Kapitel 14: Eskalation


Zuhause angekommen stellte ich mein Motorrad erstmal in die Garage. 

Doch als ich zum Eingang gehen wollte, kam mir mein Vater entgegen und er sah überhaupt nicht glücklich aus.

Er packte mich am Arm und zog mich mit sich durch den Vorgarten. Ich wusste was er wollte. Das war seine Art mit mir Dinge zu klären. Das hieß aber auch er wusste was passiert war. Zumindestens einen Teil des Geschehens. Ich blieb abrupt stehen und, als er sich umdrehte und mir ins Gesicht sah, schlug ich ihm mit der freien Hand ins Gesicht. Dann befreite ich mich durch die gewonnen Sekunden aus seinem Griff. Er lächelte stolz und begann mich zu umkreisen. Ich tat es ihm gleich. 

„Sehr gut Tilda, aber was machst du jetzt?" Er kam auf mich zu gerannt und griff mich blitzschnell an der Taille und warf mich über seine Schulter. Ein leicht rächendes Geräusch entfuhr meiner Luftrohe als ich mit voller Wucht auf den Rücken lag.

Bevor ich regieren konnte fixierte mich mein Vater mit einer Hand an meiner Kehle und mit dem Bein den Rest meines Körpers auf dem Boden. „Du konzentrierst dich nicht genug Tilda." Diese Runde geht wohl an mich.

Er ließ endlich von mir los und ich bekam wieder genug Luft zum atmen. Ich war wütend! 

Das Friedenszeichen war die Ausgestreckte Hand. Doch heute war mich nicht danach sie anzunehmen. Ich stand von alleine auf und ging Wortlos an meinem Vater vorbei. Ich bemerkte seinen seinen Schatten hinter mir.

Bevor er mir die Beine wegziehen konnte, machte ich einen Seiltur nach hinten und landete seitlich von ihm. Ich bückte mich vor seinem fliegenden Fuß und setzte die Energie in eine geschickte Drehung um und zog ihm sein Standbein weg.

Er landete mit einem Dumpfen Aufprall auf dem Rücken. Jetzt bot ich ihm die Hand an, die er mit einem Stolzen grinsen annahm.

Doch als wir ins Wohnzimmer kamen, war sein Grinsen weg und meine Eltern saßen mit einem ernsten Gesicht vor mir. Ich dürfte auf dem Stuhl Ihnen gegenüber Platz nehmen, wie ein Straftäter im Richtersaal.

Es war selten, das ich in diese Situationen kam. Aber heute war wohl wieder mal eine davon.

Tilda wir müssen mit dir sprechen. Wir haben zwei Anrufe bekommen die uns Anlass zur Sorge geben. Wie immer möchten wir die unsere Sichtweise schildern und sagen was uns mitgeteilt wurde. Danach kannst du dich gerne dazu äußern.

Sie sagten mir, das der eine Anruf aus der Schule kam und sagte das ich in eine Prügelei verwickelt wurde. Der zweite Anruf war von Erics Eltern, die völlig außer sich waren, das ihr Sohn wegen mir in eine Prügelei geraten war und so verletzt wurde.

Sie wollte das ich mich aus dem Leben ihres Sohnes raushalte und sehr enttäuscht über mich waren. Da sie nie damit gerechnet hatten, das ich so ein Problem Kind bin.

Bei den Worten wurde ich wütend und ballte meine Hände zu Fäusten. Was hatte Ric ihnen erzählt, das sie so dachten.

Bei meiner Mutter dagegen bildeten sich Tränen in den Augen. „Tilda ich weiß, das du nicht so bist. Du bist kein Problemkind aber auch mir ist nicht entgangen, das du dich verändert hast. Bitte sag mir was passiert ist oder was mit die los ist!"

Mein Vater legte den Arm um sie und zog sie näher zu sich. Ich verstand nicht warum Mum es so sehr aufwühlte. Klar waren diese Informationen scheiße aber doch kein Weltuntergang.

