Kapitel 53

Anns P.O.V.

Was ist eigentlich Heimat? Natürlich ist Heimat ein Begriff, aber was bedeutet dieser Begriff? Was verbindet man mit Heimat oder verbindet man nichts damit? Kann man diesen Begriff erklären oder definieren? Oder bedeutet er für jeden etwas anderes? Ist Heimat etwa der Ort an dem man geboren wurde? Die Stadt in der man zur Zeit lebt? Der Ort wo man seine Familie hat? Oder doch dort, wo man seine Freunde hat? Dort wo seine große Liebe wartet? Dort wo man sich sicher und geborgen fühlt? Dort wo man sich wohl fühlt und glücklich ist? Dort wo man aufgewachsen ist? Oder dort wo man seine Arbeit hat? Dort wo man das große Geld erwartet? Dort wo das Glück wartet? Oder dort, wo alles auf einmal zusammen trifft? Ich weiß es nicht, aber ich weiß das ich mich hier nicht heimisch fühle. Hier ist nichts der gleichen und ich bin hier allein. Keine Familie, keine Freunde, keine große Liebe, kein Glück, keine Geborgenheit, keine Sicherheit, keine Arbeit, kein Ort aus meiner Kindheit, aber ich wollte ja hier hin. 

Doch, wo war hier? In welchem Ort bin ich gelandet oder besser in welcher Stadt? Wo werde ich die nächste Zeit verbringen? Welche Stadt werde ich erkunden? Wo werde ich neue Leute kennenlernen und alte vergessen? Werde ich hier ein neuen Lebensabschnitt beginnen oder nur warten bis ich zurückkehren kann? Wird diese Stadt schön sein oder nur ein trostloser Ort, nichts im Vergleich zu London? Ich habe viel positives über diese Stadt gehört und deswegen wollte ich hier her, um zu überprüfen ob all diese Gerüchte stimmen.

Ich war nun schon seit vier Tagen in Liverpool und hatte die Stadt erkundet. So schön wie London war sie nicht, aber es war auch toll neue Städte kennenzulernen. Ich war mir auch sicher, dass jetzt jeder wusste wo ich war. Schließlich wurden schon die ersten Bilder auf Twitter gepostet und alles wurde verbreitet. Ich war mir auch sicher, das Clary und Melody den Brief gelesen haben. Sie haben aber meinen Wunsch beflogt und nicht angerufen, noch nicht. Ich denke, dass wird noch kommen. Aber am schlimmsten ist es, wie sehr ich sie doch vermisse. Ich hätte nicht gedacht, das es so schlimm für mich werden würde. Ich vermisste wirklich alle meine Freunde und auch meine Arbeit. Ich wusste ich müsste bald zurück, wenn es für die Band eine Zukunft geben soll. Doch, wollte ich das? Würde ich zurück gehen? Würde ich weiter arbeiten?

 Mir gefiel es auch eine Pause zu haben und Abstand von allen zu bekommen, auch wenn ich sie vermisste. Ein wenig verwundert war ich darüber, dass Josh sich noch nicht gemeldet hat. Er war ja der Manager meiner Band, sollte er dann nicht besorgt sein wenn ich weg bin? Wahrscheinlich interessiert es ihn nur noch nicht, da Lucy noch nicht fit ist. Danach wird er bestimmt pausenlos anrufen und mich auffordern nach London zu kommen. Doch das hätte noch Zeit. Im Moment saß ich im Whirlpool, der sich im Wellnessbereich des Hotels befand. Es tat gut einfach mal abzuschalten und zu entspannen. Ich frage mich, wie Melody und Clary auf den Brief reagiert haben. Hatten sie eine Ahnung das so etwas kommen würde oder waren sie schockiert? Haben sie ihn für sich behalten oder meinen Freunden gezeigt? Wusste Talia das ich weg war? Haben sie Harry gesagt das ich gegangen bin? Geht es ihm gut, trauert er um mich? Wird er mich schnell vergessen? Wird er mich weiterhin lieben? Wie wird Lucy reagieren? Wissen es Liam, Zayn, Louis und Niall? Haben sie es Perrie gesagt? Weiß es vielleicht sogar Charlotte oder meine Eltern? 

