Kapitel 34

Kapitel 34
Wieder in Seoul bestellten wir uns einen Fahrer, der uns nach Hause bringen würde. Es war mittlerweile zu bekannt, dass ich mich in der Stadt befand und wie ich momentan aussah, dass ich nicht die Gefahr eingehen wollte, erkannt zu werden.
Die Reisen zusammen mit den anderen sechs und dem kompletten Team von Bighit waren damals schon nervenaufreibend gewesen und es waren damals auch immer Bodyguards dabei gewesen, so wie jetzt.

Heute war ich mit Minho und meinem Aufpasser alleine unterwegs. Es ermöglichte mir zwar auch in gewisser Weise unter dem Radar zu fliegen, weil es niemand von mir erwarten würde, aber unnötige Risiken musste ich ja nun auch nicht eingehen.
Nicht umsonst flog ich nun auch wieder mit einem Privatjet zurück.
Es war ungewohnt nicht mehr uneingeschränkt über sein eigenes Leben entscheiden zu dürfen, dass andere immer ein Mitspracherecht hatten, wie meine Agentur.
Zwar war es lange Zeit für mich früher schon einmal so gewesen, aber in den letzten zwei Jahren hatte ich erfahren, was es hieß, fast vollkommen frei entscheiden zu können, was ich tat. Quasi ein fast normales Leben führen zu können.

Schon als ich unseren Fahrer auf uns warten sah, der uns nach Hause bringen würde, kamen auch Paparazzi in mein Sichtfeld, die mich erkannt hatten. Es war immer wieder gruselig und bemerkenswert zugleich, wie dieses Netzwerk zwischen ihnen funktionierte.
Als ich mich auf die Rückbank des Autos vor mir setzen wollte, riefen sie mir noch flehend ein paar Wörter entgegen, dass ich doch bitte mal zu ihnen sehen sollte.
So sehr es mich auch manchmal nervte... Auch BTS war von guter Presse abhängig und so blieb ich kurz stehen, hob meine Hand zum Gruß und ließ sie ein paar Bilder schießen. Minho huschte schnell an mir vorbei ins Auto. Er war für die Paparazzi uninteressant.
"Jimin-ssi bitte noch hierher gucken!"
Ich tat ihm den Gefallen und stieg kurz darauf dann in das Auto, als ich die fordernde Hand meines Bodyguards an meiner Seite spürte. Wenn es nach der Presse ging, stünden wir hier noch bis übermorgen.

"Oh man, wie hältst du das nur aus!", brachte mir Minho entnervt entgegen, als ich mich zu ihm auf die Rückbank sinken ließ. Ich musste über die Naivität meines Freundes tatsächlich kichern. Er war nun schon seit Wochen mit mir in Korea, hatte sich aber scheinbar noch immer nicht an die Begleiterscheinungen, die zusammen mit dem Erfolg von BTS kamen, gewöhnt.
"Ach, es war doch gar nicht so schlimm."
Vor mir auf dem Beifahrersitz schnaubte es und ich sah zu meinem Bodyguard neugierig hin.
Er zuckte nur mit den Schultern und sah dann stur aus dem Frontfenster vor sich.
Ich fand, dass es an der Zeit war, ein wenig mit ihm ins Gespräch zu kommen. Die ganze Reise lang hatte ich ihn mehr oder weniger ignoriert, er hatte sich aber auch sehr im Hintergrund gehalten.

Es war eine Eigenschaft, die ich sehr zu schätzen wusste. Außerdem hatte er seinen Job exzellent ausgeführt, soweit ich es beurteilen konnte.
Es machte das Leben immer einfacher, wenn man sich mit den Menschen um sich herum gut verstand. Das er mir für die kurze Reise nach Amerika zugeteilt wurde, war sicher kein Zufall gewesen. Wir würden beide in der Zukunft noch mehr miteinander zu tun bekommen, wenn wir damit einverstanden waren.

