Kapitel 3: Schmerzen

Als ich in die Klasse kam waren schon alle Plätze bis auf einen belegt. Everil schaute zu mir herüber und dann rechts neben sich. Er tat so als ob es ihn nicht interessieren würde, das der letzte Platz neben ihm frei war.

Ich dachte nur Augen zu und durch. Ich lief zu dem freien Platz, und versuchte Blickkontakt mit jedem zu vermeiden. Ich bemerkte wie Amber absichtlich anfing mit Ric rumzumachen, um seine volle Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch sein Blick haftete an mir wie ein Post-it, das spürte ich. Ich setzte mich still neben Everil, der ganz gespannt in einem Buch vertieft war.

Herr Niell trat durch die Tür. „Hallo Klasse, schön euch alle vollständig nach den Sommerferien wieder zu sehen. Diese Jahr wird besonders." Mr Niell unterbrach seine Ansage, da keiner auf ihn hörte.

„RUHE!" schrie er.
Alle hörten augenblicklich auf zu reden. Der Schrei brachte mich zum zittern. Ich hatte seid dem Zusammenstoß mit Everil wahnsinnige Kopfschmerzen. Ich musste mir bei dem Zusammenprall doch sehr wehgetan haben.

Jetzt wurde mir auch noch schwindelig. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Ich stand auf, denn ich bekam kaum noch Luft. Ich musste schnell hier raus.
Als ich aufstand musste ich mich sogar am Tisch fest halten.

„Tilda wo wollen Sie denn hin. Setzen Sie sich, der Unterricht hat angefangen." sagte Herr Niell schroff. Er war wirklich nicht mein Lieblingslehrer. Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht. „TILDA LEE setzen!"

Everil sprach:" Sir ich glaube ihr geht es nicht gut, sie ist ganz weiß. Soll ich mit ihr nach..." Mehr hörte ich nicht.

Das einzige was ich noch mitbekam, war ein Piepen im Ohr, mir wurde schwarz vor Augen. Das letzte was ich merkte war das Fallen. Der Aufschlag auf dem harten Boden viel aus...

Tilda sackte augenblicklich zusammen.

Sie war kreide bleich und ihre Augen waren verdreht. Sie war ohnmächtig geworden. Ich rechnete damit und fing sie ab. Ich hielt ihren zarten, leichten Körper in den Armen.

Ich hob sie hoch und lief schnell mit ihr zur Tür, des Klassenraumes. Ich sah aus dem Augenwinkel, das Ric aufsprang und mir folgen wollte, doch Amber hielt ihm am Arm fest. Sie fingen an zu argumentieren, doch ich verstand nicht worum es ging.

Es war auch egal, ich musste Tilda so schnell wie möglich zur Krankenschwester bringen. Mr. Niell fing an irgendwas zu faseln, doch auch davon verstand ich nichts. Ich rannte aus dem Klassenzimmer, den Flur hinunter.

Zum Glück waren wir nicht weit weg von Krankenzimmer entfernt. Als ich die Tür aufschlug erschreckte sich Mrs. Small.

Doch sie bemerkte schnell den Ernst der Situation und stand direkt auf. Sie digerierte mich zu einer Krankenliege und ich legte Tilda darauf.

Sie befragte mich was passiert war, während sie sich um Tilda kümmerte. Ich begann Ihr die Geschichte zu erzählen, während sie Anfing Tilda zu rütteln, Puls zu messen und sie laut anzusprechen. Ihre Augenlieder begannen zu flackern und sie öffnete endlich wieder Ihre Augen. Ich konnte wieder Ihre wunderschönen Augen sehen.

Erst jetzt bemerkte ich wie schnell mein Herz raste. Ich hatte Angst es wäre etwas sehr ernstes mit ihr!

Ich öffnete meine Augen als ich wieder Stimmen hörte.

Das Licht in dem Raum war so hell, weswegen ich die Augen direkt wieder zukneifen musste. Ich fasste mir an meinen Kopf, er tat so weh und mir war so schlecht. Ich wollte mich aufsetzten doch eine Hand drückte mich zurück auf die Liege.

Ich schaute umher und sah, das Everil und Mrs. Small rechts und links von der Liege standen. Ich war etwas enttäuscht, das Everil da war und nicht Ric. Aber nach allem was passiert war, wunderte mich das nicht.