Vielleicht wusste ich die Antwort auf diese Fragen nicht, aber ich wusste das meine Freunde mich bestimmt verstehen konnten. Vielleicht würden sie mich auch vermissen, aber sie konnten es nicht ändern. Sie tragen ja keine Schuld an meiner Abwesenheit. Ich habe es allein für mich entschieden. Die Zeit hier kann nützlich sein, sie dient dazu Wunden zu heilen. Keine körperlichen, dafür seelische. Ich stieg aus dem warmen Wasser und wickelte mein Handtuch um meinen Körper, schnell lief ich zu einem der Fahrstühle. Ich musste ganz nach oben. Es dauerte nicht lange, dann konnte ich mein neues Heim betreten. Wieder einmal staunte ich über die Einrichtung, sie gefiel mir. Ich sah mich um und entdeckte meine Katze auf der Couch. Ich war froh sie zu haben, sonst würde ich mich einsam fühlen. Einsam und verlassen, wobei ich gegangen war und nicht verlassen wurde. Ich nahm schnell eine warme Dusche um den Chlorgehalt von meiner Haut zu waschen. Als ich fertig war, zog ich mir warme Sachen an und setzte mich auf den Balkon. Ich beobachtete wie der Schnee fiel und wie die Menschen umher eilten. Es war schön zu sehen das hier alles normal war. Bei mir hatte sich alles verändert. Ich hatte meine Schwester verloren, ich lag im Koma, ein gebrochenes Bein hatte ich, Lucy lag im Koma, ich war psychisch krank oder bin es immer noch, keine Ahnung. Viele meiner Entscheidungen waren ungerecht gewesen und ich habe Harry verlassen. Die Person die ich liebte habe ich verlassen. Es war sinnlos zu leugnen das ich ihn liebe, aber was ist, wenn diese Liebe mich zerstört? 

Andere finden sich nicht hübsch genug, andere finden sich zu dumm, andere haben Zweifel an ihrer Ausstrahlung und ich habe Zweifel daran, dass Harry mich aufrichtig liebt. Ich hörte leise Schritte und sah mich um, Mia war rausgekommen. Ich hob sie hoch und legte sie auf meinen Schoss. 

"Na du. Ich bin froh dich zu haben. Ohne dich wäre ich wirklich einsam. Weißt du Mia, die anderen fehlen mir, dir bestimmt auch. Aber es war richtig zu gehen, stimmts? Es ist nicht falsch oder?"

Ich wusste das keine Antwort kommen würde, aber es war schön zu reden. Ich kannte hier ja keinen und hatte niemanden mit dem ich reden konnte. Ich hatte mir zwar vorgenommen das zu ändern, aber ich war gerade einmal vier Tage hier. Da mir kalt wurde ging ich rein und nahm Mia mit. Ich schloss die Balkontür, damit es drinnen wieder wärmer werden konnte. Ich denke, ich werde heute ein bisschen shoppen gehen oder weiter die Stadt besichtigen. Ich nahm meinen Mantel vom Hacken und band mir einen Schal um. Ich setzte noch eine Mütze auf und sah in den Spiegel, der an der Tür hing. Irgendwie sah ich nicht glücklich aus. Lag es an der fremden Stadt oder daran das ich hier niemanden kannte? Vielleicht auch weil ich meine Freunde vermisste. Oder weil es weh tut von Harry getrennt zu sein. Ich weiß es nicht. Ich schnappte mir meine Tasche, zog meine Stiefel an und verließ die Suite. Ich begab mich in die Empfangshalle und verließ das Hotel. 

Ich war schon im inneren der Stadt, so dass ich nicht das Auto benutzen musste. Ich lief durch verschiedene Straßen und sah mir die Geschäfte und die Menschen an. Manche wirkten entspannt und fröhlich, andere hektisch und gestresst, die wenigsten jedoch wirkten unglücklich. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich diese Menschen beobachtete. Ich hatte schon ein paar Sachen und Kleinigkeiten gekauft, als ich mich entschloss eine Pause zu machen. Also lief ich in den nächsten Coffee Shop und bestellte mir einen Cappuccino. Es waren nur noch wenige Plätze frei, also setzte ich mich zu einer jungen Frau. Sie blickte auf und lächelte kurz, bevor sie sich wieder ihrem Handy zuwendete. Hm, ich könnte meins ja mal wieder einschalten. Ich holte es aus meiner Handtasche und schaltete es ein. Oh, zwei neue Nachrichten. Eine war von Clary und eine von Harry. Ich las erst Clarys. 'Ann? Warum bist du weg? Wann kommst du wieder? Wir vermissen dich alle! Das Apartment ist so leer ohne dich. Ich hab dich lieb, komm bald wieder. xx' 