Ich hielt ihm meine Hand hin. "Danke für deine Arbeit. Ich glaube, ich habe es versäumt mich vernünftig vorzustellen. Park Jimin", teilte ich ihm mit und sah ihn aufmerksam in die Augen. Selbstverständlich wusste er, wer ich war, es gehörte zu seinen Hausaufgaben zu wissen, auf wen er hier aufpasste.
Es gehörte sich trotzdem so. Wenn ich ihn schon die ganze Zeit ignoriert hatte, konnte ich auch den ersten Schritt auf ihn zu machen.
"Jeong Sonhwan", erwiderte er und schlug zu meiner Überraschung in meine Hand ein.

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Als ich meine Wohnungstür langsam aufdrückte, warf sich mir Jungkook gleich in meine Arme. Ich taumelte ein paar Schritte in den Hausflur zurück und die Tür fiel wieder ins Schloss. Zum Glück steckte mein Schlüssel noch.
Jungkook drückte mir gleich einen Kuss auf die Lippen, der nicht sehnsuchtsvoller hätte sein können. Ich drückte ihn leicht lächelnd von mir weg.
"Ich hab dich auch vermisst", sagte ich leise zu ihm, "aber vielleicht sollten wir erst einmal zurück in die Wohnung."
Verlegen nickte er mir zu. Ich kannte meine Nachbarn ehrlich gesagt nicht gut, wer wusste schon, wer hier neben mir wohnte. Zwar waren die Mieten hier hoch und der Wohnraum großzügig bemessen, aber knutschende Nachbarn wollte wohl niemand vor seiner Haustür vorfinden.

Kaum war die Haustür hinter mir ins Schloss gefallen, war Kookie auch gleich wieder an meiner Seite und nahm meinen Arm.
Ich ließ meine Tasche einfach dort fallen, wo ich stand und ließ mich von ihm ins Wohnzimmer ziehen und anschließend auf die Couch. Auf dem Weg dahin kickte ich mir meine Schuhe von den Füßen und versuchte mich aus meiner Jacke zu schälen, was sich als schwierig herausstellte, da Kookie einfach nicht meinen Arm losließ.

Es hatte sich in den wenigen Tagen, in denen ich weg gewesen war, einiges in diesem Zimmer getan. Schon bei meinem Einzug hatte es sich nicht vollkommen nach meinem Zuhause angefühlt. Seitdem Kookie hier still und heimlich eingezogen war, hatte ich das Gefühl gehabt, dass eine persönliche Note von ihm fehlte. Er hatte einen Freifahrtschein von mir bekommen, hier zu verändern, was er wollte. Ich hing an keinem der Dinge, hatte sie doch jemand anderes für mich ausgesucht.

Es war definitiv unordentlicher, seit ich das letzte mal in der Wohnung gewesen war. Meine Putzfrau würde morgen kommen und wieder alles in Ordnung bringen, aber seltsamer Weise störte mich diese Unordnung nicht einmal sonderlich. Ich wusste, dass sie ein Teil von Jungkook war, wir hatten sie ihm nicht austreiben können. Als Kookie kurz meinen Arm entließ, schob ich mir die Jacke von meinem Arm und sah mich weiter in meinem Zimmer um.
Ich betrachtete gerade mein Regal an der Wand gegenüber, auf dem auch etwas anderes als vorher stand, als ich genießerisch meine Augen schloss, da Kookie an meinem Hals sanfte Küsse verteilte.