Everil lächelte mich lieb an. Ich verstand das nicht, dass er da war, wir hatten ja nicht viel miteinander zu tun. Doch ich war froh, dass wenigstens einer hier war. „Tilda hörst du mich gut? Wie geht es dir?" fragte Mrs Small.

„Es geht, mir ist schlecht und ich habe Kopfschmerzen." Antwortete ich. Mrs Small lächelte:" Tilda du wirst eine kleine Gehirnerschütterung haben. Everil hat mir gesagt, das ihr heute Morgen zusammen gestoßen seid und du hingefallen bist. Nach deiner Beule am Kopf wundert es mich das du danach eigentlich noch so lange rumgelaufen bist." Ich versuchte zu lächeln.

Mrs. Small war eine der Netten hier in unserer Schule. Wirklich jeder mochte sie. Das lag zum Großteil wohl auch daran das sie keine Lehrerin war. Aber am meisten lag es an ihrer liebevollen mütterlichen Art. Sie war schon um die sechzig Jahre alt.

Sie hatte aber selber keine Kinder, weswegen sie sich besonders lieb um uns kümmerte. Sie war auch die Vertrauensperson an unserer Schule. Normalerweise machte das immer ein Lehrer der Schule aber die meisten Schüler gingen sowie immer zu ihr. Deswegen entschied man sich dazu, ihr die Aufgabe zu übertragen und sie machte sie wirklich gerne.

Ich blickte abwechselnd in die Augen von Everil, der noch sehr besorgt aussah und in die Augen von Mrs. Small. „Hast du heute schon etwas gegessen oder getrunken?" fragte mich Mrs. Small freundlich.

„Ich hatte einen Kaffee, und einen Pancake, sonst nichts." antwortete ich. „Kind muss ich mir Sorgen machen? Noch nicht richtig gegessen? Hungerst du?" fragte sie besorgt.

„Nein, so ist das nicht. Ich habe es einfach vergessen, mehr zu essen, weil ich so im Stress war. „entgegnete ich ihr.

Sie blickte mich zweifelnd an, ob sie meinen Worten glauben konnte. Doch dann schaltete Everil sich ein. „Sie hat es sicher vergessen. Sie müssten sie mal in der Cafeteria sehen. Was sie alles essen kann. Das schafft die Hälfte es Footballteams nicht mal." Everil fing das Lachen an und schaute Mrs. Small an, die sich sofort entspannte.

„Gut dann bin ich ja beruhigt. Aber ich hole dir erstmal ein Wasser. Du kannst versuchen, dich langsam aufzurichten." Sie lächelte mir kurz zu und verschwand. Ich stütze meine Hände rechts und links ab um mich hochzudrücken.

Everil legte sofort eine Hand an meinen Rücken um mir zu helfen. "Wow, vorsichtig. Du hast eine Gehirnerschütterung." Sagte er.

„Alles gut. Mir geht es gut. Mir ist nur noch etwas schlecht." Ich blickte bei dem Satz auf. „Woher willst du eigentlich wissen wie viel ich esse?" fragte ich ihn schmunzelnd.

Er sah mich direkt an und sagte. „Weil ich es gesehen habe!" Er hatte ein riesiges Grinsen im Gesicht.

Warum war er noch hier? Und wieso beobachtete er mich beim Essen? Bei all den Fragen begann mein Kopf wieder zu schmerzen und ich kräuselte die Stirn und kniff erneut meine Augen zusammen. „Darf ich dich etwas fragen?" Fragte ich.

Ich öffnete die Augen wieder und sah zu ihm hoch. „Warum machst du das alles für mich? Ich meine wir sind jetzt nicht unbedingt Freunde." Er begann nachzudenken als ob er nach den richtigen Worten suchte. „Ich mag dich, und du warst gerade sehr hilflos und bist direkt neben mir bewusstlos geworden.

Einer Frau in Not helfe ich ja immer." Bei dem letzte Satz verstellt er die Stimme und machte eine "Supermangestik" nach.

Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste so lachen. Doch augenblicklich merkte ich wie die Übelkeit richtig schlimm wurde. Ich kippte nach vorne und hielt mir die Hand vor meinem Mund.

Everil griff sofort nach dem nächsten Eimer und ich spuckte alles was noch in meinem Magen war aus. Everil blieb dabei die ganze Zeit neben mir und hielt meine Haare zurück. Das war so peinlich und unangenehm.

