Kapitel 26: Rache?
Wir kamen zu dem Platz, wo wir unsere Motorräder geparkt hatten.
Seid langem hatte ich mal wieder wirklich gute Laune und ich fühlte mich wohl. Das alles dank Everil. Wir liefen Hand in Hand als ich plötzlich Schritte hörte. Abrupt blieb ich stehen und sah mich um. Everil hatte gar nichts bemerkt und sah mich nur erstaunt an.
"Was ist los?" fragte er verwundert.
Ich schüttelte langsam den Kopf und riss die Augen auf. Sofort spannten sich seine Muskeln an und bemerkte jetzt auch die Geräusche. Rechts von uns sah ich als erste eine dunkle Gestalt auf uns zu kommen. Ich tippte Everil an der sich sofort vor mir aufbaute.
"Wer bist du?" knurrte Ever.
Die dunkle Gestalt kam näher, sagte aber nichts. Kurz vor uns enttarnte sich der Fremde.
Es war Ric!
Völlig erschrocken und verwundert sah ich ihm in seine hellen blauen Augen. Er wirkte genauso verwirrt wie wir und starrte uns einen Moment an bevor Everil die Stille brach.
"Scheiße, man Eric, was machst du hier? Du hast uns echt erschreckt!" Sagte Everil wütend.
Er war wirklich sauer aber er konnte sich beherrschen und wartete auf eine Antwort von Eric.
„Ich bin Tilda gefolgt!"
Mir blieb leicht der Mund offen stehen. Wie konnte mir das bitte nicht aufgefallen sein?
Warum hatte er das getan?
Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten. Ich drängte mich an Everil vorbei und funkelte in zornig an.
„Warum hast du das gemacht? Ich habe dir gesagt das dich das nichts angeht!" keifte ich ihn an.
Eric wich nicht zurück. Er wirkte sauer aber sprach ruhig als er mir antwortete.
„Verdammt, weil ich mir sorgen um dich mache und das schon seid Wochen! Erst bist du mit diesen Arschloch Damian zusammen gekommen und nun verschwindest du ständig früh und spät und bist lange weg. Denkst du ich bin blöd? Ich weiß das du in Schwierigkeiten bist! Ich kenne dich!"
Darauf wusste ich erst nichts zu antworten. Er hatte mich so genau beobachtet? Natürlich hatte er das! Als ich in sein Gesicht sah wusste ich alles. Wir kannten uns schon so lange. Er war einer der wenigen Menschen die mich in und auswendig kannten.
Trotzdem hatte er nicht mehr das Recht sich in meine Angelegenheiten einzumischen.
„Nur weil ich dir vergeben habe, heißt das nicht das wir wieder Freunde sind! Das habe ich dir vollkommen klar gemacht."
antwortete ich ihm.
Er sah mich weiter konzentriert an. Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen.
„Das weiß ich! Ich will nur wieder gut machen, was ich dir angetan habe. Mehr nicht. Danach werde ich dich in Ruhe lassen, versprochen."
Ich tippte unschlüssig von einem auf den anderen Fuß. Meine Hände waren verschwitzt und ich wusste nicht wie ich mich entscheiden sollte.
Everil trat an mich heran und legte seine Hand um meine Schulter. Er zog mich zu sich, sagte aber nichts. Ric spannte sich etwas an. Ihm schien auch nicht entgangen zu sein wie nah ich und Ever uns standen.
„Gut, aber danach hältst du deinen Abstand!" hörte ich mich selber sagen.
Eric nickte und kam auf uns zu.
„Wir treffen uns morgen Abend um elf Uhr bei mir. Dann werden wir dir alles weitere erklären."
Sagte Everil fest.
Eric nickte nur und ließ uns nicht aus den Augen. Ich drehte mich zu Everil und umarmte ihn bevor er etwas anderes tun konnte. Nicht das ich mich für ihn schämte aber ich wollte das Drama vermeiden, das eventuell entstehen könnte.
Als ich mich von ihm löste, lächelte er zufrieden und drückte mir noch schnell einen Kuss auf den Scheitel. Dann verabschiedete er Ric kurz und wir stiegen alle auf unseren fahrbaren Untersatz.
Ric war mit dem Auto gekommen.
Tot müde kam ich bei mir zuhause an. Ich drehte mich nochmal kurz um und sah wie die Scheinwerfer von Rics Auto in die Einfahrt vor seinem Haus abbogen. Kurz danach stieg er aus und ging in Haus.
Ich tat es ihm gleich und schlich in mein Zimmer.
Als ich ankam machte ich sofort das Licht an. Ich lief zu meinem Bett und zog mir sofort die Sachen aus und ein Schlafshirt an. Danach sah ich ein letztes Mal aus dem Fenster. Ich wusste nicht warum. In Ric's Zimmer brannte auch noch das Licht.
