Kapitel 10: Everil
Ich zuckte zusammen, stellte mich aber direkt wieder hin, da mir nichts passiert war. Anschließend reichte ich ihm die Hand und half ihm aufzustehen. „Es tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen." Ich sah ihn verlegen an und er starrte zurück.
„Wir müssen aufhören uns so zu begegnen Frosty." Jetzt trat ein Lächeln auf sein Gesicht. Es steckte mich direkt an und für einen Moment hatte ich die letzten Minuten mit Ric völlig vergessen. Doch dann erinnerte mich eine kleine Stimme in meinem Kopf, was passiert war und ich merkte wie ich innerlich wieder zusammen sackte.
„Ich muss gehen!" sagte ich hektisch und versuchte mich an Everil vorbei zu drängen, der vorsichtig nach meiner Hand griff.
„Ist alles in Ordnung. Ich sehe, das du geweint hast. Was ist passiert?" fragte er ruhig und mit Mitleid in seiner Stimme.
Sein Griff war liebevoll und nicht so hart wie Rics. „Nichts alles gut!" sagte ich und versuchte mein bestes unechte Lächeln aufzusetzen, dass ich besaß.
Ich war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen und an Everils Gesichtsausdruck merkte ich, dass er mir meine Antwort nicht wirklich abkaufte. Aber er fragte auch nicht nochmal nach, worüber ich sehr froh war.
Sein Blick löste sich von meinen Augen und er schaute auf meine Hände. Ich beobachtete ihn dabei, als er seine Augen aufriss merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte.
Meine Augen folgten seinen zu meinen Händen und ich erkannte, dass sich durch Rics festen Griff kleine blaue Flecken um mein Handgelenk, meinen Unterarm gebildet hatten.
Reflexartig entriss ich ihm meine Hand, doch Everil griff sie wieder. Ich schaute Everil verängstig an, denn ich wollte ihm nicht erzählen was passiert war. Eric war doch sein Freund!
Er war sauer.
Seine Muskeln verhärteten sich in seinen Armen, als er Fäuste ballte und sein Tattoos traten hervor. „Wer hat dir das angetan Tilda?" zischte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Seine Augen funkelten bedrohlich schwarz. Er erinnerte mich an eine Schlage, die seine Beute erspäte und dann angriff. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich schüttelte nur den Kopf und sah weg.
„Wer Tilda?" fragte er diesmal härter und er übte leichten Druck auf meine Hand aus.
Ich versuchte die Tränen zurückzuhalten. „Das kann ich dir nicht sagen!" sagte ich zitternd. Erst jetzt merkte ich wie kalt es draußen eigentlich war. Meine Lederjacke hatte ich in Lennys Auto gelassen.
Everil fuhr sich durch Verzweiflung über sein Haar und begann auf und ab zu laufen. Er spielte nervös mit seinem Lippenring. „Bitte Tilda sag es mir! Hat er dir noch mehr angetan."
In seinem Gesicht lag pure Verzweiflung.
Erst jetzt fiel mir auf das er mich schon zweimal Tilda genannt hatte, statt "Frosty".
„Nein hat er nicht. Ich habe mich gewehrt und ihm richtig eine verpasst." Everil blieb stehen und ein kleines Lächeln konnte er nicht unterdrücken.
Er ging einen Schritt auf mich zu. „Du frierst oder?" Ich nickte nur kurz. Daraufhin zog er seine Lederjacke aus und gab Sie mir. Sie roch leicht nach Cocosnuss und nach Minze. Ich streifte sie mir über. Die Jacke war mir viel zu groß und ich dachte schon Blakes Jacke wäre groß, aber Everils war nochmal um einiges größer.
Everils schönes Gesicht war direkt vor meinem, es war zwar dunkel aber der Garten war gut beleuchtet, weswegen ich so einiges sehen konnte.
Er trug ein einfaches weißes T-shirt. Jetzt konnte ich erkennen, dass auch seine beiden Arme tätowiert waren. Die Tätowierungen zogen sich vom Ärmel über den Ober- und Unterarm zu seinen Händen.
Leider konnte ich nicht erkennen was er tätowiert hatte. Ich musterte weiter seine Arme als er mich aus meinen Gedanken riss.