Doch in diesem Augenblick blieb mir nichts anderes übrig. Everil schien das nichts auszumachen. Als ich fertig war stellte er den Eimer weg. Völlig erschöpft sank ich nach vorne. Everil fing mich ab und legte mich an seine Brust ab. „Es tut mir leid." wimmerte ich. „Alles gut, Frosty ist nicht schlimm." Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Wo ist Mrs. Small?" kurz nachdem ich die Frage gestellte hatte rauschte sie herein. Sie brachte ein Glas Wasser, war aber in Eile. „Hier ist das Glas Wasser. Ich muss mich um einen anderen Schüler kümmern. Der kam gerade mit einer blutigen Nase an.

Er wartet draußen.

Everil könntest du bitte Tilda Janes Eltern anrufen, dass sie sie abholen kommen." Sagte sie hastig.

„Meine Eltern sind unterwegs." Wisperte ich.

„Ich kann sie heimfahren, das ist absolut kein Problem." Entgegnete Everil.

Mrs. Small überlegte kurz antwortete aber dann: „OK, aber pass bitte auf. Ich entlasse euch beide für heute.

Tilda dich schreibe ich bis übermorgen krank. Sollte es dir dann immer noch nicht besser gehen sollen sich deine Eltern beim Direktor melden.

Ich nickte nur. Mrs. Small strich mir nochmal kurz über den Kopf, verschwand dann aber wieder raus in den Flur.

Everil half mir auf und legte einen Arm von mir um seinen Rücken und mit seinem Arm griff er darunter und hielt mich an meiner Hüfte fest.

Die Tür ging auf und Mrs. Small kam mit einem Frischling rein, dem stark die Nase blutete. Wir gingen an Ihnen vorbei in den Flur. Mir wurde wieder schwindelig und bevor meine Beine nachgaben, hatte Everil mich wieder auf seine starken Arme genommen.

Beim ihm kam man sich wirklich vor als würde man nichts wiegen. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulte und murmelte: „Ich kann alleine laufen."

„Das habe ich gesehen Frosty..."

Völlig unberührt von meiner Aussage lief er zum Ausgang.

Er wollte gerade durch die Tür als schnell Schritte auf uns zukamen und wir jemanden rufen hörten:

„ Stop! Nicht so schnell. Wo wollen sie hin?" Es war Mr. Niell. Everil blieb mit mir im Arm stehen.

„Wir sind auf dem Weg nach Hause. Tilda ist krank und ich fahre sie jetzt." Genervt von Mr. Niell drehte er sich um und wollte weiter gehen. „Moment, sie dürfen nicht einfach eine andere Schülerin in diesem Zustand nach Hause begleiten. Ich werde das machen." sagte er.

„Sie haben eine ganze Klasse zu unterrichten, ich denke nicht dass sie Tilda fahren sollten."

Sie begannen beide einander lauter anzusprechen. Ihre Diskussion wurde immer hitziger. Mein Kopf begann zu dröhnen.

Mir wurde wieder kotzübel. Ich beugte mich über Everils Schulter und kotze Mr. Niell direkt auf seine Schuhe. Geschockt von dem was passiert war wurden beide ruhig.

Everil fing heftig an zu lachen. „Ich glaube da haben sie Ihrer Antwort Tilde Jane wird von mir gefahren. Ohne ein weiteres Wort drehte sich Everil um und ging. Das war das erstmal das er mich bei meinem richtigen Namen nannte.

Mr. Niell schimpfte heftig. Doch Everil war das egal. Er stampfte zum Parkplatz.

Ich muss dazu sagen, dass schlimme Gerüchte über Mr. Niell im Umlauf waren. Dass er sich an Schülerinnen vergriff oder etwas mit ihnen hätte. Ich höre eigentlich nicht auf solche Gerüchte, doch bei ihm hatte ich ein seltsames Gefühl.

Wir waren auf dem Parkplatz angekommen und standen vor meinem Auto. „Wo sind deine Autoschlüssel?" fragte Everil.

„Ich kann kein Auto fahren. Können wir nicht mit deinem fahren." Er setzte mich ab und drehte mich mit dem Gesicht zu ihm. Er hielt mich die ganze Zeit fest, weil er merkte, dass ich noch wackelig auf den Beinen war. Er sah mich an und sagte: „Ich bin mit dem Motorrad hier und ich weiß das du nicht fahren kannst.

„Ich fahre!"