Obwohl wir nicht lange getrennt gewesen waren, fühlte es sich für mich wie eine kleine Ewigkeit an und ich sehnte mich nach seinen Liebkosungen. Die Haut, die er berührt prickelte unter seiner Berührung, als er sich langsam seinen Weg weiter nach unten bahnte.
Wir waren wirklich nicht gut darin unsere Prioritäten vernünftig zu legen. Sollten wir nicht erst kurz miteinander reden, bevor wir so übereinander herfielen?
Kookie war irgendwann mit seiner Hand unter meinem Pullover gelandet und fuhr natürlich unwissentlich über die empfindliche Haut, wo sich mein neues Tattoo befand. Als ich merklich zusammen zuckte und ein leises schmerzhaftes Stöhnen nicht unterdrücken konnte, hielt er in seinen Bewegungen inne und sah mich neugierig und abschätzend an.
"Alles ok?", fragte er mich und sah mich mit seinen braunen Rehaugen an, eine Haarsträhne fiel ihm schon fast wieder bis in seine Augen.

Ich nickte und merkte, dass ich ohne eine genauere Erklärung nicht so einfach davonkommen würde, als er mich noch immer taxierte.
Bei meinen nächsten Worten sah ich ihm tief in die Augen. "Du musst ein bisschen vorsichtiger sein", meinte ich und deutete an die Stelle meines neusten Tattoos. Er runzelte nur die Stirn.
Ich sah ihn prüfend an und zog vorsichtig mein Shirt hoch.
Ich sah ihn überrascht ein paar Mal blinzeln und von meiner Brust zu meinem Gesicht hin und her blicken. Das hatte er eindeutig nicht erwartet.
"Jimin, das... das ist..."
Ihm fehlten ganz offensichtlich die Worte für das, was er ausdrücken wollte. Das verräterische Glitzern in seinen Augen zeigte mir aber, dass er verstanden hatte, für was dieses neue Tattoo auf meiner Brust stand.

Er beugte sich zu mir herüber und küsste mich, eine Hand an meiner Taille.
Wir hatten in den letzten Wochen einige intime Momente miteinander erlebt. Diese Beziehung, die wir hier führten, war auf Grund unseres Berufes alles andere als einfach. Dazu kam, dass wir uns seit Jahren kannten, was die ganze Findungsphase zueinander für uns nur zusätzlich erschwerte. Tatsächlich waren wir noch immer nicht über sehr intensives Küssen und Kuscheln hinausgegangen, was schon beinahe grotesk war. Wir waren Erwachsene und auch in dem Bereich der körperlichen Intimitäten nicht unerfahren, aber irgendwie hatten wir beide noch nicht den letzten Schritt aufeinander zu machen wollen.

Es fühlte sich für mich irgendwie so an, dass wenn wir erst einmal miteinander Sex haben würden, es auf keinen Fall mehr ein zurück gab.
Es war albern und ich wusste es. Ich würde sowieso nicht zurück wollen.
Lange hatte ich die Nähe von Minho genossen und trotz des Cuttes, den ich vor einigen Wochen zwischen uns gemacht hatte, war unsere Freundschaft tiefer denn je.
Das mit Kookie war irgendwie komplizierter. Es betraf nicht nur uns beide.
Es musste funktionieren und das auch noch auf einem guten und für die ganze Welt möglichst unauffälligen Level, damit das alles mit unserem Comeback klappen würde.
Abgesehen von all diesen Dingen spürte ich aber auch bei Kookie eine gewisse Zurückhaltung diesem Thema gegenüber.

