Kapitel 21: Tilda und Everil

Megan stand vor mir und war hysterisch mit ihren Händen am gestikulieren. Ihr Freund Lennard oder wie er auch hieß, stand nur daneben und beobachtete seine Freundin.

"Hey...Hallo Everil hast du mir zugehört?" Megan wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht.

Ich nickte kurz.

"Wir müssen was machen! Irgendetwas stimmt etwas nicht mit Tilda. Sie würde nie mit so einem Typen gehen und ihrer Freunde verleugnen." Meg schnappte nach Luft und ihre Augen funkelten bedrohlich.

"Naja vielleicht hat sie sich verändert?

Megan schüttelte energisch ihren Kopf. "Nein...nein...keiner ändert sich rapide in drei Wochen. Es ist als wäre sie ein vollkommen andere Mensch. Oder glaubst du sie würde freiwillig mit einem Ekelpaket wie Taylor abhängen?"

Sie sah mich mit ihren großen braunen Augen an. Nein ich glaubte das auch nicht. Tilda hasste Taylor, das hatte mir auch Blake bestätigt. Und spätestens seit dem Vorfall in der Cafeteria war mir klar, das irgendetwas faul war. Doch ich wusste auch, dass sie meine Hilfe nicht wollte. Das hatte sie bei Erics Eltern ganz klar gezeigt.

Trotzdem ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Die Nacht die sie bei mir verbracht hatte war unglaublich. Ihre Wärme, ihre Liebe zu spüren, dass tat so gut. Ich war aber auch so enttäuscht am nächsten Tag gewesen, als sie einfach verschwunden war. Bereute sie es bei mir gewesen zu sein? Hatte sie Angst vor mir?

Ich seufzte leicht und sah wieder in Megans Augen.

"Warum kommst du damit zu mir?" fragte ich offen.

"Weil ich den anderen beiden nicht vertraue. Blake ist ein Aufreißer und benimmt sich seit zwei Wochen noch mehr wie ein Arschloch. Außerdem weiß ich gar nicht wie gut er und Tilda sich kennen. Und mit Eric will ich gar nicht anfangen. Er hatte Tilda verletzt." antwortete sie.

"Mh, woher weißt du das mit Tilda und Eric?" fragte ich nachdenklich.

Megan sah mich direkt an. "Von ihrem Dad."

Ich nickte und dachte weiter nach.

Megan wurde ungeduldig. "Hilfst du uns jetzt oder was?"

Lenny griff nach ihrer Hand und wollte sie von mir weg ziehen.
"Komm Meg, er will uns offensichtlich nicht helfen. Lassen wir ihn in Ruhe." sagte er wütend.

Megan drehte sich gerade um, als ich fragte: "Warum Ich? Warum willst du das ich euch helfe?"

Megan löste sich aus dem Griff ihres Freundes und kam wieder zwei Schritte auf mich zu. "Weil ich dich kenne Everil. Du bist ein guter Mensch und ich weiß das dir etwas an Tilda liegt. Außerdem hast du sie vor Ric verteidigt. Aber vor allem, habe ich gesehen wie Dich Tilda ansieht!" Den letzten Satz flüsterte sie. 

Meine Augen weiteten sich. Konnte es sein das Tilda etwas für mich empfand?

"Gut ich bin dabei!" sagte ich fest.

Heute war Samstag. Nach dem Boxtraining bei meinem Vater, stand mir noch die dämliche Party von Taylor bevor. Ich hatte überhaupt keine Lust dort hinzugehen.

Ich schleppte mich zur Dusche und machte mich anschließend fertig. Es war schon spät und ich war absolut unmotiviert. Damian wollte das ich mich heute extra sexy anzog, damit er mit mir angeben konnte. Er wollte mich erst abholen, doch das verbot ich ihm. Ich wollte nicht das meine Eltern ihn kennen lernten.

Ich zog mir ein dunkelgrünes, fast schwarzes Kleid an. Es ging bis zur Mitte meines Oberschenkels und war figurbetont geschnitten. Aber nicht zu eng. Es hatte zwei Träger die sich an meinem Rücken kreuzten. Der Ausschnitt war leicht herzförmig. Ich zog noch meine Lederjacke und meine Silberne Kette an. Als ich fertig war sah ich mich im Spiegel an. Ja, ich sah ordentlich aus nichts besonders und das war gut so. Meine Haare fielen mir offen über meine Schultern, meine Augen hatte ich passend zum Kleid dunkel geschminkt.

Ich sah auf die Uhr, schon 11:00. Ich griff meine schwarzen Doc Martens und flitze die Treppe runter. Meine Eltern waren bei Freunden und wollten auch da übernachten. Das war auch besser so.
So konnten sie mich nicht sehen.

