Epilog
Epilog
Für @a_millyart und @MelittaHandl , ich hoffe, euch hat diese Reise gefallen, danke für eure Sterne!
Jungkook PoV
Der leere Platz neben mir fühlte sich seltsam falsch an.
Mein Blick glitt suchend nach vorne zum Altar, bei dem Jiminie neben Park Seo-joon und Taehyung-hyung stand.
Nervös tippelte mein Schatz von einem Fuß auf den anderen.
Heute war der große Tag seines besten Freundes, da war es ganz natürlich, dass er aufgeregt war. Am liebsten wäre ich zu ihm nach vorne geeilt, an seine Seite, wo ich hingehörte, aber so schwer es mir auch in diesem Moment fiel, ich wusste wo mein Platz war und er war nicht dort vorne.
Es war zwischen Tae und Hana alles so schnell gegangen, dass ich ihnen teilweise nur sprachlos zusehen konnte. Ich freute mich sehr für ihn und liebte Hana wie eine Schwester, die ich nie gehabt hatte.
Sie war definitiv die Richtige für ihn und den anderen Bangtanmitgliedern sehr freundlich und aufgeschlossen gegenüber. Sie war nicht ganz so verträumt wie mein Hyung und holte ihn stets auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn es sich wieder abzeichnete, dass er in Gedanken zu Höhenflügen ansetze, die nirgendwo hinführen würden.
Es hatte mich sehr überrascht von der Verlobung der beiden zu hören, aber irgendwie passte es zu ihm. Dass die Hochzeit aber so schnell geplant wurde und kurz darauf stand, ließ jedoch nicht mehr viel Raum für Spekulationen zu.
Sein breites Grinsen, dass er uns allen schenkte und seine verträumte mentale Abwesenheit, erinnerten mich viel zu sehr an Namjoon-hyung, als das ich es dieses Mal erneut falsch interpretiert hätte.
Ich freute mich auf den zweiten Bangtannachwuchs. Jae war so ein fröhliches Kind und von uns anderen Membern heiß geliebt und verwöhnt, sodass ihm ein wenig Konkurrenz bei seinen Onkeln sicher nicht schaden würde.
Als Hana den langen Gang entlang schritt und wir alle aufstanden, konnte ich Taehyung für seine Gefährtin und baldige Ehefrau nur beglückwünschen. Sie sah wunderschön aus, von dem Babybauch, den sie schon besaß, konnte man nur eine vage Ahnung erhaschen, zu raffiniert war ihr weißes Kleid geschneidert. Ohne Frage trug sie ein Unikat, etwas anderes hätte Taehyung sicher nicht zugelassen, nicht heute.
Mein Hyung sah wie der glücklichste Mensch auf Erden aus, als sie so auf ihn zukam. Er grinste sein typisches quadratisches Lachen. Es wirkte ansteckend, auch ich grinste wie ein Bekloppter mit ihm zusammen um die Wette.
Schon immer war ich sehr anfällig gewesen für die Stimmungen um mich herum. Wenn meine Hyungs traurig waren, war ich es meist auch und weinte sogar oft bittere Tränen als sie. Es gab nichts Schöneres, als sie so glücklich zu sehen.
Naja, vielleicht nur in Jiminies Armen zu liegen.
Jimin hatte gerührt die Aufgabe des Trauzeugen angenommen und saß deshalb gerade nicht neben mir. Seine fehlende Nähe schmerzte mich fast körperlich, aber ich wusste, dass ich ihn in ein paar Momenten wieder bei mir haben würde.
Die nicht vorhandene Möglichkeit selbst diese Verbindung mit ihm eingehen zu können, wie es Taehyung und Hana heute taten, schmerzte mich aber mehr als Jiminies temporäre nicht vorhandene Nähe.
Korea war derart konservativ, dass unsere Beziehung wohl für immer ein offenen Geheimnis bleiben würde. Wenn wir jedoch unaufmerksam wurden und die Öffentlichkeit von uns beiden Wind bekäme...
Doch dies war nicht der richtige Augenblick für solch trüben Gedanken, ich versuchte mich selbst wieder von diesem Gedankenpfad abzubringen. Ich würde an Jimins Seite bleiben, komme was wolle. Bis zum Ende, wenn er mich ließe. Ich wollte mit ihm an meiner Seite alt werden. Für mich hatte es eigentlich immer nur ihn gegeben, auch wenn es unendlich lange gedauert hatte, bis wir zusammengefunden haben.