Darüber gesprochen hatte ich nicht mit ihm, ein paar Gedanken hatte ich mir natürlich trotzdem deswegen gemacht, die mir Tae bestätigt hatte, als ich letzte Woche um seinen Rat gebeten hatte.
Kookie war jemand, der sich emotional vollkommen bei seinem Partner aufgehoben fühlen musste, da war ich mir sicher. Hyuna hatte ihn damals sehr aufgefangen, als ich so plötzlich nach Amerika gegangen war und sich um ihn gekümmert.
Bei mir mussten sicherlich noch Zweifel da sein, ob ich es jetzt wirklich ernst meinte. Er würde es mir sicher nie ins Gesicht sagen, vielleicht war er sich dessen auch nicht wirklich bewusst, aber ich merkte, dass er sich in meinen Armen teilweise nicht vollkommen fallen lassen konnte.
Dann war da noch die Sache mit seiner Sexualität.
Ich hatte noch nie viel mit Frauen anfangen können und hatte meine ersten Erfahrungen in Sachen Sex ausschließlich mit Männern gehabt und war auch seitdem dabei geblieben. Inwieweit Jungkook da Erfahrungen hatte, vermochte ich nicht einzuschätzen. An seiner Seite hatte ich wenn überhaupt nur Frauen gesehen. Es musste ihn unweigerlich verunsichern.
Den Kuss, den er mir jetzt jedoch gab, ließ mich keinen Moment an den Gefühlen zweifeln, die wir zueinander hatten. Es war, als wäre eine Barriere zwischen uns gebrochen und Kookie konnte sich mir nun endlich vollständig öffnen, sich fallen lassen. Er hatte scheinbar erst den Liebesbeweis gebraucht, der sich nun unter meiner Haut befand. Was waren wir doch manchmal für Dummköpfe.

Ich löste mich für einen Moment von ihm und seinen herrlich weichen Lippen und sammelte meinen Mut für die nächsten Worte, die ich aussprechen wollte. Es war nicht einfach sie das erste Mal zu sagen, auch wenn es offensichtlich war, wie ich empfand. Es war wichtig, dass Jungkook diese Worte jetzt von mir hörte und nicht nur auf seinem Handydisplay lesen konnte. Er sollte nie wieder Zweifel an dem haben, was ich für ihn empfand.
Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände und sah ihm tief in die Augen.
"Ich liebe dich Jungkook", brachte ich noch immer ein wenig atemlos heraus.
Ich sah wie sich eine Tränen den Weg über seine Wange stahl, die er aber schnell versuchte wegzuwischen.
Sein breites Grinsen zeigte mir aber, dass er sich über meine Worte freute und vermutlich vor lauter Rührung weinte.

"Ich liebe dich auch", sagte er mir mit erstaunlich fester Stimme ins Gesicht. Ich war mir sicher, dass ich bis zu diesem Moment nicht gewusst hatte, wie es sich anfühlt jemanden mit jeder Faser seines Seins zu lieben.
Mein Herz schwoll in meiner Brust förmlich auf die doppelte Größe an und beschleunigte seinen Takt. Mein Gehirn fühlte sich eigenartig schwammig an und generell fühlte ich mich seltsam schwerelos.
Ich würde diesem Mann die Welt zu Füßen legen, wenn er es zuließe.
"Darf ich es noch einmal sehen?", fragte er mich schüchtern und ich musste wegen seiner plötzlichen Zurückhaltung ein wenig auflachen.
"Natürlich."

Ich zog mir kurzerhand mein T-Shirt über den Kopf und Jungkooks Aufmerksamkeit lag fast augenblicklich wieder auf meiner Brust.
Federleicht berührte er es mit seiner Hand, so als könnte er erst glauben, dass es real war, wenn er es anfasste.
Nun war ich derjenige, der sich die Nähe des anderen einforderte. Ich legte Kookie meine Hand in den Nacken und zog ihn an mich heran, bis sich unsere Lippen erneut fanden.
Jungkooks Hand ging auf Wanderschaft und blieb gefährlich in der Nähe meines Hinterteils liegen, was ich nur mit einem leicht frustrierten Stöhnen quittierte. Ich spürte wie er in unseren Kuss grinste. Scheinbar angespornt von meiner Reaktion fand er den Mut und arbeitete sich noch die letzten Zentimeter weiter nach unten und drückte mich enger an ihn.
Es war unmöglich, dass er nicht merkte, was er da gerade mit mir anstellte, zu sehr drückte er mich an sich selbst heran, um die langsam größer werdende Beule in meiner Hose nicht zu bemerken.
Es störte mich nicht im geringsten, er konnte ruhig wissen, wie sehr ich diese Berührungen von ihm genoss.