Tilda bitte erzähl die Ereignisse aus deiner Sicht."

Ich schluckte schwer. Denn ich wusste das ich Ihnen jetzt alles erzählen musste, und dabei mein Schamgefühl ganz hinten anstellen musste.

Also begann ich bei der Nacht der Party. Bei der ich mit Megan und Lenny war. Ich erzählte ihnen einfach alles. Von Taylor der mich anmachte bis ins kleinste Detail was Eric mir antat und wie ich Blake und Everil näher kennenlernte bis zu dem Vorfall im Klassenraum.

Meine Mutter wurde von Minute zur Minute blasser und mein Vater wütender. Als ich geendete hatte, bemerkte ich erst jetzt das mir ein paar Tränen aus den Augen gerollt waren.

Ich wischte sie mit dem Handrücken weg, als meine Mutter aufstand und auf mich zukam.

Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest. „Ach mein kleines Mädchen. Ich wusste doch das du nicht grundlos aggressiv wirst und um dich schlägst. Du bist ein guter Mensch."

Sie weinte leise in meine Haare und ich verstand ihre Aussage nicht wirklich. Als ob sie immer geglaubt hatte, ich wäre von Natur aus schlecht oder so.

Aber ich kümmerte mich nicht weiter darum und schloss sie in meinen Arm. Als ich mich von ihr löste, sah ich Dad direkt an was er vorhatte.

„Dad!" Nein ich möchte nicht, dass du zu den Millers gehst. Ich Regel das selber." Antworte ich ihm ohne das er was gesagt hatte.

„Kommt nicht in Frage! Dieser Junge bringt dich in Verruf, dann muss ich das als dein Vater richtig stellen." Sagte er.

„Gut, du kannst mitkommen, aber ich werde meinen Ruf selber wieder herstellen." Er nickte.

„Dann los."

Wir standen vor der Tür von Millers, sie wohnten schräg gegenüber von uns. Ich klingelte und zu meiner Überraschung machte sogar Eric die Tür auf.

Doch auf das was ich zu sehen bekam, war ich nicht vorbereitet. Erics halbes Gesicht war grün und blau.

Sein rechtes Auge war geschwollen und die Lippe aufgeplatzt. Über seiner Nase war eine Beule. Sie schien gebrochen zu sein.

Alles in allem sah er sehr schlimm aus.

Seine Augen waren trüb und sein Kopf hing herunter. Er tat sich schwer uns anzusehen.

Bevor ich oder er was sagen konnte, legte mein Vater seinen Arm um meine Schulter und sagte streng: Eric sind deine Eltern da, ich denke wir müssen dringend ein gemeinsames Gespräch führen?"

Ich merkte wie sich vor Wut seine Muskeln anspannten, er aber die Kontrolle behielt.

Ich löste mich aus dem Griff meines Vater und baute mich auf.

„Ich will mit deinen Eltern sprechen, und ein paar Dinge klarstellen!"

Eric ging auf Seite und ließ uns eintreten. Mir wurde plötzlich heiß und kalt als ich seine Eltern sah die im Flur gestanden hatten und alles mitbekommen hatten. In Ihren Augen spiegelte sich Verachtung und Enttäuschung. Wir setzten uns in ihr geräumiges Wohnzimmer und für ein paar Minuten war eine unheimliche Stille. Ich versuchte Augenkontakt zu Eric zu finden doch er starrte die ganze Zeit auf seine Hände die in seinem Schoss lagen. Dann riss mich die Stimme seines Vater aus meinen Gedanken. Sein Name war Ken und er hatte eine unglaubliche Autorität, die er ausstrahlte. Das lag zum Teil wohl auch daran, das er Polizist war und die Hälfte Zeit unterwegs war. Mein Vater und er kannten sich auch schon seit einer Ewigkeit.