Die Zeremonie war schlicht aber wunderschön. Als schließlich die Ringe ausgetauscht wurden, kullerten mir die Tränen ungebremst die Wangen herunter.
Die anderen Hyungs hatten es sich natürlich nicht nehmen lassen und wir waren vollzählig hier aufgetaucht. Zuerst dachte ich, dass sie mich wieder aufziehen würden, dass ich zu sentimental war, weil ich weinte, aber als ich schließlich in ihre Augen blickte, sah ich sie ebenfalls nicht trocken.
Namjoon war in Begleitung von Ahri gekommen, Jae hatten sie bei Namjoons Eltern gelassen. So eine lange Feier war noch zu anstrengend für den Kleinen. Sie würden ihn aber nachher kurz vorbei bringen. Taehyung und Hana wollten ihn natürlich nicht missen, auch sie vergötterten den Kleinen, er gehörte zu uns dazu.
Yoongis mutiger Schritt, Minji mitzubringen, brachte ihm meine stille Bewunderung ein. Es war fast vorherbestimmt, dass es Leaks von irgendwelchen Bildern dieser Hochzeit geben würde, egal, wie sehr wir aufpassten. Somit war seine Beziehung nun so gut wie öffentlich. Er schien sich aber scheinbar keine Gedanken zu machen und hielt ihre Hand während der ganzen Zeremonie. Auch sie wirkten wie eine Einheit, die in der Zukunft nicht so schnell erschüttert werden könnte.
Seokjin-hyung, der sich dicht an meiner Seite befand und dem ebenfalls die Tränen das Gesicht herunter kullerten, lehnte sich zu mir und umarmte mich, wollte mich nicht alleine lassen mit meiner Freude. Ich war ihm dankbar, schon immer hatten wir beide eine ganz besondere Verbindung zueinander gehabt, er, der älteste der Gruppe, ich der jüngste. Eine seltsame Kombination.
Seit wir wieder zusammen auf der Bühne standen, hatte er seine Karriere als Moderator vorübergehend an den Nagel gehängt. Viel zu sehr war er mit den Aktivitäten ausgelastet, als dass er dafür noch die Zeit fand. Ich fand es ein wenig schade, war das ein Standbein gewesen, welches er sich losgelöst von uns anderen aufgebaut hatte, aber wahrscheinlich hätte er wieder schneller einen Fuß in der Tür, wenn er zurückkehren wollte, als mir bewusst war. Außerdem hatte ich so mehr Zeit mit ihm, was mir nur Recht war.
Das frisch vermählte Paar küsste sich schließlich vor versammelter Mannschaft und Hand in Hand und mit einem breiten, strahlenden Lachen auf den Gesichtern, gingen sie zwischen den Gästen hindurch, hinaus aus dem Raum.
Ich wusste was das hieß, der erste Tanz würde gleich anstehen, ich wollte es mir aber nicht nehmen lassen, meinen Partner zumindest einmal kurz vorher zu sehen. Liebevoll aber bestimmt, löste ich mich von Seokjin-hyung und hielt nach meinem Liebsten ausschau.
Jimin kam strahlend auf mich zu. Liebend gern hätte ich ihn vor versammelter Mannschaft genauso leidenschaftlich geküsst, wie Taehyung seine Frau, ich wusste aber, dass es nicht ging.
Mir hätte es kaum etwas ausgemacht, wenn die Beziehung zu diesem wundervollen Mann vor mir öffentlich bekannt geworden wäre. Die Presse fand sowieso immer etwas, was ihnen nicht passte und worüber sie schreiben konnten. Sollten sie doch, Army würde uns bestimmt unterstützen, wenn sie davon erfahren würden, da war ich mir sicher. Zumindest der überwiegende Teil. Irgendwann würden die Presse schon Ruhe geben und sich einem neuen Thema widmen, wenn das alte ausgelaugt und langweilig wurde.
Die Agentur und vor allem Jimin selbst wären aber am Boden zerstört, also hielt ich mich so bedeckt, wie es mir möglich war. Es war noch nicht an der Zeit, Korea mit solchen Neuigkeiten zu überfordern. Im Moment reichte schon so etwas wie mein simples Augenbrauenpiercing oder meine Tattoos, um Kontroversen auszulösen.