„Wie wäre es wenn ich dich nach Hause fahre." Ich hatte keine Gelegenheit ihm zu antworten, da jemand laut nach ihm rief.
„West, West!" schrie Blake aufgeregt. Everil dreht sich zu Blake um, der völlig außer Atem bei uns ankam.
„Ric ist total dicht. Er hat in der Küche alles voll gekotzt. Wir sollten ihn nach Hause fahren." Als Blake das ausgesprochen hatte, sah er erst mich.
„TJ da bist du ja! Du bist vorhin einfach verschwunden." Er zwinkerte mir zu und lachte.
Ich merkte wie Everil leicht den Kopf schüttelte. Blake schaute nochmal zu mir und seine Miene veränderte sich schlagartig. „Tilda was ist passiert."
Er war komplett konzentriert und ernst.
Doch ich antwortete ihm nicht und sah einfach auf meine Füße, diese ganze Situation war so unrealistisch. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn mein Verstand mir nur einen Streich gespielt hätte und das hier alles nie passiert wäre. Doch leider befand ich mich nicht in einem Albraum. Everil flüsterte ihm was ins Ohr und Blake nickte kurz zustimmend. Anschließen verschwand er wieder in der Villa, indem die Party weiter lief, als wäre nie etwas passiert.
Er drehte sich wieder zu mir. „Ich fahr dich nach Hause."
Ich schüttelte nur leicht den Kopf. Ich konnte jetzt nicht heim. Was sollte ich meinen Eltern sagen? Wie sollte ich meinem Vater die blauen Flecken erklären?
„Bitte nicht." Brachte ich nur mit krächzender Stimme heraus. Er fuhr sich wieder durch das Haar, unschlüssig was er tun sollte.
„Ok, du kommst mit zu mir. Schreib deinen Freunden bitte wo du bist, damit sie sich keine Sorgen machen." Ich nickte kurz und schrieb Meg und Lenny eine kurze Nachricht.
Anschließend steckte ich mein Handy wieder zurück in eine kleine Handtasche und sah Everil an. Er deutete mit einem Nicken in Richtung Straße und ich folgte ihm. Ich sollte jemanden wie ihm eigentlich nicht vertrauen, aber in seiner Gegenwart fühlte ich mich so sicher. Ich trottete hinter ihm her, wie ein trauriger Hund und versuchte mit ihm Schritt zu halten.
Als er stehen blieb schaute ich hoch und sah ein Motorrad. Er zog sich einen Helm an und überreichte mir einen Zweiten.
Ich stülpte ihn über und roch gleich ein unbekanntes weibliches Perfüm. Ich konnte es nicht definieren. Wahrscheinlich waren es mehrere Frauen, die diesen Helm schon einmal anhatten und auf eine verquere Art, störte es mich etwas.
Ich stieg auf Everils Motorrad, der mir half aufzusteigen. Mein eh sehr kurzer Rock wurde noch kurzer und entblößte meine nackten Beine. Ich versuchte krampfhaft den Rock weiter runter zu schieben, doch ohne Erfolg. Dafür war er zu eng.
Everil merkte das ich am zappeln war. Er drehte sich um und sah für einen kurzen Moment auf mein nacktes Bein. Viel zu schnell sah er wieder weg. „Bist du fertig!"
Ich schlug die Arme um seinen festen Bauch. „Ja!"
Everil fuhr ohne ein weiteres Wort los.
Er parkte in einer schönen und einfachen Wohnsiedlung vor einem kleinen Gebäude. Mehr konnte ich nicht erkennen.
Wir liefen zusammen auf den Eingang zu und er deutete mir mir dem Zeigefinger vor seinem Mund an, dass wir leise sein mussten. Ich nickte kurz als Zeichen, das ich es verstanden hatte und er schloss die Tür auf.
Wir zogen uns die Schuhe aus und liefen den Flur entlang, am Ende öffnete Everil die Tür und machte das Licht an. Es war ein Schlafzimmer mit einem Schreibtisch, einem Bett und einem Kleiderschrank. In der linken Ecke stand noch ein kleines Sofa und ein Fernseher. Es lagen ein paar Klamotten auf dem Boden und auf dem Bett. Alles in allem Ordentlich und ziemlich einfach gehalten.
Er drehte sich zu mir und lächelte schüchtern. „Ich habe nie Übernachtungsgäste. Wir haben kein Gästezimmer, aber du kannst gerne in meinem Bett schlafen. Ich schlafe auf dem Sofa."