Er sah mich ernst an bei dem Satz und ich musste wohl ein entsetztes Gesicht gemacht haben, bei dem Gedanken, dass jemand anders als ich, mein Baby fährt.

„Nur über meine Leiche!" Ich schüttelte den Kopf.

„Ich fahre vorsichtig, deinem kleinen weißen Fiat wird schon nichts passieren. Er grinste bei dem Satz. Ich verschränkte die Arme über der Brust. „Wie kommst du darauf, dass ich einen Fiat fahre?" Ich zog die Augenbrauen hoch und wartete auf eine Erklärung.

„Ja dann fährst du einen Beatle? –Nein auch nicht. Ähhh oder Smart?" Ich schüttele immer nur unglaubwürdig den Kopf.

Was denkt der eigentlich von mir? Dass ich so eine aufgedonnerte Tussi bin, wie Amber.

„Komm mal mit ich zeige dir was ich fahre!" Ich löste mich aus seinem Griff und ging langsam voran und mit langsam meine ich langsam. Ich musste immer wieder eine Pause machen, weil mir schwindelig wurde.

Nach etwa zehn Minuten wandern über den Schulparkplatz standen wir vor meinem schönen Auto. Ich schmachtete mein Auto an.

„Ja also ich weiß ja nicht ob ein alter Ford jetzt unbedingt besser ist als die Autos die ich dir aufgezählt habe." Sagte Everil trocken.

Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass sein Blick auf das Auto neben meinem fiel.

Jetzt wurde er aber unverschämt.

Ich verdrehte die Augen und griff in meine Hosentasche, öffnete mein Auto und ging Richtung Fahrertür.

Dann setzte ich mich ins Auto und starte den Motor. Als ich durch die Windschutzscheibe schaute, sah ich das verdutzte Gesicht von Everil. Das war wirklich eine Genugtuung. Ich musste mir das Lachen verkneifen. Danach schaltete ich in den Leerlauf und gab etwas gas.

Everil zog die Augenbrauen hoch und nickte beeindruckt.
Jetzt hatte ich aber genug gespielt.

Ich zog die Handbremse an und stieg aus. Das Auto ließ ich an. Ich ging langsam auf Everil zu. „Na, ist besser als der alte Ford?" Ich grinste ihn provokativ an.

„Ich muss sagen Frosty ich bin beeindruckt." antwortete er mir. „Du darfst fahren aber nur weil ich nicht kann. Wenn du nur einen Kratzer rein machst, hast du ein Problem. Hast du mich verstanden?" fragte ich ihn ernst.

„Ja Madame! Habe verstanden Madame!" Bei dem Ausruf stellte er sich gerade hin wie ein Soldat und zog seine Hand an die Stirn.

Ich merkte ich hatte hier einen kleinen Komiker erwischt der gerne Leute nachmachte. Ich schüttelte nur den Kopf und stieg ein aber mit einem Lächeln auf meinen Lippen.

Die Autofahrt war ziemlich still. Everil fuhr gut.

Er hielt sich immer an die Geschwindigkeitsgrenzen und fuhr auch sonst sehr angenehm, trotz das er wusste wie viel PS das Auto hatte aber er ließ sich nicht dazu verleiten zu schnell zu fahren.

Ich wusste nicht ob er das tat, weil es mir schlecht ging oder weil er wie wichtig mir wusste mein Auto war. Wir parkten vor meinem Elternhaus. Ich und Everil stiegen aus und ich sah ihn an. „Magst du noch mit rein kommen?"

Er antwortete nicht gleich sagte aber dann. „Nein, der Bus kommt gleich und ich will noch mein Motorrad abholen."

Ich nickte nur, etwas enttäuscht. Ich wusste gar nicht warum mich eine Gefühl der Enttäuschung überkam. „Ich werde später nochmal nach dir schauen."

Er grinste mich an. „Okay, musst du aber nicht!" antwortete ich schnell. „Ich will aber mein Frosty!" er bemerkte selber was er gesagt hatte und verabschiedete sich eilig.

„Mein Frosty", bei den Worten kribbelte es mir im Bauch.

Ich öffnete die Haustüre um lief direkt zu meinem Zimmer. Ich zog nur meine Sneakers aus und meine Lederjacke und schmiss mich auf mein Bett.

Ich dachte nochmal über den ganzen Tag nach. Was alles schief gelaufen war. Was Ric für ein Idiot war und Amber für eine Zicke. Aber wie nett und liebevoll Everil war. Obwohl er mich nicht kannte, sorgte er sich so um mich. Ich wurde müde über das viele Nachdenken und schlief ein.