Er stand nur in seinen Boxern vorm Fenster und sah mich an. Kurz verschwand er aber kam sofort mit einem großen Stück Papier zurück auf dem „Danke TJ!" stand.
Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich konnte es nicht stoppen.
Doch ich erschrak vor mir selber und lief eilig zu meinem Bett.
Danach losch ich sofort das Licht und legte mich in mein Bett. Ich starrte an die Decke und konnte nicht einschlafen. Gerade noch müde jetzt hell wach. Ich vermisste meinen besten Freund!
Das wurde mir gerade schmerzlich klar. Vielleicht war die Sache auf der Party wirklich nur ein Ausrutscher.
Sicher tat es ihm leid. Aber ich hatte Angst das es sich wiederholte und dieses Gefühl bekam ich einfach nicht los.
Ich schüttelte mich und schloss die Augen. Eine Träne rollte mir über die Wange.
Es dauerte lange bis ich einschlief und dann träumte ich von mir und Eric im Sandkasten und wie wir uns kennen gelernt hatten.
Es war ein schöner Traum und ich glitt immer tiefer in den Schlaf.
**
„Nein...nein...fass mich nicht an! Finger weg! Ich will das nicht du Schwein....Ahhh nein."
Schweiß gebadet wurde ich wach. Ein lautes Klopfen riss mich aus meinem Albtraum.
„Tilda, Liebes ist alles in Ordnung?" rief meine Mutter durch die verschlossene Tür.
Tränen standen in meinen Augenwinkeln.
Vorsichtig öffnete sie die Türe und schaute in meine Zimmer.
„Mum!?" wimmerte ich.
Sie trat ganz ein und ging schnellen Schrittes auf mich zu.
„Alles gut Baby, ich bin hier."
Sie nahm mich direkt in den Arm und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Ich klammerte mich in ihr T-Shirt und versuchte meine Atmung zu beruhigen. Sie hörte nicht auf, bis ich mich von ihr löste. Sie strich mir eine verklebte Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Was ist passiert?" fragte sie besorgt
„Ich hatte einen echt schlimmen und realistischen Albtraum." sagte ich zitternd.
Ich warf mich sofort wieder in ihre Arme. Beruhigend strich sie über meinen Kopf. Sie war mein Fels, genau wie mein Vater. Wenn es um mich ging war meine Mutter unglaublich stark.
Sie liebte mich mehr als alles andere auf der Welt.
Die letzten Wochen nachdem ich erfahren hatte das ich adoptiert war, hatte ich sie nicht besonders liebevoll behandelt. Meine Schuldgefühle meldeten sich sofort wieder.
„Ma, es tut mir so leid, wie ich dich und Dad behandelt habe. Ich liebe euch!" begann ich zu schluchzen.
„Das weiß ich doch Baby!" sie schloss mich wieder fest in den Arm.
„Du musst heute nicht zur Schule wenn du nicht willst!"
Doch ich schüttelte den Kopf in ihrem Arm. Ich sah sie wieder an.
„Nein, ist schon okay. Der Traum hatte mich nur was mitgenommen."
Sie nickte.
„Was hältst du davon. Ich mache uns ein paar Waffeln und dann fahre ich dich zur Schule. Ich glaube es ist besser wenn du heute nicht fährst!"
Ich lächelte.
„Mit Blaubeersoße?"
Ich legte meinen Kopf schief
„Natürlich mit Blaubeersoße!"
Sie stand auf und ging in die Küche. Ich zog mir eine einfache Jeans an und ein blaues T-Shirt das nur einen Ärmel hatte.
Meine Mum hatte alles vorbereitet und wir aßen seid Langem mal wieder gemütlich unser Frühstück zusammen. Dad war auf Geschäftsreise. Er musste für die Nescar öfter mal weg.
Wir redeten und lachten zusammen. Danach fuhr sie mich zur Schule.
Es tat gut wieder so unbeschwert mit ihr reden zu können. Ich hatte das sehr vermisst.
Auf den Weg zum Eingang bemerkte ich wie Damian mich aus der Entfernung musterte. Er war also wieder da!
Doch er ließ mich in Frieden und ich war dankbar dafür.
Als es jedoch zur Pause läutete, wartete er vor dem Klassenraum auf mich. Er schaute mich ernst an. „Wir müssen reden?" sagte er kalt und lief neben mir her.
Ich nickte. Ich wusste das es nichts brachte mich ihm zu widersetzten. Er schaute in ein leeres Klassenzimmer und zog mich hinter sich her. Danach schloss er die Türe und lehnte sich gegen sie. Er sah mich eindringlich mit seinen gefährlichen Dunkeln Augen an.
„Was ist los?" fragte ich ihn genervt.
Er funkelte mich wütend an. „Du verhältst dich nicht wie meine Freundin und das geht mir ziemlich gegen den Strich!"