Ich wollte nicht das er wegen mir auf sein Bett verzichten musste und auf der viel zu kleinen Couch schlief.
„Du musst nicht auf der Couch schlafen. Ich schlafe da. Ich bin viel kleiner als du." Meine Mundwinkel stiegen leicht an.
„Nein kommt nicht in Frage. Du schläfst im Bett." Mir war es unangenehm in sein Haus eingedrungen zu sein und jetzt auch noch sein Bett zu stehlen. Wir sahen uns einige Zeit etwas verlegen an . Keiner wusste was er sagen sollte. „Hast du eventuell ein T-Shirt für mich oder irgendwas für die Nacht. Ich kann schlecht in diesen Sachen schlafen." Er schaute an mir auf und ab und in dieser Art und Weise wie er das tat, kribbelte mein Bauch. „Klar, ich finde bestimmt etwas." Er lief zu seinem Schrank und holte ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze, weite Boxershorts heraus und überreichte sie mir. „Du kannst dich hier umziehen. Ich gehe ins Badezimmer." Ich bedankte mich und er verschwand durch die Tür, durch die wir gekommen waren. Ich zog meine Kleidung schnell aus und bemerkte das ich gar keinen BH anhatte, durch mein Oberteil.
Nervös zog ich mir schnell die Schlafsachen an. Das T-Shirt roch nach ihm. Ich griff nach dem Saum am Kragen und nahm einen kräftigen Zug seines betörenden Geruchs. Das löste wieder ein Kribbeln in meinem Bauch aus.
Die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt und Everil flüsterte: „Bist du fertig? Darf ich reinkommen?" Ich antwortet ihm wieder kurz und knapp und verschränkte die Arme verlegen über meiner Brust. Ich hatte das Gefühl sie festhalten zu müssen, weil ich keinen BH trug.
Everil trat ein.
Als er mich sah zog er zischend die Luft durch seine zusammen gebissenen Zähne ein. „Stimmt etwas nicht?" Ich blickte an mir herunter und sah dann wieder zu Everil, der mich immer noch anstarrte. Er räusperte sich. „Nein, nein alles gut. Die stehen meine Sachen."
Ich merkte wie mein Gesicht rot wurde und blicke auf den Boden. Everil kam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. Ich spürte seinen warmen Körper direkt vor mir, aber ich traute mich nicht aufzublicken. Er legte seine große Hand an meine Wange und unter mein Kinn. Ich bekam Gänsehaut an meinem ganzen Körper und mein Herz pochte so laut, das es Everil hören musste. Er zwang mich leicht meinen Blick zu heben.
„Du bist so schön" flüsterte er.
Er legte die andere Hand an meinen Rücken und zog mich näher zu sich. Ich spürte seine harte Brust, an meinen Oberkörper. Meine Arme schützen lange nicht mehr meine Oberweite. Was würde er dann wohl spüren, wenn ich mir einbildete jeder Faser von ihm spüren zu können? Bei dem Gedanken erfasste mich eine heiße Hitzewelle. Auch sein Gesicht war gerötet und seine Augen lagen auf meinen Lippen. Er spielte ungeduldig mit seinem Lippenring. Seine Lippen wirkten soll voll und sein ganzer Duft durchströmte mich. Als er sich weiter vorlehnte, schloss ich meine Augen und wartete auf ihn.
Doch das nächste was ich hörte, war sein Handy das klingelte und er hielt inne.
Ich öffnete die Augen und sah wie er genervt die Augen rollte. Er fluchte leise und entfernte sich von mir. Anschließend nahm er den Anruf entgegen. „WAS!" sagte er etwas schroff.
Die Person am anderen Ende hatte ja auch unseren Moment gestört. Er entfernte das Handy von seinem Ohr und hielt das Mikro zu. „Du kannst dich gerne im Bad fertig machen. Es ist draußen im Flur die erste Tür rechts." Ich nickte im dankend zu und verließ das Zimmer.