Er zögerte kurz und stoppte in seinen Bewegungen und seinen Kuss. Ich merkte wie er einen Entschluss fasste und kurz darauf hatte er mich auch schon fester an meinen Beinen gepackt und hob mich hoch.
Ich klammerte mich nur mit einem überraschten Quietschen, das sogar in meinen eigenen Ohren seltsam hoch klang, an seinen Hals und versuchte mich so gut es ging an ihm festzuhalten. Mein Gewicht in seinen Armen schien ihm nichts auszumachen und das, obwohl ich in den letzten Wochen sogar ein wenig an Gewicht durch meinen Muskelaufbau zugelegt hatte.
Er musste lachen, als er meinen leichten panisch-hohen Aufschrei hörte und ich stimmte ausgelassen mit ein. Geschickt und ohne irgendwo anzustoßen, brachte er uns in den Flur, trat sachte mit seinem Fuß gegen die Schlafzimmertür, die nur angelehnt gewesen war und öffnete sie so ganz. Behutsam ließ er mich auf meinem Bett herunter. Sein Gesicht zierte eine freudige Aufregung und noch immer konnte ich ein breites Grinsen auf seinen Lippen sehen.

Bevor er sich wieder ganz aufrichten konnte, hatte ich ihn auch schon wieder mit beiden Händen an seinem Nacken zu mir herunter gezogen. Er stütze sich seitlich neben mir mit seinen Armen ab, mit seinem Unterkörper lag er halb auf mir. Ich spürte sein Gewicht jedoch kaum, zu sehr war ich von seiner so dichten Anwesenheit gefangen, von seinem vertrauten Geruch, den ich die letzten Tage so sehr vermisst hatte, von seinem süßen Geschmack auf meinen Lippen.
Als er sich küssend seinen Weg meinen Hals nach unten bahnte, entwich mir ein sehnsuchtsvolles Stöhnen. Ich war mir sicher, dass ich morgen mindestens einen verräterischen Knutschfleck haben würde, im Moment war es mir aber herzlich egal.

Unendlich langsam bahnte sich Kookie seinen Weg weiter runter, kam bei meinen Tattoo an. Kaum spürbar drückte er auf diese empfindliche Stelle ebenfalls einen Kuss, der mir Gänsehaut am ganzen Körper bescherte. Seine liebevollen Berührungen fühlten sich so wunderbar an, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte. Jungkook strich und küsste sich mittlerweile über meine Bauchmuskeln und blieb dann etwas ratlos sitzen. Es war an der Zeit ihn zu erlösen und ihm ebenfalls etwas Gutes zu tun.
Ich zog ihn zu mir wieder auf das Bett, dass er neben mir lag und er ließ es dankbar über sich ergehen.
Ich setzte mich wiederum auf und anschließend in der gleichen Bewegung auf ihm drauf, direkt auf sein Becken.

Obwohl sich noch diverse Stofflagen zwischen uns befanden, konnte ich deutlich spüren, dass auch ihn diese ganzen Berührungen nicht kalt ließen und diese Erregung mit ihm zu teilen, schickte förmlich Blitze meine Wirbelsäule hinauf, wann immer wir uns gegeneinander bewegten.
Ich versuchte die Führung zwischen uns beiden zu übernehmen, da Jungkook genau wie ich gedacht hatte, sehr verunsichert wirkte. Ich merkte, dass er diese Nähe mindestens genauso sehr wollte und brauchte, wie ich. Es ließ mich mutig werden.
Vorsichtig wagte ich mich auf noch unerforschtes Terrain bei Jungkook vor, hatte stets ein Auge auf seine Reaktionen, besonders als ich an seiner Hose herumwerkelte und sie ihm schließlich auszog.
Sein Stöhnen war Musik in meinen Ohren und ich konnte mir keinen schöneren Ton vorstellen, den ich von ihm hätte hören können.

