte die viele Holzoptik.
Als wir ankamen, warteten Dalia und Emma vor dem Garten auf uns.
Wir schenken Dominik eine Sexpuppe mit Geld und einem teurem Wodka.
"Mädels!", rief Billy. "Levin und ich wollen heute den Maschinenraum fluten. Seid ihr dabei?"
"Was?", fragte Emma verwirrt.
"Betrinken.", erklärte ich.
"Ahhh. Sag das doch."
Das Geschenk kam bei Dominik gut an. Was vermutlich hauptsächlich an der Sexpuppe lag.
Dominiks Vater kam gerade mit einem Bierkasten rein und wandte sich dann an Billy und mich.
"Und Jungs? Habt ihr vor die ganzen Kisten heute zu leeren?"
"Nicht nur das.", fing Billy an. "Wir wollen die Glasmantelgeschosse im Kaliber 0,5L mit Kronkorkensicherung einsetzen."
"Was willst du?", fragte er verwirrt.
"Betrinken.", erklärte ich erneut. "Aber der Satz war wirklich zu hoch."
"Wie viel hat er schon getrunken?", fragte Dominiks Vater an mich gewandt.
"Nichts. Und das ist das beängstigende daran."
"Wisst ihr eigentlich wie lange ich gebraucht habe bis ich diesen Satz auswendig gelernt habe?"
"Ich will das gar nicht wissen, Bro. Und jetzt lass uns endlich anfangen zu trinken."
Und das taten wir dann auch. Viel. Einen nach dem anderen. Ohne Pause und total durcheinander.
"Lass gehen.", sagte Billy irgendwann. "Ich ha den wöchentlichen Ölwechsel hinter mir."
"Ist das wieder so ein blödes Synonym für betrinken?"
"Ja."
"Und du willst jetzt schon gehen?"
"Es is glei... Wadde... Äh... 6 Uhr... Ich hab dreima gekozz. Ich muss ins Bett."
"Okay."
"Jungs! Ich komm mit.", rief Emma.
"Okay. Also erst Emma, dann Billy und dann geh ich nach Hause."
Wir verabschiedeten uns von Dominik und liefen dann los nach Hause. Um zu Emma zu kommen, mussten wir durch eine weitere Siedlung laufen. Es war zwar ein kleiner Umweg, aber ich würde Emma niemals alleine nach Hause laufen lassen.
"Vorsich!!", rief Billy plötzlich. "Wiiiiinnndddd!"
Bevor ich realisieren konnte was er von mir will, schubste er mich. Und da ich sturzbetrunken war, stolperte ich tatsächlich.
"Du Wichser.", lachte ich und schubste ihn auch.
"Ey, das war viel härter!"
Billy schubste mich erneut und dann rempelte ich ihn mit meiner Schulter an. Emma lief nur hinter uns und lachte.
"Das krieg du zurück.", lallte er.
Doch bevor er mich tackeln konnte, rannte ich vor ihm weg.
"Opfer!", rief ich und lief rückwärts.
"Warte ab!"
"Jungs, passt auf. Die Straße.", sagte Emma.
Billy taumelte auf mich zu. Lachend lief ich weiterhin rückwärts.
"Du alter Sack. Kriegst mich eh nicht!", rief ich lachend.
Und dann passierte es.
Ich kam vom Fußgängerweg ab und stolperte über den Bordstein. Ein Schmerz durchzog meinen Fuß, weswegen ich mein Gleichgewicht nicht mehr halten konnte. Und auch wegen dem Alkohol.
Das nächste was ich spürte war, wie ich mit dem Kopf auf dem harten Boden landete. Ein lautes Piepen ertönte in meinen Ohren. Ich kniff die Augen zusammen, da ich echt schlimme Kopfschmerzen bekam.
"Scheiße...Ich ruf einen Rettungswagen.", sagte Emma.
"Bro, wenn du jetzt stirbst, dann bring ich dich um... Also... Ich beleb dich wieder und bring dich dann um."
"Arschloch.", stöhnte ich.
"Das ist gut.", sagte Emma. "Beleidige ihn weiter. Dann bleibst du zumindest bei Bewusstsein."
"Wenn ich nicht solche Kopfschmerzen hätte, würden mir noch bessere Beleidigungen einfallen."
"Der Rettungswagen ist gleich da. Halt noch ein bisschen durch.", sagte Emma und ich spürte wie sie meine Hand nahm.
Ich glaube zwar nicht, dass ich sterben werde, aber irgendwie war es schön zu wissen, dass jemand bei mir war.
Und dann hörte ich schon von weitem die Sirenen aufheulen.
Endlich. Endlich konnte ich was gegen diese beschissenen Kopfschmerzen kriegen.
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