Es vergingen bestimmt drei Stunden bis meine Mutter heim kam. Sie lief in mein Zimmer und sah nach mir, weil sie mein Auto vor dem Haus gesehen hatte. Ich musste ihr einen ziemlichen Schreck eingejagt haben, weil Sie mich aufweckte.

„Tilly, Liebling, ist alles in Ordnung bei dir? Warum bist du so früh zuhause?" Ich öffnete meine Augen und sah meine Mutter die am Rand meines Bettes saß. Ich setzte mich etwas auf und begann ihr zu erzählen was alles passiert war.

„Ich werde dir jetzt erstmal etwas zu essen machen."

Meine Mutter verließ mein Zimmer und ich ging in mein Badezimmer um mich frisch zu machen. Ich hatte auf Everils Arm ja spucken müssen und leider hatte mein Top etwas abbekommen.

Ich ging erst einmal unter die Dusche. Danach putze mir ordentlich meine Zähne, um den fanden Geschmack zu beseitigen und kämmte mein weißblondes Haar durch.

Beim kämen meiner Haare starrte ich in den Spiegel. Ich sah wieder die Narbe an meiner Stirn.

Ich hatte eine ca. 6cm lange Nabe über meinem rechten Auge direkt an meinem Haaransatz. Sie verlief quer zur Mitte meiner Stirn. Sie war schon sehr ausgeblasst, weswegen man andere sie nicht direkt war nahmen. Vor allem wenn meine Haare offen waren, sah man sie fast gar nicht. Ich hatte diese Narbe schon seitdem ich ein Kind war. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wie ich sie bekam, aber meine Eltern haben mir erzählt, dass ich von der Schaukel auf einem Spielplatz gefallen sei und dabei mit der Stirn auf einen Stein gefallen sei.
Ich legte die Haarbürste bei Seite und entfernte den Rest Wimperntusche der auf meinem Gesicht hängen geblieben ist. Danach wickelte ich, mein Handtusch enger an meinen nassen Körper und verließ das Badzimmer.

Als ich mein Schlafzimmer betrat stand Everil auf einmal da und blickte mich mit großen Augen an. Er drehte sich schnell um. „Entschuldigung, ich bin gerade erst rein gekommen und wusste nicht, dass du unter der Dusche warst. Deine Mutter hat gesagt ich könnte in dein Zimmer kommen."

Ich musste mir das Lachen verkneifen und antwortete ihm: "Ist nicht schlimm.
Ist ja nicht so als ob ich nackt gewesen wäre. Ich ziehe mir eben etwas an im Badezimmer, du kannst warten."

Er drehte sich vorsichtig zu mir um und ich lächelte ihn an um ihm sein unwohles Gefühl zu nehmen. Ich griff schnell ein paar Sachen aus meinem Kleiderschrank und lief richtig Bad. Sofort bemerkte ich, wie er mir nachsah und sich verlegen an den Nacken fasste.

Ich schloss die Türe und zog schnell meine Sachen an. Eine einfache blaue high waist Jeans mit einem kurzen weißen T-Shirt und natürlich passende Unterwäsche und Socken. Ich föhnte noch schnell meine Haare an und band mir einen Zopf.

Als ich wieder das Schlafzimmer betrat, bemerkte ich das Everil am Fenster stand und nach draußen schaute. Als er mich hörte drehte er sich um und lächelte mich freundlich an. "Ich sollte wieder gehen.
Habe noch einiges zu tun!"

Ich wollte nicht, dass er geht. Ich wusste nicht ob das daran lag das ich seine Gesellschafft mochte oder weil ich nicht allein sein wollte ohne Freunde, weil Eric und ich gerade nicht so gut aufeinander zu sprechen waren.

Auf jedenfall sagte ich : „Bleib doch bitte."

„Nein, das geht wirklich nicht. Aber ein anderes Mal vielleicht." Er kam auf mich zu drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ meine Zimmer.

Ich setzte mich auf mein Bett und griff nach meinem Telefon.

Zehn ungelesene Nachrichten und fünf Anrufe in Abwesenheit. Als ich gerade die Nachrichten auf meinem Handy öffnen wollte. Hörte ich Stimmen aus dem Flur von unten nach oben durchdringen.

Ich stand auf und lauschte an meiner Tür.