Ich sah das Strahlen in den Augen meines Partners, berührte kurz mit meiner Hand seine leicht erhitzte Wange. Mehr würde ich mir hier nicht vor aller Augen erlauben.
Es reichte ihm vermutlich, ging doch die meiste Reserviertheit von ihm aus, trotzdem lehnte er sich mit seinem ganzen Körper in diese Berührung, vermutlich bemerkte er es nicht einmal.
"Ich muss los, wir sehen uns gleich", murmelte ich und Jimin seufzte leicht unzufrieden auf, als ich ihn los ließ.
Mit schnellen Schritten durchquerte ich den Raum und begab mich in den Saal daneben.
Taehyung und Hana hatten mich gebeten für sie auf ihrer Hochzeit zu singen und natürlich hatte ich ihnen diesen Wunsch nicht abschlagen können.
Kurz besprach ich mit den Musikern die Reihenfolge und letzte Details, als schließlich die meisten Gäste ihren Weg in den Saal gefunden hatten.
Ein wenig eitel, wie ich es nun mal war, strich ich mein Sakko glatt und richtete meine Haare. Auch wenn gleich das Brautpaar die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte, so tat ich es als Sänger auch ganz bestimmt. Es würden sicherlich mehr als nur die zwei Kameras auf mich gerichtet sein, die offiziell alles für meinen Freund festhielten.
Die Musik setzte ein und Taehyung führte seine Angetraute mit sicheren Schritten auf die Tanzfläche.
"Wise men say
Only fools rush in..."
Ich versuchte diesem Lied wirklich gerecht zu werden, aber es war nicht einfach. Ich liebte die Herausforderung beim Singen, wenn meine Klangfarbe aber etwas tiefer gewesen wäre, hätte sie sicher noch besser zu diesem Lied gepasst. Mit Gefühl und Leidenschaft, konnte man aber viel ausgleichen, fand ich und hoffte, dass es mir gelang.
Mein Blick suchte die mir so vertraute Gestalt von Jimin. Irgendwo unter all diesen Gästen musste er sein, ich konnte ihn nur nicht gleich ausmachen.
Kurz schloss ich die Augen, als ich ihn nicht auf Anhieb fand und nur in viel zu viele Kameras sah, die alle auf mich gerichtet waren.
"Like a river flows
Surely to the sea
Darling, so it goes
Some things are meant to be"
Ich hatte ein wenig gezögert, bei Taehyungs Hochzeit zu singen. Es war mir selbstredend eine Ehre, aber meine doch recht große Bekanntheit und enge Freundschaft, die mich mit ihm verband, hatten mich schon befürchten lassen, dass ich ihm die Show stehlen würde.
Erneut öffnete ich meine Augen und diesmal fand ich, wonach ich so verzweifelt suchte.
Wie hatte ich ihn zuvor nicht finden können?
Da stand er, dicht bei den anderen Membern und inmitten von so vielen anderen Gästen, die jedoch respektvoll Abstand zu ihnen hielten. Wir waren scheinbar sogar auf der Hochzeit von einem von unseren Membern irgendwie besonders für alle anderen Gäste.
Ich hatte immer diese ganzen Geschichten und Filme belächelt, in denen sich jemand verliebte und sich danach die ganze Welt nur noch für ihn um diese Person gedreht hatte. Doch es war mir tatsächlich selbst passiert.
Ich war unfähig meinem Blick von dieser strahlenden Person abzuwenden, die zu mir gehörte. Noch immer konnte ich es nicht ganz glauben, dass wir nach all dieser Zeit zueinander gefunden hatten. Endlich sah auch er mir in die Augen. Bewusst sang ich die nächsten Zeilen nur für ihn und ich war mir sicher, dass er es verstand.
"Darling, so it goes
Some things are meant to be
Take my hand
Take my whole life too"
Nur am Rande nahm ich wahr, wie Taehyung-Hyung und Hana langsam über die Fläche tanzten.
Ich hatte nur Augen für Jimin.
Jimin, dem der Anzug so wunderbar stand, als sei er direkt einem Modekatalog entsprungen.
Jimin dessen Augen mich in diesem Moment gefangen hielten, dass ich Mühe hatte, mich an die letzten Zeilen zu erinnern.