Ich lachte und es hallte durch den Klassenraum.
„Ach und du bist der, der sich richtig verhält. Meinst du nicht ich hätte nicht gesehen wie du an Amber rumgefummelt hast!"
Vor Verwunderung zog er die Augenbrauen hoch. Er dachte wohl ich hätte das nicht gesehen. Naja sein Fehler war mein Glück, denn deswegen hatte ich ein Druckmittel.
„Das war gar nicht so!" verteidigte er sich schlecht.
Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Es war perfekt, denn ich hatte so ein Gefühl, das es meinem kriminellen Vater zusetzen würde, wenn das heraus käme, deswegen ging ich noch einen Schritt weiter.
„Und das du mit ihr geschlafen hast weiß ich auch!" fügte ich mit einem vernichtenden Unterton hinzu. Er sah mich nur kurz an und ich wusste sofort das ich recht hatte.
„Tzzz, na und? Ich kann machen was ich will und mit wem ich es will!" versuchte er fest zu sagen.
Ich lachte wider.
„Pass auf es wird folgender Maßen ablaufen. Ich werde dich vor versammelter Mannschaft demütigen, so wie du es bei mir gemacht hast und dich abservieren oder ich erzähle einfach meinem Vater von deinem Ausrutscher, er wird es sicher verstehen."
Seine Augen weiteten sich kurz, und er schien zu überlegen, welches die bessere Option wäre. Er knirschte wütend mit den Zähnen und wusste nicht was er antworten sollte.
„Und was ist wenn ich dich will?" fragte er mit Lust in den Augen.
Angewidert blickte ich auf ihn, er kam mir näher und ich sah wie seine Muskeln sich anspannten. Vor mir blieb er stehen, ich wich nicht aus sondern machte mich groß und ballte schon meine Fäuste. Ich hatte keine Angst vor im. „Ich werde dich haben, das verspreche ich dir, also schau dich lieber zwei Mal um, wenn du demnächst alleine unterwegs bist!"
Er entfernte sich wieder von mir und ein dreckiges Grinsen lang auf seinen Lippen. Ich zitterte vor Wut und wollte ihm gerade eine verpassen, doch dann wurde der Klassenraum geöffnet und ein paar Schüler betraten den Raum. Eilig verließ ich das Klassenzimmer und ging zu meiner nächsten Stunde.
Damians Worte spuckten mir im Kopf herum, aber ich freute mich schon auf die Szene die ich machen würde. Seine Ego würde enorm darunter leiden und mit jeder Minute die versprich wuchs mein Plan ihn zu demütigen und mich bei ihm für alles zu rächen.
**
Ich wartete extra am der Seite der Cafeteria um das Treiben besser beobachten zu können. Nach einiger Zeit waren alle versammelt die ich brauchte. Doch dann sah ich Damian bei Taylor und seinen Freunden sitzen. Amber saß direkt neben ihm und schmiegte sich an seinen Arm. Er saß starr da als ich ankam. Seine Miene war verhärtete und er sah mich nicht einmal an.
Schade, denn so konnte er mein triumphierendes Grinsen nicht sehen.
"Tilda, was für eine Ehre das du hier bist. Es ist so schön dich zu sehen!" sagte Amber zuckersüß und rückte keinen Meter von Damian weg.
Mein Lächeln wurde breiter und für einen Moment sah man ihr an, das sie mein Lächeln absolut nicht nachvollziehen konnte.
"Damian!" forderte ich seine Aufmerksamkeit und schwermütig drehte er sich zu mir um. Er löste sich aus Ambers Klammergriff und sah mir gezwungen in meine Augen.
"Ich hoffe dir geht es jetzt besser!" sagte ich so lieblich wie nur möglich.
Er sah mich verwirrt an, antwortete aber nicht.
"Warst du etwa doch krank?" fragte Taylor lachend.
Doch gerade als ich zu dem vernichteten Schlag ausholen wollte, konnte ich es nicht. Ich war nicht wie er oder mein Vater und ich wollte mich auf keinen Fall von meinen Rachegefühlen leiten lassen. Nie würde ich auf ihr Niveau sinken.
Deswegen fasste ich mich kurz und knapp.
"Ich wüsche euch beiden alles Gute! Ich und Damian waren nie zusammen, stimmt's" sagte ich langsam.
Wütend mahlte er mit seinem Unterkiefer nickte aber.
"Er wollte nur bei euch angeben und ich hatte Mitleid, war es nicht so!"
Wie stimmte er mir zu. Ein erstauntes Raunen ging durch die Ecke der Cafeteria und Amber wirkte enttäuscht. Sie dachte sie hätte mich verletzt, doch im Endeffekt hatte sie mir einen Riesen gefallen damit getan.
Freudig drehte ich mich weg und ließ sie hinter mir. Jetzt konnte es doch nur noch Berg auf gehen oder?
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