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Müde aber glücklich lagen wir nebeneinander im Bett, ich halb auf Kookies Brust, er streichelte zärtlich über meinen Arm.
Wenn er auch nur halb so glücklich war wie ich in diesem Moment, musste er förmlich platzen vor Liebe. Zumindest ging es mir so.
Ich liebte diesen Mann hier unter mir und drückte ihn kurz fest an mich. Er erwiderte diese Geste kurz und ich kam mir ein wenig vor, als wäre ich in einem Schraubstock gefangen.
"Upf", war alles, was ich noch sagen konnte, als er mir die Luft aus meiner Lunge drückte. Ich spürte ihn unter mir lautlos Lachen.
Spielerisch beleidigt löste ich mich von ihm und stand etwas ungelenk aus dem Bett auf.
Als ich einen Blick zu ihn zurück warf, lag er halb aufgerichtet und eine Schnute ziehend im Bett und sah mir aufmerksam entgegen.
Ich hielt ihm meine Hand auffordernd entgegen. "Kommst du mit duschen?"
Er nahm meine Hand und ließ sich von mir aus dem Bett ziehen.

Zu meinem Glück besaß diese Wohnung eine wunderbar große Dusche, sodass es kein Problem darstellte sie auch zu zweit zu benutzen. Als ich gerade das Wasser aufdrehen wollte, bemerkte ich Kookies Blick auf mir, jedoch wesentlich weiter unten, als ich vermutet hätte.
"Jimin, wir haben ja sogar ein Partnertattoo!", rief er etwas überrascht aus und ich war etwas verwirrt, bis ich mich an mein Tattoo an meinem Fuß erinnerte.
"Stimmt", nickte ich und fummelte weiter am Wasserhahn herum.
Er beugte sich sogar ein wenig nach vorne, um es genauer zu betrachten.
"Seit wann hast du es?"
"Bestimmt schon über ein Jahr. Aber seitdem du es dir damals auf deine Hand gestochen hast, haben es wirklich viele nachgemacht."
"Du ja scheinbar auch", grinste er mich frech an und fuhr sich mit seiner linken Hand über das so gleiche Tattoo.

Auch bei Jungkook waren einige neue Motive dazu gekommen, teilweise reichten sie ihm mittlerweile weit über die Schulter. Seine Vorliebe für diese komplett einseitig gestochenen Tattoos konnte ich nicht ganz nachvollziehen, verliehen sie ihm den Eindruck, als wäre er nur halb angezogen. Zumal sein rechter Arm wirklich vollkommen mit Motiven verziert wurde, während er links nur ein paar wenige Motive hatte, die er aber gut unter T-Shirts verstecken konnte.
Als er sich damals das erste Mal mit einem Bruchteil seiner jetzigen Tattoos in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, war der Aufschrei unter den Armys groß gewesen. Es hatte ihn auch jetzt wieder gegeben, relativ zahlreich sogar, sie waren aber in der Menge der vielen positiven Kommentare über unsere Rückkehr gut untergegangen.

"Macht es dir nichts aus, dass sie über deine Tattoos reden? Und das Piercing?", fragte ich ihn schließlich, was mir schon länger auf der Seele lag.
Er zuckte nur mit den Schultern und drängte sich zu mir unter den warmen Wasserstrahl, den ich mittlerweile angestellt hatte. "Sollte es das?"
"Natürlich nicht!", entgegnete ich ihm ein wenig aufgebracht, "es ist nur... Früher hätte es dich mehr aus der Fassung gebracht."
Er umfasste mich von hinten mit seinen Armen und stützte sein Kinn auf meiner Schulter ab, während ich versuchte die Spuren unseres Treibens von gerade von meiner Haut zu waschen.
"Jimin, es ist mir egal, was die alle sagen. Mir ist nur wichtig, was ihr Hyungs denkt und selbst das interessiert mich nur in bestimmten Bereichen."
"Wie meinst du das?" Die Meinung der Gruppenmitglieder war mir stets wichtig gewesen, es war essentiell keinen Streit untereinander anzufangen - des Gruppenklimas wegen.