"For I can't help falling in love with you."
Als die letzten Töne des Liedes verklangen, brandete Applaus auf. Dankbar verneigte ich mich kurz, ehe ich versuchte, wieder Gehör bei den Gästen zu finden.
"Vielen Dank", meinte ich noch einmal, als der Applaus einfach nicht aufhören wollte. Es war mir ein wenig unangenehm, so viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, war es doch Taehyung-Hyungs und Hanas großer Tag.
Die beiden standen mitten auf der Tanzfläche, er hatte liebevoll einen Arm um ihre Hüfte geschlungen und sie strahlten um die Wette.
"Bevor wir weitermachen, möchte ich die anderen zu mir auf die Bühne bitten", sagte ich in mein Mikro und gestikulierte in Richtung meiner anderen Member.
Taehyung sah sie überrascht an, als sie mit schnellen und freudigen Schritten zu mir auf die Bühne eilten.
Die Überraschung war offensichtlich gelungen. Es war eigentlich mit ihm abgesprochen gewesen, dass ich das erste Lied sang und mich dann selbst unter die feiernde Meute mischen konnte. Es würde nach mir ein anderer Sänger übernehmen, den ich aber selbstverständlich in meine Pläne vorhin eingeweiht hatte.
"Für euch", meinte ich in das Mikro, als die Band erneut anfing zu spielen.
Lange hatten wir überlegt, was wir Taehyung und Hana schenken könnten.
Es lag irgendwie auf der Hand, dass wir als Band ihm ein Lied schreiben und singen könnten. Alles, was es für Geld zu kaufen gab, besaß er schon, wenn er es wollte, also kam nur etwas weniger materielles in Frage.
Es war schwierig gewesen, es vor ihm geheim zu halten und einmal war er mir fast auf die Schliche gekommen, als ich sorglos die Melodie vor mich hin summte, die einfach nicht aus meinem Kopf wollte. Jimin hatte mich damals zu diesem Lied inspiriert, ich brauchte ihn nur ansehen und mir fielen tausende Dinge ein, die ich am liebsten in Liedern verpacken würde. Er war meine Muse und vermutlich wusste er es auch. Zumindest erkannte er ganz sicher die Melodie wider, zu der er mich inspiriert hatte.
Jimin und Jin hatten aber ganze Arbeit geleistet und Taehyung die meiste Zeit so sehr beschäftigt und abgelenkt, dass er es kaum mitbekam, wie viel Zeit Yoongi und ich zusammen verbrachten, um dieses Lied für ihn zu schreiben. Namjoon und Hoseok hatten uns sehr mit dem Liedtext geholfen und dem Lied den letzten Feinschliff gegeben. Ich war sehr stolz auf das Endergebnis, was meine Hyungs und ich nun vorzuweisen hatten.
Es war kein allzu schnelles Lied, hatte zwar einen eingängigen Rhythmus, aber dennoch einen geschickten Keychange in der Mitte, was das Lied nicht langweilig machte.
Worauf es aber hauptsächlich ankam, war der Text.
Er handelte von der schwierigen Zeit, den richtigen Partner fürs Leben zu finden und dem unbeschreiblichen Glücksgefühl, wenn man ihm endlich begegnete. Es waren eine Menge eigene Gefühle in dieses Lied mit eingeflossen, von jedem von uns.
Taehyung bemerkte es ganz sicher, er musste sich sehr zusammenreißen, nicht zu weinen, ich sah es ihm an. Hana dagegen brach vollkommen in Freudentränen aus und hielt sich nicht zurück, fiel ihrem Ehemann förmlich in die Arme.
Für mich war es verdammt schwierig, bei diesen ganzen Gefühlsausbrüchen, Jimin nicht in meinen Armen zu halten. Schließlich beschloss ich auf die Etikette zu pfeifen, stellte mich hinter meinen Liebsten und umarmte ihn von hinten. Er versuchte sich natürlich reflexartig los zu machen, ich ließ mich aber nicht abwimmeln. Irgendwann gab er es schließlich auf und wehrte sich nicht mehr, lehnte sich sogar ein wenig in meine Berührung. Was war schon dabei? Es gab bereits unendlich viel Videomaterial von uns beiden, wie wir uns noch enger hielten, aber ich wusste, dass Jimin diese öffentliche Bekundungen nicht wollte.