Klar hätte Damian mich dann auch abholen können, aber es war nur ein Vorwand um unabhängig zu bleiben. Es war besser die Möglichkeit zu haben, dem ganzen Abend so schnell wie möglich entfliehen zu können.
Wer wusste was noch kommen würde?

**

Das laute Surren des Motors verklang. Ich stellte mein Motorrad direkt an der Straße vor Taylor's Haus ab.
Wie beim letzten Mal, hatten sich Gruppen auf dem Vorgarten gebildet, doch diesmal war ich alleine. -Kein Lenny, keine Megan.

Ein schmerzhaftes Ziehen im meinem Herz breitete sich aus.
Langsam schritt ich zum Eingang des Hause. Erinnerungen vom letzten Mal schossen mir zurück in dem Kopf.
Ich würde jetzt viel lieber überall sein nur nicht hier.

Ich schluckte meinen Unmut herunter und machte mich auf den Weg ins Haus.
Wie erwartet war der Flur übersäht mit betrunkene und rummachenden Pärchen. Ich kämpfe mich bis zum Wohnzimmer durch. Vielen waren ausgelassen am tanzen.
Ich ließ meinen Blick über die Menschenmenge schweifen.

In einer Ecke stand Blake. Sein Blick traf mich direkt und ich musste wieder versuchen den dicken Klos in meinem Hals herunter zu schlucken. Er sah gut aus und mein blödes Herz schlug schneller.
Für einen Moment dachte ich an unseren Kuss und eine Gänsehaut zog sich bis zu meinem Nacken hinauf.

Doch ich konnte seinen Blick nicht mehr standhalten. Ich suchte weiter und fand schon bald darauf Taylor's Gruppe. Mitten drin stand auch Damian.
Sofort fiel mir auf, dass Amber sich direkt neben ihn gestellt hatte und excessive mit im flirteten war. Es schien ihm zu gefallen. Er legte heimlich seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie näher zu sich.

Ich verdrehte die Augen. Mir sollte es egal sein, mit wem er was hatte aber bitte nicht vor den Augen aller anderen. Ich wollte nämlich nicht das Gespött von der Schule werden. Dafür war ich zu stolz!
Ich lief gerade auf sie zu.
Als erstes sah mich, wer auch sonst Taylor.

"Hey Lee gut siehst du aus!", säuselte er.
Damian richtete seine Aufmerksamkeit direkt auf mich und ließ Amber los, als hätte er sich verbrannt.

Er wollte mich an seine Brust ziehen, doch ich wimmelte ihn gekonnt ab. Ich stellte mich neben ihn aber verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
Meine Mimik blieb versteinert.

Amber funkelte mich derzeit immer wieder wütend an und Damian konnte seine Finger nicht von mir lassen und zog mich enger zu sich.
Mir stieg die Übelkeit den Rachen hoch und ich musste mich wirklich beherrschen, mich nicht aus seinem Griff zu winden.

Ich blendete die anderen aus, so wie ich es auch schon die letzten Wochen tat. Versuchte weiter an meinem Plan zu arbeiten und zu überlegen wie ich meinen Erzeuger überführen konnte.
Aber zuerst musste ich sein absolutes Vertrauen gewinnen. Ich musste ihn überzeugen, dass ich alles für ihn und seine Gang tun würde.

Ich war völlig in Gedanken versunken als Damian mich an meiner Schulter rüttelte.
"Babe, hallo hast du gehört was Taylor gesagt hat?"
Er schrie mir ins Ihr, damit ich ihn gegen die Musik sicher verstand.

Ich schüttelte nur meinen Kopf und auf Taylor's Gesicht zeichnete sich ein dreckiges Grinsen ab. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Damian sah mich direkt an und auch er grinste zufrieden. Seine Augen waren gerötete und er roch stark nach Alkohol. Er war sicher nicht mehr Herr seiner Sinne.

"Taylor meinte es wäre geil wenn du für uns tanzen würdest!" Raunte er laut.
Er schien von der Idee begeistert zu sein.
Ich sah ihn entsetzt an.
Die letzten drei Wochen waren die reinste Folter gewesen und ich musste ständig Dinge tun die wieder meiner Natur waren und nun DAS?

Kein halbwegs vernünftiger und liebevoller Freund würde so etwas von seiner Freundin verlangen. Doch er war weder Vernünftig, noch glaubte ich das er mich mochte, geschweige den liebte. Er fühlte sich von meinem Äußeren angezogen, dass konnte ich in seinen Augen sehen. Aber sonst war da gar nichts.

Er sah mich erwartungsvoll an. Verlangte er da etwa eine Antwort von mir?
Ich schüttelte mich und verneinte mehrmals hintereinander. So etwas wie Anstand besaß ich noch!