Er war eigentlich ein guter Freund meines Vaters. Auch sie kannten sich seit Ihrer High School Zeit. Obwohl Ken oft sehr autoritär war, war er und seiner Familie, gute Freunde von uns.

„Seit Ihr gekommen um euch bei uns und Eric zu entschuldigen?"

„Was?" Schrie mein Vater und stand abrupt auf.

Ich beruhigte ihn und bad ihn sich wieder zu setzten.

Jetzt wurde Eric wütend und schaltete sich ein: „Dad, das versuche ich dir die ganze Zeit zu erklären, Tilda ist an all dem nicht schuld, sondern ich."

„Das sieht die Schule aber anders und der Direktor!"

In dem Moment klingelte es an der Haustüre. Eric's Mutter Marcy stand auf. Ein zierliche kleine Frau, die mit der Situation vollkommen überfordert schien und nicht mehr wusste, wem oder was sie glauben sollte.

Wir hörten Ihre Stimme aus einiger Distanz und zwei weiter Stimmen. „Ich glaube, das ist im Moment nicht die beste Zeit..." sagte sie. „Ich weiß." Sagte eine andere Frauenstimme, die ich nicht kannte. „Aber es ist wichtig, das alles geklärt wird."

Danach herrschte Stille. Wir hörten mehrer Schritte und da stand er.

EVERIL und eine Frau. War das seine Tante?

Eine Frau in den 30er sah uns alle freundlich an. Sie hatte schwarzes Haar, wie Everil und die selben grauen Augen. Sie mussten verwandt sein.

Sie setzten sich auf zwei freie Plätze.

Ken fuhr fort: „Gut jetzt sind alle beteiligten hier. Mag jetzt endlich einer alles zusammenfassen was passiert ist!"

Ich nahm all meinem Mut zusammen und stand auf. „Ich"

Alle sahen mich verwundert an. Auch mein Vater, doch der mit Stolz. Ich begann alles zu erzählen, von Anfang bis ende, obwohl mir einige Dinge ziemlich unangenehm waren.

Als ich fertig war, zitterte ich am ganzen Körper und setzte mich erstmal wieder. Ich sah jedem Einzelnen ins Gesicht.

Erst in das meines Vaters. Seine Miene hatte sich kaum verändert. Er nahm meine Hand und drückte sie, als Zeichen der Unterstützung. Dann sah ich in das von Eric's Mutter Marcy. Sie sah erschüttert aus und war vollkommen blas. Eric war in sich zusammen gesackt, er sah mich nicht an sondern zu seinem Vater, der Ihn wütend anfunkelte. Die Tante von Everil hatte ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. Fand Sie das etwa lustig?

Und Everil er sah mich durchdringend an mit einem Wall von Emotionen, der mich fast vom Stuhl riss. Sein Blick blieb nach wie vor auf mir, als ich wegsah.

„Woher wissen wir denn das sie die Wahrheit sagt?" Sagte Ken wieder auf mich gerichtete.

Ein Klos bildete sich in meinem Hals.

„Soweit ich weiß, wurde an dem Abend viel Alkohol getrunken. Es hätte also auch jemand anderes sein können und du hast ihn nur mit Eric verwechselt."

War das sein ernst. Ich sah in fassungslos an.

„Ich denke ich werde wohl meinem besten Freund seit Jahren, wiederzukennen. Außerdem habe ich so gut wie nichts getrunken."

Ich war wütend, wie noch nie zu vor. Ich ballte meine Fäuste und verkrampfte ich sah nichts mehr um mich herum.

Mein Vater hielt mich fest und schrie indessen Ken an, der sich verbal werte. Marcy versuchte ihren Mann zurück zu halten.

Es war ein Riesen durcheinander. Doch dann meldete sich Eric:

„STOP!" Schrie er. „Ich erinnere mich!"

Alle stoppten und sahen ihn an. „Ich erinner mich, das ich bei Tilda war und mit ihr geredet habe. Ich erinnere mich nur nicht daran was ich ihr gesagt habe oder was ich getan habe."