Diese Position hatte nur den Nachteil, dass ich nicht mehr wirklich an das Mikrofon heran kam. Jinnie hatte ein wenig Mitleid mit mir oder spielte einfach nur mit, wie er es sooft tat und hielt es mir grinsend hin, sodass ich trotzdem weitersingen konnte, obwohl ich meinen Liebsten noch immer fest im Arm hielt.
Sollten sie es doch sehen, dass Jimin und ich zusammen gehörten. Es konnte von mir aus ruhig die ganze Welt wissen.
Unter lauten Jubel und Beifall wurden wir von der Bühne begleitet, es war mir fast ein wenig unangenehm heute Abend noch immer so im Rampenlicht zu stehen.
"Komm Jimin, lass uns ein wenig raus gehen", murmelte ich leise in sein Ohr, um die laute Musik zu übertönen, die nun spielte und uns abgelöst hatte und zog ihn gleichermaßen in Richtung der Terrasse, die in einen großen Garten überging. Taehyung und Hana hatten wirklich ein gutes Händchen bewiesen, als sie sich den Ort für ihre Feier ausgesucht hatten und auch der Garten war in viele romantische Lichter getaucht. Zwar war er noch menschenleer, aber es war bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis sich nach uns hier auch einige andere Gäste hin verirren würden.
Die Musik war hier deutlich leiser, dennoch ganz gut zu hören und so beschloss ich ihn heute ein weiteres Mal mit sanfter Gewalt in die Richtung zu dirigieren, in der ich ihn haben wollte.
Dieses Mal befand sich der Platz dicht an meiner Brust, langsam fing ich an uns beide passend zu der Musik hin und her zu wiegen, ohne wirklich einen großen Plan zu haben, was ich hier eigentlich für Blödsinn zusammen tanzte.
Jimin sah sich wie so oft ein wenig panisch um, stellte aber fest, dass der Garten menschenleer war und konnte daraufhin ein wenig entspannen und ließ sich an meine Brust sinken.
Ich genoss für einen langen Moment nur die Anwesenheit von ihm.
Es war erstaunlich, wie er in so kurzer Zeit zu meinem Lebensmittelpunkt geworden war. Das Tempo, in dem er diesen Platz bei mir eingenommen hatte, war beinahe schwindelerregend.
"Jimin, all das werden wir auch eines Tages haben", murmelte ich leise in seinen Haarschopf, jedoch laut genug, dass er es hören konnte.
Er sah mich mit großen fragenden Augen an, ehe er sich ein wenig enger an mich schmiegte, noch immer wiegten wir uns langsam im Kreis zu der leisen Musik, die kaum zu uns nach hier draußen in den Garten drang.
"Was meinst du?", fragte er mich leise. Ich war mir sicher, dass er genau wusste, was ich meinte, er wollte es nur laut ausgesprochen von mir hören, ich konnte es ihm kaum verdenken.
Ich vergrub für einen Moment meine Nase in seinem Haarschopf, ehe ich ihm federleicht einen Kuss auf diesen gab.
Unendlich langsam verzögerte ich die leichten Bewegungen zu der Musik, bis wir schließlich still standen. Jimins fragenden Blick lag noch immer auf mir.
"Jimin", begann ich langsam meine Gedanken in Worte zu fassen und nervös fuhr ich mir mit meiner Zunge über meine plötzlich sehr trockenen Lippen.
"Ja?"
Diese großen Augen, die funkelten, als beherbergten sie ein ganzes Universum, das es zu erforschen galt und mich noch immer fragend ansahen. Ich könnte mich auf ewig in ihnen verlieren, wenn er es zuließe.
"Ich liebe dich mehr als mein Leben, schon seit Jahren. Ich kann kaum in Worte fassen, was es bedeutet, dass du an meiner Seite bist. Das, was ich mit dir habe, ist so viel mehr, als ich je für möglich gehalten habe, zu bekommen", nervös fummelte ich in meiner Hosentasche herum, bis ich schließlich fest in der Hand hielt, was ich suchte. Kurz überkamen mich Zweifel, ob ich hier das Richtige tat- was, wenn er meine Zuneigung ablehnen oder nicht im gleichen Maße erwiderte?- jedoch schob ich den Gedanken zur Seite, als ich Jimin tiefer in die Augen sah und bemerkte, dass seine Gefühle für mich tiefer gingen, als mir klar war.