"Sie können mir sagen, wenn mir etwas in Bereichen fehlt, die ich für die Arbeit brauche. Aber wie ich mit meinen Körper umgehe", versuchte er mir zu erklären," oder auch wen ich liebe und mit wem ich zusammen bin- das alles geht sie letztendlich nichts an und sie müssen es akzeptieren. Früher war ich von dem ganzen eingeschüchtert, das stimmt", kam er auf das Thema zurück, "aber das ist eine Ewigkeit her. Sollen sie reden, wenn es ihnen nicht passt. Es wird nichts an meinen Entscheidungen ändern."

Er löste sich von mir und fing an mir den Rücken mit wunderbar kreisenden Bewegungen einzuseifen, was mich wohlig aufstöhnen ließ.
"Dir macht das Gerede über deine Tattoos doch auch nichts aus", setzte er dann noch leise hinterher.
Das stimmte zwar nur bedingt, aber ich ließ es so im Raum stehen. Ich hatte weder so auffällige Tattoos wie Kookie, noch hatte ich es je darauf angelegt, sie großartig zu verstecken. Sie wurden einfach von den meisten als ein Teil von mir angesehen. Wer sie nicht mochte, sollte eben nicht hinsehen. Es hatte nie derartige Diskussionen wie bei Kookie gegeben. Vielleicht lag es daran, dass er der Maknae war. Die ganze Welt wollte ihn beschützen, obwohl er selbst schon längst erwachsen war.
Kookies unmittelbare Nähe zu mir bewirkte von meinem Körper erneut Reaktionen, für die ich eigentlich zu müde war. Ich war machtlos, konnte es nicht ändern, dass ich so empfand und es sich auch nach außen zeigte.

Wer hätte bitte da keinen hoch bekommen, wenn ihm Jungkook den Rücken derart liebevoll einrieb und immer mal wieder wie zufällig gegen den eigenen Hintern kam?
Ich drehte mich schließlich zu ihm um und konnte den Schalk in seinen Augen aufblitzen sehen. Was war er nur manchmal für ein verspieltes Kleinkind.
Spielerisch gab ich ihm einen nicht ernst gemeinten Klapps gegen seinen Bauch. Zwar trainierte ich seit Wochen unermüdlich meine Fitness und meine Muskeln, aber seine körperliche Verfassung war auf einem ganz anderen Level. Da würde ich in diesem Leben nicht mehr mithalten können.

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Kurze Zeit später befanden wir uns auf der Couch. Ich war gemütlich in meinen flauschigen Bademantel eingekuschelt, Kookie saß in Boxershorts und einem T-Shirt neben mir. Ich hatte es einfach nicht ausgehalten, ihn nicht anzufassen. Ich brauchte gerade diese neu gewonnene Nähe zu ihm, wie die Luft zum Atmen. So war ich langsam immer dichter zu ihm herangerückt und schließlich wagte ich mich noch weiter vor ich kuschelte mich halb auf seinen Schoß ein. Der Fernseher lief nebenbei, irgendein zweitklassiges Drama, das keiner von uns wirklich verfolgte.
Kookie schien es nicht im Geringsten etwas auszumachen, dass ich seinen Schoß belegte und streichelte mir über meinen Kopf, die schon wieder etwas zu lang gewordenen Haare nach hinten, aus meinem Gesicht.
Ich schloss die Augen und war schon fast weggedöst, als Kookie leise anfing zu sprechen.

"Jimin?"
"Hm", gab ich leise von mir.
Er zupfte kurz an einer Haarsträhne von mir herum und löste scheinbar einen kleinen Knoten, der sich dort gebildet hatte.
"Was hast du eigentlich nach dem Konzert vor?"
Ich rang mich durch und öffnete meine müden Augen um ihn anzusehen. Den Tonfall, den ich da in seiner Stimme hören konnte, gefiel mir nicht recht.
"Was meinst du?"
Es wurde kurz still zwischen uns, als er nach den richtigen Worten suchte.