Als ich draußen war schloss ich die Tür und ich hörte ihn noch reden. „Ja es geht ihr gut. Ich habe sie nach Hause gefahren. Ich fang nichts mit kleinen Mädchen an, außerdem ist sie nicht mein Typ. Ja, ja beruhig dich." Ich weiß ich sollte nicht enttäuscht sein, aber das was er gerade gesagt hatte traf mich unvorbereitete tief. Ich dachte er mag mich. Vor allem nachdem er mich gerade fast geküsst hätte. Ich lief nach der Wegbeschreibung zu dem Badezimmer, öffnete die Tür und fand süßes rustikales und kleines Badezimmer vor.
Vieles bestand aus Holz. Das Waschbecken war in einem quadratischen Eichentisch eingelassen. Das Holz war mit kleinen Musterungen verziert, die wahrscheinlich eingebrannt wurden. Über dem Waschbecken hing ein großer silberner Spiegel.
Ich staunte über die Handarbeiten im ganzen Badezimmer und fragte mich unweigerlich, wer diese gemacht hatte. Mein Blick fiel auf ein kleines blaues gefaltetes Handtuch, mit einer neu verpackten Zahnbürste am Waschbeckenrand. Das sollte wohl für mich sein. Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mein Gesicht. Meine Augen waren gerötete und meine Wimperntusche leicht verlaufen. Mein Gesicht klebte von den Tränen und die Haute spannte. Ich drehte den Wasserhahn auf und füllte meine Hände mit klaren kaltem Wasser und wusch mein heißes Gesicht. Das kalte Wasser prickelte auf meiner Haut und ich wiederholte es ein paar Mal. Diese Erfrischung tat wirklich gut. Danach trocknete ich mein Gesicht mit dem Handtuch ab, es roch ähnlich wie Everil. Nur das die leichte Minznote fehlte. Ich wusch noch den Rest meiner Wimpertusche weg und putzte mir anschließend die Zähne.
Als ich vor Everils Tür stand zog sich mein Magen zusammen. Das was er zuvor gesagt hatte, dröhnte noch in meinen Ohren.
Unschlüssig was ich tun sollte, klopfte ich an seine Tür. Er bat mich rein und ich öffntete die Tür weit. Ich konnte ja nicht ahnen was ich sehen würde. Er stand mit dem Rücken zu mir. Sein Oberkörper war nackt und in dem Licht seiner Zimmerlampe konnte ich seine Tattoos, die sich über seinen muskulösen Oberkörper zogen genau sehen. Über seinen Rücken zog sich ein relativ großer Kompass. Die Himmelsrichtungen waren markiert und über jeder Himmelsrichtung waren weitere Zeichnungen. Über dem Norden, war ein Anker mit Meer. Nach dem Süden erstreckte sich eine Sonne. Neben dem Osten war ein Nadelwald gezeichnet und neben Westen eine Blume tätowiert, die ich nicht kannte.
„Ich merke es wenn du mich anstarrst!" sagte Everil ruhig und ließ sich nicht von seiner Tätigkeit abbringen. Ich wollte nicht, dass es noch peinlicher für mich wurde, deswegen ging ich zu seinem Bett und legte mich rein. Die Versuchung einen weiteren Blick auf seine gezeichnete Haut zu riskieren war unglaublich groß, aber ich wollte mir weitere Peinlichkeiten ersparen, deswegen spielte ich mit meiner Halskette und starrte auf die Bettdecke.
Ich fuhr herum als Everil neben mir stand und mich ansprach. „Gute Nacht Frosty!"
Er knipste das Licht aus und ging zur Couch um zu schlafen. „Danke dir auch!" Brache ich nur über die Lippen. Durch seine Atmung spürte ich das er noch nicht schlief und mir viel es genauso schwer zu schlafen.
Es war halb zwei Morgens und ich war nicht müde. Stattdessen klopfte mein Herz so laut, das ich es in meinen Ohren hörte. Das ganze Bett roch nach Everil und ich hatte das Gefühl, dass ich nie einschlafen könnte. Doch Everil sagte nichts mehr und als ich seine Atmung verlangsamte, wurden auch meine Augenlider endlich schwer und ich schlief ein.
Ein Schrei!
Ich schreckte hoch. Hatte ich das geträumt? Ich sah in dem dunkeln Zimmer umher aber konnte nichts erkennen. Dann hörte ich ein leises Wimmern. „Nein...nein. Lass mich in Ruhe. Fass mich nicht an!"