"Jimin", fuhr ich fort, nestelte mit der kleinen Schachtel in meiner Hand herum, sah mich ein letztes Mal in der Umgebung um, die noch immer menschenleer war, ehe ich vor ihm herunter auf mein Knie sank. Ich würde das hier ordentlich machen, mit allem Tamtam, das hatte ich mir vorgenommen.
Er keuchte überrascht auf, ehe er sich panisch ebenfalls umsah. Natürlich war innerhalb von einer Sekunde niemand in den Garten gekommen, sodass er sich merklich entspannte.
Ich ignorierte diesen Panikanfall von ihm, zog mit meiner Stimme wieder seine Aufmerksamkeit auf mich. Ich wollte, dass er diesen Moment genoss, vielleicht war es doch nicht der perfekte Moment für diese Frage gewesen, aber da ich es nun begonnen hatte, musste ich es durchziehen.
"Wenn die Zeit gekommen ist und wir hier die Möglichkeit haben, uns vor aller Welt in unserer Heimat zu schwören, für immer zusammen zu sein... Würdest du mich heiraten?", fragend sah ich ihn an und präsentierte ihm den eher schlichten Ring in meiner Hand, sah die Rührung und pure Freude in seinem Gesicht, eine einzelne Träne, die sich ihren Weg über seine Wange bahnte.
Natürlich war ihm nicht der Konjunktiv meiner Frage entgangen, dennoch nickte er und stieß atemlos ein "ja" aus. Freudig und fast ein wenig zu eifrig schob ich ihm den Ring auf den Finger, ehe ich die Distanz zwischen uns verringerte, mich erhob und ihm fast betrunken vor Glück in meine Arme schloss und mit einem Kuss bedachte, der nicht nur mich atemlos zurück ließ. Es war ein fürchterliches Klischee sich auf der Hochzeit eines Freundes selbst zu verloben, aber ich hatte noch nie viel auf die Meinung anderer gegeben. Nur Jimins Ansicht der Dinge und die von meinen Hyungs interessierten mich und letztere waren sich noch nicht über die jüngsten Ereignisse bewusst.
Ich nahm Jimins Gesicht zwischen meine Hände, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe ich ihm noch etwas sagen wollte, ehe dieser wunderbare Abend endete.
"Ich weiß, dass du es noch nicht öffentlich machen möchtest mit uns beiden", flüsterte ich und drückte meinen Zeigefinger auf Jimins Lippen, als ich merkte, dass er mich unterbrechen wollte, "und das ist in Ordnung für mich. Lass es uns für den Moment als Versprechen festhalten, für immer füreinander da zu sein, bis wir es irgendwann in der Zukunft offiziell sein können."
Der Ring an seinem Finger würde nicht groß Aufmerksamkeit erregen, absichtlich hatte ich einen eher bescheidenen Ring ausgesucht, der nicht viele Fragen aufwerfen würde.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihm den teuersten Ring in ganz Seoul gekauft, jedoch ging es hier nicht nur nach mir.
In einer Beziehung musste man Kompromisse machen und Jimin war eben noch nicht so weit, diesen Schritt in der Öffentlichkeit zu gehen. Vielleicht fehlte ihm der Mut dazu, vielleicht wollte er einfach dem ganzen Tratsch und der Aufmerksamkeit entgehen, die diese Verbindung zwischen uns unweigerlich auf sich ziehen würde, aber es war in Ordnung für mich. Nur weil er gerade nicht soweit war, hieß es nicht, dass es sich in Zukunft nicht ändern könnte. Es wäre nicht das erste Mal, dass dieser wunderbare Mensch an meiner Seite mich überraschen würde. Ich hatte tiefstes Vertrauen in ihn. Selbst wenn es noch zwanzig Jahre dauern würde, ich würde warten.
"Für immer", flüsterte er in meinen Armen und machte mich zum glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt.
Jimin an meiner Seite zu wissen, war das beste Gefühl, das ich je gefühlt hatte.
Nie hatte ich gedacht, dass ich in meinem Leben jemanden einmal so sehr lieben könnte, wie ich Jimin liebte.
Er war der Hauptgewinn in der Lotterie meines Lebens und ich hatte geradewegs das richtige Los gezogen.
Ende
*Elvis Presley - can't help falling in love
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