Erst fing er an zu betteln, doch das beeindruckte mich gar nicht. Dann wurde er sauer. Er faste mich feste an mein Handgelenk und wollte mich auf die Tanzfläche zerren.
Direkt vor den Augen aller. Doch ich streubte mich weiter und er wurde immer wütender.
Er verengte seinen Griff weiter und so langsam tat es echt weh.
Auf einmal riss jemand seine Hand brutal von meinem Arm. Es war Everil!

Er funkelte Damian wütend an und packte ihn am Kragen. „Ein Nein ist ein Nein!" knurrte er ihm entgegen.
Doch Damian grinste ihn nur widerlich an. Es berührte ihn kein bisschen. Obwohl Everil einen ganzen Kopf größer war als er und er ihm gut zusetzte. Dann wanderte Damians Blick von ihm zu mir. Es jagte mir einen Schauer über den Rücken.

„Mach schon! Oder soll ich dich an dein „Versprechen" erinnern!" jaulte er mir zu.
Er war noch nüchtern genug um unseren Deal nicht auszuplaudern.
Ich ballte meine Fäuste aber ich war machtlos. Erschöpft entspannte ich meine Hände und sah traurig zu Everil. Ich hoffe er würde einfach gehen, bevor er auch in Schwierigkeiten geraten würde.

Ich zog meine Jacke aus. Und legte sie auf einen der Barhocker. Ein letztes Mal sah ich zu Everil, der mich jetzt völlig entsetzt anstarrte.
Ich drehte mich um und versuchte meine Tränen zurück zu halten. Ich stellte mich zwischen die verschwitzten Körper und begangen zu tanzen.
Um niemanden sehen zu müssen, drehte ich ihnen meinen Rücken zu.

Ich tanzte nur eine kurze Zeit, versuchte an andere Dinge du denken, als ich Damian grölen hörte: „Mehr Baby, mehr!"
Ein kurzer Blick über meine Schulter, zeigte mir wie viel er getrunken hatte. Er schwankte bedrohlich hin und her.

Er hatte eine Bierflasche in der Hand und hielt sie in die Höhe. Dann sah er triumphierend zu seinen Kumpels die hinter ihm standen und mir auch zuriefen.

„Habe ich nicht die heißeste Freundin von allen?"
Rief er ihnen lachend zu.

Sie bejubelten ihn und mir wurde schlecht. Everil sah ich aus dem Augenwinkel an der Wand lehnen. Er war jetzt stiller Beobachter der ganzen Situation. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und seine Augen funkelten wütend.

„Baby komm her tanz für uns auf dem Tresen." Damian ruderte mit dem Händen, doch ich tat so als ob ich ihn nicht hören konnte. Ich bemerkte das sich Taylor aus der Menge löste und auf mich zu kam.
Er griff um meine Hüfte und zog mich zu sich.

Angewidert stieß ich ihn weg.
„Fass mich nicht an!" schrie ich ich an.
Ein gehässiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

„Hast du nicht gehört was dein Freund gesagt hat?"

Jetzt war die Grenze dreimal überschritten. Ich stieß ich wieder von mir, weil er mir unangenehm nahe gekommen war.

„Und ich habe gesagt fass mich nicht an."

Taylor wollte mir wieder auf die Pelle rücken aber diesmal war ich schneller.
Ich schlug ihm mit meinem rechten Hacken genau auf die Nase.
Ein lautes Knacken war zu hören, bevor er aufschrie und ihm die Tränen unkontrolliert aus den Augen rannen.
Blut lief aus seiner Nase und ich war mir sicher, das ich sie ihm gebrochen hatte.
Das tat gut! Nach all den blöden Sprüchen und den perversen Blicken.

Doch Damian hatte ich bei all dem nicht bedacht. Während sich Taylor krümmte, schoss er nach vorne und packte mich an beiden Handgelenken. Er starrte mich wütend nieder.

Ich wollte mich losreißen und bevor ich ihm eine verpassen konnte, tat das schon Everil.
Er schlug ihm gegen die Schläfe und sein Kopf schnellte zurück. Er ließ mich sofort los und fiel auf den Rücken.

Everil nahm meine Hand und zog mich von all dem Weg. Er lief so schnell, das ich fast gar nicht hinterher kam.
Immer wieder stolperte ich über meine eigenen Füße.
Mir rannen die heißen Tränen über die Wagen und meine Hand schmerzte.

Endlich kamen wir draußen an und Everil wurde langsamer, bis er stehen blieb.
Er drehte sich zu mir um und nahm mich einfach in den Arm.
Genau das was ich jetzt brauchte.....

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