"Naja, dein Vertrag mit Hybe schließt doch nur dieses eine Konzert ein, oder? Und dann ist Schluss? Gehst du dann wieder zurück nach Amerika?"
Eigentlich dachte ich, dass er wusste, dass ich nicht so schnell wieder auf einen anderen Kontinent wechseln würde. Keine Ahnung, was er dachte, wieso ich erst vor wenigen Stunden wieder aus Übersee zurück war, aber scheinbar war ihm nicht klar, dass ich vor hatte, hier zu bleiben.
"Ich bleibe natürlich hier, bei dir. An deiner Seite, wenn du es denn möchtest", antwortete ich ihm mit all der Liebe in meiner Stimme, die ich gerade für ihn empfand.
"Sicher will ich das!", rief er aus und streichelte mir liebevoll über meine Wange.
Ich schloss wieder meine Augen und genoss diese Berührungen von ihm, dachte es sei alles geklärt.
"Und was ist mit Bangtan?"

Offensichtlich war ich ihm doch noch eine Antwort schuldig. Ich hörte Verunsicherung aus seiner Stimme und wusste, dass er nicht nur für sich allein fragte. Alle anderen Member wussten bisher auch noch nicht, woran sie mit mir waren.
"Ich habe schon seit Wochen gemerkt, dass ich keine Chance habe, euch noch einmal zu verlassen. Wenn ihr mehr Konzerte aufführen wollt, bin ich dabei. Verträge kann man ändern. Ich mach alles mit, Hauptsache ich weiß dich an meiner Seite."
Ich öffnete wieder meine Augen und legte ihm nun meinerseits die Hand gegen seine Wange. Ein breites Grinsen stahl sich seinen Weg auf sein Gesicht. Mein geliebtes Bunnylächeln.
Er beugte sich zu mir herunter und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich spürte seine Erleichterung wegen meiner Antwort, aber auch seine Liebe zu mir.
"Wir sollten nur den anderen Membern noch von uns erzählen. Und Bang Si-hyuk. Den wichtigsten Managern. Wenn sie es nicht sowieso schon längst wissen."

Kookie verzog nachdenklich sein Gesicht.
"Ich möchte es auch nicht an die große Glocke hängen, aber sie können uns besser unterstützen, wenn sie wissen, was los ist."
"Und wenn sie uns eben nicht unterstützen?"
"Bangtan gibt es nur zu siebt. Sie werden uns halten wollen. Du bist der Mainsinger unserer Gruppe, Kookie, die können uns nicht einfach rausschmeißen!"
"Aber sie können die ganze Gruppe auflösen."
Er sprach meine eigenen Überlegungen laut aus und es von von jemand anderen zu hören, außerhalb meiner eigenen Gedanken, brachte auch einen Teil meiner Ängste und Unsicherheiten zurück.

"Wir besprechen das am besten zu siebt. Aber sie wären schön blöd uns abzuschreiben. Namjoon hat mir letztens durch die Blume zu verstehen gegeben, dass alleine die Ankündigung unseres Comebacks zu dem umsatzstärksten Jahr seit unserer Pause für Hybe geführt hat. Army klickt wie verrückt unsere Videos und kauft Merch."
Er lachte leise in sich hinein. "Sie sind unglaublich, nicht?"
Fast wurde ich ein bisschen eifersüchtig, als ich all die Liebe für unsere Fans in seiner Stimme hören konnte.
"Ja, das sind sie."
Kookie fuhr fort über meine Haare zu streichen und diese wohltuende Nähe machte mich schläfrig, das Hintergrundgebrabbel des Fernseher tat sein übriges dazu.
Ich musste irgendwann tatsächlich eingeschlafen sein. Kurz wurde ich wach, als er mich vorsichtig hochhob, aber noch bevor ich im Bett lag, war ich wieder eingeschlafen.

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