Everil redete im Schlaf. Hatte er geschrien? Und was träumte er nur? Ich hörte wie er sich windete und wie er gegen das Sofa schlug. Ich beschloss in anzusprechen. „Everil? Bist du wach? Alles in Ordnung?" Doch er antwortete nicht.
Diesmal rief er laut: „NEIN!" Er hatte einen Albtraum so viel war sicher. Ich suchte nach dem Lichtschalter. Everil wurde immer lauter. Als ich endlich den Lichtschalter fand machte, erleuchtete ich das ganze Zimmer und musste gegen das für meine Augen viel zu grelle Licht blinzeln.
Ein Blick auf die Uhr, verriet mir, dass es erst fünf Uhr morgens war. Ich schlug die Decke beiseite und lief zu Everil. Auf seiner Stirn befanden sich Schweizperlen und sein ganzes Gesicht war in Falten gelegt. Ich rüttelte an ihm, sagte ihm er solle wach werden. Als er endlich die Augen aufschlug, sah ich wie glasig sie waren. Voller Panik starrten sie mich an. So eine Angst hatte ich noch nie zuvor in jemandes Augen gesehen.
**Wechsel Everils Sicht**
Sie werden von Tag zu Tag schlimmer.
Die Albträume lassen mich einfach nicht los. Als ich die Augen aufmachte, kniete Tilda neben dem Sofa und schaute mich bemitleidend an. Ihre großen grünen Augen zeigten, dass sie sich Sorgen machte. Sie wartete darauf das ich was sagte, das merkte ich aber ich konnte nicht. Was sollte ich ihr auch schon sagen?
Ich habe Albträume seitdem ich 8 Jahre alt bin. Zudem bin ich emotional gestört, kann keine Bindung zu Menschen aufbauen, vor allem zu Frauen und bin ständig wütend. Sie würde nicht verstehen warum, das tut keiner und jeder der es weiß, sieht mich nur traurig an und entfernt sich wieder von mir. Das tut einfach nur weh.
Aber Sie, sie gibt mir irgendwie ein Gefühl der Ruhe.
Immer wenn Sie in meiner Nähe ist fühle ich mich wohler in meiner Haut. Gestern als ich TJ fast geküsst hätte, habe ich wieder dieses komische Gefühl aus meiner Kindheit verspürt. Das Gefühl von Liebe, Geborgenheit und Zuneigung. Auch jetzt würde ich sie am liebsten an mich ziehen, sie festhalte und nie wieder los lassen.
Doch ich wusste das war nicht möglich. Ich war eine tickende Zeitbombe, die irgendwann explodieren würde.
**Wechsel in Tildas Sicht**
Everil sah mich eine Zeit lang an ohne etwas zu sagen. Ich würde so gerne wissen was er denkt.
Ich wollte ihn nicht drängen, deswegen wartete ich darauf das er was sagte. Doch es passierte nichts. Er starrte einfach erschöpft mit leeren Augen an die Decke.
Das einzige was er schließlich tat, war sich aufzusetzen. Die Decke rutschte von seinem Oberkörper und entblößte seinen durchtrainierten Körper. Er trug ein ärmelloses Shirt. Seine beiden Arme waren über seine Muskeln komplett tätowiert, mit vielen kleinen Symbolen, Buchstarben oder Zahlen.
Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und ich begann mir seine Tattoos genau anzusehen. Auf seiner rechten Hand waren vier Symbole auf die Finger tätowiert. Es waren ein Karo, ein Herz, ein Peak und ein Kreuz. Die Symbole von Spielkarten. Auf der anderen Hand hatte er einzelne Buchstarben tätowiert.
Ein „L", ein „A", ein „P" und ein „J". An seinem rechten Unterarm zog sich ein Pfeil und an dem linken Unterarm befand sich ein Bogen, wie man ihn zum Bogenschießen benutzte. Um seinen rechten Oberarm schlängelte sich wieder eine Art Pflanze die den Anfang des Pfeiles umschlang. Auf dem rechten Oberarm hingegen befanden sich, wieder dieselbe spezielle Blume wie auf seinem Rücken.
Ich war so fasziniert von seinen Tätowierungen, das ich gar nicht bemerkte wie ich meine Hand nach ihnen ausstreckte. Als ich die rankende Tätowierung an seinem Oberarm berührte schreckte Everil auf.