Es war Everil und RIC! Seine Stimme würde ich immer erkennen.

Nein ich war noch nicht bereit mit ihm zu reden. Nennt mich kindisch aber das ist mir egal. Ich hörte wie jemand die Treppe hoch kam. Schnell überlegte ich, wie ich aus der bevorstehenden Situation fliehen konnte, scheiß auf die Gehirnerschütterung.

Ich griff nach meinem Handy, meinen Schuhen und meiner Jacke.

Dann rannte ich zu meinem Fenster öffnete dieses und schmiss Schuhe und Jacke voraus. Ich kletterte auf das Vordach und seilte mich vorsichtig an der Hauswand ab. Das ging gut, durch die Rosenleiter die an der Hauswand befestigt war.

Die Schuhe hatte ich schnell beisammen und zog sie direkt an und griff nach meiner Jacke, die etwas entfernt daneben lag.

Ich hörte Ric meinen Namen rufen. Jetzt war klar, dass er an meinem geöffneten Fenster stand. Ich hatte noch ca. Sechzig Sekunden bis er hier unten war und mich zur Rechenschaft zog.
Verzweifelt schaute ich nach links und rechts.

Als von links ein Motorrad ankam und direkt an der Straße hielt. Der Fahrer trug einen Helm weswegen ich ihn nicht erkannte, aber es konnte ja nur Everil sein. Er forderte mich auf zu sich zu laufen, als die Haustür hinter mir aufschlug. Ich drehte mich um. Im Türrahmen stand ein wütender Ric.

Ich schätzte die Entfernung zu mir, zum Motorrad und von Ric zu mir ab. Mit einem kleinen Vorsprung könnte ich es schaffen.

Ich schaute nach rechts als ob dort etwas Ungewöhnliches wäre und sagte:" Ist das Amber die da kommt?" Ric schaute nach rechts.

Keine Sekunde länger zögerte Ich und sprintete zu dem Fahrer das Motorrad. Ich wusste das Ric dicht hinter mir sein würde und versuchen würde mich auf zuhalten.

Ich war schnell aber Eric war immer schneller gewesen. Genetisch ist es leider immer so, dass Männer schneller und kräftiger sind als Frauen, außer sie sind übergewichtig und untrainiert.

Der Motorradfahrer steckte seine Hand aus als ich nur noch drei Meter entfernt war. Ich griff die ausgestreckte Hand von dem Motorradfahrer der mich in meinem Sprung mit seiner ganzen Kraft aufs Motorrad zog. Mein Griff legte sich um seine feste Brust und er beschleunigte.

Ich sah über meine Schulter nach hinten, doch wir waren schon um die Kurve und ich konnte Ric nicht mehr sehen. Der Fahrer gab mächtig Gas und ich hielt mich stärker an ihm Fest. Ich hatte schließlich keinen Helm an oder andere Schutzkleidung. Er fuhr jetzt ganz anders.

Irgendwie wilder und schneller. Mir war es egal wo wir hinfuhren.
Hauptsache weit weg von Ric.

Ich lehnte meinen Kopf an seinen Rücken. Wann war mein Leben eigentlich so kompliziert geworden. Mir liefen die hießen Tränen über meine kalten Wagen. Nach etwa zwanzig Minuten wurde er langsamer.

Ich fragte wo er hin wolle. Doch ich bekam keine Antwort. Er fuhr einen schmalen weg auf einen kleinen Berg hinauf. Mir war etwas mulmig im Bauch, da auf der linken Seite ein steiler Abhang war. Doch er fuhr vorsichtig.

Als wir oben ankamen traute ich meinen Augen nicht. Wir standen an einen unglaublich schönen Aussichtspunkt. Man konnte von hier oben unsere ganze kleine Stadt sehen.

Er hielt an und ich löste meinen Griff und stieg von seinem Motorrad ab. Ich lief an die Kante von dem Aussichtspunkt und genoss den Anblick.


Sooooo,

das war mal wieder ein recht langes Kapitel! Was mögt ihr eigentlich lieber? Länger Kapitel und dafür weniger Updates oder mehr Kapitel aber weniger Text? Lasst es mich einfach wissen.

Tilda wurde als von Everil gerettet und nach Hause gebracht. 😏 Wie süß ist der denn bitte schön?

Ric möchte wohl einiges klären. Ob er bald die Gelegenheit dazu bekommt...?

VG AnnaYlvie

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