Sein Vater sah ihn fassungslos an.

„Du Idiot!"

„Meinst du nicht das wüsste ich. Das Tilda die Wahrheit sagt! Aber du könntest in den Jugendknast dafür gehen." Blaffte Ken seinen Sohn an.

Geschockt starrten wir Ken alle an. Der jetzt er bemerkte was ihm heraus gerutscht war.

Jetzt vor mein Vater das letzte bisschen Selbstbeherrschung und wollte auf Ken los gehen, doch ich stellte mich meinem Vater in den Weg.

„Nein, Dad, lass es, das ist er nicht wert. Doch Everil sah das ganz anders und bevor irgend jemand reagieren konnte, schlug er Ken mit der flachen Hand ins Gesicht.

Wir alle hielten den Atem an und mein Vater applaudierte, was diese Situation nicht besser machte.

„Spinnst du, dafür könnte ich dich anzeigen Junge und auch für die Körperverletzung meines Sohnes!" Schrie Ken.

Doch Everil ließ das kalt. „So wie Tilda, Ihren Sohn wegen Körperverletzung, Sexueller Belästigung und vielleicht sogar versuchter Vergewaltigung anzeigen könnte?"

Plötzlich wurde es wieder still.

Ich schluckte und binnen einer Sekunde stürzte sich Eric auf Everil. Eric verprügelte Everil, der so schnell nicht reagieren konnte. Die Tante von Everil weinte und flehte Eric aufzuhören auch Marcy saß völlig hilflos auf einem Stuhl zusammen gekauert und weinte bitterlich. Ken sah sich alles nur an.

Mein Vater überlegte nicht lange und riss die beiden auseinander.

Er hielt Eric fest der sich jedoch los löste und zu mir kam. Everil wollte hinter ihm her doch er war nicht so schnell und mein Vater stoppte ihn. Denn er blutete stark an der Stirn.

„Tilda, ich wollte dir nie wehtun, bitte glaub mir. Die Person die du den Abend gesehen hast, da war ich nicht ich selbst. Bitte vergib mir."

„Tilda du musst gar nichts!" Sagte Everil.

„Halt dich da raus Everil!" Schnauze Ric.

„Wieso, damit du sie wieder verletzten kannst. Ich habe sie aufgefangen, nachdem du ihr das angetan hast!"

„NEIN!" Schrie Eric zurück.

„Weil ich sie liebe.... Tilda ich liebe dich!"

Er sah mir dabei ganz tief in die Augen. Doch ich konnte nichts sagen die letzten 20 Minuten waren ein komplettes Gefühlschaos.

„Tilda, bitte lass es mich wieder gut machen."

Er ging einen Schritt auf mich zu, doch ich wich ihm aus und ging zu meinem Vater und Everil. Ich stellte mich mit dem Rücken zu den beiden um ihn weiter ansehen zu können."

„Es tut mir leid, aber so kann ich das nicht. Du hast mir gerade ein weiteres Mal bewiesen, das du deinen Ärger und Zorn nicht unter Kontrolle hast." Ich sah dabei zu Everil, dessen Gesicht ziemlich demoliert war.

„Ich verstehe..." er nickte, sah mich aber weiter an.

„Gut, wenn das alles war, dann können wir ja jetzt gehen. Ihr kennt die ganze Geschichte. Eric ist vorerst nicht mehr bei uns willkommen und ich erwarte auch von euch zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die ganzen Emotionen herunter gekommen sind, das ihr euch bei meiner Tochter und mir entschuldigt."

Ken schnaubte verächtlich aber sonst sagte keiner mehr was. Ich hatte das Gefühl Erics Vater nicht mehr zu erkennen. Mein Vater liebt mich auch, aber er wäre nie so weit gegangen und hätte versucht meine Fehler zu vertuschen und zu entschuldigen.

Doch dann geschah etwas was mein Leben für immer verändern sollte...

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