Er sah mich wütend an.
Ich setzte mich zurück, doch als er die Angst in meinen Augen bemerkte, wurde sein Blick wieder weich. Natürlich hatte ich nicht vorgehabt ihn anfassen und schon gar nicht zu verärgern. Er beobachtete mich ganz genau. Ich lehnte mich wieder nach vorne und schenkte ihm ein schüchternes Lächeln.
Seine Miene blieb ausdruckslos. Ich streckte vorsichtig erneut meine Hand aus und berührte seine rechte Hand die in seinem Schoss ruhte. Er zuckte etwas aber zog sie nicht weg. Ich strich mit dem Daumen über seine Fingerknöchel und er zog stoßweise die Luft ein.
Da ich nicht sagen ob es etwas Gutes war, bemühte ich weiter vorsichtig zu sein. Er hatte mir bis dahin seine Hand noch nicht entrissen und ich deutete das als etwas Gutes. Deswegen griff mit meiner zweiten Hand nach seiner Hand und umfasste mit beiden Händen die seinen. Sein Blick war immer noch auf mich geheftet.
Ich stand vorsichtig auf und zog ihn mit mir hoch. Er machte ohne wiederrede mit und ich zog ihn weiter zu seinem Bett. Dort angekommen ließ ich ihn los und er wurde sofort wieder unruhig. Irgendwas sagte mir das ihn meine Nähe beruhigte, daher beeilte ich mich. Ich schlug mit der andern Hand die Bettdecke zu Seite und drückte ihn langsam an seinen Schultern auf sein Bett. Damit ließ ich ihn endgültig los.
Ich wollte ihn zudecken, doch er griff nach meinem Arm. „Kannst du bei mir bleiben." Er flüsterte den Satz fast und konnte mir nicht direkt in die Augen sehen.
Ich nickte kurz verlegen und setzte mich neben ihn aufs Bett. Langsam schob er seine Hand wieder in meine und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich wusste nicht was ich sagen oder tun konnte, aber ich begann ihm auf einmal über die Stirn zu streicheln und ihm seine nassen Haare aus dem Gesicht zu streichen.
Er schloss die Augen und begann ruhiger zu werden. Nach einer Weile hörte ich auf ihn zu streicheln. Er war wieder eingeschlafen. Seine Hand hielt immer noch meine fest und ich konnte meinen Blick nur schwer von ihm lösen. Er war ein unglaublich schöner Mann. Sein markantes kantiges Gesicht, mit dem schwarzen Haaren. Seine grauen Augen leuchteten nur so und seine Tattoos machte ich gleichzeitig attraktiv und geheimnisvoll.
Ich konnte nie sagen ob ich pro oder contra war, was Tattoos bedarf aber bei Everil war ich absolute pro. Ich beobachtete den schönen Mann neben mir noch eine Weile, bevor ich meine Hand aus seinem Griff löste. Ich lief zur Couch und legte mich darauf. Mir war viel zu warm, deswegen deckte ich mich nicht zu. Schlafen konnte ich jetzt auch nicht. Ich musste die ganze Zeit an seinen Schrei denken, an sein Wimmern und seine Angst erfüllten Augen. Bei diesen Gedanken stellten sich mir die Nackenhaare auf.
Deswegen war er vielleicht so distanziert, kalt und hatte nur wenige Freunde. Was hatte man ihm nur angetan? Ich war jemand der die Einsamkeit und den Schatten in der Schule genoss.
Doch bei Everil hatte ich das Gefühl, das ihn jemand dazu gezwungen hatte sich in diesem Schatten zu verstecken.
Herz kann nicht mehr...Herz springt aus der Brust...Atemen ist schwer. Autorin keucht.
haha kleiner Scherz😅🙈
Ric hat es also geschafft Tilda zu verletzen, dieser Mistkerl.
Aber prompt ist wieder ein Held zur Stelle und dessen Name ist Everil! Bei ihm setzte mein Herz immer aus, wenn ich über ihn schreibe. Er ist so....(sucht nach Worten) geheimnisvoll und das macht ihn attraktiv und die Tattoos 😂
Naja geknistert hat es zwischen den beiden ordentlich aber was hat der schlimme Albtraum von ihm zu beuteten? Lässt er es Tilda verstehen oder bleibt er verschlossen?
Bis denne
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