Oh Gott sie vermissen mich, sie wollen mich wiederhaben. Ich vermisse sie auch, aber ich weiß nicht wann ich zurückkehren würde. Ich würde Clary trotzdem antworten, das hatte sie verdient. 'Hey Clary. Ich brauch einfach ein wenig Abstand. Ich weiß nicht wann ich wiederkomme, aber mach dir keine Sorgen. Ich vermisse euch alle auch schrecklich. Richte den anderen bitte Liebe Grüße aus und das ich sie vermisse. Ich hab dich auch ganz doll lieb. xx' Es sendete die Nachricht und ich las die Nachricht von Harry. 'Wieso bist du weg? Du kannst mich doch nicht einfach allein lassen. Ich liebe dich, ich werde es immer tun. Bitte komm zurück und lass es uns noch einmal versuchen. Ich vermisse dich Ann!' Er liebt mich, aber deswegen werde ich nicht zurück gehen. Ich bin doch weg, um zu vergessen. Warum verstehen sie das nicht? 'Harry hör auf. Du wirst schon über mich hinweg kommen. Ich vermisse dich auch, aber ich komme nicht wieder. Es tut mir leid.' Es sendete auch diese Nachricht und somit legte ich mein Handy weg. Ich trank meinen Cappuccino und betrachte die junge Frau vor mir. Sie blickte auf und betrachte mich ebenfalls. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und schien nachzudenken.

"Kenn ich dich irgendwo her?" "Nein ich denke nicht.", antwortete ich ihr. "Du kommst mir aber bekannt vor. Sicher das wir uns nicht kennen?", fragte sie erneut nach. "Sicher, vielleicht seh ich jemanden nur ähnlich. Ich bin übrigens Ann.", stellte ich mich ihr vor. Ich streckte ihr meine Hand entgegen und sie tat es mir gleich. "Ich bin Melissa. Schön dich kennenzulernen, Ann." "Es freut mich auch." "Und studierst du auch an der Uni?" "Nein. Aber du anscheinend?" "Nein, ich habe eine Ausbildung." "Oh cool, zu was denn?", wollte ich wissen. "Zur Handelskauffrau." "Klingt ziemlich interessant." "Ach naja, es geht so. Es ist schon ein cooler Beruf, aber die Ausbildung ist langweilig."

Sie lachte leicht und trank einen Schluck ihres Kaffees. Ich tat es ihr gleich und leerte die Tasse. Ich stellte sie ab und sah kurz auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten, vielleicht war es besser so.  "Als was arbeitest du oder machst du eine Ausbildung." "Ich arbeite in einer Agentur." Es war  keine Lüge. Schließlich arbeitete ich in einer Agentur. Das ich Sängerin war, musste sie ja nicht wissen. "Ah okay. Kommst du denn aus Liverpool?" "Nein. Ich komme aus London." "Was führt dich dann hier her?", bohrte sie nach. "Private Gründe." Natürlich würde ich ihr nicht verraten, warum ich hier war. Das war viel zu privat.

"Ach so. Warte mal. Jetzt weiß ich wieder woher ich dich kenne. Du bist doch in dieser Band oder?" "Ja, stimmt." "Ist ja cool dich kennenzulernen.", meinte sie begeistert. Für mich war das ein Zeichen zu gehen. ich wollte nicht über die Band oder meine Freunde reden. "Vielleicht sieht man sich mal wieder, aber ich muss jetzt los." "Okay. Vielleicht bis irgendwann mal."

Somit stand ich auf und ging. Es war kälter draußen und der Himmel war grau. Ich vermisste London und meine Freunde, aber am meisten vermisste ich Harry und Liz. So schnell es ging lief ich zum Hotel zurück und fuhr nach oben. Ich schloss die Tür auf und stellte meine Sachen ab. Der Mantel und die Mütze waren schnell abgelegt, ebenso der Schal und die Schuhe. Ich lief in die Küche und machte mir einen Tee. Ich holte Kekse aus dem Schrank und eine Tasse. Nachdem der Tee fertig war, stellte ich die Tasse und die Kekse auf den Tisch im Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Ich schaltete den Fernseher an und lehnte mich zurück. Es lief Musik, ein neues Lied von One Direction. Ich glaube es ist eins von ihrem neuen Album, aber sicher bin ich mir nicht. Auf jeden Fall gefiel es mir und ich ließ es an. Ob es die richtige Entscheidung war zu gehen? 

тнє єη∂! 

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Das war es nun endgültig, aber bitte löscht die Story noch nicht aus der Reading List, in dem nächsten Kapitel werden noch ein paar Informationen kommen die euch interessieren könnten. Ich habe einen Externen Link angeheftet der euch zu meiner neuen Story "Sweet Dreams" führt. Schaut da doch mal vorbei, es würde mich sehr freuen. Die Widmung geht an meine beste Freundin @mariieluise Du bist und bleibst einfach meine unbezahlbare beste Freundin.. Danke für die Unterstützung hier und auch im echten Leben. Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen sollte. Ohne dich würde diese Story schon längst nicht mehr existieren.. Ich liebe dich und bin froh dich zu kennen. xx <3 

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